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Olympus

Olympus gehört zu den Kameraherstellern mit der längsten Historie und wurde 1919 als „Takachiho Seisakusho“ in Tokio gegründet. Der Markenname Olympus wird allerdings erst seit 1921 verwendet. Wie bei den meisten Unternehmen der Kamerabranche handelte es sich bei den ersten Produkten noch nicht um Fotoapparate, stattdessen wurden vor allem Mikroskope entwickelt.

Der Beginn der Kamera-Entwicklung

Die erste Kamera des japanischen Unternehmens erschien 1936. Die Semi-Olympus I war mit einem selbst entwickelten Zuiko-Objektiv ausgestattet. 1942 benannte sich „Takachiho Seisakusho“ in „Takachiho Optical Industries“ um, damit wurde der Spezialisierung auf optische Produkte Rechnung getragen. Auf die Semi-Olympus I folgten weitere Mittelformatkameras (unter anderem die Semi-Olympus II oder die Olympus Six) bevor 1948 das erste Modell mit Kleinbildfilm namens Olympus 35I auf den Markt gebracht wurde. Da sich mit dieser sehr schnell fotografieren ließ, erhielt die Olympus 35I den Spitznamen „Ickpocket“ (abgeleitet von Pickpocket; deutsch für Taschendieb). Ab Mitte der 1950er-Jahre stellte Olympus mehrere Kameras mit Weitwinkelobjektiven vor, die 1958 angekündigte Olympus Ace war zudem die erste 35mm-Kamera Japans mit Zentralverschluss und Wechselobjektiven.

Mit dem Halbformat zum Erfolg

1959 tauchte zum ersten Mal die noch heute verwendete Bezeichnung „Pen“ auf. Die Pen-Kameras von Olympus sollten nach damaligen Maßstäben so einfach wie ein Stift mitzunehmen und auch zu bedienen sein. Die kompakte Konstruktion der Olympus Pen wurde durch das sogenannte Halbformat möglich, pro Bild belichtete die Kamera nur die Hälfte eines Kleinbildnegativs (36 x 24mm). Statt 36 Fotos ließen sich dadurch 72 Bilder pro Film aufnehmen. In den folgenden Jahren kam es zu einer großen Nachfrage nach Halbformatkameras, mit der Olympus Pen EE, der Pen F (erste Halbformat-SLR) und der Pen FT folgten bis Mitte der 1960er-Jahre eine Reihe weiterer Halbformatmodelle.

Vom Halbformat zum Kleinbild

Zu Beginn der 1970er-Jahre entwickelte Olympus seine erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera, die M1. Da dieser Name zu sehr an die Kameras von Leica erinnerte, entschied sich Olympus letztendlich für die Bezeichnung OM-1. Die 1973 auf den Markt gebrachte Kamera war bei Ihrer Vorstellung die kleinste und leichteste DSLR mit Kleinbildfilm. 1975 folgte die Olympus OM-2, die als erste Kamera die autodynamische Belichtungsmessung unterstützte. Die 1983 vorgestellte Olympus OM-4 war das Nachfolgemodell der OM-2 und hatte neben unterschiedlichen Belichtungsmessmodi (darunter Multispot) einen Verschluss mit bis zu 1/2.000 Sekunde zu bieten. 1984 präsentierte der japanische Kamerahersteller mit der Olympus OM-2SP seine erste Kamera mit Programmautomatik, die seit 1986 erhältliche OM 707 war das erste Modell mit Autofokus.

Fotos werden digital

Ab Beginn der 1990er-Jahre wurde die Digitalfotografie für die Kamerahersteller, also auch Olympus, immer interessanter. Die erste Digitalkamera des japanischen Unternehmens mit dem Namen Deltis VC-1000 wurde nur für Geschäftskunden angeboten und war mit einem 380.000-Pixel-Sensor sowie einem 2-fach-Zoom mit Macro-Option ausgestattet. Ab 1996 bediente Olympus mit den Modellen Camedia C-400 und C-400L auch Privatnutzer. Beide Modelle speicherten Fotos mit 640 x 480 Pixel, eine 36mm Festbrennweite (KB) kam als Objektiv zum Einsatz. Während die C-400L mit einem 1,8 Zoll großem Display sowie einem optischen Sucher ausgestattet war, mussten Besitzer der C-400 nur mit einem Sucher auskommen. In den folgenden Jahren ergänzte Olympus sein Kameraportfolio um Modelle mit optischem Zoom, eine Kamera dieser Zeit war beispielsweise die Oympus Camedia C-2000 Zoom. Mit deren variabler Brennweite (35 bis 105mm KB) konnten Fotografen schon deutlich flexibler arbeiten. Die seit 200 erhältliche Olympus C-2100 UZ (UZ für Ultrazoom) sorgte mit 38 bis 380mm (KB) sogar für noch mehr Freiheiten.

Digitalkameras werden erwachsen

Im Jahr 2000 kündigte Olympus für Fotofreunde gleich mehrere interessante Produkte an. Die Olympus E-10 mit (feststehendem) Spiegel speicherte Fotos mit einem Sensor der 2/3-Zoll-Klasse und der für die damalige Zeit sehr hohen Auflösung von vier Megapixel. Zusätzlich hatte die Kamera ein fest verbautes Zoomobjektiv (35 bis 140mm KB) mit hoher Lichtstärke (F2 bis F2,4) zu bieten. Ein klappbares Display mit Liveview-Funktion war damals ebenso beachtlich. Die im gleichen Jahr präsentierte Olympus E-100RS konnte in puncto Auflösung (1,5 statt 4 Megapixel) nicht mit der E-10 mithalten, mit einer Serienbildrate von 15 Fotos pro Sekunde erreicht sie aber einen beeindruckenden Wert. Das optisch stabilisierte 10-fach-Zoom (38-380mm KB) der E-100RS mit großer Blendenöffnung (F2,8 bis F3,5) ist ebenfalls eine Erwähnung wert.

Digital jetzt auch mit wechselbaren Objektiven

Ab 2001 arbeiteten Olympus und Kodak zusammen, um den neuen Four-Thirds-Standard zu schaffen. Das erste Kameramodell auf dessen Basis war die Olympus E-1. Die 2003 der Öffentlichkeit präsentierte Spiegelreflexkamera nahm Fotos mit einem 5-Megapixel-Sensor (17,3 x 13,0mm) auf, konnte drei Bilder pro Sekunde speichern und besaß ein gegen Spritzwasser geschütztes Gehäuse. Während die E-1 professionelle Fotografen ansprechen sollte, richtete sich die 2004 angekündigte Olympus E-300 mit acht Megapixel an ambitionierte Amateure. Die vergleichsweise kompakten Abmessungen der DSLR ließen sich durch eine um 90 Grad gedreht Spiegelkonstruktion realisieren. Zu den weiteren FT-Modellen von Olympus gehörten unteren anderem das verbesserte Flaggschiff E-3 von 2007 oder die ein Jahr später erschienene Olympus E-30. Damit bot das japanische Unternehmen ein Modell der gehobenen Mitteklasse an. Bereits Mitte 2007 wurde mit der E-520 die erste Four-Thirds-Kamera mit integriertem Bildstabilisator vorgestellt.

Der Wechsel zu Micro Four Thirds

Nur rund sechs Jahre nach der Ankündigung des FT-Standards gaben Olympus und Panasonic 2008 Details zum neuen Micro-Four-Thirds-Standard preis. Die Abmessungen des Sensors änderten sich nicht, der Verzicht auf den Spiegel machte aber unter anderem kleinere Kameramodelle möglich. Die erste DSLM (= spiegellose Systemkamera) präsentierte Olympus im Sommer 2009 mit der PEN E-P1. Diese war die kleinste Systemkamera ihrer Zeit und mit einem 12,2 Megapixel auflösenden Sensor ausgestattet. Die Anzahl der MFT-Kameras wurde in den nächsten Jahren deutlich erhöht, 2010 folgte mit der Olympus E-PL1 beispielsweise ein Einsteigermodell. Für ambitionierte Fotografen, die auf einen Sucher nicht verzichten wollen, wurde die OM-D-Serie entwickelt. Deren Design orientiert sich unter anderem an den OM-Kameras der 1970er-Jahre. Als erstes Modell der OM-D-Reihe erschien 2012 die Olympus OM-D E-M5.

Die spiegellose Profiklasse

Spiegellose Kameras bot Olympus, wie bereits erwähnt, schnell einige an. Profis waren jedoch noch länger an das FT-System gebunden. Nachdem das letzte FT-Modell mit der Olympus E-5 erst 2010 angekündigt wurde, und damit bereits nach der Vorstellung des MFT-Standards erschien, ließ sich Olympus mit seinem ersten spiegellosen Flaggschiff viel Zeit. Die Olympus OM-D E-M1 kam 2013 auf den Markt und sollte Besitzern von Four-Thirds-Kameras den Umstieg so einfach wie möglich machen. Neben passenden FT-auf-MFT-Adaptern wurde die DSLM mit speziellen Phasen-AF-Sensoren auf dem Bildwandler ausgestattet. Dadurch konnte die Fokussierungszeit beim Einsatz von FT-Objektiven deutlich verkürzt werden. Die weiteren Leistungsdaten der Kamera: ein 16 Megapixel MFT-Sensor, ein Serienbildmodus mit bis zu 10 Aufnahmen pro Sekunde und ein elektronischer Sucher mit 2,36 Millionen Subpixel. Das zweite spiegellose Flaggschiff kündigte Olympus im Herbst 2016 an. Die OM-D E-M1 Mark II kann sich von der E-M1 mit einem höher aufgelösten Bildwandler, einer verbesserten Bildstabilisierung, einer deutlich höheren Bildrate (60 Bilder pro Sekunde) und der 4K-Aufnahme absetzen. Das zu Beginn des Jahres 2019 vorgestellte Modell OM-D E-M1X hebt sich von allen bisherigen DSLMs mit einem integrierten Hochformatgriff ab.

Moderne Kompaktkameras

Besonders im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends nahm das Verlangen nach Digitalkameras stetig zu. Es erschienen immer neue Modelle, die unterschiedliche Aufgabenbereiche abdeckten. Besonders kleine Modelle sollten einfach zu transportieren sein, Kameras der Bridgeklasse große Brennweitenbereiche abdecken. Daneben bot Olympus ab 2011 mit den Modellen der XZ-Serie Kameras mit größeren Sensoren und lichtstarken Objektiven an. Die SZ-Serie von Olympus verband noch recht kompakte Abmessungen mit etwas größeren Zoombereichen, mit der Olympus Stylus 1 wurde 2013 ein Bridgemodell mit größerem Sensor (1/1,7“) und lichtstarkem Superzoom (28-30mm KB; F2,8) vorgestellt. In den letzten Jahren hat Olympus – bedingt durch die geringere Nachfrage nach digitalen Kompaktkameras – sein Engagement in diesem Bereich deutlich zurückgefahren. Neue Kameramodelle erscheinen nur noch in der TOUGH-Serie, die robuste und wasserdichte Gehäuse umfasst. Mit der TOUGH TG-5 bietet Olympus beispielsweise eine Kamera mit lichtstarkem 4-fach-Zoom (25-100mm KB; F2-4,9) und 4K-Videoaufnahme an. Die erste wasserdichte Kompaktkamera wurde 2006 mit der Olympus Stylus 720 SW auf den Markt gebracht.

Das Unternehmen

Die Olympus Corporation erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von etwas mehr als sechs Mrd. Euro, fast 36.000 Mitarbeiter waren zu diesem Zeitpunkt beim japanischen Konzern mit Sitz in Tokio angestellt. 80 Prozent des Umsatzes wurden mit Produkten der Medizintechnik gemacht, dieser Bereich ist das größte Standbein. Daneben entwickelt Olympus unter anderem Mikroskope, industrielle Prüfsysteme sowie natürlich auch Kameras und Objektive.

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