Als Bildwandler verbaut Canon bei der EOS R7 (Datenblatt)
einen CMOS-Sensor der APS-C-Klasse. Die Abmessungen betragen 22,3 x 14,8mm, die 6.940 x 4.640 Pixel ergeben eine Auflösung von 32,2 Megapixel. Diese Daten erinnern natürlich zweifellos an den Sensor der Canon EOS 90D (Testbericht). Um das identische Model handelt es sich laut Canon allerdings nicht, unter anderem spricht das japanische Unternehmen von optimierten Mikrolinsen und einem neuen Design der Verdrahtungsschichten. Dadurch soll das Bildrauschen reduziert werden. Die Sensorempfindlichkeit lässt sich zwischen ISO 100 und ISO 32.000 wählen, mit der zusätzlichen H-Stufe sind zudem äquivalente ISO 51.200 erreichbar. Speichern lassen sich Bilder nicht nur im JPEG- und RAW-Format (RAW oder cRAW), sondern auch im HEIF-Format (im Menü als „HDR PQ“ bezeichnet). Des Weiteren hat Canon die von anderen Kameras bekannte Dual Pixel RAW-Aufnahme integriert.Die Bildqualität der Canon EOS R7
stufen wir als sehr gut bis exzellent ein. Der hochauflösende Sensor sorgt für eine sehr gute Darstellung, Bildrauschen fällt erst bei höheren Sensorempfindlichkeiten auf. Von ISO 100 bis ISO 800 lässt es sich praktisch nicht erkennen, erst bei ISO 1.600 macht sich ein feines Rauschen bemerkbar. Die Kamera muss hier jedoch nur geringfügig eingreifen, sodass die Detailwiedergabe kaum beeinflusst wird. Bei ISO 3.200 nimmt das Rauschen weiter zu, tritt aber immer noch nicht deutlich zum Vorschein. Bei sehr feinen Details macht sich allerdings ein erster Verlust bemerkbar. Bei ISO 6.400 nimmt dieser stärker zu, das Rauschen ist nicht mehr zu übersehen. Mit Abstrichen kann man die Bilder jedoch weiterhin nutzen.
Unübersehbar leidet die Qualität ab ISO 12.800, hier bekommt die EOS R7 das Rauschen nur noch durch eine starke Rauschreduzierung in den Griff. Im Notfall bleiben ISO 12.800 eine Option, allzu hohe Ansprüche sollte man an die Bildqualität gleichwohl nicht mehr haben. Noch höhere Sensorempfindlichkeiten lassen das Qualitätsniveau weiter absinken, diese ISO-Stufen würden wir unter keinen Umständen mehr verwenden. Die EOS R7 liefert hier nur noch Pixelmatsch.
Bei wenig Licht sind ebenso sehr ansprechende Bilder möglich. Von ISO 100 bis ISO 800 ist die Detailwiedergabe fast tadellos, bei ISO 1.600 und ISO 3.200 sind erste Abstriche zu machen. Die Bilder bleiben jedoch stets nutzbar. ISO 6.400 fordern die Rauschreduzierung dann schon recht stark, das führt zu einem sichtbaren Detailverlust. Zumindest bei kleineren Ausgabegrößen spielt das aber noch keine allzu große Rolle. ISO 12.800 sorgen für einen starken Detailverlust, empfehlen kann man diesen ISO-Wert daher nicht mehr. Ab ISO 25.600 fällt die Qualität dann extrem weit ab, feine Details löst die Kamera praktisch gar nicht mehr auf.
Im Vergleich zu älteren Canon-Modellen mit 32-Megapixel-Sensor (EOS 90D oder EOS M6 Mark II) setzt sich die EOS R7 deutlich ab. Sie liefert bei allen Sensorempfindlichkeit etwas mehr Details und zeigt bei höheren ISO-Werten weniger Bildrauschen. Der neue Sensor und die neuen Bildverarbeitungsmethoden, die Canon bei der EOS R7 integriert hat, zahlen sich also zweifellos aus. Im APS-C-Segment gehört die DSLM zu den besten Kameras.
Nach der Bildqualität steht die Arbeitsgeschwindigkeit
auf dem Prüfstand. Die Canon EOS R7 ist in der Lage, bis zu 30 Bilder pro Sekunde mit voller Auflösung zu speichern. Dabei lässt sich allerdings nur der elektronische Verschluss nutzen. Mit mechanischem Verschluss ergaben sich in unserem Test maximal 14,8 Bilder pro Sekunde. Zu den Details beim Einsatz es elektronischen Verschlusses: Wer lediglich JPEG-Dateien benötigt, kann 30,0 Bilder pro Sekunde für 109 Fotos in Serie speichern, danach sind 11,0 Bilder pro Sekunde möglich. Im RAW-Format haben wir 29,9 Bilder pro Sekunde für 44 Fotos am Stück gemessen, bei cRAW-Dateien sind es 30,1 Bilder pro Sekunde für 96 Fotos. Nach der schnellsten Serie nimmt sich die Kamera längere Pausen, danach geht es mit gleicher Geschwindigkeit – jedoch deutlich kürzeren Serien (rund 20 bis 30 Bilder am Stück) – weiter. Die gleichzeitige Speicherung von JPEG+RAW-Dateien ergab eine Geschwindigkeit von 30,0 Bildern pro Sekunde für 43 Bilder in Folge, bei JPEG+cRAWs waren es 29,9 Bilder pro Sekunde für 94 Bilder.
Beim Einsatz des mechanischen Verschlusses müssen Fotografen wie erwähnt mit geringeren Bildraten auskommen. 14,8 Bilder pro Sekunde für 200 Fotos lassen sich im JPEG-Format aufnehmen, danach sinkt die Geschwindigkeit auf 9,1 Bilder pro Sekunde ab. RAWs hält die Kamera 14,8 pro Sekunde für 53 Fotos in Folge fest, danach haben wir 5,9 Bilder pro Sekunde gemessen. Bei cRAWs ergaben sich 14,8 Bilder pro Sekunde für 110 Fotos und anschließend 8,8 Bilder pro Sekunde. JPEG+RAW-Dateien kann man ebenso 14,8 pro Sekunde aufnehmen, hier sind 49 Bilder in Serie möglich. Anschließend haben wir 3,5 Bilder pro Sekunde gemessen. Mit komprimierten cRAWs und JPEGs sind es bei gleicher Bildrate 110 Fotos in Serie. Danach muss man mit 6,6 Bildern pro Sekunde auskommen. Die Serienbildgeschwindigkeit der Canon EOS R7 ist also sehr hoch, die Anzahl der erreichbaren Bilder in Serie aber stark vom Aufnahmeformat abhängig. Wer JPEGs oder cRAWs wählt, sollte bei Serienaufnahmen normalerweise keine Probleme haben. Beim Einsatz von zwei Speicherkarten ergaben sich jeweils sehr ähnliche Daten.
Wer einen kurzen Moment einfangen möchte, seine Speicherkarte jedoch nicht mit allzu vielen Bilder vollschreiben will, kann zum RAW-Burst-Modus greifen. Dieser bringt eine Voraufnahme-Funktion mit, mit der sich Bilder sogar vor dem eigentlichen Drücken des Auslösers speichern lassen. Bis zu etwa 100 Fotos kann eine RAW-Burst-Serie lang sein, bei aktivierter Voraufnahme lassen sich 15 Bilder vor dem Auslösen und rund 85 Fotos danach aufnehmen. Anschließend wird das Motiv der Wahl aus der RAW-Burst-Datei als JPEG, HEIF oder RAW abgespeichert. Das geht zudem auch per RAW Burst Image Tool (in Digital Photo Professional inkludiert).
Der Autofokus der Canon EOS R7 benötigt zum Scharfstellen nur 0,14 Sekunden, die Auslöseverzögerung liegt bei ebenso kurzen 0,04 Sekunden. Die Einschaltzeit der Digitalkamera bis zur vollständigen Bereitschaft des Displays stufen mit 1,12 Sekunden als kurz ein, auf das erste Bild nach dem Einschalten muss man lediglich 0,85 Sekunden warten. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Arbeitsgeschwindigkeit der Canon EOS R7 sehr ansprechend ausfällt.
kann bei der EOS R7 unter anderem der Sensor in fünf Achsen übernehmen, Canon nennt dieses Verfahren Sensorshift-IS. Zudem arbeitet der Stabilisator der Kamera mit dem „ImageStabilizer“ von Canon-Objektiven zusammen. Beim Einsatz des Canon RF-S 18-150mm F3,5-6,3 IS STM liegt die Stabilisierungsleistung offiziell bei bis zu sieben Blendenstufen, bis zu acht sind es beim Einsatz einiger anderer Modelle. Wir kamen beim Test mit dem RF-S 18-150mm F3,5-6,3 IS STM auf eine Kompensationsleistung von rund vier Blendenstufen. Wer eine besonders ruhige Hand hat, kann jedoch auch mehr schaffen. So ließen sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit sogar Belichtungszeiten von einer halben Sekunde aus der Hand bei 100mm KB-Brennweite realisieren. Ein weiteres Feature der Bildstabilisierung ist bei der EOS R7 die Funktion „Automatische Wasserwaage“. Diese richtet den Horizont automatisch waagerecht aus.
Unser Fazit:
Mit der EOS R7 (Praxis) hat Canon
Dass der Sensor trotzdem zu den sehr schnellen Modellen gehört, zeigt die sehr hohe Bildrate bei voller Auflösung. Mit 30 Bildern pro Sekunde schließt die EOS R7 diesbezüglich sogar zu den Spitzenmodellen auf. Die 15 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss sind ebenfalls ein Top-Ergebnis. Nutzen lassen sich die höchsten Bildraten für mehrere Sekunden, wenn man zum JPEG- (bis zu 109 Fotos am Stück) oder dem cRAW-Format (bis zu 96 Fotos am Stück) greift. Bei klassischen RAW-Dateien ist deutlich früher Schluss. Wir würden uns daher in jedem Fall für cRAWs entscheiden, Nachteile sind dabei praktisch keine in Kauf zu nehmen. Der Autofokus der Canon EOS R7 arbeitet dank aktueller Technik, damit ist natürlich auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz gemeint, sehr flott und erkennt Motive aller Art ohne Probleme. Sogar bei bewegten Motiven ist fast immer eine präzise Verfolgung möglich. Wegen der sehr kurzen Fokussierungszeit von 0,14 Sekunden bleiben Wartezeiten fast gänzlich aus.
Die spiegellose Systemkamera bereitet aber nicht nur Fotografen Freude, auch Videografen werden mit der Kamera ihren Spaß haben. Bei 4K-Videos lässt sich mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde ohne Crop arbeiten, es gibt einen Zeitlupenmodus in Full-HD und jede Menge manuelle Optionen sowie Videofeatures (Canon Log 3, 4:2:2 10-Bit, unlimitierte Aufnahme). Für die beste Aufnahmequalität sollte man zum 4K Fine-Modus oder dem 4K Crop-Modus greifen. Ersterer erzeugt mittels Oversampling ein hervorragendes Bild, mehr als 30 Vollbilder pro Sekunde lassen sich jedoch nicht einstellen. Beim Cropmodus sind bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde wählbar, der Crop sorgt aber natürlich für Einschränkungen beim Aufnehmen. Im klassischen 4K-Modus ist die Detailwiedergabe nicht mehr hervorragend, sondern nur noch sehr gut. Für die meisten Nutzer sollte das allerdings ausreichend sein. Wie für Fotos gilt auch für Videos, dass der Autofokus sehr gute Dienste verrichtet. Zudem kann uns der Bildstabilisator überzeugen. Dank des beweglichen Sensors sind jederzeit unverwackelte Aufnahmen möglich, bei Objektiven mit eigenem IS arbeiten beide Stabilisierungssysteme sehr effektiv zusammen.
Keine Punkte lässt die Kamera darüber hinaus bei den Aufnahmemodi liegen: Zusätzlich zu den klassischen PSAM-Modi und einer Automatik sind auch drei Custom-Programme, die flexible Automatik und diverse Szenenmodi sowie Filtereffekte wählbar. Abgerundet wird das Angebot von der Intervallaufnahme, dem Fokus-Bracketing und dem RAW-Burst-Modus.
Beim Gehäuse setzt Canon auf ein solides Äußeres mit Abdichtungen, ein großer Griff und Gummierungen erlauben das sichere und komfortable Festhalten. Eingaben lassen sich über zwei Einstellräder, einen Joystick und einige Tasten vornehmen. Foto- wie Videografen stehen dabei diverse Konfigurationsmöglichkeiten zur Verfügung. Was das nach oben verlagerte, rückseitige Einstellrad und den darin mittig platzierten Joystick anbelangt, haben wir gemischte Gefühle. Zwar ist die Konstruktion clever und der Sinn einleuchtend, die Umsetzung ist aus unserer Sicht jedoch nicht optimal gelungen. Ob einem diese Lösung zusagt, sollte jeder selbst testen.
Gespart hat Canon bei der EOS R7 eindeutig am Sucherpanel. Damit meinen wir dessen zu geringe Auflösung. 2,36 Millionen Subpixel sind für eine Kamera der Oberklasse nicht mehr zeitgemäß, die Darstellung wirkt zu pixelig. Da Besitzer der EOS R7 vor allem den Sucher und weniger das Display nutzen dürften, sehen wir darin einen echten Kritikpunkt. Ansonsten kann der EVF mit seiner 0,72-fachen Vergrößerung und der flüssigen Wiedergabe (120 Bilder pro Sekunde) überzeugen. Gleiches gilt für das scharfe LCD (1,62 Millionen Subpixel) mit dreh- und schwenkbarer Lagerung sowie sehr gutem Touchscreen.
Am Ende lässt sich zusammenfassen: Die Canon EOS R7 ist mit weitem Abstand die beste spiegellose APS-C-Kamera von Canon und bietet praktisch in allen Bereichen eine sehr hohe Leistung. Als erste APS-C-DSLM aus dem Hause Canon ist die EOS R7 sogar für ambitionierte Fotografen interessant. Das liegt auch an den zahlreichen Schnittstellen sowie zwei schnellen SD-Kartenslots.
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