Echte Schwachpunkte besitzt die Sony Alpha 7R in unserem Praxistest
nicht. Sie glänzt mit einem sehr guten Bedienkonzept und sehr vielen Einstellungsmöglichkeiten. Wie die spiegellose Systemkamera im Labor abschneidet, erfahren Sie jetzt.Unsere Laborergebnisse:
Der Kleinbild-Sensor der Sony Alpha 7R (Datenblatt)
löst 36,2 Megapixel auf (7.630 x 4.912 Pixel) und ist 35,9 x 24,0mm groß. Wie bei der D800E von Nikon kommt dabei kein Tiefpassfilter zum Einsatz. Als Sensorempfindlichkeiten stehen ISO 50 bis 25.600 bei jeweils voller Bildauflösung und natürlich ebenfalls im RAW-Format zur Verfügung. Über die Multiframe-Rauschreduzierung lassen sich auch ISO 51.200 einstellen. Dabei werden mehrere Bilder zu einer Aufnahme verrechnet, was jedoch lediglich im JPEG-Bildformat möglich ist.
Dass 36 Megapixel auflösende Bildsensoren ein wahres Detailfeuerwerk abliefern, haben wir bereits beim Test der Nikon D800 (Testbericht)
aufgedeckt. Auch bei der Sony Alpha 7R ist dies nicht anders. Die Bildqualität ist bis ISO 1.600 atemberaubend, selbst starke Vergrößerungen sind problemlos möglich. Ab ISO 3.200 zeigt sich ein erstes leichtes Bildrauschen, wirklich deutlich sichtbar wird dieses aber erst bei ISO 6.400. Stark beeinträchtigt werden die Bilder aber nicht. Wer ISO 12.800 einstellt, muss mit einer sichtbar schlechteren Detailwiedergabe leben, bei ISO 25.600 vermatscht der Rauschfilter die Aufnahmen dann aber sichtlich. Im RAW-Format zeigt sich hier ein sehr starkes Bildrauschen.Auch bei Dunkelheit schneidet die Sony Alpha 7R sehr gut ab. Bis ISO 800 zeigen die Aufnahmen nahezu kein Bildrauschen, selbst bei ISO 1.600 muss eine stärkere Vergrößerung bemüht werden, um dieses erkennen zu können. "Matschiger" - da vom Rauschfilter beeinflusst - fallen die Aufnahmen ab ISO 3.200 aus. Bei ISO 6.400 ist das Bildrauschen schon deutlich sichtbar. Größere Abstriche bei der Bildqualität
sind aber erst bei ISO 12.800 nötig, hier sinkt die Detailauflösung stark ab. ISO 25.600 und ISO 51.200 (mit der Multiframe-Rauschreduzierung aufgenommen) sind dann kaum noch brauchbar.Insgesamt gesehen ist die Bildqualität der Sony Alpha 7R fantastisch. Sowohl bei Tag als auch bei Nacht strotzen die Bilder nur so vor Details. Die Aufnahmen der Alpha 7 zeigen im Vergleich zur 7R sichtbar weniger Details, fallen aber immer noch sehr gut aus.
Dass die Sony Alpha 7R mit ihrer hohen Bildauflösung zu kämpfen hat, wird bei der Serienbildgeschwindigkeit
ersichtlich. So erreicht die spiegellose Systemkamera nur eine Serienbildrate von vier Bildern pro Sekunde, Einsteigermodelle im spiegellosen Segment schaffen in der Regel ähnliche Bildraten. Der Pufferspeicher fällt immerhin relativ großzügig aus, 14 bis 16 Aufnahmen in Folge sind durchaus ein gutes Ergebnis. Die Sony Alpha 7R arbeitet rund ein Bild pro Sekunde schneller und schafft deutlich mehr Aufnahmen in Serie – sie muss aber natürlich auch "nur" 24 Megapixel verarbeiten. Ist der Pufferspeicher gefüllt, sinkt die Serienbildgeschwindigkeit bei der Alpha 7R noch einmal deutlich ab. 0,8 bis 1,1 Bilder pro Sekunde erinnern eher an eine Einzel- denn dann eine Serienaufnahme. Die reine Auslöseverzögerung fällt mit 0,14 Sekunden doch recht lange aus, der Autofokus stellt mit 0,28 Sekunden aber relativ flott scharf. Dies gilt allerdings nur bei ausreichend Licht. Bei weniger Licht hat der Autofokus seine Probleme. Durchschnittliche 1,92 Sekunden lässt sich die spiegellose Systemkamera beim Einschalten Zeit. Auf das erste Bild nach dem Einschalten müssen 2,27 Sekunden gewartet werden. Die Geschwindigkeit ist insgesamt gesehen also nicht die Paradedisziplin der Sony Alpha 7R.Auch bei der Farbwiedergabe
könnte das Ergebnis besser ausfallen. Stärkere Abweichungen vom Soll-Wert zeigen der Rot- und der Grünkanal, der Blaukanal bewegt sich im Durchschnitt. Hier gibt es also noch Luft nach oben. In der Praxis lassen sich aber auch bei farbkritischen Motiven noch keine Probleme erkennen.Das Sony FE 28-70mm F3,5-5,6 OSS Objektiv kann zwar nur zusammen mit der Sony Alpha 7 erworben werden, da wir Ihnen allerdings einen Vergleich der unterschiedlich auflösenden Sensoren mit dem selben Objektiv bieten wollten, haben wir uns auch an der Alpha 7R für die Verwendung des Sony FE 28-70mm F3,5-5,6 OSS entschieden. Das Kunststoffgehäuse des Objektivs macht auf den ersten Blick einen nicht ganz so hochwertigen Eindruck, schlecht ist das 2,5-fach Zoom aber nicht verarbeitet. Dessen Größe ist im Vergleich zur Alpha 7R bereits recht stattlich, dafür fährt der Tubus beim Verändern der Brennweite nur minimal aus dem Objektivgehäuse heraus. Die beiden Einstellringe für den Fokus und die Brennweite lassen sich angenehm drehen. Das Sony FE 28-70mm F3,5-5,6 OSS Objektiv deckt an der Alpha 7R eine Brennweite von 28 bis 70mm ab, mit einer maximalen Blendenöffnung von F3,5 bis F5,6 fällt es für ein „Kitobjektiv“ klassisch lichtschwach aus. Die Abbildungsleistung
sorgt für gemischte Gefühle: Die Bildmitte ist bei jeder Brennweite - und auch schon offen - sehr scharf, hier kann das Objektiv die Auflösung des Sensors ausreizen. Die Bildecken fallen bei Offenblende ab etwa 35mm akzeptabel aus, darunter ist Bildschärfe jedoch nicht sonderlich überzeugend. Selbst wer auf F5,6 abblendet, wird noch eine leichte Unschärfe erkennen können. Die Verzeichnung fällt dafür sehr gut aus, die Vignettierung hält sich in Grenzen und kann problemlos korrigiert werden. Der optische Bildstabilisator (OSS) kann etwa drei Blendenstufen ausgleichen, bei der Videoaufnahme beruhigt er das Bild sichtbar (siehe unser Bildstabilisatorvideo).Mit dem Sonnar T* FE 35mm F2,8 ZA und dem Sonnar T* FE 55mm F1,8 ZA haben Sony und Zeiss zwei exzellente Objektive im Programm, die am hochauflösenden Sensor der Alpha 7R ihr volles Potenzial entfalten können. Sie glänzen bereits bei Offenblende mit einer hervorragenden Abbildungsleistung in der Bildmitte, die Ecken fallen nur leicht und kaum sichtbar ab. Somit sind beide Objektive voll "Offenblenden-tauglich". Auch eine Randabschattung ist kaum vorhanden, chromatische Aberrationen fallen nur bei extremen Kontrasten auf. Ebenso hervorragend fällt die Verarbeitung der beiden Objektivgehäuse aus Metall aus, der Autofokus arbeitet zudem schnell und völlig geräuschlos. Wer die Sony Alpha 7R sein Eigen nennt, sollte ohne Frage eines oder besser beide Festbrennweiten erwerben.
Unser Fazit:
Sony hat mit der Alpha 7R eine einzigartige und äußerst kompakte Vollformatkamera geschaffen, die in puncto Bildqualität spielend neue Maßstäbe im Bereich der spiegellosen Systemkameras setzt. Die Bildqualität
ist durch den 35,9 x 24,0mm großen und 36 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor über jeden Zweifel erhaben. Dies gilt sowohl für niedrige als auch höhere Sensorempfindlichkeiten. Solide und hochwertig präsentiert sich das Kameragehäuse aus Magnesium, mit der Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser ist es gut gegen äußere Einflüsse geschützt. Der Sucher wird automatisch per Augensensor aktiviert, liefert mit 2,36 Millionen Subpixel ein klares Bild und fällt sehr groß aus. Das 3,0-Zoll-LCD lässt sich nach oben und unten klappen, ist ebenfalls hoch aufgelöst und glänzt mit sehr großen Einblickwinkeln.
Richtig gut gefallen haben uns auch die vielen Tasten und Wählräder, die sich fast alle an die eigenen Wünsche anpassen lassen. Überzeugen kann die Sony Alpha 7R (Beispielaufnahmen)
zudem auch bei der Videoaufnahme. Die Bildqualität der Full-HD-Aufnahmen ist exzellent, die Videos sind dank 50 Vollbildern pro Sekunde auch bei bewegten Objekten flüssig und manuelle Optionen gibt es jede Menge. Nicht gespart hat Sony außerdem an den Schnittstellen zur Außenwelt: Per WLAN lassen sich Bilder kabellos übertragen, mit NFC wird die Drahtloskommunikation sehr bequem aufgebaut und ein Mikrofoneingang sowie ein Kopfhörerausgang runden die Videofähigkeiten sehr gut ab. Und des Beste: Sony hat alles in einem weniger als 500g schweren Kameragehäuse mit sehr kompakten Abmessungen untergebracht. Ist die Sony Alpha 7R (Hands-On-Video) also eine Kamera ohne Schwächen?Nein, in zwei Punkten schneidet die spiegellose Systemkamera keinesfalls Spitzenklasse ab. Zum einen ist die Serienbildrate mit vier Bildern pro Sekunde nur niedrig, zum anderen pumpt der Autofokus bei weniger Licht längere Zeit hin- und her. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, erhält mit der Sony Alpha 7R (Technik)
aber eine absolut revolutionäre Kamera, die trotz kompakter Größe bei der Bildqualität ganz oben landet. Das Sony FE 28-70mm F3,5-5,6 OSS Objektiv kann durch seine starke Weitwinkelschwäche an der Alpha 7R nicht überzeugen. Fairerweise muss allerdings erwähnt werden, dass dieses Objektiv zusammen mit der Alpha 7R gar nicht erworben werden kann. Wir haben dieses jedoch an beiden Kameras (Alpha 7R und Alpha 7) aufgrund der besseren Vergleichbarkeit getestet.Wer 36 Megapixel Auflösung nicht benötigt, etwas mehr Wert auf die Autofokusgeschwindigkeit legt und auch mal längere Bildserien aufnehmen möchte, ist bei der Sony Alpha 7 (Testbericht)
besser aufgehoben und spart auch noch etwas Geld. Bei der Bedienung und der weiteren Ausstattung gibt es zwischen beiden Modellen zudem keine bedeutenden Unterschiede.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
Durch Anklicken erscheinen alle dkamera Urteile zur Sony Alpha 7R in großer Druckansicht.
Kommentare
Besten Dank Der Bericht ist …
Besten Dank
Der Bericht ist ein Hit, sehr übersichtlich und detailliert. Hat mir beim Entscheid zugunsten der Sony Alha 7R geholfen.
Gruss aus der Schweiz
Habe seit ca. 4 Wochen …
Habe seit ca. 4 Wochen die 7R und bin sehr zufrieden. Obwohl ich vorher die NEX6 hatte ist die Umgewöhnung an die vielen neuen Möglichkeiten hoch.