Seitdem Sony im Herbst 2013 in den Markt der spiegellosen Vollformatkameras eingestiegen ist, wurden verschiedene Modelle für unterschiedliche Einsatzzwecke vorgestellt. Neben der Sony Alpha 7 (Testbericht)
Auf der linken Oberseite sind Einstellräder für den Aufnahmemodus (Einzelbild, Serienbild, …) sowie den Fokusmodus (AF-S, AF-C, …) hinzugekommen, auf der Rückseite lässt sich das Fokusfeld per Joystick besonders schnell verschieben. Beide Neuerungen erhöhen den Bedienkomfort deutlich, da die Einstellungen nun direkt ohne das Drücken weiterer Tasten vorgenommen werden können.
Des Weiteren hat Sony das rückseitige kombinierte Steuerkreuz und Einstellrad neu designt. Es ist nun – da es schwergängiger ausfällt – nicht mehr so leicht wie bei den Alpha-7-Modellen (ungewollt) zu verstellen. Darüber hinaus wurde es etwas griffiger gestaltet. Auf der rechten Oberseite der Alpha 9 gibt es keine Änderungen: Hier befinden sich das bekannte Programmwählrad, das Rad für die Belichtungskorrektur sowie zwei Custom-Tasten.
Auf der Rückseite ist die dritte Custom-Taste nun neben der Menü-Taste zu finden, der Videoauslöser wurde von seiner Position an der rechten Seite näher an den Sucher verlegt. Dort wird er besser erreicht. Er hätte optimalerweise jedoch noch ein paar Millimeter weiter weg von diesem platziert werden sollen. Daneben liegen eine AF-On- und eine AEL-Taste sowie ein weiteres Einstellrad. Die Tasten der Sony Alpha 9 (Produktbilder)
Im Praxistest konnte die Sony Alpha 9 (Technik)
Das Hauptmenü hat Sony im Vergleich zu den Alpha-7-Modellen umgebaut und etwas übersichtlicher sowie logischer gestaltet. Zahllose Einstellungen machen die Suche nach bestimmten Parametern aber immer noch recht langwierig. Der Schritt, ein selbst zu konfigurierendes „Mein Menü“ als sechsten Reiter anzulegen, war aus unserer Sicht daher besonders wichtig. Dieses Menü macht den Zugriff wesentlich schneller möglich. Zusammen mit dem Quickmenü und den frei konfigurierbaren Bedienelementen bleibt einem die Suche in den Tiefen des Hauptmenüs quasi immer erspart.
Bei den Fotoprogrammen kann der Fotograf bei der Sony Alpha 9 (Bildqualität)
Der Autofokus der bisher erschienenen Alpha-7-Modelle wurde seit der ersten Kamera kontinuierlich verbessert. Nachdem die Fokussierung zunächst allein per Kontrastmessung realisiert wurde, hat Sony zuletzt immer mehr auf die Phasendetektion gesetzt. Dazu wurden spezielle Phasen-AF-Pixel auf dem Sensor untergebracht. Die Sony Alpha 9 (Geschwindigkeit)
Die Kontrastmessung wird allerdings nach wie vor verwendet, weshalb der Autofokus als Hybrid-AF bezeichnet wird. Nicht zu kurz kommen die Optionen, die spiegellose Systemkamera unterstützt diverse Messfeldmodi: Bei der Option „ Breit“ wählt die Alpha 9 das Messfeld automatisch aus, bei „Feld“ lässt sich die Wahl auf einen kleineren Bereich einschränken. Außerdem kann man sich für ein mittiges Messfeld („Mitte“) entscheiden und ein in drei Größen wählbares Messfeld („Flexible Spot“) oder ein kleines und um zusätzliche Hilfsfelder erweitertes Feld („Erweitert Flexible Spot“) frei im Bild verschieben. Bei der kontinuierlichen Fokussierung kommt des Weiteren die AF-Verriegelung zur Motivverfolgung hinzu. Als zusätzliche Features hat die Kamera eine Gesichtserkennung und einen Augen-AF zu bieten.
Im Menü erlaubt die Alpha 9 unter anderem die Wahl der AF-Verfolgungs-Empfindlichkeit und das Speichern eines Messfelds zum schnellen Zugriff. Die wichtigste Frage, die es bezüglich des AF-Systems zu klären gibt, ist natürlich dessen Performance in der Praxis. Hierzu sei gesagt: es überzeugt auf ganzer Linie. Alle bisherigen Alpha-7-Modelle werden beim Scharfstellen von statischen als auch bewegten Motiven spielend übertroffen. Als erste Vollformatkamera von Sony hat die Alpha 9 auch bei bewegten Motiven keine Probleme mit dem Scharfstellen und überzeugt mit einer sehr hohen Trefferquote – ein Objektiv mit leistungsfähigem AF-Motor vorausgesetzt. Ein direkter Vergleich mit einer anderen Flaggschiffkamera war uns zwar nicht möglich, gefühlt liegt die Alpha 9 damit aber gleichauf. Der Autofokus arbeitet besonders schnell und leistet sich – bis auf wenige Ausnahmen – auch beim Verfolgen keine Patzer. Neben dem AF-S- und AF-C-Betrieb hat die DSLM einen Direkt-manuellen Fokus (Vorfokussierung und danach manuelle Fokussierung möglich) und einen rein manuellen Modus zu bieten. Das manuelle Scharfstellen wird durch eine Displaylupe und ein Peaking erleichtert.
Ein Hauptaugenmerk hat Sony bei der Alpha 9 (Datenblatt)
Im Vergleich zu den Alpha-7-Modellen ist bei der Sony Alpha 9 (Technik)
Dies hätten wir angesichts der hohen Auflösung nicht erwartet. Kritisch sehen wir dies zwar nicht unbedingt, die an sich exzellente Detailwiedergabe wird dadurch aber ein wenig getrübt. Sehr gut gefällt uns dagegen die Bildwiederholfrequenz von 120Hz. Dadurch werden Motive flüssiger wiedergegeben. In der Praxis hält sich der Vorteil zwar in Grenzen, denn bei 20 Bildern pro Sekunde werden nur noch 60Hz erreicht, trotzdem sind Sucher mit 120Hz die Zukunft. Wer keine Wiedergabe mit 120 Bildern pro Sekunde im Sucher benötigt, schaltet zum 60Hz-Modus um.
Das Display der Sony Alpha 9 misst 3,0 Zoll in der Diagonalen, die Auflösung liegt bei 1,44 Millionen Subpixel. Diese erreicht bei normalem Betrachtungsabstand eine sehr scharfe Wiedergabe ohne störende Pixelstrukturen. Die Bildkontrolle wird durch eine schwenkbare Aufhängung (rund 45 Grad nach unten und 110 Grad nach oben) vereinfacht, des Weiteren erlauben große Einblickwinkel das seitliche Betrachten mit einer natürlichen Farbdarstellung. Selbstporträts mit Blick auf das LCD sind allerdings nicht möglich. Fotografen wird diese Tatsache vermutlich weniger stören, Videografen eher mehr. Der Fokuspunkt lässt sich bei der DSLM präzise per Touch setzen, in den Menüs ist der Touchscreen dagegen ohne Funktion.
Was die Videofunktion anbelangt, setzt Sony mit der 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) auf den aktuellen Standard. Eine Videokamera der Extraklasse soll die Sony Alpha 9 (Beispielaufnahmen)
Die S&Q-Funktion macht Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahmen möglich, die Kamera besitzt dafür neben dem Videomodus sogar einen eigenen Platz auf dem Wählrad. In puncto Bildqualität schneiden die 4K-Videos exzellent ab, die Full-HD-Aufnahmen sind immer noch sehr gut. Die Belichtung kann bei Videos mit den PSAM-Modi erfolgen, natürlich lassen sich auch alle weiteren wichtigen Parameter (Weißabgleich, Bildstil, Fokusmodus) bestimmen. Den pegelbaren Ton speichert standardmäßig ein integriertes Stereomikrofon, für ein externes Mikrofon gibt es einen 3,5mm-Klinkeeingang. Für die Tonkontrolle steht ein Kopfhörerausgang zur Verfügung, außerdem gibt es eine Tonpegelanzeige. Der Autofokus der Sony Alpha 9 stellt schnell und präzise scharf, der Bildstabilisator verhindert Verwacklungen effizient.
Thomas
Kniess
Kommentare
Die Sony Alpha 9 ist …
Die Sony Alpha 9 ist m. E. die modernste, innovativste Vollformatkamera. Da dem elektronischen Sucher sicher die Zukunft gehört, müssen Canon und Nikon hier bald nachziehen oder sie verschwinden vom Spitzenkameramarkt. Verweigern von technischen Weiterentwicklungen hat schon manche (arrogante) Firma vom Markt gefegt. Es ist fraglich, ob der Erfahrungsvorsprung von Sony, Fuji, Olympus oder Panasonic so ohne weiteres aufgeholt werden kann.
In der Auflistung der Pro-Punkte …
In der Auflistung der Pro-Punkte steht "Sehr großer und heller optischer Pentaprismensucher (0,78-fache Vergrößerung)". Als DSLM hat die Alpha9 aber logischerweise keinen Prismensucher, sondern einen elektronischen Sucher. Wäre gut, das zu korrigieren.