Die Nikon Coolpix P1100 folgt auf die Nikon Coolpix P1000 (Testbericht)
Der Grund für die riesigen Abmessungen und das hohe Gewicht ist beim Blick auf die technischen Daten der Nikon Coolpix P1100 (Produktbilder)
Die Entscheidung für Kunststoff statt Metall spart Gewicht, sorgt aber bei weitem für keinen so hochwertigen Eindruck, wie man ihn bei den meisten Systemkameras erhält. In der Hand liegt die Nikon Coolpix P1100 dank eines großen und gummierten Handgriffs ansprechend, die Daumenablage auf der Rückseite bietet dem Finger ausreichend Platz. Ein gutes Handling ist bei der Bridgekamera auch bitter nötig, ein schlechtes Handling würde sich wegen des hohen Gewichts der Kamera sehr negativ auswirken.
Das „Monsterzoom“ der Kamera macht bei der Coolpix P1100 noch weitere Anpassungen notwendig. Zoomen kann man daher nicht nur über den Zoomhebel am Auslöser, sondern zusätzlich auch per seitlicher Zoomwippe. Letztere stufen wir für die Wahl der Brennweite meistens als besser geeignet ein, zu erreichen ist sie beim zweihändigen Festhalten der Kamera optimal. Der Einstellring am Objektiv der Bridgekamera erlaubt die Wahl der Belichtungskorrektur, der Sensorempfindlichkeit und des Weißabgleichs. Zoomen lässt sich damit leider nicht.
Daneben verfügt die Coolpix P1100 an der rechten Seite noch über die sogenannte Zoomrückstelltaste. Wird diese betätigt, verkürzt die Kamera die Brennweite und ermöglicht einen besseren Überblick über die Gesamtsituation. Diese Funktion stellte sich im Praxistest bei längeren Brennweiten als sehr nützlich heraus.
Zur Wahl stehen dabei die Optionen „Schnelle Rückstellung lang“, „Schnelle Rückstellung mittel“ und „Schnelle Rückstellung kurz“. Bei der Option „lang“ wird die Brennweite beispielsweise von 3.000mm auf 467mm verkürzt, bei „mittel“ auf 700mm und bei „kurz“ auf 1.400mm.
Zu den weiteren Bedienelementen gehören natürlich ein klassisches Programmwählrad, mehrere Tasten für wichtige Optionen und auch ein kombiniertes Einstellrad sowie Steuerkreuz. Darüber hinaus gibt es einen Schalter für den Fokusmodus (MF oder AF) und eine Fn-Taste. Letztere ermöglicht die Wahl zwischen neun Optionen (Bildqualität, Bildgröße, Picture Control, Weißabgleich, Belichtungsmessung, Serienaufnahme, ISO-Empfindlichkeit, Messfeldvorwahl, Bildstabilisator). Von den weiteren Bedienelementen können Kamerabesitzer leider nur noch die Funktion des Einstellrings am Objektiv anpassen. Bei den anderen Tasten sind die Funktionen fest vorgegeben.
Dass es sich bei der Nikon Coolpix P1100 um das Nachfolgemodell der Coolpix P1000 handelt, erkennt man nicht nur am Gehäuse, sondern auch am Menü. Das ist im klassischen Design der Kompaktkameras von Nikon gehalten und verfügt über vier Einstellungsmenüs.
Diese nennen sich „Aufnahme“, „Filmsequenz“, „Netzwerkmenü“ sowie „System“ und ermöglichen das Verändern aller relevanten Optionen. Derart viele Parameter wie bei modernen Systemkameras finden sich bei der Bridgekamera jedoch nicht.
Die Wahl des Aufnahmemodus erfolgt bei der Nikon Coolpix P1100 (Bildqualität)
Die Fokussierung
Zu den weiteren Autofokusoptionen der Kamera gehören die Einstellungen „Makro“ sowie „Unendlich“ als auch die Messfeldvorwahl. Erstere verkürzt die Naheinstellgrenze auf lediglich einen Zentimeter, damit kann man sehr nah an Motive heranrücken. Das große Objektiv schattet das Motiv dabei jedoch oftmals so stark ab, dass kurze Aufnahme-Entfernungen meistens kontraproduktiv sind. Zu den Messfeld-Optionen zählen der Porträt-Autofokus, die drei Messfeldgrößen „Punkt“, „normal“ und „großes Messfeld“ sowie eine Motivverfolgung und die AF-Zielsuche. AF-Funktionen mit KI-Unterstützung, die heutige DSLM-Kameras besitzen, bringt die Coolpix P1100 keine mit. Dagegen gut: Wer manuell scharfstellen möchte, kann dies mit der Hilfe des Fokus Peakings.
Zur Steuerung der Belichtung nutzt Nikon bei der Bridgekamera einen Zentralverschluss. Dieser erlaubt Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde. Dabei sind allerdings mehrere Einschränkungen zu beachten. Am kurzen Brennweitenende muss man für 1/4.000 Sekunde auf F6,3 abblenden, am langen Brennweitenende stellt 1/2.500 Sekunde das Minimum dar. Wegen der Offenblende von F8 bei 3.000mm (KB) dürfte zumindest diese Grenze aber vermutlich niemanden stören. Des Weiteren gilt: 30 Sekunden Belichtungszeit sind allein mit ISO 100 kombinierbar, bei ISO 200 erreichen Fotografen als Beispiel nur noch acht Sekunden.
Nikon verbaut bei der Coolpix P1100 (Technik)
Videos sind mit der Nikon Coolpix P1100 (Beispielaufnahmen)
Die Bildqualität der Nikon Coolpix P1100 stufen wir in 4K-Auflösung mit Ausnahmen als gut ein, bei schnellen Schwenks verliert das Bild leider an Details. Verbesserungen könnten mittels der Ausgabe von unkomprimierten Dateien über HDMI möglich sein, dies haben wir jedoch nicht getestet. Keineswegs überzeugend finden wir den Ton, dieser klingt blechern.
Dass die Hardware der Bridgekamera nicht mehr ganz taufrisch ist, zeigt sich auch bei der Aufnahmebegrenzung auf 29 Minuten. Diese findet sich bei neuen Kameras nicht mehr. Der Autofokus der P1100 gehört nach heutigen Maßstäben ebenso nicht zu den schnellsten Modellen. Bei bewegten Motiven und längeren Brennweiten kommt es immer mal wieder zu einem sichtbaren Fokuspumpen. Die Bildstabilisierung reduziert Verwacklungen effektiv, bei Brennweiten im vierstelligen Millimeterbereich lassen sich stärkere Bewegungen aber einfach nicht vermeiden. Ein Stativ ist für ruhige Aufnahmen daher eindeutig Pflicht.
Thomas
Kniess
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