Der Bildsensor der Z 7 (Datenblatt) wurde von Nikon
speziell für die spiegellose Systemkamera entwickelt, mit einer Auflösung von 45,4 Megapixel (8.256 x 5.504 Pixel) erinnert er aber natürlich stark an den Bildwandler der Nikon D850. Dieser dürfte dem Hersteller sicherlich als Vorlage gedient haben. Der 35,9 x 23,9mm große CMOS-Chip der Z 7 wird rückwärtig belichtet, 493 Phasen-AF-Pixel erlauben die Phasendetektion auf Sensorbasis. Die native ISO-Empfindlichkeit liegt bei ISO 64, über die Low-Erweiterungen können Fotografen auf bis auf ISO 32 heruntergehen. Nach oben lassen sich maximal ISO 25.600 einstellen, mit den High-Erweiterungen ist umgerechnet bis zu ISO 102.400 wählbar. Die Bildspeicherung ist im JPEG-, TIFF- sowie RAW-Format möglich, bei letzterem werden 12Bit oder 14Bit angeboten. Daneben kann man sich für komprimierte, verlustlos komprimierte oder unkomprimierte Dateien entscheiden.Der Bildwandler der Nikon Z 7 gehört – wie unsere Aufnahmen im Labor und in der Praxis zeigen – zu den besten aktuellen Sensoren unterhalb des Mittelformats. Die Fotos der DSLM überzeugen mit einer exzellenten Detailwiedergabe und einem niedrigen Bildrauschen
. Bis ISO 1.600 ist nahezu kein Rauschen zu sehen, selbst bei ISO 3.200 fällt es kaum auf. Auch bei ISO 6.400 und ISO 12.800 muss die Rauschreduzierung nur wenig eingreifen, die Bilder fallen nach wie vor sehr detailreich aus. Kritischer wird es ab ISO 25.600, hier müssen Fotografen etwas größere Abstriche hinnehmen. Für kleinere Ausgabegrößen sind die Bilder aber verwendbar. Bei ISO 51.200 leidet die Detailwiedergabe dagegen deutlich, ISO 102.400 ist strikt zu vermeiden.Kommen wir zu Aufnahmen bei schlechteren Lichtverhältnissen. Bis etwa ISO 3.200 sind allenfalls kleine Qualitätsabstriche hinzunehmen, Fotos bis ISO 6.400 ebenso noch gut bis sehr gut verwendbar. Hier zeigen die Aufnahmen allerdings schon ein sichtbares Rauschen, bzw. vernichtet der Rauschreduzierungsfilter feine Strukturen. ISO 12.800 sollte nur noch mit Bedacht verwendet werden, noch höhere Sensorempfindlichkeiten würden wir wegen des stark auftretenden Bildrauschens nicht mehr einstellen.
Neben der Bildqualität gehört die Arbeitsgeschwindigkeit
zu den wichtigsten Bewertungskriterien. In der Spitze erreicht die Nikon Z 7 neun Fotos pro Sekunde. Das ist für eine Kamera mit 45-Megapixel-Sensor zweifellos beeindruckend, die Nikon D850 kommt auf diese Bildrate lediglich mit zusätzlichem Batteriegriff. Bei der Z 7 haben wir im Labor 9,0 JPEG-Bilder pro Sekunde für 26 Fotos in Serie und anschließend 3,9 Bilder pro Sekunde gemessen.
Bei RAW-Dateien (14Bit, verlustfreie Kompression) sind es 8,0 Bilder pro Sekunde für 19 Aufnahmen in Folge und danach 3,6 Bilder pro Sekunde. Wer sich für JPEG+RAW-Fotos entscheidet, kann 8,4 Bilder pro Sekunde für 19 Aufnahmen in Serie und danach 2,9 Bilder pro Sekunde speichern. Das sind keine Rekordwerte, den Pufferspeicher hat Nikon leider zu klein dimensioniert. Von einer Kamera mit sehr hoher Auflösung erwarten wir zwar keine Dauerläufer-Qualitäten, etwas mehr Bilder in Folge könnten es aber schon sein. Etwas längere Aufnahmeserien lassen sich erzielen, wenn man sich für 12Bit-Dateien entscheidet. Hier haben wir 8,7 Bilder pro Sekunde für 24 Aufnahmen in Serie (RAW) und 8,5 Bilder pro Sekunde für 22 Aufnahmen in Folge (JPEG+RAW) gemessen.
Der Autofokus der Nikon Z 7 stellt statische Motive blitzschnell scharf, im Labor haben wir lediglich 0,12 Sekunden gemessen. Die Auslöseverzögerung fällt mit 0,05 Sekunden akzeptabel aus. Beim Einschalten nimmt sich die DSLM nicht viel Zeit, gerade einmal 1,12 Sekunden vergehen nach dem Betätigen des Einschalters, bis die volle Display-Ansicht angezeigt wird. Für die erste Bildaufnahme werden sogar nur 1,08 Sekunden benötigt.
Die Farbabweichungen der DSLM bewegen sich leicht über dem Durchschnitt, Probleme sehen wir dadurch aber keine.
Während Nikon bei seinen DSLRs bislang nur auf einen Bildstabilisator im Objektiv gesetzt hat, geht man bei den neuen DSLMs einen anderen Weg. Die Bildstabilisierung
übernimmt der bewegliche Bildwandler in fünf Achsen, als Modi sind "Normal" und "Sport" (= für bewegte Motive) wählbar. Selbst Nikon-F-Objektive profitieren vom VR der DSLM, der Kamera-eigene Stabilisator und der Stabilisator der Objektive können nämlich zusammenarbeiten. Im Test mit dem Nikkor Z 24-70mm F4 S, das keinen eigenen Stabilisator besitzt, haben wir bei 70mm KB-Brennweite eine Kompensationsleitung von zwei bis drei Blendenstufen gemessen. Dadurch sind bei dieser Brennweite scharfe Ausnahmen aus der Hand bis zu einer Belichtungszeit von etwa 1/15 Sekunde möglich. Dieser Wert ist gut, wenngleich nicht exzellent.Als „Kit-Objektiv“ liefert Nikon bei der Z 7 das Nikkor Z 24-70mm F4 S mit. Das 7,8 x 8,9cm große Objektiv besitzt für den Transport eine Parkstellung und muss vor dem Einsatz in die Aufnahmestellung gebracht werden. Dafür dreht man den Zoomring auf die 24mm-Position. Als Materialien kommen beim 496g schweren Objektiv Metall und Kunststoff zum Einsatz, der Zoomring ist zudem gummiert. Dichtungen machen das Zoom für die meisten Aufnahmesituationen tauglich. Ein Schrittmotor übernimmt die Fokussierung und arbeitet sehr leise und richtig schnell.
fällt bei 24mm Brennweite schon bei Offenblende sehr gut aus, leichtes Abblenden verbessert den Bildeindruck noch ein wenig. In der Brennweitenmitte verhält sich dies ähnlich, bei 70mm sollte man ein wenig mehr abblenden. Grundsätzlich sind die Aufnahmen aber auch hier schon bei Offenblende gut nutzbar. Die Verzeichnung wird kameraintern gut korrigiert, die Vignettierung ist an den Randbrennweiten schon etwas stärker.
Der FTZ-Adapter zum Anschluss von Objektiven mit F-Bajonett konnte uns im Test mit der Nikon Z 7 vollständig überzeugen. Bei AF-S- und AF-P-Objektiven sind keinerlei Einschränkungen hinzunehmen, die Objektive funktionieren wie an einer Spiegelreflexkamera. Das von uns zum Test verwendete AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ließ sich problemlos nutzen, zeigt aber auch den größten Nachteil vieler F-Objektive auf: sie sind groß und schwer. Der Vorteil einer kompakten DSLM geht dadurch zum Großteil verloren, das Handling lässt zudem zu wünschen übrig.
Unser Fazit:
Die Nikon Z 7 (Praxis)
Das hybride Autofokussystem
leistet bei statischen Motiven eine sehr gute Arbeit, bei guten wie schlechten Lichtverhältnissen erfolgt die Fokussierung mit unserem Testobjektiv innerhalb kürzester Zeit. Gegenüber dem Liveview-AFs der Nikon D850 ist der Vorteil besonders groß. Bei bewegten Motiven dreht sich das Blatt allerdings, hier kann die Z 7 mit ihrem Schwestermodell mit Spiegel nicht ganz mithalten. Zwar lassen sich bewegte Motive gut verfolgen, abhängig von der Messfeldgröße und dem Kontrast des Motivs ergeben sich jedoch stärkere Schwankungen.
Für Serienaufnahmen eignet sich die Nikon Z 7 nur eingeschränkt: Die Bildrate ist mit bis zu neun Fotos pro Sekunde zwar hoch, der Pufferspeicher jedoch etwas klein geraten. 26 JPEG-Fotos und 19 RAW-Aufnahmen (14-Bit) in Folge sind nicht gerade viel. Wer auf 12-Bit-RAWs umschaltet, kann immerhin etwas bessere 24 Fotos in Serie festhalten. Schade: Mangels zweitem Speicherkartenslot ist kein kamerainternes Backup möglich.
Keine Abstriche müssen Fotografen beim Display und dem Sucher hinnehmen. Beide wissen dank sehr hoher Auflösungen mit einer knackscharfen Wiedergabe zu gefallen. Der Sucher punktet des Weiteren mit seiner weit überdurchschnittlichen Vergrößerung (0,8-fach), die schwenkbare Aufhängung des LCDs sorgt für eine komfortable Bildkontrolle. Der Verschluss der DSLM arbeitet mechanisch oder elektronisch, mit der Kamera lässt sich somit auf Wunsch völlig lautlos fotografieren.
Videos nimmt die Nikon Z 7 (Beispielaufnahmen)
in 4K-Auflösung mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde auf, in Full-HD mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde. Während 4K-Videos allerdings sowohl mit FX- als auch DX-Bildfeld möglich sind, muss man für Zeitlupenaufnahmen (1080p120) zum DX-Bildfeld wechseln. Das schränkt etwas ein. Nichts zu bemängeln haben wir dagegen an den zahlreichen Videooptionen der DSLM, der exzellenten Bildqualität und dem solide arbeitenden Autofokus. Ein Kopfhörerausgang und ein Mikrofoneingang runden das Videopaket ab.Update vom 26.09.2019:
Wir haben die Bewertung der Nikon Z 7 wegen des Firmware-Updates mit der Versionsnummer 2.0 angepasst. Dieses erlaubt das Fotografieren mit der höchsten Serienbildrate ohne Einschränkungen. Zudem wurde der Augen-AF ergänzt und arbeitet der Autofokus bei wenig Licht besser.
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Kommentare
Seit der D90 bin ich …
Seit der D90 bin ich Nikonian, allerdings nur DX. Was mir etwa ab Erscheinen der D7100 oder D5300 auffiel, war das veränderte Farbprofil der Nikon Kameras. Schon an den Thumbnails in Google kann ich bis heute erkennen, wenn Fotos mit einer D90, D3100 oder D5100 aufgenommen wurden. Ich liebe die Farben der D90 und benutze die Kamera bis heute. Es ist jedes Mal ein Wow-Moment, wenn ich sehe, wie sie in den verschiedensten Situationen und Umgebungen die Farben gestaltet. Das kenne ich sonst nur von Fujifilm-Kameras oder der Ricoh GR, welche ich auch besitze. Die Samples der Z7 hier sind wirklich bös scharf, die Auflösung der Details schon fast schmerzhaft auf meinem Monitor. Da ich aber keine Astrofotografie betreibe und auch sonst kein Pixel-Peeper bin, wäre dies für mich verzichtbar. Positiv fällt mir auch der Farbkontrast der Z7 auf, es gibt keine Leuchtränder an den Dächern vor dem Himmel. Aber mit den Farben kann ich nichts anfangen. Vergleicht man mal im Color-Chart Feld 3 (blue sky) und die anderen Blautöne mit dem Testchart der D90, wird vielleicht klar, was ich meine. Die Tendenz des neueren Nikon-Farbprofils geht deutlich in die Magenta-Richtung, wie ich es bspw. bei Sony-Kameras hasse. Selbst, nachdem ich beide Testcharts in PS geladen und den Weißabgleich, der bei der Z7 deutlich besser zu sitzen scheint, korrigiert habe. Die Samples der Z7 zeigen für mich insgesamt eine klare Tendenz hin zu möglichst realistischer Reproduktion des Fotografierten. Einen typischen Nikon-Charakter der Fotos, Bilder mit Wiedererkennungswert, kann ich allerdings nicht erkennen.