Der Sensor der Nikon D850 (Datenblatt)
löst 45,4 Megapixel (8.256 x 5.504 Pixel) auf, seine rückwärtige Belichtung (BSI) soll trotz hoher Auflösung für ein gutes Rauschverhalten sorgen. Nach der Sony Alpha 7R II (Testbericht) und der Sony Alpha 9 (Testbericht) ist die Nikon D850 erst die dritte Fotokamera mit Vollformatsensor auf dem Markt, die einen Sensor dieser Bauweise zu bieten hat. In puncto Auflösung platziert sich die DSLR bei den Modellen mit Vollformatsensor auf Rang zwei. Rund fünf Megapixel hinter der Canon EOS 5DS (R) und knapp drei Megapixel vor der Sony Alpha 7R II. Das Vorgängermodell Nikon D810 (Testbericht) wird fast um zehn Megapixel übertroffen.
Der Sensor der Nikon D850 besitzt eine native Sensorempfindlichkeit von ISO 64, als höchster Wert lässt sich ISO 25.600 bestimmen. Die Wahl kann in ganzen, halben oder Drittelstufen vorgenommen werden. Zudem bietet die Kamera ISO-Erweiterungen, die äquivalente ISO-Stufen von ISO 32 bis ISO 102.400 ermöglichen. Aufnahmen können im JPEG-, TIFF oder NEF-Format (RAW) erfolgen, bei RAW-Aufnahmen wird die Speicherung in drei verschiedenen Auflösungen und zwei Bittiefen (12bit und 14bit) unterstützt.
Megapixelboliden haben es schwer, bei höheren Sensorempfindlichkeiten rauscharme Bilder zu erzeugen. Nikon hat sich dieses Problems mit dem erwähnten, rückwärtig belichteten Sensor angenommen. Kommen wir aber erst zu den niedrigen Sensorempfindlichkeiten: Bis ISO 1.600 ist faktisch kein Rauschen zu erkennen, selbst bei ISO 3.200 muss man eine stärkere Vergrößerung bemühen, um es zu sehen. Bei ISO 6.400 fällt es dann stärker auf, Einschränkungen gibt es allenfalls geringe. Bis zu dieser Sensorempfindlichkeit werden auch die JPEG-Bilder kaum von der kamerainternen Rauschreduzierung beeinflusst. Bei ISO 12.800 ist dies dann anders, hier sind erste größere Abstriche bei den Fotos in Kauf zu nehmen. Grundsätzlich lassen sich die Bilder aber noch verwenden. Ähnliches gilt für Fotos mit ISO 25.600, hier muss die Rauschreduzierung allerdings schon sehr deutlich eingreifen. Bei ISO 51.200 fällt die Bildqualität wesentlich stärker ab, feine Details werden nicht mehr aufgelöst. ISO 102.400 würden wir wegen eines starken Bildrauschens grundsätzlich nicht verwenden.
Schlechtere Lichtverhältnisse sorgen für ein schneller ansteigendes Bildrauschen und sind für die Nikon D850 keine echte Herausforderung. Aufnahmen bis ISO 1.600 zeigen wiederum praktisch kein Rauschen, bis ISO 3.200 fällt es nur wenig auf. Bei ISO 6.400 kommt es etwas stärker zum Vorschein, für die allermeisten Aufnahmezwecke sollte man jedoch mit dieser Sensorempfindlichkeit auskommen. Fotos mit ISO 12.800 geben feine Details nicht mehr besonders gut wieder, große Prints sind mit einer ansprechenden Qualität nicht mehr möglich. Bei ISO 25.600 ist das Rauschen bereits extrem stark, die kamerainterne Rauschreduzierung verschlechtert die Bildqualität deutlich. Noch höhere Sensorempfindlichkeiten lassen die Detailwiedergabe nochmals massiv absinken.
Bereits die Sony Alpha 7R II hat gezeigt, dass die rückwärtige Belichtung selbst Kameras mit hohen Auflösungen zu High-ISO-fähigen Modellen macht. Bei der Nikon D850 ist das nicht anders: Die Detailwiedergabe ist bis ISO 1.600 exzellent, bis ISO 6.400 immer noch gut und bis ISO 25.600 mit Einschränkungen brauchbar. Dieses Ergebnis kann sich zweifellos sehen lassen. Im Vergleich zur Nikon D810 liegt der Vorteil bei höheren ISO-Werten mindestens bei einer ISO-Stufe.
Die Nikon D850 speichert Bilder ohne weiteres Zubehör im Serienbildmodus mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7,2 Bildern pro Sekunde. Mit dem Batteriegriff MB-D18 und dem Akku EN-EL18B lässt sich die Geschwindigkeit in der Spitze auf 9,2 Bilder pro Sekunden steigern. Dies sind für ein Kameramodell mit 45,4 Megapixel-Sensor sehr respektable Werte. Der Einsatz einer schnellen XQD-Karte erwies sich im Test wegen der großen Datenmengen, die in kurzer Zeit entstehen, als goldrichtige Wahl. Kommen wir zu den Details: Wer auf den Batteriegriff verzichtet, kann im JPEG-Format 7,1 Bilder pro Sekunde für 200 Bilder in Folge aufnehmen. Danach stoppt die Kamera automatisch, eine neue Serie lässt sich aber sofort beginnen. Bei Fotos im RAW-Format (14bit) haben wir 7,0 Bilder pro Sekunde für 57 Aufnahmen in Serie gemessen. Danach wird die D850 mit 5,7 Bildern pro Sekunde ein Stück langsamer. Die kombinierte Speicherung von JPEG+RAW-Aufnahmen gelingt für 28 Fotos in Folge mit einer Bildrate von 7,2 Bildern pro Sekunde.
Diese Werte gelten für den Einsatz einer XQD-Speicherkarte, die wir dringend empfehlen. Ansonsten sind weniger Fotos in Serie möglich und deutlich längere Speicherzeiten hinzunehmen. Die getrennte Speicherung von JPEG- (auf SD-Karte) und RAW-Aufnahmen (auf XQD-Karte) bringt keinen Geschwindigkeitsnachteil mit sich, weshalb wir auf diese Werte nicht gesondert eingehen. Wer mit einer geringen Bittiefe (12bit) der RAW-Aufnahmen auskommt, kann die höchste Bildrate deutlich länger aufrechterhalten. Im RAW-Format haben wir 7,1 Bilder pro Sekunde für 182 Fotos in Folge gemessen, danach sind 6,4 Bilder pro Sekunde möglich. Bei JPEG+RAW-Aufnahmen waren es 7,1 Bilder pro Sekunde für 44 Bilder in Serie und anschließend 4,1 Bilder pro Sekunde.
Der Batteriegriff erlaubt es bei der Nikon D850 – wie bereits erwähnt – dank der höheren Leistung des EN-EL18B-Akkus, die Geschwindigkeit um rund zwei Bilder pro Sekunde anzuheben. Im JPEG-Format ergaben unsere Labortests eine Bildrate von 9,2 Fotos pro Sekunde für 73 Aufnahmen in Serie. Danach haben unsere Messungen 7,5 Bilder pro Sekunde ergeben. RAW-Aufnahmen (14bit) waren ebenso mit 9,2 Bildern pro Sekunde möglich, hier wurde die Kamera allerdings schon nach 28 Fotos in Serie langsamer (5,4 Bilder pro Sekunde). Die kombinierte JPEG+RAW-Aufnahme brachte ein Ergebnis von 9,2 Bildern pro Sekunde für 22 Fotos in Serie und anschließend 3,7 Bilder pro Sekunde zutage. Mit 12bit-Aufnahmen lässt sich die Bildserie wieder verlängern: So speichert die DSLR 9,2 Bilder pro Sekunde für 51 Aufnahmen in Serie und anschließend 6,3 Bilder pro Sekunde (= RAW). Die JPEG+RAW-Aufnahme war mit 9,2 Bildern pro Sekunde für 34 Fotos in Serie möglich, danach ließen sich noch 4,2 Bilder pro Sekunde speichern. Die Nikon D850 erreicht in puncto Bildrate und Serienlänge damit zwar keine Rekordwerte, angesichts der hohen Auflösung muss Nikon aber natürlich ein Lob ausgesprochen werden. Mit sieben Bildern pro Sekunde kommt man im Alltag eigentlich immer aus, neun Bilder pro Sekunde machen die DSLR sogar zu einem für die Aufnahmen von bewegten Motiven prädestinierten Modell.
Dies gilt allerdings auch wegen ihres Autofokus. Die Kamera stellt sehr schnell scharf, im Labor haben wir nur 0,13 Sekunden gemessen. Die Auslöseverzögerung fällt mit 0,04 Sekunden nicht zu lang aus. Der Liveview- und Video-AF sind bei den Spiegelreflexkameras von Nikon immer ein „Problem“ gewesen. Bei der D850 sind mit einer Fokussierungszeit von 0,43 Sekunden zweifellos Verbesserungen zu sehen, ganz auf der Höhe ist Nikon allerdings noch nicht. Zusammen mit der Auslöseverzögerung muss nach dem Drücken des Auslösers noch mehr als eine halbe Sekunde (genau 0,56 Sekunden) auf das fertige Bild gewartet werden. Das geht besser. Die Einschaltzeit bis zur vollständigen Displayanzeige liegt bei 1,58 Sekunden, das erste Bild nach dem Einschalten wird praktisch ohne Wartezeit (0,22 Sekunden) aufgenommen.
gibt die Nikon D850 mit etwas größeren Abweichungen wieder, in der Praxis gibt es dennoch keine Probleme.Das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR ist ein lichtstarkes Standardzoom mit 24 bis 70mm Brennweite und einer durchgängigen Lichtstärke von F2,8. Das vergleichsweise lange, aber sehr gut verarbeitete Objektiv verfügt über Abdichtungen gegen Staub und Spritzwasser, die schnelle und leise Fokussierung stellt ein SWM-Fokusmotor sicher. Gegen verwackelte Bilder und Videos hilft ein optischer Bildstabilisator, der rund drei Blendenstufen ausgleicht. Die Abbildungsleistung sorgt für gemischte Gefühle: Im Zentrum werden Details bei allen Brennweiten und bei Offenblende sehr gut wiedergegeben, am Bildrand lässt die Bildschärfe vor allem bei kürzeren Brennweiten sichtbar nach. Abblenden ist hier zu empfehlen. Des Weiteren zeigen die Ränder teilweise chromatische Aberrationen. Die Verzeichnung fällt im Weitwinkel sehr stark tonnenförmig aus, bei längeren Brennweiten ist sie kissenförmig. Klassentypisch hoch ist auch die Vignettierung. Daher gilt für das AF-S Nikkor 24-70mm F2,8E ED VR: Das sehr solide gefertigte und gut ausgestattete Objektiv sollte für die bestmögliche Bildqualität abgeblendet werden, an der Verzeichnungskorrektur der RAW-Bilder kommt man des Weiteren nicht vorbei.
Unser Fazit:
Nikon hat mit der D850 (Praxis)
Loben müssen wir außerdem den blitzschnellen Autofokus beim Blick durch den Sucher, ausnahmslos kurze Reaktionszeiten bei Eingaben aller Art und eine sehr kurze erste Bildaufnahme nach dem Kamerastart. In puncto Liveview-AF hat Nikon einen Schritt nach vorne gemacht, mit der Konkurrenz kann die D850 aber nicht ganz mithalten. Voraus ist Nikon anderen Herstellern dagegen beim Speichermedium: Einen XQD-Kartenslot zu verbauen, war bei der Nikon D850 (Technik)
zweifellos der richtige Schritt. Damit lassen sich Speicherzeiten deutlich verkürzen.Die Spiegelreflexkamera macht jedoch nicht nur bei Fotos eine gute Figur, bei Videos überzeugt sie mit Ausnahme des nicht optimalen Autofokus. Die 4K-Aufnahmen der D850 können ohne Cropeffekte aufgenommen werden und geben Details exzellent wieder. Viele Videooptionen, ein Mikrofoneingang, ein Kopfhörerausgang und die Ausgabe über HDMI sprechen ebenso für die Kamera. Tasten und Einstellräder hat Nikon der D850 (Produktbilder)
natürlich sehr viele spendiert, diese sind dank großer Abmessungen sehr gut zu bedienen.
Apropos groß: Ja, das Gehäuse ist alles andere als klein und mit 997g gleichzeitig ordentlich schwer. Es liegt jedoch sehr gut in der Hand und passt optimal zu den größeren Vollformatobjektiven. Die sehr robuste Bauweise mit Magnesium und Abdichtungen lässt in puncto Haltbarkeit keine Zweifel aufkommen. Praktisch ausnahmslos zu gefallen wussten im Test auch der riesige Sucher, das hoch aufgelöste Schwenk-Display mit Touchoberfläche und die zahllosen Optionen im Menü.
Am Ende unseres Testberichts können wir daher festhalten: Die Nikon D850 (Beispielaufnahmen)
ist aktuell die am variabelsten einzusetzende Spiegelreflexkamera. Abgesehen vom etwas langsamen Liveview- und Video-AF sowie dem großen und schweren Kameragehäuse (das wie erwähnt allerdings zweifellos auch seine Vorteile hat) lässt das Gesamtpaket der DSLR praktisch keine Wünsche offen.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
Durch Anklicken erscheinen alle dkamera Urteile zur Nikon D850 in großer Druckansicht.
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