Ein sehr robustes Kameragehäuse, sehr viele Tasten und Einstellräder und ein sehr guter Autofokus sind nur ein paar Punkte, mit denen die Nikon D4s in der Praxis
überzeugen kann. Was das Spiegelreflex-Flaggschiff von Nikon im Labor leistet, können Sie jetzt lesen.Gleiche Auflösung aber neuer Sensor: Die Nikon D4s (Datenblatt)
besitzt ein neu entwickeltes CMOS-Modell mit einer Auflösung von 16,2 Megapixel (4.928 x 3.280 Pixel). Dieses bietet einen ISO-Bereich von 100 bis 25.600. Zudem sind per Low bzw. High-Stufen weitere ISO-Werte vorhanden. Die untere ISO-Grenze stellt Low 1 dar, dies entspricht ISO 50. Nach oben ist der Spielraum wesentlich größer. Bis High 4 lässt sich die Sensorempfindlichkeit erweitern. Somit kommt die D4s auf extreme ISO 409.600. Mit der Alpha 7S von Sony teilt sie sich damit aktuell den ISO-Rekord.
Während man beim Vergrößern der Aufnahmen durch die „geringe“ Auflösung – im Vergleich zu einer Nikon D800 – einen Nachteil hat, kommt die große Pixelgröße natürlich dem Bildrauschen zugute. Was dies in der Praxis bedeutet, zeigt unter anderem unser Bildqualitätsvergleich
. Beim Bildrauschen setzt die Nikon D4s neue Maßstäbe – und das natürlich in positiver Hinsicht. Erst bei ISO 6.400 lässt sich ein erstes, aber immer noch sehr feines Rauschen erkennen. Bei ISO 12.800 wird dieses dann etwas grobkörniger, noch werden die Bilder davon aber kaum beeinträchtigt. Selbst bei ISO 25.600 lassen sich die Aufnahmen – mit ein paar Abstrichen – verwenden. Erst bei ISO 51.200 (H1) ist das Bildrauschen sehr deutlich sichtbar, die kamerainterne Verarbeitung muss hier eingreifen. Dadurch werden feine Details nicht mehr gut aufgelöst. Ein starker Texturverlust geht mit ISO 102.400 (H2) einher, hier „bügelt“ die Rauschunterdrückung auch größere Details glatt. ISO 204.800 (H3) und ISO 409.600 (H4) sind nicht mehr nutzbar, aber das dürfte auch niemand erwartet haben.Bei weniger Licht ist das Ergebnis ähnlich: Das Bildrauschen wird sehr lange gut kontrolliert, erst bei ISO 6.400 ist es etwas und ab ISO 12.800 deutlicher sichtbar. Bei ISO 25.600 werden dann einige Details nicht mehr aufgelöst, ISO 51.200 sind nur noch mit deutlichen Abstrichen nutzbar. ISO 102.400, sowie die noch darüber liegenden Sensorempfindlichkeiten, lassen sich auch mit viel gutem Willen nicht mehr verwenden. Insgesamt ist das Ergebnis der Nikon D4s natürlich mehr als respektabel, die High-ISO-Leistung der Spiegelreflexkamera ist ohne Frage sensationell. Noch nie konnte man ISO 6.400 und ISO 12.800 so problemlos und mit einer derart guten Detailwiedergabe verwenden. Im direkten Vergleich zur Nikon Df (Testbericht)
, die den Sensor der Nikon D4 besitzt, lassen sich ab ISO 6.400 erste und ab ISO 25.600 sehr deutliche Fortschritte bei der Nikon D4s erkennen. Dieses liegen bei etwa einer Blendenstufe.Dass Nikons Flaggschiff bei der Geschwindigkeit
nahezu jede andere Kamera in den Schatten stellt, war bereits vor dem Test zu erwarten. Mit 11,1 Bildern pro Sekunde hat bei den Modellen mit Spiegel nur noch die EOS-1D X von Canon mehr zu bieten. Natürlich wird diese Bildrate bei der D4s auch in jedem Dateiformat erreicht. Ein großer Pufferspeicher, der lange Bildserien ermöglicht, darf bei einer Profikamera zudem nicht fehlen. Die Nikon D4s nimmt 200 Bilder in Folge im JPEG-Format auf, diese Grenze setzt allerdings die Software und nicht der Puffer. Im RAW-Format sind es 63 Aufnahmen in Folge, die sich mit maximaler Geschwindigkeit festhalten lassen, bei JPEG+RAW immer noch 47. Danach sind 5,1 (RAW) bzw. 2,2 (JPEG+RAW) Bilder pro Sekunde möglich. Umgerechnet liegt das mit der DSLR mögliche Dauerfeuer also bei mindestens fünf Sekunden. Die Nikon D4s ist also nicht nur ein Sprinter, sondern auch ein Marathonläufer.Der Autofokus per Phasendetektion steht der Serienbildgeschwindigkeit in Nichts nach. Die Auslöseverzögerung liegt bei sehr kurzen 0,03 Sekunden, zum Scharfstellen werden lediglich 0,14 Sekunden benötigt. Gemächlicher – für eine Spiegelreflexkamera aber immer noch schnell – geht der Liveview-AF zu Werke. Da zum Scharfstellen 0,74 Sekunden und zum Auslösen 0,20 Sekunden benötigt werden, vergeht somit rund eine Sekunde, bis ein Bild aufgenommen ist. Damit kann man leben, für bewegte Motive hat die D4s schließlich einen enorm potenten Phasen-AF zu bieten.
Bei der Einschaltzeit (0,42 Sekunden) und der Zeit zur ersten Bildaufnahme (0,27 Sekunden) ist das Ergebnis ebenfalls Spitzenklasse. Dass sich die Nikon D4s die volle Punktzahl in unserer Geschwindigkeitswertung verdient, steht somit außer Frage.
Die Farbwiedergabe
der Nikon D4s ist gut bis akzeptabel, die Abweichungen liegen nicht sehr deutlich vom Sollwert entfernt.Nikons Standardzoom für die D4s ist das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8G ED. Damit lässt sich eine Brennweite von 24 bis 70mm bei einer durchgängigen Offenblende von F2,8 abdecken. Die Abbildungsleistung
ist bereits bei Offenblende in der Bildmitte sehr gut, die Ecken fallen bei der Schärfe und der Randabdunkelung Kleinbild-typisch aber etwas ab. Ein Abblenden um ein bis zwei Stufen sorgt hier allerdings für eine deutliche Verbesserung. Wer die deutliche Verzeichnung des Objektivs in Weitwinkelstellung (zumindest bei den JPEG-Bildern) verhindern möchte, sollte die kamerainterne Korrektur aktivieren. Der Autofokus des AF-S Nikkor 24-70mm F2,8G ED arbeitet schnell und leise, das Objektiv ist zudem sehr gut verarbeitet. Auf einen optischen Bildstabilisator muss man aber leider verzichten.Unser Fazit:
ist eine Profikamera durch und durch. Das Kameragehäuse widersteht auch den härtesten Anforderungen, natürlich kommen nur die hochwertigsten Materialien zum Einsatz und nahezu alle Funktionen werden über eine eigene Taste erreicht. Der Autofokus wird jeder Situation problemlos Herr und erlaubt sehr viele Konfigurationsmöglichkeiten. Die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 11,1 Bilder pro Sekunde überragend, der Pufferspeicher ist zudem riesig. Erst nach 63 RAW-Aufnahmen in Folge ist dieser gefüllt. Beim Bildrauschen und der Bildqualität bei hohen Sensorempfindlichkeiten überbietet die Nikon D4s problemlos jede andere bisher von dkamera.de getestete Kamera. Bis mindestens ISO 3.200 ist kein Bildrauschen sichtbar, bis ISO 25.600 bewegt es sich auf einem niedrigen Niveau und erst bei ISO 102.400 sinkt die Bildqualität deutlich ab.
Auch am Videomodus wurde bei der Nikon D4s (Beispielaufnahmen)
gearbeitet: Die Videos bewegen sich mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde bei Full-HD-Auflösung auf der Höhe der Zeit. Nicht neu, aber weiterhin sehr gut zu bewerten sind unter anderem der große und helle optische Sucher, das scharfe Display, die sehr vielen Direktwahltasten und Einstellräder sowie die vielen Schnittstellen. Wirklich kritisieren lässt sich an der Kamera kaum etwas. Allenfalls das doch hohe Gewicht, der fehlende integrierte Blitz und das man beispielsweise auf ein integriertes WLAN verzichtet hat, könnten hier erwähnt werden. Daran werden sich allerdings nur die wenigsten Käufer dieser Kamera stören, weshalb man diese „negativen“ Punkte keinesfalls überbewerten sollte.Schlussendlich bleibt nur noch eines zu sagen: Die Nikon
D4s (Praxis) ist eine extrem gute Spiegelreflexkamera, die kaum Wünsche offen lässt.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
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Kommentare
Euch ist leider mal wieder …
Euch ist leider mal wieder ein Fehler unterlaufen: wieso ist der Punkt ... Sehr gut verarbeitet, sehr schneller und leiser Autofokus mit einem roten Minus versehen - Hallo?!
Vielen Dank für den Korrekturhinweis. …
Vielen Dank für den Korrekturhinweis. Leider haben wir hier tatsächlich den Minuspunkt eine Zeile zu früh gesetzt. Wir haben dies korrigiert. Danke!
Für den anvisierten Preis ist …
Für den anvisierten Preis ist die D4s wirklich nur für Reportage, Journalisten sowie Profis interessant - sowie im Outdoor Einsatz, wo ihre Nehmerqualitäten gefragt sind, als auch für Studio Zwecke. Sehr interessant wäre, wenn ihr die D750 testen würdet, aktuell.