Canon PowerShot SX710 HS Praxisbericht

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Praxisbericht zur Canon PowerShot SX710 HS

Eine Digitalkamera, die einen sehr großen Zoombereich abdecken soll, kann natürlich nicht die kleinsten Abmessungen besitzen. Dementsprechend fällt die Canon PowerShot SX710 HS (Datenblatt) mit 11,3 x 6,6 x 3,5cm für eine Kompaktkamera schon relativ groß aus. In eine größere Hosen- oder Hemdtasche passt sie zwar noch, hier geht es dann aber schon enger zu. Das Gewicht von 261g geht angesichts des Zoombereichs aber in Ordnung.

Durch ihren größeren Handgriff lässt sich die PowerShot SX710 HS gut festhalten:

In der Hand liegt die SX710 HS durch den größeren und teilweise gummierten Handgriff auf der Vorderseite relativ gut, auf der Rückseite wurde jedoch auf eine Daumenablage verzichtet. Dadurch muss der Daumen wenig komfortabel zwischen dem Programmwählrad und dem Display abgelegt werden. Das Kameragehäuse macht ansonsten einen guten Eindruck, die meisten Teile sind aus Metall gefertigt. Zu gefallen wissen auch die – für eine Kompaktkamera – großen Tasten, diese lassen sich sehr komfortabel bedienen.

Das Programmwählrad hat Canon bei der PowerShot SX710 HS (Produktbilder) auf der Rückseite platziert, hier lässt sich das Fotoprogramm mit dem Daumen schnell verändern. Das wichtigste Bedienelement auf der Rückseite ist allerdings das kombinierte Einstellrad und Steuerkreuz. Dieses fällt zwar etwas leichtgängig aus, ermöglicht aber trotzdem eine komfortable Bedienung der Digitalkamera. Neben der Wahl der Blende oder Verschlusszeit, die damit standardmäßig erfolgt, wird darüber auch der Fokusmodus, die Belichtungskorrektur und der Blitzmodus verändert. Zudem kann man damit den Selbstauslöser aktivieren und konfigurieren.

Über das Quickmenü werden die meisten fotografischen Parameter verändert:

Wer weitere fotografische Parameter anpassen möchte, muss zum Quickmenü wechseln. Dieses wird über die „Func. Set“-Taste aufgerufen. Wie bei allen Kompaktkameras von Canon werden hierüber unter anderem der Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit oder die Bildgröße angepasst. Dies macht die Bedienung recht einfach, wenngleich wir weitere Direktwahltasten (z. B. für die ISO-Wahl) durchaus begrüßen würden. Auch im Hauptmenü der Canon PowerShot SX710 HS (Bildqualität) findet man sich schnell zurecht, kurze Erklärungen zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten wären für unerfahrenere Fotografen aber sicherlich interessant.

Die Zoom-Hilfsrahmen-Taste der Canon PowerShot SX710 HS:

Bereits von einigen Bridgemodellen ist die spezielle Zoom-Hilfsrahmen-Taste der SX710 HS bekannt. Diese liegt auf der linken Seite. Damit lässt sich kurzzeitig herauszoomen, um den Bildausschnitt prüfen zu können. Ein Rahmen signalisiert dabei, welcher Ausschnitt ursprünglich gewählt wurde. Nur wenig Freude macht die Taste zum Aufklappen des Blitzes. Diese liegt ebenfalls auf der linken Gehäuseseite und lässt sich ohne Einsatz des Fingernagels nur schlecht bedienen.

Das Menü der Canon PowerShot SX710 HS:

Für eine Reisezoomkamera hat die Canon PowerShot SX710HS (Geschwindigkeit) überdurchschnittlich viele Funktionen zu bieten. Dies gilt besonders für die Fokussierung. Diese ist automatisch per Einzelbild-AF und kontinuierlicher Scharfstellung möglich. Hier kann man sich für ein in der Bildmitte gelegenes Messfeld in normaler oder kleiner Größe oder die automatische Messfeldwahl sowie Gesichtserkennung entscheiden. Zudem wird aber auch das manuelle Fokussieren angeboten. Damit dieses optimale Ergebnisse ermöglicht, lassen sich eine Displaylupe (2x oder 4x) und ein Fokuspeaking zuschalten. Letzteres kann in der Farbe (Rot, Gelb, Blau) und der Intensität (Hoch, gering) konfiguriert werden. Die Naheinstellgrenze der SX710 HS liegt – egal ob bei der automatischen oder der manuellen Scharfstellung – bei einem Zentimeter.

Das Programmwählrad liegt bei der SX710 HS auf der Rückseite:

Die Belichtungssteuerung nicht nur per Automatik möglich, es können auch die PSAM-Programme verwendet werden. Neben der Blende (Offenblende bis F8) lässt sich auch die Verschlusszeit (15 Sekunden bis 1/2.000 bzw. 1/3.200 Sekunde je nach Blende) anpassen. Die Belichtungskorrektur ist in Drittelstufen um die jeweils üblichen minus bis plus zwei Blendenwerte möglich, die Belichtungsmessung kann als Mehrfeldmessung, mittenbetonte Integralmessung und Spotmessung erfolgen. Auf der Seite der Szenenprogramme werden unter anderem ein Sportmodus, ein Porträtmodus und ein Modus für Aufnahmen bei wenig Licht angeboten. Zudem gibt es einen „Live“-Modus, der die direkte Kontrolle der veränderten Aufnahmeoptionen ermöglicht. Wer zusätzlich zu den Bildern kurze Videoausschnitte festhalten möchte, wählt die Hybrid-Automatik. Zu guter Letzt gibt es auch noch sieben Filtereffekte („Miniatur“, „Weichzeichner“, „Farbverstärkung“, …) und einen einen extra Kreativmodus. Dieser sorgt pro einmaligem Auslösen für die Speicherung von sechs Bildern mit unterschiedlichen Effekten.

Das Display ist mit 922.000 Subpixel hoch aufgelöst und bietet zudem große Einblickwinkel:

Zur Bildbetrachtung bietet die Canon PowerShot SX710 HS (Technik) ein 3,0 Zoll großes LCD. Einen Sucher, wie bei der Konkurrenz von Panasonic, gibt es nicht. Das LCD der Reisezoomkamera überzeugt uns durch seine hohe Auflösung mit einer sehr guten Detailwiedergabe, große Einblickwinkel runden den positiven Eindruck ab. Auf einen Touchscreen oder die Möglichkeit des Drehens oder Klappens muss man aber verzichten.

Videos lassen in Full-HD-Auflösung mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde speichern:

Videos kann die Canon PowerShot SX710 HS (Beispielaufnahmen) mit Full-HD-Auflösung und bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde festhalten. Dies aber nur, wenn man sich im extra Videomodus befindet. Wer die Videos über die Record-Taste auf der Oberseite in allen anderen Modi startet, speichert nur 30 Vollbilder pro Sekunde. Diese Einschränkung ist in jeder Hinsicht unsinnig und sorgt für einen Mehraufwand bei der Videoaufnahme.

Die noch beim Vorgängermodell vorhandenen Zeitlupenmodi fehlen bei der SX710, dafür gibt es die Möglichkeit kurze Clips aufzunehmen. Diese besitzen eine Aufnahmedauer von vier bis sechs Sekunden und können mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt werden. Manuelle Optionen werden bei der Videoaufnahme nur wenige angeboten, immerhin der Bildstil und der Weißabgleich lassen sich anpassen. Zudem kann die Belichtung korrigiert werden, dies aber nur vor dem Beginn des Videos.

Zoomen lässt sich mit der Kompaktkamera in zwei Geschwindigkeitsstufen, der Autofokus liefert beim Scharfstellen eine gute Leistung ab. Die Bildqualität der Aufnahmen ist sehr gut, bei 60 Vollbildern pro Sekunde werden auch bewegte Motive flüssig wiedergegeben. Der Videomodus kann – mit Ausnahme der 1080p60-Einschränkung – also überzeugen. Die Tonqualität des Stereomikrofons ist ebenso gut.

Ein Praxisbericht von:

Thomas Kniess

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