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Nikon

Die Geschichte des Unternehmens Nikon, das hierzulande vor allem für seine Digitalkameras bekannt ist, begann 1917 unter dem Namen Nippon Kogaku K.K. (Japan Optical Industries Co., Ltd.). Zunächst umfasste das Portfolio Ferngläser, Mikroskope und Teleskope, erst im Jahr 1933 wurde mit dem Aero-Nikkor 50cm F4,8 ein für Fotoaufnahmen gedachtes Objektiv auf den Markt gebracht. Der Typenname Nikkor für Objektive, der sich aus der Abkürzung des Firmennamens sowie dem hinzufügen des Buchstaben „r“ ergibt, wurde allerdings bereits 1932 eingeführt.

Die erste Kamera wird angekündigt

Erst 31 Jahre nach der Gründung wurde mit der „Nikon“ (später „Nikon I“ genannt) die erste Kamera vorgestellt. Auf die Messsucherkamera mit dem ungewöhnlichen Filmformat von 32 x 24mm folgten die Nikon M und Nikon S. 1954 kam die Nikon S2 heraus, die als erstes Modell von Nikon mit Filmen in klassischer Größe (36 x 24mm) arbeitete. Im Jahr 1959 brachte Nikon seine erste Spiegelreflexkamera auf den Markt. Die Nikon F wurde bis 1973 gebaut und insgesamt über 800.000 Mal verkauft. Als Zubehör ließ sich unter anderem ein Motor erwerben, der Serienaufnahmen mit 3,6 Bildern pro Sekunde erlaubte. Das mit der Kamera eingeführte F-Bajonett verwendet Nikon bei seinen aktuellen Spiegelreflexkameras noch immer.

Fortschrittliche Objektivkonstruktionen

Zu den bekanntesten und bedeutendsten Objektiventwicklungen der Nachkriegsjahre gehören das ab 1956 erhältliche Weitwinkelobjektiv W-Nikkor 3,5cm F1,8 (lichtstärkste Weitwinkel seiner Zeit), das erste Telezoomobjektiv für Fotokameras (Auto-Nikkor-Telezoom 8,5-25cm F4-4,5) aus dem Jahr 1959 und das besonders hoch auflösende Ultra-Micro-Nikkor 29,5mm F1,2 (1962). 1972 folgte mit dem Nikkor-H 300mm F2,8 das erste Objektiv mit einer Extra-Low-Dispersion-Linse, 1975 das Weitwinkelzoom Zoom-Nikkor 28-45mm F4,5.

Auf dem Mond und verbesserte F-Modelle

1971 konnte der japanische Hersteller nicht nur bekanntgeben, dass die NASA Nikon-Kameras für die Dokumentation der Mondmissionen Apollo 15 und Apollo 17 ausgewählt hatte, es kam auch die Nikon F2 mit einer vereinfachten Bedienung und einem verbesserten Verschluss auf den Markt. 1980 erschien die Nikon F3. Mit dieser war die halbautomatische Belichtung möglich, der Verschluss wurde als weitere Neuerung elektronisch gesteuert.

Der Autofokus hält Einzug

1983 kündigte Nikon mit der L35AF seine erste Kompaktkamera an, im gleichen Jahr wurde auch noch die F3AF vorgestellt. Letztere basiert auf der Nikon F3, sie ist aber mit einem Autofokus-Pentaprismen-Sucher (DX-1) ausgestattet.  Dadurch wurde die automatische Fokussierung beim Einsatz von zwei speziell für dieses System entwickelten Objektiven (AF-Nikkor 80mm F2,8 und AF-Nikkor 200mm F3,5 IF-ED) ermöglicht. Noch war das System jedoch nicht ausgereift, erst mit der 1985 erschienenen Nikon F-501 gelang der Durchbruch. Bei der F-501 wurde der Fokusmotor ins Kameragehäuse verlagert, hier ist er selbst bei einigen aktuellen Kameras noch zu finden.

Neuer Name, neue Kameras

1988 benannte sich die Nippon Kogaku K.K. in Nikon um, mit der neuen Nikon F4 hielt zudem die automatische Fokussierung Einzug in den Profibereich. Die SLR schaffte bis zu 5,7 Bilder pro Sekunde im Serienbildmodus und erlaubte die Matrix-Belichtungsmessung. 1992 brachte Nikon mit der Nikonos RS ein Modell für Unterwasseraufnahmen heraus, als erste Kamera ihrer Klasse unterstützte sie das automatische Fokussieren unter Wasser. Die 1995 angekündigte Nikon E2 war das erste digitale Modell des japanischen Herstellers. Die in Zusammenarbeit mit FujiFilm entwickelte Kamera war mit einem 2/3-Zoll großen Sensor ausgerüstet und nahm Fotos mit 1,3 Millionen Bildpunkten auf. Aus dieser Zusammenarbeit gingen noch weitere Modelle hervor. 1997 erschienen mit der Coolpix 100 und Coolpix 300 die ersten beiden digitalen Kompaktkameras von Nikon. Knapp 2,5 Jahre später war die Zeit dann auch für die erste digitale Spiegelreflexkamera reif. Die seit 1999 erhältliche Nikon D1 nutzt zur Bildaufnahme einen 3 Megapixel großen APS-C-Sensor, zur Bildkontrolle steht ein 2 Zoll messendes LCD mit 120.000 Subpixel zur Verfügung.

Endlich auch für Consumer

Während die ersten digitalen Spiegelreflexkameras wegen ihrer hohen Preise nur für Profis interessant waren, ließ sich mit der Nikon D100 ab dem Jahr 2002 eine DSLR auch von gutbetuchten Amateuren erwerben. 2004 folgte mit der Nikon D50 eine Kamera der Mittelklasse, 2006 mit der D40 ein Einsteigermodell. Die Preise zur Vorstellung: 2.799 Euro (Nikon D100), 749,00 Euro (Nikon D50) und 649,00 Euro (Nikon D40). Das Angebot an Digitalkameras wurde stetig ausgebaut, selbst 2004 brachte Nikon mit der F6 aber noch eine neue analoge Kamera auf den Markt. Sie ist die letzte ihrer Art und selbst 2019 noch fabrikneu erhältlich. Für Consumer deutlich interessanter war allerdings die 2008 angekündigte D90. Damit hielt die Videoaufnahme, wenn auch nur in HD (1.280 x 720 Pixel), Einzug in Spiegelreflexkameras.

Digitale Kameras ohne wechselbare Objektive

Nikon war zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht nur bei digitalen Spiegelreflexkameras aktiv, es wurden auch zahlreiche Kompaktkameras vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise die Nikon Coolpix 990 mit drehbarem Objektivteil, die Nikon Coolpix 5000 mit einem Weitwinkelzoom oder die Nikon Coolpix 8700 mit einem Superzoomobjektiv. Während die genannten Kameras mit drei, fünf und acht Megapixel noch recht gering aufgelöste Bildwandler besaßen, stieg die Auflösung der Sensoren immer schneller an. 2008 kam die Coolpix P6000 schon fast auf 14 Megapixel, 2013 wurde in der Kompaktklasse der bisherige Höchstwert von 20 Megapixel erreicht. Apropos Rekord: Diesen hält Nikon in einem anderen Bereich – beim optischen Zoom. Schon die 2015 auf den Markt gebrachte Nikon Coolpix P900 konnte sich mit ihrem stattlichen 83-fach-Zoom (24 bis 2.000mm KB) von der Konkurrenz absetzen, die 2018 vorgestellte Nikon Coolpix P1000 legte noch einmal eine Schippe drauf (125-fach-Zoom, 24 bis 3.000mm KB).

Willkommen in der Vollformatklasse

Bis 2006 mussten Nikon-Fotografen mit einem Sensor in APS-C-Größe auskommen, das änderte sich 2007 mit der Ankündigung der Nikon D3. Deren 36 x 23,9mm großer Chip konnte Fotos mit einer Auflösung von 12 Megapixel speichern, die ab 2008 erhältliche Nikon D3X verdoppelte diese Pixelzahl sogar. 2012 folgte mit der Nikon D800/D800E ein besonders hochauflösendes Modell (36 Megapixel), den aktuellen hauseigenen Rekord hält die Nikon D850 mit 45,4 Megapixel.

Ab 2011 auch DSLM-Hersteller

Kameras ohne Spiegel bot Nikon schon länger an, erst 2011 wurden aber Modelle mit wechselbaren Objektiven eingeführt. Die Nikon 1 V1 und Nikon 1 J1 besaßen allerdings keinen APS-C- oder gar Vollformatsensor, sondern einen 1-Zoll-Chip. Dessen Fläche ist deutlich kleiner, das machte die Kameras nur für Amateure interessant. Mit der Nikon 1 V3 oder der wasserdichten Nikon 1 AW1 brachte Nikon zwar einige interessante Modelle auf den Markt, wirklich durchsetzen konnten sich die Nikon-1-Kameras aber nie. Die letzten DSLMs mit 1-Zoll-Sensor wurden im Jahr 2018 ohne Nachfolgemodelle eingestellt. Kurz danach kündigte Nikon seine ersten beiden spiegellosen Systemkamera mit Vollformatsensoren an, die Nikon Z 7 und Nikon Z 6, mit dem neuen Z-Bajonett an.

Von Tokio in die Welt

Die in Tokio beheimatete Nikon Corporation bietet neben Kameras, Objektiven oder Ferngläsern noch weitere Produkte an. Dazu zählen unter anderem Produkte aus dem Medizinbereich, Laser-Radar-Systeme und Maschinen für die Halbleiter-Lithografie. Ende März 2018 lag die Anzahl der beschäftigten Personen bei etwa 21.000, im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurde ein Umsatz von rund 717.000 Millionen Yen (circa 5,5 Mrd. Euro) gemacht.

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