Panasonic Lumix DC-GH7 Praxisbericht

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Praxisbericht zur Panasonic Lumix DC-GH7

Die Panasonic Lumix DC-GH7 (Datenblatt) ist das Nachfolgemodell der 2022 erschienenen Lumix DC-GH6 und optisch kaum von dieser zu unterscheiden. Panasonic scheint die identischen Gehäuse zu verwenden, lediglich am Schriftzug lässt sich die GH7 von der GH6 unterscheiden. Kritisch muss man dies freilich nicht sehen, die neue DSLM ist wie ihr Vorgängermodell sehr solide gebaut. Als Material kommt unter anderem eine Magnesiumlegierung zum Einsatz, einsetzen kann man die DSLM bei Temperaturen von minus zehn bis 40 Grad Celsius.

Die Panasonic Lumix DC-GH7 ist eine sehr solide gebaute spiegellose Systemkamera:

Das Kühlsystem befindet sich zwischen der LCD-Halterung und dem eigentlichen Gehäuse:

Abdichtungen hindern Staub und Spritzwasser am Eindringen in das Gehäuse, die Luftein- und Luftauslässe stellen dabei kein Problem dar. Dieser Teil des Gehäuses ist von der Technik abgetrennt. Natürlich sollte es aber trotzdem unbedingt vermieden werden, das Kühlsystem zu verschmutzen. Dass eine aktive Kühlung bei einer spiegellosen Systemkamera von Vorteil sein kann, zeigen die praktisch unbegrenzt langen Aufnahmezeiten der GH7. Hierfür ist allerdings der Lüfter zu aktiveren. Dieser erzeugt natürlich ein gewisses Grundgeräusch. Dank der unterschiedlichen Optionen („Off“, „Slow“, „Normal“, „Fast“) stellt dies meistens jedoch kein Problem dar.

Diese Lüftermodi bietet Panasonic im Menü an:

Darüber hinaus bietet Panasonic zwei Automatiken an, die den Lüfter abhängig von der Gehäusetemperatur selbstständig steuern. Bei „Auto1“ wird die Temperatur dabei niedriger gehalten als bei „Auto2“. Hörbar ist das Lüftergeräusch bereits bei der Stufe „Slow“, hier fällt es bei normalen Umgebungsgeräuschen jedoch kaum auf. Bei der Stufe „normal“ lässt sich das Geräusch nicht mehr überhören, wirklich störend wird es aber erst bei „Fast“.

In der Hand liegt die Panasonic Lumix DC-GH7 (Produktbilder) durch ihren großen Griff sehr sicher und komfortabel, die gewählte Gummierung weiß durch ihre Griffigkeit ebenso zu gefallen. Der große Griff ist bei der GH7 auch notwendig, die DSLM gehört mit einem Gewicht von 808g und Abmessungen von 13,8 x 10,0 x 10,0cm schließlich zu den großen und schweren Kameras. Da sie sich vornehmlich an (semi-)professionelle Nutzer richtet, dürfte dies aber wohl fast niemanden stören.

Auf dem Griff und der rechten Oberseite befinden sich viele Bedienelemente:

Auf der linken Oberseite liegt das Wählrad für den Auslösemodus:

Die Bedienelemente der Panasonic Lumix DC-GH7 und deren Lage sind vom Vorgängermodell bekannt. Auf dem Griff der Kamera befinden sich der Auslöser, ein Einstellrad und drei Direktwahltasten (Weißabgleich, ISO, Belichtungskorrektur). Dahinter kann man über die rechte Kameraschulter standardmäßig die Tonaufnahme-Optionen aufrufen, Videos starten bzw. stoppen und das Fotoprogramm mittels des sperrbaren Einstellrades auswählen. Beim Videoauslöser hat sich Panasonic für ein unübersehbares Design mit knalliger Farbdarstellung entschieden, durch die Position weit weg vom Fotoauslöser kann man ihn allerdings vergleichsweise schwer erreichen. Das zweite Rad auf der rechten Oberseite wird mit dem Daumen bedient und erlaubt unter anderem die Korrektur der Belichtung.

Die Rückseite der spiegellosen Systemkamera:

Auf der linken Kameraschulter ist ebenso ein Wählrad zu finden, dieses dient zur Wahl des Auslösemodus (Einzelbild, Serienbild, High-Res-Aufnahme, …). Auf der Rückseite der Panasonic Lumix DC-GH7 (Technik) begegnen einem ebenso keine Neuerungen: Links vom Sucher gibt es eine Taste zum Aufrufen des Wiedergabemodus und einen Schalter zum Sperren der Bedienelemente. Welche dies sind, lässt sich im Menü festlegen. Auf der rechten Seite hat Panasonic ein Einstellrad für den Fokusmodus (AF-S, AF-C oder MF) mit mittiger Wahltaste für die Messfeldeinstellungen platziert, daneben liegen die AF-ON-Taste und der Joystick. Etwas weiter unten kann man das Quickmenü aufrufen und Eingaben per kombiniertem Einstellrad sowie Steuerkreuz vornehmen. Darüber hinaus gibt es eine Taste zum Löschen und eine für die Displayeinstellungen. Als letzte Tasten sind die zweite Record-Taste auf der Vorderseite sowie die dort liegenden Fn-Tasten zu nennen. Erstere ähnelt der Taste auf der Oberseite und ermöglicht das komfortable Starten und Stoppen, wenn der Videograf vor der Kamera sitzt oder steht.

Viele Bedienelemente der Panasonic Lumix DC-GH7 lassen sich im Menü konfigurieren:

Daneben kann man auf dem Touchscreen Touchtasten einrichten:

Auch die Funktion der Einstellräder lässt sich verändern:

Nachdem wir nun alle Funktionstasten besprochen haben, gilt es an dieser Stelle natürlich noch zu erwähnen, dass die meisten Tasten der Panasonic Lumix DC-GH7 frei konfigurierbar sind. Über das Menü lässt sich deren Funktion sehr einfach verändern. Die eigenen Vorstellungen kann man zudem auch bei den Menüs umsetzen. Das gilt allerdings nicht für alle Menüs bzw. Seiten. Einfluss haben Kamerabesitzer auf das Quickmenü der GH7 sowie das „Mein Menü“. Letzteres gehört zum Hauptmenü der DSLM und wird dort über den zweiten Reiter von unten erreicht.

Über die anderen Reiter gelangen Nutzer zu den Foto-Einstellungen, den Video-Einstellungen, den allgemeinen Optionen, den Systemeinstellungen und den Wiedergabe-Optionen. Dadurch weiß man recht schnell, wo sich eine Option befinden muss. Wegen der Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten kann die Suche trotzdem etwas länger dauern. Daher würden wir wichtige Optionen stets im „Mein Menü“ abspeichern.

Blick in das aus mehreren Reitern bestehende Hauptmenü:

Das "Mein Menü" stellen Kamerabesitzer frei zusammen:

An Aufnahmeprogrammen hat Panasonic bei der Lumix DC-GH7 (Bildqualität) nicht gespart. Zusätzlich zur Vollautomatik („iA“) gibt es die PSAM-Modi, einen manuellen Videomodus und drei Custom-Programme („C1“, „C2“ und „C3“). Zu den weiteren Aufnahmemodi der DSLM gehören die Intervallaufnahme, die Stop-Motion-Aufnahme und die High-Resolution-Aufnahme. Alle kennt man bereits vom Vorgängermodell. High-Res-Fotos lassen sich mit 50,5 Megapixel (8.192 x 6.144 Pixel) oder 100 Megapixel (11.552 x 8.672 Pixel) speichern, zudem stehen die klassische Aufnahme vom Stativ oder die Freihandaufnahme zur Wahl.

Die Fotos werden bei der High-Resolution-Aufnahme kameraintern zusammenrechnet und zeigen deutlich mehr Details als herkömmliche Bilder, der Erstellprozess nimmt aber auch elf Sekunden (Stativ) bzw. 20 Sekunden (Freihand) Zeit in Anspruch. Als Bonus unterstützt die GH7 bei High-Resolution-Bildern die Bewegungskompensation. Dadurch lassen sich Bewegungsartefakte minimieren.

Das Autofokussystem der Panasonic Lumix DC-GH7 (Geschwindigkeit) hat der GH6 den Hybrid-AF mit Phasendetektion voraus. Als erste Kamera der GH-Serie und als zweites MFT-Modell von Panasonic (nach der Lumix DC-G9II) bringt die GH7 daher einen Autofokus auf aktuellem technologischen Stand mit. Insgesamt stehen 779 AF-Messfelder zur Verfügung, diese lassen sich über unterschiedlichste Zonen nutzen. Darüber hinaus gibt es einen Punkt-AF und einen 1-Feld-AF. Der Arbeitsbereich des Fokussystems beginnt bei -4EV, die Motiverkennung und ein AF-Tracking steht natürlich zur Verfügung.

Aus diesen AF-Messfeldoptionen kann man wählen:

Die Motiverkennung der Lumix DC-GH7 ist umfassend:

Der Echtzeit-AF erkennt neben Menschen und Tieren auch Autos, Motorräder, Züge und Flugzeuge. Bei Menschen und Tieren kann man sich zwischen dem Körper und dem Gesicht sowie den Augen entscheiden, bei Fahrzeugen unter anderem zwischen dem gesamten Fahrzeug oder dem Fahrer. In der Praxis ist die fortschrittlichere Fokussierung im Vergleich zu Kameras ohne Phasen-AF sofort zu sehen. Bei statischen Motiven halten sich die Vorteile bei Fotos zwar in Grenzen, bei Motiven in Bewegung nimmt die Präzision allerdings signifikant zu. Videografen profitieren zudem vom Wegfall des Fokuspumpens, das abhängig von der Situation bei der GH6 durchaus störend ausfallen konnte. Die Motiverkennung der Panasonic Lumix DC-GH7 hatte im Test keine Probleme, bei sehr schnellen Bewegungen konnte sie dem Motiv allerdings nicht immer folgen. Wer eine Kamera ohne Phasen-AF besitzt, wird den Umstieg auf die GH7 zweifellos deutlich merken. Zu den besten Kameras für Sport- und Actionaufnahmen gehört die GH7 zwar nicht, hier macht sie wie erwähnt aber eine wesentlich bessere Figur als beispielsweise die GH6.

Für die Steuerung der Belichtungszeit nutzt Panasonic bei der Lumix DC-GH7 (Technik) den elektronischen Verschluss oder den mechanischen Schlitzverschluss. Ersterer erlaubt das Belichten zwischen 60 Sekunden und 1/32.000 Sekunde, mit dem Schlitzverschluss ist bis zu 1/8.000 Sekunde möglich. Daneben gibt kann man sich für die Optionen „EFC“ (erster Vorhang elektronisch, zweiter mechanisch) sowie „Elec+NR“ (elektronischer Verschluss mit Rauschreduzierung bei langen Belichtungszeiten) entscheiden. Wer den elektronischen Verschluss der DSLM verwendet, erzielt deutlich höhere Bildraten und fotografiert lautlos. Bei Kunstlicht können jedoch Artefakte sichtbar werden und bei bewegten Motiven Verzerrungen. Das Angebot an Belichtungsmessmodi fällt bei der Kamera mit der Multimessung, der mittenbetonten Messung, der Spotmessung und der Messung für Highlights wie gewohnt aus.

Das 3,0 Zoll große LCD mit 1,84 Millionen Subpixel ist dreh-, schwenk- und klappbar:

Zur Bildkontrolle kann man bei der Panasonic Lumix DC-GH7 das Display oder den elektronischen Sucher nutzen. Das 3,0 Zoll große LCD der DSLM hat Panasonic dreh- und schwenkbar konstruiert, zusätzlich lässt es sich auch noch leicht nach oben klappen. 1,84 Millionen Subpixel sorgen für eine scharfe Wiedergabe, das Touchscreen erkennt Eingaben schnell. Der Sucher der GH7 vergrößert 0,76-fach und löst 3,68 Millionen Subpixel auf. Das darin verwendete OLED-Panel unterstützt Bildraten von 60 oder 120 Hz und kann Bewegungen sehr flüssig wiedergeben. Die Darstellung von Details stufen wir als sehr gut, es gibt aber trotzdem noch schärfere Sucher am Markt.

Der Videofunktion der Panasonic Lumix DC-GH7 (Beispielaufnahmen) kommt eine sehr hohe Bedeutung zu. Wie schon bei der GH6 stehen Videos sogar mehr im Fokus als Fotos. Das macht sich bei der Liste der Videofeatures natürlich bemerkbar. Filmen lässt sich mit diversen Bildraten und Auflösungen. Unter anderem unterstützt die Kamera Open-Gate-Aufnahmen mit 5.760 x 4.320 Pixel. Hier liest die GH7 den Bildwandler vollständig aus und gibt den Videostream mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aus. Bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde sind bei Videos im 16:9-Format und mit 5.728 x 3.024 Pixeln möglich. Wer noch höhere Bildraten benötigt, kann sich für die 4K-Auflösung (4.096 x 2.160 Pixel oder 3.840 x 2.160 Pixel mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde) oder die Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel mit bis zu 300 Vollbildern pro Sekunde) entscheiden.

Bei der Videoaufnahme stehen sehr viele Auflösungen und Bildraten zur Wahl:

Maximal filmt die Kamera mit bis zu 300 Vollbildern pro Sekunde (= 12,5-fache Zeitlupe):

Abseits der Auflösungen und Bildraten bietet die GH7 ebenfalls State-of-the-Art-Features: Filmen lässt sich nicht nur mit 10-Bit und 4:2:2 Farbsubsampling sowie klassischen Videocodecs, sondern auch im Apple ProRes-Format. Falls das immer noch nicht reicht, stehen die interne oder externe RAW-Speicherung (ProRes RAW oder Blackmagic RAW) zur Wahl. Dabei gilt es zu beachten, dass die unterschiedlichen Aufnahmeoptionen unterschiedliche Speicheroptionen erfordern. Videos mit bis zu 600Mbit/s lassen sich auf kompatiblen SD-Karten abspeichern, oberhalb davon wird eine CFexpress Typ B-Karte oder eine per USB angeschlossene SSD benötigt. Die Ausgabe von Videos über HDMI und die Aufzeichnung mittels eines externen Rekorders ist natürlich ebenso möglich.

Für einen größeren Dynamikumfang sorgt bei der GH7 der Dynamic Range Boost, mit der V-Log/V-Gamut-Einstellung soll die Kamera mehr als 13 Blendenstufen erreichen. Um dabei gleich den richtigen Bildeindruck zu erhalten, unterstützt die GH7 Echtzeit-LUTs. Für optimale Ergebnisse bringt die DSLM zudem eine Reihe von Kontrolloptionen mit. Dazu gehören unter anderem ein Vectorskop, konfigurierbare Rahmenmarkierungen und eine Pegelanzeige für den Ton. Letzterer lässt sich mit dem internen Mikrofon aufzeichnen, einem via 3,5mm Klinkenbuchse angeschlossenen Modell oder dem DMW-XLR2-Adapter (inklusive Mikrofon). Wer sich für den XLR2 entscheidet, kann Aufnahmen auch mit 32-Bit-Float-Kodierung aufzeichnen und sich das Pegeln sparen.

Neben Optionen für das Bild gibt es natürlich auch einige Audio-Optionen:

In puncto Bildqualität gehört die Panasonic Lumix DC-GH7 bei Videos zu den Spitzenmodellen am Markt. Angesichts der sehr hohen Auflösung ist dies natürlich nicht verwunderlich, durch Open-Gate kann man besonders flexibel arbeiten. Die aktive Kühlung der Panasonic Lumix DC-GH7 erlaubt des Weiteren selbst bei höheren Temperaturen praktisch unbegrenzt lange Videoaufnahmen. Während kompaktere Kameras bei höheren Auflösungen und Bildraten auf Videos von einer halben Stunde oder weniger begrenzt sind, zeichnet die GH7 Videos unbeirrt für mehrere Stunden am Stück auf. Sowohl bei 5,7K60p als auch bei 4K120p konnten wir weit mehr als eine Stunde filmen und haben die Aufnahme letztendlich nur abgebrochen, weil eine Überhitzung nicht in Sicht war. Die Lüfterautomatik stand hierbei auf „Auto2“ und die Umgebungstemperatur lag bei 21 Grad Celsius. Bei höheren Temperaturen sind andere Ergebnisse möglich, spätestens mit der Lüftungsstufe „Fast“ dürfte es aber kaum zu einer Überhitzung kommen. Die Lautstärke des Lüfters ist dann allerdings alles andere als angenehm.

Ein Praxisbericht von:

Thomas Kniess

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