Pentax bietet mit der K-1 Mark II (Datenblatt)
eine Spiegelreflexkamera an, die ein besonders robustes „Arbeitstier“ darstellt. Ambitionierte Fotografen, die gewillt sind, die fast 1.000g schwere DSLR zu tragen, finden bei ihr nicht nur ein hochwertiges Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung und ein Metall-Chassis vor, sondern natürlich auch zahlreiche Abdichtungen vor. Ganze 87 Dichtungen verhindern, dass Staub und Spritzwasser ins Gehäuse eindringen können. Daneben funktioniert die K-1 Mark II mindestens bis zu einer Temperatur von minus zehn Grad Celsius.Damit die Kamera trotz des hohen Gewichts sicher in der Hand liegt, besitzt die DSLR einen sehr großen Griff mit einer ergonomischen Form. Einige Teile des Gehäuses wurden zudem mit einer rutschhemmenden Gummierung überzogen und auf der Rückseite verhindert eine seitliche Stütze das Abrutschen des Daumens.
Dass es sich bei der K-1 Mark II um ein Werkzeug und keine Kamera für Einsteiger handelt, machen die zahlreichen Schalter, Tasten und Einstellräder schnell klar. Praktisch jeder Parameter ist sofort oder nach wenigen Bedienschritten erreichbar, das Menü muss man nur sehr selten aufrufen. Die Tasten lassen sich dabei auch von Personen mit größeren Fingern bedienen und die Einstellräder fallen dank Gummierungen sehr griffig aus.
eben dem Programmwählrad, das sich vor ungewollten Eingaben sperren lässt, stehen noch vier weitere Wählräder zur Verfügung. Zwei davon sind zur Wahl der Blende und der Verschlusszeit gedacht, die anderen beiden zum Verändern von weiteren Optionen. Welche Parameter angepasst werden, entscheiden Fotografen mit einem Rad (vor dem kleinen Kontroll-LCD der Kamera), die Anpassung selbst wird mit dem anderen (rechts vom kleinen Kontroll-LCD) vorgenommen. Auf diese Art und Weise lassen sich neun Parameter verändern, darunter die Belichtung, die Sensorempfindlichkeit oder der Aufnahmemodus (Einzelbild, Serienbild, …). Tasten gibt es bei der Pentax K-1 Mark II (Datenblatt)
unter anderem für die Belichtungsmessmethode, die Messfeldwahl und den AF-Modus, zwischen dem AF- und MF-Betrieb lässt sich per Schalter wechseln.NDaneben gibt es noch zwei Fx-Tasten, deren Funktion der Kamerabesitzer aus sieben Optionen bestimmen kann. Für Parameter, die sich nicht direkt per Taste oder Einstellrad verändern lassen, steht ein Quickmenü (erreichbar über die Info-Taste) zur Verfügung.
Die Menüs der Kamera sind im bekannten Pentax-Design gehalten, dieses lässt sich durchaus als altbacken beschreiben. Alt heißt jedoch keinesfalls schlecht: Die großen Schriften sind sehr gut abzulesen, das Navigieren ist ebenfalls kein Problem. Der Aufbau könnte dagegen noch etwas übersichtlicher sein und die Beschriftungen könnten ausführlicher ausfallen. Das Aufnahmeprogramm wählen Fotografen bei der Pentax K-1 Mark II per Einstellrad, neben einer Vollautomatik sind unter anderem die PSAM-Modi und fünf Userprogramme vorhanden. Wer Fotos mit speziellen Effekten aufnehmen möchte, aktiviert die Digitalfilter im Menü (insgesamt 10 Stück, darunter „Spielzeugkamera“, „Schattierung“ und „Hochkontrast SW“).
Zwei besondere Features der Pentax K-1 Mark II (Technik)
sollten nicht unerwähnt bleiben: Zum einen bietet die Kamera verschiedene Beleuchtungen. Diese machen die Aufnahme bei Dunkelheit deutlich komfortabler und können den Einsatz einer externen Lichtquelle unnötig machen. Beleuchten lässt sich bei der DSLR nicht nur das Kontroll-Display auf der Oberseite, sondern auch der Kartenschacht, das Bajonett und ein Teil der rückseitigen Tasten. Daneben hat Pentax die K-1 Mark II mit der sogenannten Astrotracer-Funktion ausgestattet. Bei dieser handelt es sich um eine integrierte Sternennachführung, die bei der Astrofotografie längere Belichtungszeiten erlaubt. Das ist durch den GPS-Empfänger und den beweglichen Sensor der Kamera möglich.Das Phasen-Autofokusmodul mit dem Namen SAFOX-XII hat Pentax von der K-1 übernommen. Insgesamt stehen 33 Messfelder zur Verfügung, 25 davon können als Kreuzsensoren sowohl horizontale als auch vertikale Kontraste erkennen. Die Kreuzsensoren befinden sich in der Mitte, die Liniensensoren rechts und links davon. Erstere sind dadurch lediglich im Zentrum zu finden, außerhalb des erweiterten Zentrums liegen leider gar keine Messfelder. Dadurch muss der Fotograf sehr viel mit dem Verschwenken der Kamera nach dem Fokussieren arbeiten. Das ist nicht optimal. Der AF-Arbeitsbereich der DSLR liegt zwischen -3 und +18 LW, die drei mittleren Sensoren arbeiten bei Objektiven mit einer hohen Lichtstärke (ab F2,8) noch etwas besser. AF-Optionen gibt es im Vergleich zu anderen Vollformatkameras vergleichsweise wenige. Neben dem Fokusmodus (AF-S oder AF-C) und der Messfeldwahl (Automatik, manuelle Wahl) stehen mehrere AF-S/AF-C-Prioritätseinstellung zur Verfügung. Besonders viel können Fotografen also nicht konfigurieren. Das Scharfstellen von statischen Motiven klappt mir der Pentax K-1 Mark II (Geschwindigkeit)
in der Regel problemlos, bei bewegten Motiven kommt die Kamera jedoch des Öfteren nicht hinterher. Gegenüber der K-1 sehen wir Vorteile, diesen fallen aber nicht allzu groß aus. Wer mit der DSLR manuell scharfstellen möchte, kann nicht nur eine Displaylupenfunktion dafür verwenden, sondern wird auch von einem Peaking unterstützt.Die Belichtungsmessung übernimmt bei der Pentax K-1 Mark II ein RGB-Sensor mit 86.000 Pixel, als Messmethoden stehen die Mehrfeld-, mittenbetonte und Spotmessung zur Wahl. Der Verschluss der DSLR wurde auf 300.000 Auslösungen getestet und arbeitet zwischen 1/8.000 Sekunde und 30 Sekunden. Für längere Belichtungen gibt es den Bulbmodus.
Für das optische Sucherbild ist bei der Pentax K-1 Mark II (Technik)
ein Pentaprismensucher mit 0,7-facher Vergrößerung zuständig. Dieser zeigt natürlich 100 Prozent des Bildfeldes und sorgt für einen großen und hellen Suchereindruck. Von Vollformatspiegelreflexkameras der Oberklasse ist man nichts anderes gewohnt. Als Display kommt ein LCD-Panel mit 1,04 Millionen Subpixel zum Einsatz. Es liefert unabhängig vom Betrachtungswinkel eine scharfe Wiedergabe. Mit einer Diagonalen von 3,2 Zoll fällt es etwas größer als im Durchschnitt aus, seine Aufhängung weicht von der Masse noch deutlicher ab. Pentax setzt auf eine sehr spezielle Aufhängung, die das Schwenken um rund 100 Grad nach oben, 45 Grad nach unten und 35 Grad nach rechts sowie links erlaubt. Die Konstruktion macht einen äußerst soliden Eindruck, Selbstporträts mit Blick auf das LCD sind leider nicht möglich.Videoaufnahmen waren noch nie das Metier Pentax-DSLRs. Die Pentax
K-1 Mark II (Beispielaufnahmen) ist diesbezüglich leider keine Ausnahme. Die K-1 Mark II bewegt sich auf dem Stand der K-1. Bereits deren Features waren zum Zeitpunkt der Vorstellung veraltet. Auch wenn Videografen keine Zielgruppe der DSLR sind, darf man sich bei einer Kamera mit vierstelligem Preis halbwegs aktuelle Videofeatures durchaus wünschen. Die K-1 Mark II bietet diese nicht.
In Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixel werden lediglich 30 Vollbilder pro Sekunde erreicht, für 60 Vollbilder pro Sekunde müssen Videografen auf HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) zurückschalten.
Grundsätzlich muss man sich bei der DSLR die Frage stellen, ob die Aufnahme von Videos überhaupt Sinn ergibt. Neben der geringen Bildrate sprechen die unterdurchschnittliche Bildqualität (u. a. wegen Moiré-Artefakten) und der fehlende AF-C-Betrieb dagegen. Den AF manuell über die AF-Taste auf der Rückseite zu starten, ist schlicht und ergreifend nicht mehr zeitgemäß. Zudem arbeitet der Autofokus langsam und pumpt stark. Pluspunkte sammelt die Kamera dagegen mit ihren manuellen Optionen und den Anschlüssen für ein Mikrofon sowie einen Kopfhörer (jeweils 3,5mm Klinke). Optionen für die Tonpegelung gibt es ebenfalls. Wer möchte, kann zusätzlich zwischen der Aufnahme im Vollformat- oder Cropmodus wählen. Trotzdem gilt: Die Pentax K-1 Mark II ist weder für Videoaufnahmen gedacht noch wirklich geeignet. Für mehr als ein kurzes Video zu Dokumentationszwecken sollten Fotografen die DSLR nicht verwenden.
Thomas
Kniess
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