Bei der Bedienung und dem Handling müssen wir die Sigma dp2 Quattro (Datenblatt)
sowohl loben als auch kritisieren. Letzteres liegt vor allem an dem kantigen und alles andere als ergonomisch geformten Kameragehäuse mit einem futuristischen Design. Dieses liegt allenfalls ausreichend in der Hand und ist nicht bequem festzuhalten. Erst wenn auch die linke Hand zum Einsatz kommt, wird das Handling besser. Dann lassen sich auch die beiden griffigen Einstellräder gut bedienen. Mit dem Vorderen kann man die Blende oder die Belichtungszeit verändern, mit dem hinteren die Belichtungskorrektur (+- 3 Stufen). Bei der halb automatischen oder auch der manuellen Belichtung lassen sich beide Parameter somit sehr schnell anpassen. Die Verarbeitung der Kamera ist exzellent, das Kameragehäuse aus Magnesium wirkt sehr solide und hochwertig.Tasten besitzt die Sigma dp2 Quattro (Produktseite)
nicht besonders viele, auch ein Programmwählrad fehlt. Die wichtigsten Tasten sind letztendlich aber doch vorhanden: So gibt es eine Taste zum Verändern der Displayanzeige, man kann ein Quickmenü aufrufen, die Belichtung speichern und das Menü sowie den Wiedergabemodus erreichen. Die Programmwahl erfolgt per Modetaste. Zudem lässt sich per Steuerkreuz zwischen der automatischen und der manuellen Fokussierung wechseln. Dies geht schnell von der Hand und ist sehr komfortabel.
Somit vermisst man kaum etwas. Nur eine frei konfigurierbare Taste hätten wir uns doch noch gewünscht. Auch bei den Abmessungen der Tasten gibt es nichts zu kritisieren, sie fallen groß genug aus. Für den guten Eindruck beim Bedienen sorgt zudem das bereits erwähnte Quickmenü, das acht Optionen zur Verfügung stellt. Diese acht Einstellungen lassen sich aus zwölf verschiedenen zusammenstellen und nach Wunsch anordnen. Somit kann man alle wichtigen Parameter schnell verändern. Dies können beispielsweise die Sensorempfindlichkeit, die Belichtungsmessmethode oder das Bildformat sein.
Das Angebot an Fotoprogrammen ist bei der Sigma dp2 Quattro (Bildqualität)
relativ begrenzt. Mit den PSAM-Modi und drei Custom-Programmen ist man aber letztendlich sehr gut ausgestattet. Motivprogramme und Effektfilter vermissen wir jedenfalls kaum. Unterschiedliche Bildstile sind vorhanden, daher kann man zum Beispiel Schwarz-Weiß-Aufnahmen direkt in der Kamera erstellen. Eine Wasserwaage und ein Histogramm lassen sich einblenden, womit man fotografisch immer bestens informiert ist.Gut: Das Hauptmenü der Kamera ist klar strukturiert und in einen Aufnahme-, einen Wiedergabe- und einen Einstellungsteil gegliedert. Die Beschriftung sind größtenteils sehr verständlich, die Parameter lassen sich schnell verändern.
Bei den Autofokusoptionen bietet die Sigma dp2 Quattro (Geschwindigkeit)
nur "Basics". Man kann sich für eines von neun (in einem 3x3 -Raster) in der Bildmitte liegenden Fokusmessfeldern entscheiden. Deren Größe lässt sich zwischen „Spot“, „Standard“ und „Groß“ wählen. Ebenso wird eine Gesichtserkennung angeboten. Kontinuierlich scharfstellen kann die Kamera allerdings nicht. Zum manuellen Fokus lässt sich schnell per Tastendruck wechseln, mit dem Fokusring am Objektiv und der 4x bzw. 8x-Lupe ist ein präzises Scharfstellen möglich. Ein unterstützendes Fokuspeaking gibt es aber leider nicht.Die Belichtungsmessung bietet die Optionen Mehrfeld, mittenbetont Integral und Spot. Belichten lässt sich zwischen 30 Sekunden und 1/2.000 Sekunde – aber nur wenn die Blende geschlossen wird. 1/2.000 Sekunde sind erst ab F5,6 möglich, 1/1.600 Sekunde ab F4 und bei der Offenblende von F2,8 kann man gar nur mit 1/1.250 Sekunde belichten. Dies macht Aufnahmen bei Sonnenschein und mit Offenblende ohne ND-Filter oftmals unmöglich. Wer sein Motiv freistellen möchte, sollte daher einen ND-Filter für das Objektiv (Filterdurchmesser 58mm) erwerben.
Das Display der Sigma dp2 Quattro (Technik)
ist mit 920.000 Subpixel hoch aufgelöst, die Schriften wirken daher sehr fein. Weniger fein und eher pixelig ist dagegen die Liveansicht der Bilder. Dies hat allerdings mit der kamerainternen Verarbeitung zu tun und nichts mit dem Display selbst. Die Einblickwinkel des LCDs sind sehr groß, auf weitere Features wie ein Touchscreen oder einen Klappmechanismus muss man allerdings verzichten.
Der Punkt der Videoaufnahme ist schnell abgearbeitet, denn Videos kann die Sigma dp2 Quattro nicht festhalten. Dies ist natürlich schade, die Vorgänger konnten immerhin noch 640 x 480 Pixel speichern.
Thomas
Kniess
Kommentare
Mal kurz überlegen: Die drei …
Mal kurz überlegen: Die drei Sigma mFT oder E-Mount Objektive 2.8/19+30+60mm kosten zusammen keine 600,-€, dazu einen Body nach Wahl (z.B. A6000), so bekomme ich ähnliche Abbildungsleistung zum Super-Preis in einem alltagstauglicherem System.
Den besonderen Foveon Sensoreffekt holt man sich dann preisgünstig mit den stark reduzierten Merrill Vorgängermodellen.
Mit keinem Bayerfiltersensor erhalte ich …
Mit keinem Bayerfiltersensor erhalte ich die Abbildungsleistung des Foveon. Die Quattromodelle betrachte ich als Rückschritt gegenüber den Merrillsensoren. Ich habe die Quattro auf der Photokina getestet, die BQ der Merrill ist besser...
Irgendwie fällt mir bei den …
Irgendwie fällt mir bei den DP2-Quattro-Testbildern sofort auf, dass die schärfer sind als die von 95% der anderen Kameras. Auf dem Kirchturmbild kann man an der Spitze am Wetterhahn noch die Inschrift lesen. Mir ist unklar, warum die Kamera nur "befriedigend" als Gesamturteil erhält. Zählt Bildqualität so wenig ?
Wenn Sie unseren Testbericht komplett …
Wenn Sie unseren Testbericht komplett lesen, werden Sie unsere Gründe für diese Bewertung sehr genau nachvollziehen können. Hier finden Sie darüber hinaus unsere Angaben wie unser Testlabor testet: http://www.dkamera.de/so-testet-das-dkamera-testlabor. Wenn Sie mehr Wert auf Bildqualität legen, können Sie anhand unseres Bildqualitätsvergleichs und unserer Beispielaufnahmen Ihre eigene evtl. höhere Priorität bzgl. der Bildqualität individuell berücksichtigen.
Ein Jammer dass Sigma keine …
Ein Jammer dass Sigma keine Weitwinkelvariante bietet, 24 oder sogar 18mm (KB), die gute Auflösung böte m.E. genügend Spielraum für Ausschnittvergrößerungen.
Nach über 130 Kamera-Vergleichen, die …
Nach über 130 Kamera-Vergleichen, die bei entsprechender Sensorgröße fast alle die gleichen langweiligen Ergebnisse liefern, geht bei den ISO100-200 Bildern der Foveon-Sensoren wirklich der Mund auf. Einfach dieser grandiose WOW-Effekt! Leider aber wie schon seit über 5 Jahren bemängelt - in der Praxis versagen die Kameras. Aber für Architektur und Landschaftsfotografen, die entschleunigt fotografieren wollen und immer mit Stativ aus dem Haus gehen, gibt es nichts Besseres. Ich beziehe mich hier aber nur auf die DP1 und DP2 Merrill Modelle, nicht die Quattro-Version, die überschärfte Artefakte und insgesamt nicht so grandios perfekte Fotos liefert, wie die total günstig gewordenen, besseren Vorgängermodelle. Wer die Foveon Sensor Mittelformat Bildqualität ~ 14,7MP UND Wechselsystem-Flexibilität sowie schnellen AF und hohe ISOS braucht, der landet im Moment nur bei der Sony A7R bzw. A7R II. Wer die Vollformat Bilder von 36MP+ auf die 14,7-16MP der Foveons reduziert, erhält nahezu 90% der Bildqualität der zu langsamen und unflexiblen Sigma Merrills. Leider aber kosten die A7R und A7R II mit Objektiven, die die hohen Auflösungen umsetzen können in etwa den 7 bis 8-fachen Preis einer Merrill... Also in etwa der Gegenwert einer sehr guten Kontinentalreise oder eines kleinen Gebrauchtwagens...
Na da kennt sich ja …
Na da kennt sich ja jemand ganz besonders gut mit den Kameras aus!? Viel Spaß beim meckern, ich gehe lieber fotografieren.