Nikon 1 J4 Fazit

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Das Fazit zur Nikon 1 J4

Der Bildwandler aller Nikon-1-Modelle misst 13,2 x 8,8mm (1,0-Zoll-Format) und ist damit deutlich kleiner als bei den meisten anderen spiegellosen Systemkameras. Im Vergleich zum Micro-Four-Thirds-Sensor bietet er in etwa die Hälfte der Fläche, die Pixel fallen daher auch deutlich kleiner aus. 18,2 Millionen Bildpunkte befinden sich auf dem CMOS-Sensor im von Nikon genannten CX-Format. Einen identisch großen Sensor hat unter anderem die Kompaktkamera Sony Cyber-shot DSC RX100 III (Testbericht). Der Sensorempfindlichkeitsbereich der 1 J4 reicht von IS0 160 bis ISO 12.800, die ISO-Automatik erlaubt Grenzwerte von ISO 800, 3.200 und 6.400. Warum hier ISO 1.600 weggelassen wurde, erschließt sich uns nicht. Dies ist allerdings auch schon bei den Vorgängermodellen der Fall gewesen.

Der Bildsensor der Nikon 1 J4 ist 13,2 x 8,8mm groß (1,0 Zoll/ CX-Format):

Im direkten Vergleich mit der RX100 III oder spiegellosen Systemkameras fällt auf, dass die Aufnahmen der Nikon 1 J4 (Bildqualität) deutlich weichgezeichneter erscheinen. Die Weichzeichnung ist zwar nicht so stark wie bei der Nikon 1 V3 (Testbericht), aber doch sichtbar. Wer diese „umgehen“ will, sollte die Scharfzeichnung des JPEG-Picture-Styles erhöhen oder Bilder im RAW-Format aufnehmen. Die Detailwiedergabe der JPEG-Bilder ist durch die Glättung für eine spiegellose Systemkamera nur akzeptabel, die RAW-Bilder zeigen deutlich mehr Details. Beim genauen Blick auf diese fällt allerdings auf, dass selbst bei ISO 160 – also der geringsten Sensorempfindlichkeit – ein Rauschen sichtbar wird. Dies ist für eine Kamera mit 1,0-Zoll-Sensor kein Ruhmesblatt. Die stärkere Weichzeichnung der JPEG-Bilder hat also einen guten Grund. Übertreiben wollen wir diese Kritik freilich nicht, auch die Bilder der Nikon 1 J4 sind für Ausdrucke in größeren Abmessungen (also beispielsweise DIN A3) bei niedrigen Sensorempfindlichkeiten ohne Frage zu gebrauchen.

Höhere ISO-Werte lassen Details allerdings schneller als bei anderen spiegellosen Systemkameras verschwinden. Bereits bei ISO 1.600 werden feine Strukturen nicht mehr optimal aufgelöst, spätestens bei ISO 3.200 geht die Bildqualität stärker zurück. ISO 6.400 lassen sich allenfalls für kleine Ausgabegrößen verwenden, ISO 12.800 sind keinesfalls mehr zu empfehlen.

Bei weniger Licht fällt die Bildqualität bereits bei ISO 800 etwas und bei ISO 1.600 sichtbar ab. Eine starke Weichzeichnung liegt ab ISO 3.200 über den Bildern, ISO 6.400 und ISO 12.800 sind deutlich zu viel für den Bildwandler. Dass dies aber nicht unbedingt an der Größe liegen muss, zeigen die Kameras der RX100-Serie von Sony. Im direkten Vergleich kann man diesen um mindestens eine Blendenstufe bessere ISO-Performance bescheinigen.

Für die Nikon 1 J4 sprechen ihre extrem flotte Serienbildrate und der schnelle Autofokus:

Die Nikon-1-Modelle besitzen die höchste Serienbildrate auf dem Markt, auch die Nikon 1 J4 erreicht beeindruckende 59,4 Bilder pro Sekunde. Dies gilt sowohl für die volle Auflösung als auch für alle Bildformate. Nutzen lässt sich diese Serienbildrate aber nur eingeschränkt, denn der Pufferspeicher ist nach 20 Bildern in Folge gefüllt. Die Serienaufnahme ist daher nur für eine drittel Sekunde „aktiv“, danach benötigt die Kamera einen längeren Zeitraum, um die Bilder abzuspeichern. Als weitere Optionen bietet die Nikon 1 J4 allerdings auch noch langsamere Bildraten (5, 10, 20, 30 Bilder pro Sekunde).

Scharfstellen kann die spiegellose Systemkamera zusammen mit dem Kitobjektiv in 0,12 Sekunden, weitere 0,04 Sekunden werden zum Auslösen benötigt. Diese Zeiträume sind sehr kurz. Durchschnittlich lange benötigt die 1 J4 dann vom Einschalten bis zur vollständigen Displayanzeige. Hier vergehen 2,14 Sekunden. Vom Einschalten zum ersten Bild benötigt die Digitalkamera 1,96 Sekunden.

Bei der Farbwiedergabe ergibt sich ein gemischtes Bild. Während der Grün-Kanal klassenübliche Abweichungen zeigt, liegt der Rot-Kanal deutlicher vom Sollwert entfernt. Kritisch sind die Abweichungen zwar noch nicht, optimal werden die Farben jedoch auch nicht wiedergegeben.

Das Kitobjektiv der Systemkamera ist das 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom:

Das standardmäßige Kitobjektiv der Nikon 1 J4 ist das 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom. Dieses bietet einen elektronischen Zoommotor, die Brennweite wird per Hand über den Objektivring verändert. Von 27 bis 81mm reicht die kleinbildäquivalente Brennweite des aus neun Linsen in sieben Gruppen bestehenden Objektivs, die Blende liegt – wie üblich bei Kitobjektiven – zwischen F3,5 und F5,6. Eine Parkposition spart Platz, wenn die Kamera ausgeschaltet ist, mit dem integrierten Objektivdeckel wird die Frontlinse automatisch geschützt. Auf ein Filtergewinde und einen Fokusring muss man allerdings verzichten. Die Abbildungsleistung ist akzeptabel, im Weitwinkel zeigen die Bildecken bei Offenblende eine sichtbare Unschärfe. Die Schärfeleistung im Bildzentrum ist deutlich besser, mit zunehmender Brennweite gilt dies auch für die Bildecken. Unbedingt aktivieren sollte man beim 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom die Verzeichnungskorrektur der Kamera. Ansonsten zeigen die Bilder eine deutlich tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkel und eine noch stärkere kissenförmige Verzeichnung im mittleren Brennweitenbereich sowie am Teleende. Der Autofokus stellt schnell und leise scharf, Verwacklungen kann der optische Bildstabilisator um etwa drei Blendenstufen kompensieren. Die Verarbeitungsqualität ist für ein Kitzoom ordentlich, ein Teil des Objektivgehäuses besteht aus Metall. Das Bajonett ebenso.

Mit dem 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6 lässt sich ein Ultraweitwinkel-Objektiv erwerben:

Für Weitwinkel-Fans hat Nikon das 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6 im Programm. Dieses besteht aus elf Linsen in sieben Gruppen und deckt kleinbildäquivalente 18 bis 35mm bei einer Lichtstärke von F3,5 bis F5,6 ab. Bereits bei Offenblende kann das Weitwinkelzoom eine gute Auflösung erzielen, die Bildecken liegen durchgängig im überzeugenden Bereich. Auch mit Gegenlicht hat das 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6 nicht zu kämpfen, die Verzeichnung bewegt sich selbst bei 18mm im völlig akzeptablen Bereich. Obwohl es sich um ein Weitwinkelobjektiv handelt, hat Nikon einen optischen VR-Bildstabilisator integriert. Damit waren in unserem Test bei 18mm KB-Brennweite Belichtungszeiten von 1/5 Sekunde möglich. Verarbeitet ist das Objektivgehäuse gut bis sehr gut, wie bereits einige andere Objektive des 1-Systems lässt sich eine besonders kompakte Parkposition zum Transport „anfahren“. Nötig ist diese aber eigentlich kaum, das Objektiv ist gerade einmal 5,7 x 4,6cm groß. Mit 123g ist es zudem ein Leichtgewicht. Wer ein Freund von Weitwinkel-Bildern ist, macht mit dem 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6 auf alle Fälle nichts falsch.

Besonders klein und leicht fällt das Telezoom 1 Nikkor VR 30-110mm F3,8-5,6 aus:

Das 1 Nikkor VR 30-110mm F3,8-5,6 ist ein Telezoom und aus 18 Linsen in 12 Gruppen gefertigt. Es verfügt ebenfalls über eine Parkposition und ist eingefahren nur 6,0 x 6,1cm groß. Wer das Objektiv das erste Mal sieht, wird daher kaum davon ausgehen, ein Telezoom vor sich zu haben. Die Verarbeitung des nur 175g schweren Zooms hinterlässt einen etwas "plastiklastigen" Eindruck, schlecht verarbeitet ist es aber nicht. Mit 81 bis 297mm KB-Brennweite kann man bei Bedarf auch weiter entfernte Objekte nah heranholen, der Autofokus verrichtet seinen Dienst nahezu lautlos und schnell. Die Abbildungsleistung liegt bis auf die äußersten Bildecken schon bei Offenblende im grünen Bereich, eine sichtbare Verzeichnung gibt es nur im Weitwinkelbereich. Als Ergänzung zum Kitzoom ist das 1 Nikkor VR 30-110mm F3,8-5,6 eine gute Lösung.

Unser Fazit:
Die Nikon 1 J4 (Praxis) ist eine sehr kompakte spiegellose Systemkamera, die sich optisch durch ein schickes Metallgehäuse von anderen Kameras im Einsteigerbereich absetzen kann. Das glatte Gehäusematerial hat allerdings auch einen Nachteil: Die Finger finden nur wenig Widerstand zum Festhalten, auf einen Handgriff oder wenigstens eine Gummierung verzichtet Nikon leider vollständig. Ebenfalls nicht optimal gelöst wurde die Bedienung der 1 J4 – zumindest wenn man manuell oder halb automatisch belichten möchte. Die Digitalkamera bietet zu wenige Direktwahltasten, erst über das Quickmenü hat man einen relativ schnellen Zugriff auf die wichtigsten Parameter. Wer hauptsächlich die Automatiken verwenden möchte, stört sich daran natürlich nicht. Hier hat die 1 J4 besondere Programme zu bieten, welche die Auswahl aus mehreren Bildern einer Serie sowie die Aufnahme von zusätzlichen Videos vor dem Drücken des Fotoauslösers ermöglichen. Etwas schade sind die fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten. Dafür gibt es in der 1-Kameraserie allerdings auch die Nikon 1 V3 (Testbericht). Diese erlaubt das Aufstecken eines Suchers oder das Verwenden eines externen Mikrofons.

Mit 60 Bildern pro Sekunde gehört die Nikon 1 J4 zu den schnellsten Kameramodellen:

Technisch hat die Nikon 1 J4 trotzdem allerhand zu bieten, denn neben dem mit 1,04 Millionen Subpixel hoch aufgelösten Touchscreen-Display erlaubt sie die Videoaufnahme mit 60 Vollbildern pro Sekunde bei Full-HD. Die Serienaufnahme gehört mit 60 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung zudem zu den schnellsten Reihenaufnahmefunktionen überhaupt. Leider ist die Bildfolge mit 20 Aufnahmen aber doch relativ kurz, weshalb man diese Geschwindigkeit effektiv kaum nutzen kann. Die 1 J4 bietet allerdings auch langsamere Bildraten an.

Das Kameragehäuse ist klein und leicht, bietet den Fingern aber nur wenig Halt:

Bei der Bildqualität bleibt die spiegellose Systemkamera hinter der Konkurrenz zurück, die Aufnahmen werden bei jeder Sensorempfindlichkeit überdurchschnittlich stark weich gezeichnet. Eine Korrektur des JPEG-Bildstils oder das Verwenden der RAW-Bilder sollte daher in Betracht gezogen werden. Sehr hohe ISO-Werte sind generell kein Metier der Nikon 1 J4 (Beispielaufnahmen), „nur“ bis ISO 800 bleibt die Detailwiedergabe auf einem guten Niveau. Bei ISO 1.600 geht sie bereits etwas und bei ISO 3.200 schon deutlicher zurück. Eine lichtstarke Festbrennweite – mit der sich die Sensorempfindlichkeit länger niedrig halten lässt – sollte daher erworben werden. Das Kitzoom 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom ist mit F3,5 bis F5,6 wie alle Kitzooms zu lichtschwach für Einsätze unter schlechteren Lichtbedingungen. Vom kleinen Sensor der Nikon-1-Modelle „profitieren“ generell die Abmessungen aller Objektive, denn sie lassen sich extrem kompakt bauen. Optisch wie haptisch gefällt uns dabei vor allem das 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6. Dieses wiegt gerade einmal 123g, überzeugt aber mit einer tollen Bildqualität und einem hochwertigen Objektivgehäuse.

Pro&Contra zur Nikon 1 J4

  • Gut verarbeitetes und schickes Kameragehäuse
  • Sehr kompakt für eine spiegellose Systemkamera
  • Hybrid-Autofokus mit 171 Fokusmessfeldern
  • Schnappschuss-tauglich: schneller Autofokus (0,12 Sek.), kurze Auslöseverzögerung (0,04 Sek.)
  • Extrem schneller Serienbildmodus: 59,4 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung (auch bei RAW)
  • Hochauflösendes (1.040.000 Subpixel) 3,0 Zoll großes Display mit präzisem Touchscreen
  • Voll- und Halbautomatiken sowie manueller Belichtungsmodus vorhanden
  • Best-Moment-Capture-Modus zur einfachen Bildauswahl
  • WLAN zur drahtlosen Datenübertragung und Fernsteuerung per Mobilgerät
  • Full-HD-Video mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde (1080p60)
  • Gute bis sehr gute Bildqualität im Videomodus (siehe unsere drei Beispielvideos)
  • Schneller und präziser Autofokus im Video-Modus
  • Kompatibel nur SanDisk Extreme Pro microSDXC-Karte mit 64GB
  • 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom: Akzeptable Bildqualität, gut verarbeitet, sehr kompakt
  • 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom: Schneller Fokusmotor, kein Objektivdeckel notwendig
  • 1 Nikkor VR 6,7-13mm F3,5-5,6: Sehr gute Bildqualität, hochwertige Verarbeitung, schneller AF
  • 1 Nikkor VR 30-110mm F3,8-5,6: Gute Bildqualität, schneller AF, für ein Telezoom sehr kompakt
  • Ohne Handgriff bzw. Griffunterstützung nur wenig komfortabel festzuhalten
  • Kein Programm-Wählrad vorhanden
  • Nur wenige Tasten vorhanden
  • Kein integrierter Sucher und auch nicht optional nachrüstbar
  • Die Bilder sind allgemein zu stark weichgezeichnet
  • Bildqualität über ISO 1.600 schlechter als bei anderen spiegellosen Systemkameras

Testurteil

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Kommentare

Von der Bildqualität bin ich …

Von der Bildqualität bin ich deutlich enttäuscht und glaube nicht, dass sich das Modell am Markt halten wird.

Wegen der schlechten Testbericht-Ergebnisse habe …

Wegen der schlechten Testbericht-Ergebnisse habe ich gezögert, aber wegen dem günstigen Preis, habe ich mir nun doch eine Nikon 1 J4 gekauft und ich finde die Fotos sind eigentlich in Ordnung. Bei guten Lichtverhältnissen kann man im Grunde mit jeder Kamera gute Fotos machen, die J4 Fotos sind jedenfalls scharf und sehr genau und richtig belichtet und vorsichtshalber sollte man die Verzeichnungskorrektur einstellen.

Die J4 ist mit den …

Die J4 ist mit den Standardsettings aus dem JPG heraus miserabel. Die JPG Engine ist die Achillesferse der Kamera, sie zerpanscht alles. Wer alle (wirklich ALLE!) internen Bildverbesserer-Optionen abschaltet und das Standardkit Zoom wegschmeisst und es gegen das unstabilisierte aber scharfe 11-27er der S2 tauscht, der wird sein wahres Wunder in der RAW Nachbearbeitung erleben. Sehr scharfe, realistische Details, überhaupt kein Matsch außen an den Bildrändern, sauschneller lautloser AF, ultraklein, ultraleicht, ultraschnell, ultrabillig, flexibel. Hatte schon Nikon DSLR's der D3200, D3300 Klasse. Ehrlich gesagt, die waren kein Stück besser (18-105er, 18-55er, 18-140er,70-300er). Und wer einen funktionierenden FT-1 Adapter ergattert, der erhält mit der J4 und einem Nikon 300mm Medium-Teleobjektiv ca. 800mm scharfe ~ 30x optische Tieraufnahmen auf DSLR Niveau. Da kommt kein überteuerter G3X oder FZ1000 Ziegelstein ran. Keine Chance gegen die Nikon RAW Software mit D-Lighting Dynamikoption und schneller Verarbeitung und vor allem immer das Gleiche - ein Objektiv für alles ist nie gut von der Bildqualität (Tele doof, Weitwinkel doof = nichts richtig). Und - man kann bei der J4 einfachst eine halbe Blende bis 1 Blende leicht abblenden, dann liegt man im optimalen Schärfebereich des Objektivs. Sie regelt bie ISO Max 3200 gerne bei 1600 ab, was gut ist.

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