Sony Alpha 99 Fazit

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Das Fazit zur Sony Alpha 99

In der Praxis überzeugt die Sony Alpha 99 auf ganzer Linie, wie aber schneidet die erste Kleinbildkamera der SLT-Reihe von Sony im Labor ab?

Wir haben die Sony Alpha 99 zusammen mit dem Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM getestet. Im dkamera Bildqualitätsvergleich finden Sie neben unseren Szenario-Ausschnitten mit dem Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM auch die Szenario-Ausschnitte des Sony SAL-20 F2,8 und des Sony 50mm F2,8 Makro. In unseren Beispielaufnahmen finden Sie außerdem Originalaufnahmen dieser drei Objektive.

Bei der Bildqualität darf man von der Sony Alpha 99 einiges erwarten. Der CMOS-Sensor im Kleinbildformat (35,8 x 23,9mm) fällt mehr als doppelt so groß wie die Sensoren der gewöhnlichen APS-C-Kameraklasse aus und erlaubt trotz einer hohen Pixelzahl (24,0 Megapixel) große Einzelpixel, die mehr Licht einfangen können. Die Empfindlichkeit des Sensor kann zwischen ISO 50 und ISO 25.600 (ISO 51.200 mit der Multiframe-Rauschreduzierung die mehrere Bilder zu einer Aufnahme verrechnet) eingestellt werden, bei der Auto-ISO-Einstellung ist man auf ISO 100 bis ISO 6.400 begrenzt. Bis ISO 800 ist auf den Bildern selbst stark vergrößert keinerlei Texturverlust oder Bildrauschen wahrzunehmen, auch feinste Details werden wiedergegeben. Legt man sehr hohe Maßstäbe an, ist ab ISO 1.600 ein Hauch von Bildrauschen erkennbar, die Bildqualität liegt aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die hohe Auflösung und die sehr gute Detailwiedergabe beginnt ab ISO 3.200 leicht zu sinken. Ab ISO 6.400 zeigt sich das typische Bildrauschen, die Detailauflösung sinkt sichtbar. Bilder, die mit ISO 12.800 oder ISO 25.600 aufgenommen werden, sind von einem stärkeren Rauschen überlagert. Die Bildqualität der Sony Alpha 99 ist insgesamt sehr gut bis exzellent, erst ab ISO 6.400 muss man Kompromisse eingehen.

Bei der Geschwindigkeit liefert die Sony Alpha 99 ein sehr gutes Ergebnis ab: 5,5 Bilder pro Sekunde scheinen im Vergleich zu anderen Spiegelreflexkameras auf den ersten Blick nicht viel zu sein, im Vergleich zu den Kleinbild-Konkurrenz-Modellen Canon EOS 5D Mark III (6 B./Sek.) und Nikon D800 (4 B./Sek.) liegt man damit jedoch gut im Rennen. Bereits 0,96 Sekunden nach dem Einschalten hat die Sony Alpha 99 das erste Bild aufgenommen, bis zur vollständigen Displayanzeige mit allen Details werden 2,07 Sekunde  benötigt.

Der Autofokus stellt schnell (Fokussierungszeit ohne Auslöseverzögerung: 0,07 Sekunden) und in der Regel zuverlässig scharf. Er verfügt über 19 AF-Punkte und 11 Kreuzsensoren und wurde schon bei der Sony Alpha 77V (Testbericht) eingesetzt. Unterstützt wird er von 102 Fokuspunkten, die auf dem Sensor liegen. Neben dem Einzelbild-Modus kann die Sony Alpha 99 den Autofokus auch nachführen oder entscheidet selbstständig, ob der Einzelbild- oder der Nachführ-AF benötigt wird. Die 19 Fokuspunkte hat Sony auf drei Fokus-Zonen verteilt. Bei der Einstellung "Breit" überlässt man der Digitalkamera die Wahl zwischen allen 19 AF-Punkten, bei der Einstellung "Feld" kann der Sony Alpha 99 eine der drei AF-Zonen vorgegeben werden. Auch hier entscheidet die Digitalkamera automatisch, welches AF-Feld angewählt wird. Bei der Einstellung "Spot" wird nur auf das mittlere AF-Feld scharfgestellt. Ein ähnliches Ergebnis liefert die Einstellung "Lokal": Diese erlaubt dem Fotografen/der Fotografin selbstständig ein AF-Feld auszuwählen. Als Bonus besitzt die Sony Alpha 99 die sogenannte AF-Mikroeinstellung: Dadurch lässt sich der Front- oder Backfokus eines Festbrennweiten-Objektivs möglicherweise beheben. Noch ein Feature der Sony Alpha 99 ist die Fokuslimitierung in der Kamera. Damit können auch Objektive ohne Fokuslimiter im Fokus begrenzt werden.

Da der Autofokus von der Sony Alpha 77V stammt, konzentrieren sich die AF-Felder vor allem auf die Mitte des Bildes, wer Objekte außerhalb der Mitte scharfstellen will, muss viel mit „Verschwenken“ arbeiten. Insgesamt liefert der Autofokus sicherlich eine gute Leistung, den Autofokus aus einer weniger als halb so teuren Kamera in das High-End-Modell zu "verpflanzen" (die 102 zusätzlichen Fokuspunkte ausgenommen) ist allerdings nicht wirklich die beste Lösung. Die preislich ähnlichen Konkurrenz-Modelle bieten in jedem Fall noch deutlich bessere Fokus-Module - sei es nun bezogen auf die Anzahl oder die Verteilung der Fokussensoren.

Der Verschluss der Sony Alpha 99 (Datenblatt) erlaubt Belichtungszeiten zwischen einer 1/8.000 Sekunde und 30 Sekunden, laut Sony ist er für mindestens 200.000 Auslösungen ausgelegt.

Die Farbwiedergabe der Sony Alpha 99 fällt gut aus. Die durchschnittlichen Abweichungen bewegen sich nahe am Optimum, die maximalen Abweichungen fallen befriedigend aus.

Der optische Steady Shot-Bildstabilisator arbeitet wie bei allen Sony-Kameras kameraintern (Sensor-Shift) und stabilisiert damit jedes Objektiv. So lassen sich auch ältere oder bei Konkurrenz-Herstellern ohne Bildstabilisator auskommende Objektive (z .B. lichtstarke Festbrennweiten) stabilisieren. Im Test konnte der Bildstabilisator etwa zwei bis drei Blendenstufen kompensieren.

Das Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM (Produktfotos) deckt an der Sony Alpha 99 mit 24 bis 70 Millimeter den am meisten genutzten Brennweitenbereich ab und ist mit einer durchgängigen Offenblende von F2,8 lichtstark ausgestattet. Die Verarbeitungsqualität liegt auf allerhöchstem Niveau, der Autofokus ist schnell und leise. Bis auf die äußersten Bildecken kann das Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM auch bei Offenblende überzeugen, in der Bildmitte ist die Bildschärfe sehr hoch. Die Vignettierung und Verzeichnung sind vor allem bei 24 Millimeter deutlich sichtbar, die kamerainterne Korrektur sollte daher aktiviert werden. Chromatische Aberrationen sind kein Problem. Insgesamt ist das Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM ein überzeugendes Objektiv. Zwei kleine Nachteile besitzt es aber dann doch: Sowohl der Preis als auch das Gewicht (fast 1.000 Gramm) sind sehr hoch.

Ein passendes Weitwinkel-Objektiv zur Sony Alpha 99 ist das SAL-20 F2,8 (Produktfotos). Mit einer Lichtstärke von F2,8 ist es für ein Weitwinkel-Objektiv lichtstark ausgestattet, kann im Test aber nicht überzeugen. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt akzeptabel, das Objektiv sehr kompakt und leicht. Der Fokusring ist leider sehr schmal und liegt fast plan im Objektivgehäuse, was das Fokussieren nicht erleichtert. Bei Offenblende fällt die Bildqualität mangelhaft aus. Die Bildecken sind sehr weich und unbrauchbar, nur die Bildmitte kann überzeugen. Die Ecken werden des Weiteren durch eine starke Vignettierung sichtbar abgedunkelt. Um zwei Stufen abgeblendet kann das SAL-20 F2,8 ein besseres Ergebnis erzielen, ist von Spitzenwerten aber immer noch weit entfernt. Der Autofokus arbeitet für ein Weitwinkel-Objektiv schnell genug. Auch wenn man eine Weitwinkel-Festbrennweite in aller Regel nur abgeblendet benutzt, ist dieses Objektiv für die Sony Alpha 99 nicht wirklich empfehlenswert.

Das SAL-50 F2,8 (Produktfotos) ist eines von drei Makro-Objektiven im Objektiv-Portfolio von Sony. Es besitzt eine Brennweite von 50 Millimeter und eine Lichtstärke von F2,8. Die Verabeitungsqualität des Makros ist akzeptabel, der Fokusring griffig. Wie fast alle Makro-Objektive besitzt es eine gute Detailwiedergabe bis in die Ecken, eine Randschattung und eine Verzeichnung sind quasi nicht vorhanden. Mit 50 Millimeter Brennweite und einer Naheinstellgrenze von 20 Zentimeter erreicht es einen Abbildungsmaßstab von 1:1 und erlaubt somit echte Makro-Aufnahmen. Der Autofokus ist laut und relativ langsam, was natürlich dem sehr langen Fokusweg geschuldet ist. Das ist für normale Fotos hinderlich, bei Makro-Aufnahmen aber ein Vorteil, da somit in sehr kleinen Schritten fokussiert werden kann. Das Sony 50mm F2,8 Makro ist ein solides Makro-Objektiv, das zusammen mit der Sony Alpha 99 eine gute Leistung erzielt.

Insgesamt erzielt die Sony Alpha 99 (Praxisbericht) in vielen Bereichen exzellente und in fast allen Bereichen überzeugende Resultate. Angefangen beim Gehäuse, das nicht nur sehr hochwertig verarbeitet ist sondern auch wirklich hervorragend in der Hand liegt, über die sehr gute Fokusgeschwindigkeit und hohe Serienbildrate (5,5 Bilder pro Sekunde) bis zu den Bildern mit einer exzellenten Bildqualität, die bis zu ISO 3.200 hinauf eine fast tadellose Detailwiedergabe bieten und eine hohe Auflösung besitzen. Über die sehr vielen Tasten, die zwei Einstellräder und den Joystick können die allermeisten Parameter schnell erreicht werden, die Ausstattung bewegt sich nahe am Maximum.

Der Druckpunkt des Auslösers ist bei der Sony Alpha 99 (Datenblatt) sehr gewöhnungsbedürftig. Bereits bei einem leichten Auflegen des Fingers wird fokussiert, drückt man nur minimal weiter wird das Bild aufgenommen. Eine klare Trennung zwischen dem ersten und zweiten Druckpunkt fehlt.

Der Sucher (2,36 Millionen Subpxiel) und das Display (1,23 Millionen Subpixel) lösen hoch auf und können viele Details darstellen. Der Video-Modus überzeugt durch einen schnellen Autofokus, eine gute Bildqualität und eine große Format- und Einstellungsvielfalt sowie mit seinen bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde. Zusätzlich besitzt die Sony Alpha 99 (Technik) die Möglichkeit zum Anschließen eines externen Mikrofons und erlaubt die Pegelung des Audio-Signals. Etwas getrübt wird der gute Eindruck durch die sichtbaren Moire-Artfefakte und die Tatsache, dass der Autofokus nur im P-Modus und bei Blende F3,5 aktiv ist.

Als Objektiv passt zur Sony Alpha 99 das Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM. Nicht nur der Brennweitenbereich (24-70mm) ist stimmig und die Lichtstärke gut (F2,8), auch der Autofokus und die Bildqualität können überzeugen. Weniger gut schneidet das SAL-20 F2,8 ab. Es ist vor allem – aber nicht nur – bei Offenblende in den Bildecken extrem weich und besitzt eine deutlich wahrnehmbare Vignettierung. Abgeblendet nehmen diese Bildfehler zwar ab, wirklich gut ist das Weitwinkel-Objektiv aber nicht. Das Sony 50mm F2,8 Makro ist ein gutes Makro-Objektiv und hat - bis auf den langsamen und lauten Autofokus - keine Schwächen.

Pro&Contra zur Sony Alpha 99

  • Sehr gute bis exzellente Bildqualität und Detailwiedergabe bis ISO 1.600
  • Gute Bildqualität bei ISO 3.200 und 6.400
  • Sehr hochwertiges Magnesium-Gehäuse mit ergonomisch geformten Griff
  • Kameragehäuse gegen Staub und Spritzwasser geschützt
  • Hochauflösender elektronischer Sucher (2,36 Millionen Subpixel)
  • Hochauflösendes 3,0 Zoll großes, dreh- und schwenkbar gelagertes Display (1,23 Mio Subpixel)
  • Hohe Bildrate im Serienbildmodus (im Labor: bis zu 5,5 Bilder/Sek. für 15 RAW-Bilder in Folge)
  • Zweites Display auf der Oberseite der Digitalkamera (inkl. Beleuchtungsfunktion)
  • Direkter Zugriff auf viele Funktionen über die großen Tasten und Wahlräder
  • Sehr schneller und treffsicherer Autofokus mit 19 Fokuspunkten (davon 11 Kreuzsensoren)
  • Kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 Sekunde
  • Sehr viele Kreativ- und Szenenmodi
  • Sehr guter Panorama-Modus
  • HDR-Modus für eine bessere Dynamik
  • Sehr schneller Autofokus im Live-View-Betrieb
  • Sehr flüssige Full-HD-Videoaufnahme mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde (1080p60)
  • Gute Bildqualität im Videomodus (siehe unsere drei Beispielvideos)
  • Sehr schneller kontinuierlicher Autofokus im Video-Modus
  • Peaking-Unterstützung beim manuellen Fokussieren
  • Mikroeinstellung des Autofokus
  • Sehr gute Tonqualität des integrierten Stereo-Mikrofons
  • Manuelle Tonpegelung möglich
  • Sehr effektiver Sensor-Shift-Bildstabilisator (optisch) für alle angesetzten Objektive
  • Unterstützt den UHS-1-Standard für eine schnelle Speicherung auf neueste Speicherkarten
  • Zwei Speicherkartenslots mit verschiedenen Speichermöglichkeiten
  • Kompatibel zu allen getesteten Speicherkarten bis 128GB (getestete Karten - siehe Technik)
  • Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8: Bis auf die Ecken sehr gute Bildqualität
  • Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8: Schneller Autofokus, sehr gute Verarbeitung
  • Sony 50mm F2,8 Makro: Gute Bildqualität und bis auf den Autofokus keine Schwächen
  • Carl Zeiss Vario Sonnar T* 24-70mm F2,8 ZA SSM: Schwer und teuer
  • Sony 20mm F2,8 (SAL-20F28): Offen (F2,8) in den Bildecken sehr unscharf, starke Vignettierung
  • Autofokus im Video-Modus nur im P-Modus und mit Blende F3,5
  • Die Druckpunkte des Auslösers sind sehr gewöhnungsbedürftig
  • Manchmal erwischt man statt dem Knopf des Bedien-Joysticks eine Richtungstaste
  • Kein integrierter Blitz

Testurteil

Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.

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