Bei der G70 setzt Panasonic auf ein neues Gehäusedesign. Die spiegellose Systemkamera fällt daher zum Teil recht kantig aus, hauptsächlich gilt dies für die Oberseite. Das Gehäuse wurde aus Kunststoff gefertigt und verzichtet auf Abdichtungen. Daher fällt es vergleichsweise leicht aus. Die verwendeten Materialien erreichen kein Profi-Niveau, für eine Kamera der Mittelklasse geht dies allerdings in Ordnung.
Den Handgriff und den größten Teil der Vorderseite hat Panasonic gummiert, die Systemkamera kann daher sehr gut in der Hand gehalten werden. Die übliche Zwei-Finger-Bedienung wird auch unterstützt. Der Zeigefinger kann zum Auslösen und beispielsweise zum Verändern der Blende genutzt werden, mit dem Daumen lässt sich über das Daumenwählrad unter anderem schnell die Belichtung korrigieren. Gegenüber höherklassigen Modellen sind hier also kaum Abstriche nötig, nur ein paar Tasten der spiegellosen Systemkamera sind für größere Finger etwas klein.
Dass die G70 trotz Mittelklasse hervorragend ausgestattet ist, zeigen zudem die weiteren Bedienelemente. Zur Wahl des Fotoprogramms ist ein Programmwählrad vorhanden, der Auslösemodus lässt sich ebenso per Einstellrad verändern und den Fokusmodus kann man per Schalter bestimmen. Nicht vergessen sollte man zudem die zehn Fn-Tasten. Bei fünf davon handelt es sich um „echte“ Tasten, weitere fünf sind Touchtasten auf dem LCD. Aus 52 Funktionen lässt sich dabei bei den „echten“ Tasten wählen, 48 werden bei den Touchtasten angeboten.
Über das Steuerkreuz kannin allen Menüs navigiert werden. Die Panasonic Lumix DMC-G70 (Produktbilder)
lässt sich also nicht nur sehr gut an die eigenen Wünsche anpassen, sie hat zudem auch sehr viele Direktwahloptionen zu bieten. Weitere Optionen können zudem über das ebenso konfigurierbare Quickmenü verändert werden. Dies macht die Bedienung – egal ob bei der automatischen oder der manuellen Belichtungssteuerung der Kamera – sehr komfortabel. Wir meinen dazu: Top!Keine Wünsche lassen zudem die Fotoprogramme offen. Bei der intelligenten Automatik sind Anfänger gut aufgehoben, die PSAM-Modi sind für erfahrenere Fotografen vorhanden und über das C-Programm (mit drei Speicherplätzen) können verschiedene Einstellungen abgespeichert und aufgerufen werden. Ebenso hat die G70 einen Panoramamodus, 24 Szenenprogramme („Kindergesicht“, „Kühler Nachthimmel“, „Sportfoto“, …) und 22 digitale Filtereffekte („Retro“, „Grobes Schwarz-Weiß“, „Fantasie“, …) zu bieten.
Ebenso erwähnen muss man die Intervallaufnahme und die 4K-Fotoaufnahme. Mit der ersten Funktion lassen sich beispielsweise Zeitraffervideos erstellen. Die 4K-Fotoaufnahme ergänzt die Serienbildfunktion. Hier werden 30 Bilder pro Sekunde mit rund acht Megapixel gespeichert, wobei sich ein Seitenverhältniss von 1:1, 4:3, 3:2 oder 16:9 wählen lässt. Bei der Aufnahme kann man sich zudem zwischen drei Modi entscheiden. Der Erste speichert Bilder, solange der Auslöser gedrückt wird („4K Serienbilder“), der Zweite wie bei Videoaufnahmen alles zwischen dem ersten und zweiten Drücken des Auslösers („4K Serienbilder“). Mit dem „4K Pre-Burst“-Modus sind zudem Aufnahmen in der „Vergangenheit“ möglich. Dazu zeichnet die Panasonic Lumix DMC-G70 (Technik)
kontinuierlich Material auf. Wird der Auslöser gedrückt, werden 60 Bilder vor und nach dem Auslösen abgespeichert. Dies entspricht einem Zeitraum von jeweils zwei Sekunden. Aus den 4K-Aufnahmen lassen sich in der Kamera Einzelbilder exportieren, dies kann aber auch nachträglich am PC erfolgen. Die Aufnahmen liegen nämlich als „normale“ Videodateien auf der Speicherkarte (ohne Ton) vor. Highspeed-Aktionen lassen sich mit der G70 also besonders gut einfangen, auf eine Speicherung im RAW-Format muss beim 4K-Fotomodus aber leider verzichtet werden.Das Hauptmenü der Panasonic Lumix DMC-G70 (Bildqualität)
besteht aus einem „Rec“-Menü für Fotos, einem Videomenü, einem „Individual“-Menü für benutzerdefinierte Einstellungen, einem „Setup“-Menü für grundsätzliche Einstellung (z. B. die Uhrzeit) und einem Wiedergabe-Menü. Diese Einteilung macht es recht übersichtlich, wenngleich durch die vielen Optionen nach einem bestimmten Parameter teilweise etwas länger gesucht werden muss. Allerdings sind viele Optionen natürlich nicht von Nachteil und die wichtigsten Fotoparameter, die schnell erreicht werden müssen, können sowieso über eine der Tasten oder das Quickmenü aufgerufen werden.Mit der Panasonic Lumix DMC-GH4 (Testbericht)
hatte Panasonic einen Autofokus mit Depth-from-Defocus-Technologie eingeführt. Dieser kommt auch bei der Panasonic Lumix DMC-G70 (Geschwindigkeit) zum Einsatz. Hier wird die Hintergrundunschärfe eines Bildes analysiert (bei Panasonic-Objektiven), woraufhin die Kamera besonders schnell scharfstellen kann. Dadurch lassen sich trotz des Einsatzes des Kontrast-AFs besonders kurze Fokussierungszeiten erreichen. Diese können wir bestätigen, im Test ließ sich mit der G70 zu jederzeit extrem schnell scharfstellen. Auch bei bewegten Motiven führt die spiegellose Systemkamera den Fokus zudem sehr schnell nach. Bei einigen Motiven kommt es dabei jedoch zu einer "sprunghaften" Fokussierung, die immer wieder am Ziel vorbeischießt. Hier wäre eine langsamere und dafür präzisere Scharfstellung besser. Allerdings trifft dies nicht auf alle Motive zu und für eine Kamera der Mittelklasse ist das Gebotene immer noch als sehr gut zu bewerten.Sehr gut: Die automatische Fokussierung funktioniert bereits ab -4EV, was in etwa der Helligkeit von Mondlicht entspricht. Als AF-Modi stehen ein Punkt-AF für eine besonders akkurate Fokussierung bei kleinen Motiven, ein 1-Feld-AF (acht Messfeldgrößen wählbar), ein individuelles AF-Feld-Raster und ein Multi-AF mit 49 Messfeldern zur Verfügung. Ebenso lassen sich Motive verfolgen und ist eine automatische Augen- bzw. Gesichtserkennung möglich. Über das Display lässt sich der Fokuspunkt zudem zu jederzeit per Touch bestimmen. Wer manuell scharfstellen möchte, kann das Fokuspeaking (in Farbe und Stärke konfigurierbar) und eine Fokuslupe zu Hilfe nehmen.
Die Belichtungsmessung erfolgt über 1.728 Zonen und kann als Mehrfeld-, mittenbetonte und Spotmessung erfolgen. Beim Verschluss setzt Panasonic auf eine "Doppellösung". Belichtungen zwischen 60 Sekunden (sowie länger per Bulbmodus) und einer 1/4.000 Sekunde werden per mechanischem Verschluss realisiert, ein elektronischer Verschluss verkürzt die Belichtungszeit auf bis zu 1/16.000 Sekunde. Hiermit können allerdings in manchen Situationen Rolling-Shutter-Effekte auftreten, wobei diese in der Regel nicht allzu stark auffallen. Für sehr kurze Belichtungszeiten ist die Panasonic Lumix DMC-G70 (Abbildungsleistung)
daher in der Praxis gut zu gebrauchen.Viele Fotografen wollen auf einen Sucher nicht verzichten. Während dieser bei Spiegelreflexmodellen auch in der Einsteigerklasse zu finden ist, ist dies bei spiegellosen Systemkameras nicht der Fall. Die Panasonic Lumix DMC-G70 (Produktbilder)
bietet einen elektronischen Sucher mit 2,36 Millionen Subpixel und einer 0,7-fachen Vergrößerung. Dies sorgt für ein großes und scharfes Sucherbild, das zudem auch hell und kontrastreich ausfällt. Auch bei Bewegungen bleibt die Darstellung flüssig. Als einziges Manko ist zu nennen, dass es Brillenträger schwerer haben, das gesamte Sucherbild zu überblicken. Gut gefällt uns dagegen die Integration eines Augensensors. Dieser nimmt einem das Umschalten zwischen Sucher und LCD ab.Das 3,0 Zoll messende LCD im 3:2-Format hat Panasonic dreh- und schwenkbar ausgelegt, es gibt daher nur wenige Positionen, in denen man nicht auf das Display blicken kann. Die Auflösung ist mit 1,04 Millionen Subpixel hoch, bei genauem Hinsehen kann man jedoch trotzdem Pixel erkennen. Dies ist bei anderen Displays mit gleicher Auflösung nicht der Fall. Diese Tatsache ist etwas schade, unsere Kritik ist allerdings wirklich nur klein. Daher ist das LCD der Panasonic Lumix DMC-G70 (Technik)
insgesamt sehr gut zur Bildkontrolle geeignet, Details werden gut aufgelöst. Überzeugen können uns zudem die großen Einblickwinkel und das sehr schnelle und präzise kapazitive Touchscreen. Darüber werden auch die fünf Touchtasten erreicht.Die Videoaufnahme behandelt Panasonic bei nahezu allen seinen Kameras mit einer hohen Priorität. Auch die Panasonic Lumix DMC-G70 (Beispielaufnahmen)
bietet einen hervorragend ausgestatteten Videomodus, bei dem selbst viele Profikameras der Konkurrenzhersteller vor Neid erblassen können. Zahlreiche Auflösungen, Bildraten und Einstellungen machen die spiegellose Systemkamera trotz Mittelklasse-Einstufung zu einem echten Videoallrounder. Als Erstes muss hier natürlich die 4K-Videoaufnahme erwähnt werden. 3.840 x 2.160 Pixel lassen sich mit 24 oder 25 Vollbildern pro Sekunde und einer Bitrate von 100Mbit/s mit H.264-Codierung speichern. In Full-HD-Auflösung werden bis zu 50 Vollbilder pro Sekunde angeboten und bei HD sowie SD-Auflösung sind jeweils 25 Vollbilder pro Sekunde möglich. Während 4K-Aufnahmen nur im MP4-Format erfolgen können, lassen sich Full-HD-Videos auch im AVCHD-Format speichern.Zu den weiteren Videofeatures gehören die Belichtungssteuerung über die PSAM-Modi, die Wahl der Belichtungsmessung, des Bildstils und des Fokusmodus. Ebenso lassen sich bei Videos auch einige der Fotofilter anwenden und können kurze Aufnahmen mit der „Snap Movie“-Funktion erstellt werden. Eigentlich nur aus dem Profibereich bekannt, aber auch bei der G70 vorhanden, sind die Wahl des Luminanzbereichs (0-255 oder 16-255) sowie die Pegelung des Tons in Dezibel-Werten (-12 bis +6db). Das integrierte Stereomikrofon liefert in vielen Situationen bereits einen guten Klang, über die 3,5mm-Klinkenbuchse lassen sich zudem auch externe Mikrofone anschließen. Die Bildqualität der 4K-Videos ist brillant, die Detailwiedergabe hervorragend. Auch wer in Full-HD-Auflösung filmt, erhält sehr gute Videos. Teilweise lassen sich hier aber Moire-Artefakte feststellen. Etwas schade ist beim Videomodus, dass sich keine NTSC-Bildraten wählen lassen. Damit ließe sich die G70 noch flexibler einsetzen. Erwähnen sollte man zudem noch den Cropfaktor der spiegellosen Systemkamera bei 4K-Videos. Hier ergibt sich die identische Blickwinkeländerung wie bei der Panasonic Lumix DMC-GH4 (Testbericht)
. Insgesamt hinterlässt der Videomodus der G70 einen hervorragenden Eindruck.
Thomas
Kniess
Kommentare
Ich finde die G70 ist …
Ich finde die G70 ist eine super Kamera. Aber dass sie einen guten Videoautofokus hat stimmt nicht. Ich würde mir auch mal sehr einen Vergleich mit der NX500 wünschen, wobei ich finde dass die G70 die bessere Kamera ist.
DIe G70ist im Prinzip als …
DIe G70ist im Prinzip als reine Fotokamera toll, aber als FPV Kamera vollkommen untauglich. Sie gibt kein Video aus während der Aufnahme, weder auf dem AV-Stecker noch in HDMI. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass auch im Preview kein PAL Video aus dem AV Anschluss kommt sondern nur NTSC. Unbrauchbar für Anwender aus Europa.
*Etwas schade ist beim Videomodus, …
*Etwas schade ist beim Videomodus, dass sich keine NTSC-Bildraten wählen lassen*
Dies wundert mich doch sehr da man die G70 mit einen relativ einfacher methode wenn auch nicht normal im Menü auffindbar auf NTSC umstellen läst und dadurch 4k/30 bzw 1080/30/60 fps zuläst es ist lädiglich eine Tasten kombi nötig google hilft!
Hallo! Sie schreiben, dass die …
Hallo! Sie schreiben, dass die Kamera eine längere Belichtungszeit im Bulb Modus kann.
Können Sie mir mitteilen, wie lange diese (evtl mit einer Fernsteuerung) betragen kann?
Vielen Dank!
Also die G70 ist dem …
Also die G70 ist dem Nachfolger Modell bei unten unterlegen.Da würde ich ja am liebsten die Produktion dieses Gerätes einstellen lassen.