Nikon Coolpix S8200 Praxisbericht

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Praxisbericht zur Nikon Coolpix S8200

Die Nikon Coolpix S8200 (Datenblatt) präsentiert sich als Spitzenmodell im Reisezoom-Kamerasortiment von Nikon. Qualitativ wird sie diesem hohen Anspruch problemlos gerecht. Die Verarbeitungsqualität ist sehr hoch, es gibt kein Knarzen und kein Knarren, obwohl unterschiedliche Materialien verwendet werden. Auch die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Das Oberflächenmaterial der Rückseite wirkt für diese Preisklasse etwas zu billig, die Seitenteile sowie die Front hingegen erscheinen hochwertiger. Bei der Frontabdeckung wurde zudem ein weicheres Material gewählt, das einen besseren Halt bieten kann. Zusammen mit der herausgearbeiteten Griffkante auf der Vorderseite und der Daumenablage auf der Rückseite liegt die Nikon Coolpix S8200 (Produktfotos) tatsächlich gut und sicher in der Hand. Der Ein-Hand-Bedienung - speziell für Schnappschüsse - steht damit nichts im Wege. Sinnvoll ist die Nutzung der mitgelieferten Trageschlaufe natürlich trotzdem.

Das Design der Nikon Coolpix S8200 (Technik) wirkt sehr stimmig, obwohl gerade bei der roten Variante eine minimalistische Eleganz mit einer jugendlichen, eher verspielten Anmutung kombiniert wird. Details wie etwa der mitlackierte Tubus des Objektivs oder der silberne Zierrand um den Auslöser unterstützen diesen Gesamteindruck und runden das äußere Bild der handlichen Digitalkamera ab.
Bei der Bedienung gilt der erste Blick dem Ein/Aus-Schalter. Der Bedienknopf ist leicht versenkt eingebaut, reagiert aber schnell und zuverlässig. So werden auch Schnappschüsse zu keinem Problem, denn auch der Autofokus der Nikon Coolpix S8200 greift ausgesprochen schnell und zielsicher, sofern die Lichtverhältnisse gut sind. Bei schlechterem Licht wird die Fokussierung, wie bei anderen Modell auch, langsamer und unzuverlässiger. Auch das integrierte Autofokushilfslicht kann da nur bedingt Abhilfe schaffen, da es im Nahbereich aufgrund der Parallaxe unbrauchbar ist. Der Auslöser der Nikon Coolpix S8200 besitzt durch eine mittige, leichte Spitze in der Oberfläche eine gute Eignung für die Blindbedienung. Positiv zu bewerten sind auch die beiden gut fühlbaren Druckpunkte.

Für ambitioniertere Nutzer stellt die Nikon Coolpix S8200 (Bildqualität) leider weder die Aufnahme im RAW-Format noch Halbautomatiken oder manuelle Einstellmöglichkeiten zur Verfügung. Somit werden eher die Gelegenheits- bzw. die Point & Shoot-Fotografen angesprochen, die ohne große Einstellungen Erinnerungen aufzeichnen oder die einfach nur sorglos Fotos erstellen möchten. Dementsprechend wichtig sind bei dieser Digitalkamera dann auch gute Automatiken. Da durch den Verzicht auf die Kreativprogramme auf dem Moduswählrad genug Platz zur Verfügung steht, platziert Nikon dort neben der obligatorischen Vollautomatik auch die besonderen Aufnahmemodi, die so direkt und schnell ausgewählt werden können. Die Vollautomatik stellt dabei den Allround-Modus dar, der über das Menü zumindest noch einige Voreinstellungen, wie etwa der ISO Empfindlichkeit oder der Belichtungsmessung erlaubt, die Aufnahmeparameter für das jeweilige Bild ansonsten aber selbst bestimmt. Bei den anderen Aufnahmemodi hingegen fallen die Einstellmöglichkeiten geringer aus, dafür sind die Funktionen selbst spezialisierter. So steht ein spezieller HDR-Modus zur Verfügung, der die hohe Geschwindigkeit des Sensors nutzt um durch mehrere miteinander verrechnete Aufnahmen ein einziges Foto mit größerem Kontrastumfang zu erstellen. Ähnlich verhält sich auch der Aufnahmemodus „Nachtaufnahme“, bei dem nicht der Kontrastumfang erhöht, sondern das Rauschen reduziert wird. Beides funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut und stellt bei statischen Motiven eine sinnvolle Ergänzung der normalen Automatik dar. Zu den weiteren, direkt einstellbaren Modi gehören auch der schnelle Serienbildmodus sowie die obligatorischen Szenemodi für verschiedenste Situationen. Da auch die Bildbearbeitung in der Digitalkamera immer beliebter wird, stellt die Nikon Coolpix S8200 hierfür sechs Effekte zur Verfügung, die aus einem normalen Bild schnell eine Schwarzweiß- oder Dioramaaufnahme machen.

Auf der Oberseite der Nikon Coolpix S8200 (Abbildungsleistung) ist zudem ein automatisch ausfahrender Blitz untergebracht, der jedoch nicht optimal positioniert ist. So fährt er zum einen nicht weit genug aus, um einen wirklich effektiven Schutz gegen Rote Augen zu gewährleisten, so dass in diesem Punkt die Digitalkamera selbst elektronisch nachbessern muss. Zum anderen sitzt er dort, wo beim zweihändigen Betrieb der Zeigefinger der unterstützenden linken Hand ruht. So wird der Blitz unter Umständen nicht nur am Ausfahren gehindert, sondern es kommt auch zu einer eher ungemütlichen Handhaltung, sobald der Blitz ausgefahren ist. Erschwerend kommt hinzu, dass der Blitz erst mit dem Ausschalten der Nikon Coolpix S8200 wieder automatisch einfährt und sich in der Zwischenzeit störend im Weg befindet, selbst wenn keine weiteren Blitzaufnahmen mehr erstellt werden. Hier wäre eine andere Position und ein mechanisches Einfahren durch einfaches Hinunterdrücken die bessere Wahl gewesen, denn beim Hinunterdrücken rastet der Blitz nicht ein sondern fährt sofort wieder aus, sobald der Finger wieder entfernt wurde.

Die Rückseite der Nikon Coolpix S8200 (Farbwiedergabe) wird vom 3,0 Zoll großen Display dominiert. Es besitzt eine Auflösung von 921.000 Bildpunkten und überzeugt in der Praxis durch eine gute Schärfe- und Kontrastdarstellung und angenehme Farbwiedergabe. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird es, wie bei den aktuellen Konkurrenzmodellen auch, schwer ablesbar und eignet sich nur noch als Zielhilfe, sofern man keine Hand zur Abschattung nutzen kann oder möchte. Die Anordnung der Bedientasten auf der Rückseite entspricht dem typischen Layout aktueller Digitalkameras mit einem großen Videoknopf, einem Vier-Wege-Schalter und der Menü-, Papierkorb- und Wiedergabetaste.

Anders als noch beim Vorgängermodell deckt die Nikon Coolpix S8200 (Beispielaufnahmen) mit einem kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 25 bis 350mm nun auch den Weitwinkelbereich stärker ab. Dies ist eine sehr willkommene Ergänzung, die gerade bei Aufnahmen in Innenräumen nützlich ist. In das Objektiv ist zudem ein optischer Bildstabilisator integriert, der in meinem Praxistest ausgezeichnet funktionierte und den Spielraum in der Regel um zwei Zeit- oder Blendenstufen erweiterte. Schön ist außerdem, dass auch die Aufnahmeautomatik den Bildstabilisator anhand des jeweiligen Motivs bei der Wahl der Aufnahmeeinstellungen berücksichtigt. Das ist so leider nicht bei jedem Konkurrenzmodell sichergestellt.

Auch wenn eine Reisezoomkamera wie die Nikon Coolpix S8200 (Datenblatt) primär eine Fotokamera sein will, bietet sie mit dem Full-HD-Videomodus mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde eine zeitgemäße Videoqualität. Während der Aufnahme steht dabei sowohl der optische Zoom als auch eine wahlweise hinzuschaltbare, kontinuierliche Fokussierung zur Verfügung. Letzterer zeigt sich in der Praxis jedoch etwas widerspenstig, gerade beim Hineinzoomen verliert die Digitalkamera schnell den Fokus und findet ihn nur sehr langsam oder gar nicht wieder (siehe unser Beispielvideo). Zudem ist das Gehäuse rein aufgrund der Form und trotz des guten Stabilisators nicht unbedingt für stabile Videoaufnahme bei voller Teleleistung geeignet. Bei kürzeren Brennweiten hingegen macht auch das Erstellen von Videoaufnahmen Spaß.

Insgesamt hinterlässt die Nikon Coolpix S8200 (Fazit) im Praxistest einen guten Eindruck. Die Digitalkamera ist schnell, zielsicher und liefert eine gute Bildqualität. Die Bedienung ist dabei recht einfach, sofern man nicht häufig zwischen verschiedenen Einstellungen, etwa der ISO Empfindlichkeit, wechselt.

Ein Praxisbericht von:

Sascha Stewen

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