Eine ganz besondere Bedeutung kommt bei der Sony Alpha 7R IV (Datenblatt)
dem Bildwandler zu. Schließlich ist der neue Chip der wichtigste Grund für den Kauf der neuen DSLM. Mit 60,2 Megapixel, das sind stattliche 9.504 x 6.336 Pixel, verfügt die Alpha 7R IV im Jahr 2019 über den Vollformatsensor (35,7 x 23,8mm) mit der höchsten Auflösung am Markt. Die Konkurrenz kommt auf rund 50 Megapixel oder etwas weniger. 60,2 Megapixel erlauben selbst bei 300dpi Ausdrucke von rund 80 x 54cm. Wer sich für die Aufnahme mit APS-C-Crop entscheidet, speichert Fotos immer noch mit 26 Megapixel.
Damit eine derart hohe Auflösung bei einer gleichzeitig hohen Bildqualität erzielt werden kann, nutzt Sony einen Chip mit rückwärtiger Belichtung (Exmor R). Für die maximale Detailwiedergabe wurde auf einen Tiefpassfilter verzichtet. Der ISO-Bereich der Kamera beginnt bei ISO 50 und reicht bis ISO 102.400. Die ISO-Spanne ohne Erweiterungen liegt zwischen ISO 100 und ISO 32.000. Als Speicherformate stehen JPEG und RAW (ARW) zur Wahl, Letztere können mit oder ohne Kompression auf der Speicherkarte abgelegt werden. Da unkomprimierte Dateien mit etwa 118 MB doppelt so groß wie komprimierte RAWs (circa 59MB) ausfallen und allenfalls in Grenzfällen (z. B. bei der Astrofotografie) bessere Ergebnisse ermöglichen, würden wir uns im Regelfall für komprimierte Dateien entscheiden.
Aus technischen Gründen können Sie ausnahmsweise die Beispielaufnahmen (Foto- und Videoaufnahmen) zur Sony Alpha 7R IV nur hier im Fazit als ZIP-Datei downloaden:
Download der Beispielaufnahmen der Sony Alpha 7R IV
Die Bildqualität der Sony Alpha 7R IV
ist zweifellos exzellent und für eine Kamera ohne Mittelformatsensor hervorragend. Das Thema Bildrauschen darf bei dieser enormen Auflösung natürlich nicht vergessen werden, schließlich sind die Pixel bei der 7R IV sogar etwas kleiner als bei einer herkömmlichen APS-C-Kamera mit 24 Megapixel. Mit dem Vorteil der großen Bildpunkte kann die DSLM also nicht dienen. Wie aber wirkt sich die höhere Pixeldichte in der Praxis aus? Wir meinen kaum. Ab mittleren ISO-Werten nimmt das Rauschen etwas schneller als bei den Modellen der 40-Megapixel-Klasse zu, die Unterschiede sind allerdings nur gering. Erst ab ISO 25.600 lässt sich ein wirklicher Nachteil ausmachen.Die detaillierte Bewertung: Bis ISO 800 ist keinerlei Rauschen zu sehen, selbst ISO 1.600 sind praktisch rauschfrei. Bei ISO 3.200 fällt es allein bei stärkeren Vergrößerungen leicht auf, ISO 6.400 lassen die Störpixel zunehmen. Hier muss dann auch der Rauschfilter eingreifen, der erste Details „vernichtet“. Ab ISO 12.800 sind erstmals größere Qualitätsabstriche hinzunehmen, unbrauchbar sind die Aufnahmen aber noch nicht. Wer hohe Qualitätsansprüche an Bilder hat, sollte ISO 25.600 nicht mehr einstellen. Details werden hier nur noch befriedigend wiedergegeben. Sollte man diesen ISO-Wert unbedingt benötigen, spricht jedoch nichts gegen dessen Einsatz. Anders sieht das bei ISO 51.200 und ISO 102.400 aus. Hier sinkt die Bildqualität stark ab, Störpixel überlagern das Bild.
Schlechtere Lichtverhältnisse sind für die Alpha 7R IV kein Problem. Bis ISO 1.600 ist das Bildrauschen sehr gut und bis ISO 3.200 gut unter Kontrolle. Ab ISO 6.400 lässt es sich nicht mehr übersehen, die Rauschreduzierung muss stärker eingreifen. Während ISO 6.400 mit Abstrichen nutzbar bleiben, sinkt die Detailwiedergabe bei ISO 12.800 schon recht stark ab. Prädikat: Nur im Notfall noch verwendbar. Den Einsatz noch höherer Sensorempfindlichkeiten können wir dagegen unter keinen Umständen mehr empfehlen.
Nach der Bildqualität prüfen wir die Arbeitsgeschwindigkeit
der Kamera: Angesichts der hohen Auflösung ist es beeindruckend, dass Sony die Bildrate der Alpha 7R III übernommen hat. Mit zehn Fotos pro Sekunde gehört die Alpha 7R IV zu den schnellsten Kameras am Markt. Damit die Kamera diese Bildrate ausreichend lange aufrechterhalten kann, wurde der Pufferspeicher um 50 Prozent vergrößert. Im JPEG-Format hält die DSLM 10,0 Bilder pro Sekunde für 70 Fotos in Folge fest, danach sind 1,1 Bilder pro Sekunde möglich. Bei RAW-Dateien muss zwischen der Speicherung mit und ohne Kompression unterschieden werden. Bei komprimierten RAW-Dateien schafft die 7R IV 10,0 Bilder pro Sekunde für 73 Bilder in Folge, anschließend lassen sich 1,8 Bilder pro Sekunde speichern. Bei JPEG+RAW sind es 10,0 Bilder pro Sekunde für 67 Fotos und danach 1,1 Bilder pro Sekunde. Sobald Fotografen die unkomprimierte RAW-Speicherung eingestellt haben, hält die Kamera nur noch 7,1 Bilder pro Sekunde fest.
Der Pufferspeicher erlaubt zudem lediglich 31 Bilder in Serie, anschließend sinkt die Bildrate auf 0,7 Aufnahmen pro Sekunde ab. Dies ist wegen der enormen Dateigröße von 120MB pro RAW-Bild allerdings verständlich. Gut zu wissen: Dank der beiden Speicherkartenslots mit UHS-II-Anbindung arbeitet die Alpha 7R IV auch bei der Speicherung auf beide SD-Karten (Backup-Funktion) nicht langsamer. Wer RAW- und JPEG-Fotos bei der kombinierten JPEG+RAW-Aufnahme auf getrennten Speicherkarten ablegt, erhält keinen Geschwindigkeitsvorteil. Zum Fokussieren benötigt die Alpha 7R IV gute 0,21 Sekunden, vollständig einsatzbereit ist sie nach 2,43 Sekunden. Letzteres schaffen andere Kameras schneller. Da die DSLM das erste Bild deutlich schneller aufnimmt (0,86 Sekunden) ist dies jedoch kein Problem.
Die optische Bildstabilisierung
übernimmt – wie bei fast allen Vollformatmodellen von Sony – der beweglich gelagerte Sensor. Dieser kann Verwacklungen in bis zu fünf Achsen ausgleichen. Kommt ein Objektiv mit eigenem Bildstabilisator zum Einsatz, teilen sich der OSS des Objektivs und der Sensor die Arbeit. Laut Datenblatt erreicht die Sensorstabilisierung eine Kompensationsleistung von bis zu 5,5 Blendenstufen, in unserem Praxistest haben wir dagegen „nur“ drei bis maximal vier Blendenstufen geschafft. Das ist ein deutlicher Unterschied, die genannten Werte finden wir allerdings trotzdem gut. Bei Fotos sind längere Belichtungszeiten ohne Verwacklungen möglich, bei Videos nehmen Wackler sichtbar ab. Wegen der hohen Auflösung der Fotos sollte die 7R IV grundsätzlich mit vergleichsweise kurzen Belichtungszeiten betrieben werden. Ausschließlich damit lässt sich – beim Fotografieren ohne Stativ – die maximale Bildschärfe aus den Aufnahmen herausholen.Unser Fazit:
Die Sony Alpha 7R IV (Praxis)
Trotz der gestiegenen Auflösung hat Sony das Bildrauschen weiterhin sehr gut im Griff, ein „ISO-Monster“ ist die Alpha 7R IV dennoch nicht. Wer ISO 6.400 nicht überschreitet, wird mit der DSLM jedoch sehr gut auskommen. Mit Abstrichen sind sogar ISO 12.800 nutzbar. Wer die bestmögliche Bildqualität benötigt, greift zum Pixel Shift Multi Shooting. Damit lassen sich beeindruckend detailreiche Fotos realisieren. Die Hürden dafür sind aber hoch: ein statisches Motiv, ein stabiles Stativ und eine recht umständliche Bearbeitung außerhalb der Kamera. Das geht besser, Sonys Lösung kann uns nur sehr bedingt überzeugen.
Das Autofokussystem der Kamera gehört zur ersten Liga, bewegten Motive folgt die 7R IV spielend. Dass man dabei nicht auf zehn Bilder pro Sekunde
verzichten muss, finden wir beachtlich. Ein großer Pufferspeicher ermöglicht zudem lange Aufnahmeserien. Zur Spitzenklasse gehört auch der Sucher. Das OLED-Panel mit 5,76 Millionen Subpixel überzeugt mit einer exzellenten Bildqualität, 120 Bilder pro Sekunde erlauben eine ruckelfreie Darstellung. Am Display hat sich nichts getan, am 3,0 Zoll großen Panel mit 1,44 Millionen Subpixel sowie schwenkbarer Lagerung dürften allerdings nur die wenigsten Fotografen etwas auszusetzen haben. Einzig das rudimentär umgesetzte Touchscreen könnte stören. Die zahlreichen Tasten und Einstellräder der DSLM lassen den Bedienkomfort grundsätzlich sehr hoch ausfallen, an Optionen mangelt es natürlich ebenfalls nicht.Wer Videos mit der Kamera aufnehmen möchte, kann aus einer Reihe von Bildraten und Auflösungen wählen. Die 4K-Aufnahmen sind detailreich, die Full-HD-Videos für Zeitlupeneffekte kann man als "ok" bezeichnen. An den fehlenden 60 Vollbildern pro Sekunde in 4K könnte sich der ein oder andere Nutzer Ende 2019 bei einer Kamera mit 3.999 Euro UVP dagegen stören. Die allermeisten Videografen sollten mit der Sony Alpha 7R IV (Beispielaufnahmen) sehr gut zurechtkommen, ausreichend Optionen und Schnittstellen sowie ein sehr treffsicherer Autofokus sind schließlich vorhanden.
Am Ende müssen sich potenzielle Käufer vor allem eine Frage stellen: Braucht man 60 Megapixel wirklich oder reichen die 42,4 Millionen Bildpunkte der Alpha 7R III aus? Den Aufpreis vom Vorgängermodell zur 7R IV finden wir zwar durchaus berechtigt, die Vorteile des neuen Modells sind aber lediglich für wenige Nutzer wirklich relevant. Das liegt natürlich auch an der hohen Leistung der Sony Alpha 7R III, die mehr als zwei Jahre nach ihrer Vorstellung immer noch in der Champions League der Vollformatkameras mitspielt.
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Kommentare
Aufnahmen Sony Alpha 7R IV: …
Aufnahmen Sony Alpha 7R IV:
Unsere Beispielaufnahmen der Alpha 7R Mark 4 finden Sie ausnahmsweise hier als Download: https://www.dkamera.de/media/videos//Beispielaufnahmen_Sony_Alpha_7R_IV.zip
Die Motive und Aufnahmebedingungen haben wir wie üblich gewählt.
Achtung: Der Download ist ein gepacktes ZIP-Archiv mit ca. 1,9 GB Downloadvolumen.
Es enthält folgende unveränderte Aufnahmen in bestmöglicher Auflösung:
- 27 JPEG Fotos (60 Megapixel)
- 6 RAW Aufnahmen (60 Megapixel)
- 3 Videos (4K, 30p)
- 1 Video (Full HD, 120p)
Der Wetterschutz sollte bei einem …
Der Wetterschutz sollte bei einem TEST auch berücksichtigt werden. Eine solche Kamera kauft man ja nicht fürs Studio. Meine Sony 7R4 hat nicht einmal eine Afrikareise überlebt. Die Luftfeuchtigkeit hat schon für einen Totalschaden gereicht. Da mag man an eine Reise nach Asien oder Nordeuropa gar nicht denken.