Die Panasonic Lumix DC-GH6 (Produktbilder)
Er befindet sich hinter der Displaykonstruktion und führt die Wärme vom Bildprozessor, dem Sensor und der CFexpress-Speicherkarte ab. Von außen lässt sich dessen Position nur anhand der Lüftungsschlitze erkennen. Trotz dieser Konstruktion ist die Kamera gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet, die Kälteresistenz wird mit bis zu minus zehn Grad Celsius angegeben.
Beim Gehäuse hat sich Panasonic für eine Magnesiumlegierung entschieden, diese sorgt für einen sehr hochwertigen Eindruck. In der Hand liegt die Kamera dank eines großen Griffs sehr komfortabel und sicher, hier sowie bei der Daumenablage wird eine griffige Gummierung verwendet. Der große Griff und die Gummierung werden auch benötigt, mit 827g bringt die Panasonic Lumix DC-GH6 (Technik)
Die vorhandenen Tasten und Bedienelemente erinnern sowohl an das Vorgängermodell Panasonic Lumix DC-GH5 (Testbericht)
Der Fotoauslöser befindet sich auf dem Griff und ist hier sehr gut zu erreichen, dahinter liegen ein Einstellrad und drei Direktwahltasten. Diese erlauben die Wahl des Weißabgleichs, der Sensorempfindlichkeit und der Belichtungskorrektur. Wie üblich bei Panasonic lässt sich die Funktion der Tasten aber auch ändern.
Der Videoauslöser der Panasonic Lumix DC-GH6 (Datenblatt)
Auf der Rückseite der Panasonic Lumix DC-GH6 (Technik)
Zusätzliche Optionen, die nicht direkt über die Tasten oder andere Bedienelemente zu erreichen sind, können über das Quickmenü der GH6 schnell aufgerufen werden. Für weitere Optionen gibt es das Hauptmenü. Dieses bietet nicht nur jede Menge Einstellungsmöglichkeiten, häufiger benötigte Parameterlassen sich in einem speziellen „Mein Menü“ abspeichern. Die Menüstruktur kennt man von früheren Kameras von Panasonic: Zu den vertikal angeordneten Menüpunkten gehört nicht nur das bereits erwähnte „Mein Menü“, Menüs gibt es auch für die Fotoaufnahme, die Videoaufnahme, die Wiedergabe sowie spezielle und allgemeine Einstellungen. Wer eine neuere Kamera von Panasonic besitzt, wird sich sofort zurechtfinden. Da die zahlreichen Optionen die Suche nach einem bestimmten Parameter langwieriger ausfallen lassen können, empfehlen wir das Verwenden des „Mein Menüs“.
Widmen wir uns nun einmal dem Lüfter der Panasonic Lumix DC-GH6 (Datenblatt)
Die Steuerung des Lüfters erfolgt über das Kameramenü der GH6, dieses bietet die Optionen „Off“, „Slow“, „Normal“ und „Fast“. Darüber hinaus gibt es zwei Automatiken. Hier übernimmt die GH6 die Lüfterregelung selbstständig. Bei deaktiviertem Lüfter (dies ist nicht bei allen Einstellungen möglich) lässt sich natürlich kein Lüftergeräusch wahrnehmen, auf der „Slow“-Stufe bekommt man von ihm in normal lauten Umgebungen ebenfalls nur wenig mit. Die normale Stufe ist schon deutlich zu hören, bei der schnellen Stufe bewerten wir die Lautstärke eindeutig als störend. Diese gilt es daher zu vermeiden. Sie wird allerdings sowieso nur bei höchsten Umgebungstemperaturen notwendig.
Der Vorteil einer aktiven Kühlung liegt natürlich auf der Hand: Mit dem Lüfter lässt sich die Temperaturen nach einem Einsatz schnell senken, danach kann man ihn wieder abschalten und eine Zeit lang ohne Geräuschquelle weiterarbeiten. Gut zu wissen: Fotografen müssen grundsätzlich keine Sorge haben, selbst bei 30 Grad konnten wir problemlos ohne Lüfter arbeiten. Bei Videos hängt die Lüftergeschwindigkeit von der Umgebungstemperatur und dem Aufnahmeformat ab. Bei 30 Grad ließ die 4K-Aufnahme mit 120p den Lüfter nach vier Minuten starten.
Das Angebot an Aufnahmeprogrammen fällt bei der Panasonic Lumix DC-GH6 (Bildqualität)
Die High-Resolution-Aufnahme wurde im Vergleich zu anderen Modellen von Panasonic erweitert und ist nun auch ohne Stativ aus der Hand möglich. Bei der Auflösung können Nutzer zwischen 50,5 Megapixel (8.192 x 6.144 Pixel) und 100 Megapixel (11.552 x 8.672 Pixel) wählen, als Dateiformate stehen JPEG und RAW zur Wahl. Bewegte Bildbereiche kann die Kamera erkennen und ausgleichen, hier sinkt die Qualität aber ab. Das Erstellen eines High-Resolution-Bildes mit 100 Megapixel dauerte im Test genau elf Sekunden beim Stativmodus und 20 Sekunden beim Freihandmodus. Die Bilder lassen sich danach sofort betrachten, das nachträgliche Zusammenrechnen am Computer entfällt dadurch. Die High-Res-Fotos zeigen wesentlich mehr Details als klassische Bilder und erlauben riesige Ausdrucke. Der Bewegungsausgleich funktionierte im Test ebenfalls gut, für die bestmögliche Qualität sollte sich das Motiv allerdings natürlich nicht bewegen. Das gilt vor allem auch für Aufnahmen aus der Hand. Hier ergibt sich zwischen dem Auslösen und dem Speichern der Bilder eine lange Dunkelphase (rund fünf Sekunden), währenddessen lässt sich das Motiv nicht mehr betrachten.
Der Autofokus spielt bei modernen Kameras eine große Rolle, mittlerweile setzen fast alle Hersteller auf Hybrid-AF-Systeme. Während dafür in den meisten Fällen die Phasendetektion und die Kontrasterkennung kombiniert werden, nutzt Panasonic die Kontrasterkennung und die Depth-from-Defocus-Technologie. Letztere analysiert das Bild und kann unter anderem aus der Stärke der Unschärfe zusätzliche Informationen zum Beschleunigen der Fokussierung berechnen.
Messfelder besitzt die Panasonic Lumix DC-GH6 (Geschwindigkeit)
Bei statischen Motiven funktionierte der Autofokus der Panasonic Lumix DC-GH6 sehr gut, im Labortest stellte die GH6 in nur 0,10 Sekunden scharf. Bei bewegten Motiven hat es ein Kontrast-Autofokus (wenn auch mit zusätzlicher DFD-Technologie) immer etwas schwerer. Im Vergleich zur GH5 konnte Panasonic das AF-System der GH6 allerdings deutlich verbessern, selbst bewegte Motive ließen sich meist treffsicher verfolgen. Das klassische Pumpen des Autofokus bei der Kontrastmessung konnte Panasonic zudem etwas reduzieren. Sehr gut funktionierten im Test auch die Augen-, Gesichts- und Körpererkennung. Dies erspart einem das manuelle Setzen des Fokuspunkts beim Fotografieren von Menschen oder Tieren. Zur Spitzenklasse kann das AF-System allerdings nicht aufschließen, für Sport- und Actionfotografen gibt es – auch aus anderen Gründen (siehe Fazit-Teil) – bessere Alternativen. Beim manuellen Scharfstellen unterstützt die GH6 Foto- und Videografen mit einer Displaylupe und einem Peaking, auch manuell lässt sich daher gut arbeiten.
Die Belichtungszeit wird von einem mechanischen Schlitzverschluss, einem elektronischen Verschluss oder per EFC (erster elektronischer Verschlussvorhang) gesteuert. Der mechanische Verschluss erlaubt Belichtung mit minimal 1/8.000 Sekunde, mit dem elektronischen Verschluss erreicht man 1/32.000 Sekunde. Zum Aufbau des Sensors macht Panasonic keine Angaben, ob es sich um einen Stacked-Sensor mit DRAM-Cache handelt, ist daher nicht bekannt. Ausgelesen werden kann der Chip jedenfalls sehr schnell, im Test konnten wir nur einen leichten Rolling Shutter feststellen. Bei Kunstlicht traten darüber hinaus keine nennenswerten Probleme auf. Die Belichtungsmessung erfolgt per Mehrfeldmessung, mittenbetonter Messung, Spotmessung und Spotmessung mit Spitzlichtbetonung. Das Angebot fällt also üblich aus.
Zur Bildkontrolle hat sich Panasonic bei der Lumix DC-GH6 (Technik)
Dies macht noch flexiblere Einsätze möglich und erlaubt sogar bei eingesteckten Kabeln (HDMI sowie USB-C) das Drehen des Panels bei vollständig ausgeklapptem Display. Den Nachteil dieser Konstruktion wollen wir allerdings nicht weglassen, sie nimmt sehr viel Platz in Anspruch. Eingaben sind über das LCD wie üblich per Touchscreen realisierbar, dieses arbeitet präzise und schnell.
Die Videofunktion steht bei der Panasonic Lumix DC-GH6 (Beispielaufnahmen)
Intern kann die DSLM ebenso 120 Vollbilder pro Sekunde mit 4.096 x 2.160 Pixel oder 3.840 x 2.160 Pixel speichern, dies in 4:2:0 10-Bit und mit H.265-Kodierung. Wer maximal 60 Vollbilder pro Sekunde einstellt, erhält 4:2:2-Material mit All-Intra-Kodierung. In Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) lassen sich bis zu 300 Bilder pro Sekunde für Zeitlupenaufnahmen nutzen, auch hier steht Videografen eine sehr hohe Aufnahmequalität (4:2:2, 10-Bit, All-Intra-Kodierung) zur Verfügung.
Für Aufnahmen mit dem größtmöglichen Dynamikumfang ist die Panasonic Lumix DC-GH6 mit dem Dynamic Range Boost ausgestattet. Dieser lässt sich im Menü aktivieren, steht allerdings nicht bei allen Bildraten (max. 60 Bilder pro Sekunde) und Auflösungen zur Verfügung. Mit Dynamic Range Boost erreicht die Kamera laut Herstellerangabe einen Dynamikumfang von bis zu 13 Blendenstufen mit dem V-Log-Bildstil, ohne sind es bis zu zwölf Blendenstufen. Beim Dynamic Range Boost wird der Sensor durch ein „Low ISO Circuit“ sowie ein „High ISO Circuit“ ausgelesen und der finale Datenstrom aus den Daten beider Circuits generiert. Laut Panasonic entspricht das einer Echtzeit-HDR-Aufnahme. Da der minimal wählbare ISO-Wert bei 800 liegt (mit V-Log- sogar ISO 2.000), kommt man hier allerdings praktisch nicht mehr am Einsatz eines ND-Filters vorbei. Die meisten Videografen mit höheren Ansprüchen werden diese aber sowieso besitzen. Der Dynamic Range Boost kann den Bearbeitungsspielraum sichtbar vergrößern, beim Aufhellen zeigten die Tiefen in unserem Test deutlich weniger Rauschen.
An weiteren Video-Optionen hat Panasonic ebenfalls nicht gespart. Natürlich lässt sich in die Belichtung über Halbautomatiken oder einen manuellen Modus eingreifen sowie der Bildstil konfigurieren. Zudem gibt es diverse Autofokus-Optionen (Motiverkennung, Fokusbegrenzung, Peaking, …), Audio-Einstellungen (Tonpegel, Kopfhörerlautstärke, …) und Konfigurationsmöglichkeiten für die Bildstabilisierung.
Letztere kann Bewegungen selbst beim Gehen gut ausgleichen, hier hilft eine elektronische Stabilisierung mit. Der Autofokus arbeitet besser als bei den bisherigen Panasonic-Modellen, unnötige Fokuskorrekturen gab es im Test kaum zu sehen. Alles andere als einen treffsicheren Autofokus sollte man von einem 2022 vorgestellten Flaggschiff allerdings auch nicht erwarten.
Audiokanäle lassen sich mittels des XLR-Adapters DMW-XLR1 bis zu vier aufnehmen, ohne Zubehör sind wie üblich bis zu zwei möglich. Natürlich ist die Kamera mit einem Mikrofoneingang und einem Kopfhörerausgang ausgerüstet, das integrierte Mikrofon arbeitet in Stereo. Zur Kontrolle der Aufnahme gibt es nicht nur ein klassisches Histogramm, sondern auch einen Wave Form Monitor und ein Vector Scope. Professionellen Nutzern dürfte es daher an nichts fehlen. Die Bildqualität der Panasonic Lumix DC-GH6 fiel im Test wie zu erwarten hervorragend aus. Bei voller Sensorauflösung erhalten Vidoegrafen Aufnahmen mit einer zweifellos exzellenten Qualität, aber auch die 4K-Videos zeigen bis hinauf zu 120 Vollbildern pro Sekunde sehr viele Details. Darüber hinaus überzeugen uns die Full-HD-Aufnahmen. Bei den höchsten Bildraten muss man natürlich mit weniger Details auskommen, die bis zu 12,5-fachen-Zeitlupen (300 Bilder pro Sekunde zu 24 Bilder pro Sekunde heruntergerechnet) sind dies jedoch allemal wert. Grundsätzlich ist bei der Panasonic Lumix DC-GH6 zu beachten, dass alle Aufnahmeformate, Auflösungen und Bildraten nur beim Einsatz einer CFexpress-Karte zur Verfügung stehen. Diese sollten anspruchsvolle Videografen unbedingt besitzen.
Thomas
Kniess
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