In der Praxis punktet die Nikon1 V3
mit einer sehr guten Ausstattung und einem guten Handling. Wie sie im Labor abschneidet, erläutern wir jetzt.Der bei der Nikon 1 V3 (Datenblatt)
verbaute 1,0 Zoll CMOS-Sensor ist 13,2 x 8,8mm groß und löst 18,2 Megapixel auf. Die Sensorempfindlichkeit kann zwischen ISO 160 und ISO 12.800 gewählt werden, die ISO-Automatik erlaubt Grenzwerte von ISO 800, 3.200 und 6.400. Wie schon bei den anderen Nikon 1 Modellen fehlt unsinnigerweise ISO 1.600 als Grenzwert.
Die JPEG-Bilder der Nikon 1 V3 fallen in unserem Szenario-Vergleich
– vor allem für eine Systemkamera mit einem 18,2 Megapixel auflösenden Bildsensor – sehr weich aus. Dadurch lassen die Aufnahmen die von Systemkameras gewohnte Detailschärfe vermissen. Dass die Kamera durchaus richtig scharfe Bilder liefern kann, zeigen die RAW-Bilder. Hier ist aber natürlich aber auch ein leicht stärkeres Bildrauschen sichtbar.Zwischen ISO 160 und ISO 400 zeigen die JPEG-Aufnahmen keinerlei Bildrauschen, die Detailwiedergabe ist durch die stärkere Weichzeichnung aber nur befriedigend. Ein erstes leichtes Rauschen wird erst ab ISO 800 sichtbar, aber auch dieses fällt kaum auf. Bei ISO 1.600 sorgt die kamerainterne Verarbeitung dann für einen ersten Texturverlust, spätestens bei ISO 3.200 werden feine Details nicht mehr aufgelöst. Höhere ISO-Werte sollten wegen der starken Rauschreduzierung vermieden werden.
Bei weniger Licht ergibt sich ein ähnliches Bild: Das Bildrauschen bleibt bis ISO 800 sehr niedrig, die Detailwiedergabe wird durch die starke Weichzeichnung allerdings sichtbar negativ beeinflusst.
Die Aufnahmen der Nikon 1 V3 zeigen insgesamt zwar nur wenig Bildrauschen, die Detailwiedergabe liegt dadurch – zumindest mit den Standardeinstellungen – aber deutlich unter den Ergebnissen der Konkurrenz. Wer schärfe Bilder aufnehmen möchte, muss daher entweder die RAW-Aufnahmen verwenden, oder die Schärfe des verwendeten Bildstils deutlich nach oben korrigieren. Unsere Aufnahmen entsprechen übrigens – wie bei allen Tests – dem Standard-Bildstil. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger sind die RAW-Ergebnisse recht ähnlich, die JPEG-Aufnahmen der Nikon 1 V3 sind allerdings noch stärker weichgezeichnet.
Bei der Geschwindigkeit
schneidet die Nikon 1 V3, wie alle Nikon 1 Modelle ausgesprochen gut ab. Bei Serienaufnahmen lassen sich unabhängig vom Bildformat konkurrenzlose 59 Bilder pro Sekunde speichern - und das wohlgemerkt bei der vollen Auflösung von 18,2 Megapixel. 40 Bilder in Folge lassen sich mit dieser Geschwindigkeit festhalten, was letztendlich aber natürlich „nur“ 0,66 Sekunden entspricht. Soll mit der Bildserie ein längerer Zeitraum dokumentiert werden, lässt sich die Serienbildgeschwindigkeit aber auf 10, 20 oder 30 Bilder pro Sekunde absenken. Ebenso überzeugend sind die sehr kurze Auslöseverzögerung mit 0,02 Sekunden und der sehr schnell scharfstellende Autofokus mit 0,10 Sekunden. Nur befriedigend sind dagegen die Einschaltzeit der Kamera (bis zur vollständigen Displayanzeige) mit 2,39 Sekunden und die Wartezeit bis zum ersten Bild nach dem Einschalten mit 2,05 Sekunden. gut wieder. Alle Abweichungen sind nicht allzu weit vom Sollwert entfernt, allenfalls der Rot-Kanal fällt etwas ab.Zusammen mit der Nikon 1 V3 wurde das neue Kitobjektiv 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom eingeführt. Dieses besitzt als erstes der 1-Nikkor-Objektive einen Motor zum Verändern der Brennweite, zudem fährt der Tubus beim Ein- und Ausschalten der Kamera selbstständig aus und ein, was die Linse für den Transport deutlich verkleinert. Das Objektiv deckt eine kleinbildäquivalente Brennweite von 27 bis 81mm ab und besitzt eine größte Blende von F3,5 bis F5,6. Die Verarbeitung ist für ein Kitobjektiv sehr ordentlich, ein Objektivdeckel ist durch den integrierten Frontlinsenschutz nicht notwendig. Mit an Bord ist ein optischer VR-Bildstabilisator
der rund zwei bis drei Blendenstufen ausgleichen kann. Der Autofokusmotor arbeitet sehr schnell, ist teilweise aber deutlicher wahrzunehmen. Die Abbildungsleistung fällt für ein Kitobjektiv gut aus: Die Schärfe nimmt nur an den äußersten Bildrändern sichtbar ab, eine Randabschattung lässt sich quasi nicht erkennen. Unkorrigiert fällt im Weitwinkel eine stärkere tonnenförmige Verzeichnung auf, am Teleende ist die Verzeichnung dann deutlich kissenförmig. Per Autokorrektur kann man hier im Menü aber nachhelfen. Chromatische Aberrationen sind zu keiner Zeit auffällig.Unser Fazit:
Mit der 1 V3 (Hands-On-Video) hat Nikon
ein größtenteils gelungenes Nachfolgemodell der 1 V2 vorgestellt. Die Verarbeitung des Kameragehäuses erfüllt auch sehr hohe Erwartungen, das Handling ist trotz kleinerem Handgriff weiterhin als komfortabel und sicher zu bezeichnen. Der fehlende optische Sucher macht das Kameragehäuse etwas kleiner, wer eine Alternative zum Display für die Bildkontrolle haben möchte, wird diesen Schritt aber natürlich nicht gerade positiv finden. Da sich ein Aufstecksucher erwerben lässt, kann man das Weglassen des Suchers aber nicht unbedingt negativ bewerten. Wirklich störend ist dies nur, wenn man weiteres Zubehör verwenden möchte. Dieses lässt sich bei aufgestecktem Sucher nicht mehr benutzen. Der Zubehörschuh, der beispielsweise einen externen Blitz aufnehmen könnte, wird dann nämlich vom Sucher bereits belegt. Somit muss man sich leider immer für ein Zubehörteil entscheiden. Ebenfalls sehr gut gedacht, aber nicht optimal umgesetzt, wurden die Einstellräder. Es gibt zwar derer drei, konfigurieren lassen sie sich jedoch nur äußerst eingeschränkt. Hier hätte Nikon dem Fotografen mehr Spielraum lassen sollen.
Bei der Bildqualität
fällt vor allem die sehr starke Weichzeichnung der JPEG-Aufnahmen negativ auf. Dadurch zeigen die Bilder zwar erst bei hohen Sensorempfindlichkeiten ein Bildrauschen, die Detailwiedergabe bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Ohne Frage gelungen ist dagegen das Display: Es lässt sich sehr flexibel klappen, ist hochaufgelöst und besitzt große Einblickwinkel. Durch das Touchscreen erlaubt es zudem das Bedienen der Systemkamera. Lobenswert ist außerdem die Arbeitsgeschwindigkeit. Fast 60 Bilder pro Sekunde sind bis auf die Nikon-1-Kameras unerreicht, das die extrem hohe Serienbildgeschwindigkeit zudem selbst im RAW-Format erreicht wird, ist umso erstaunlicher. Aber auch der Autofokus weiß mit einer Zeit von 0,10 Sekunden absolut zu überzeugen, die Einschaltzeit ist mit 2,35 Sekunden akzeptabel. Im Videomodus gefällt die Nikon 1 V3 mit 60 Vollbildern pro Sekunde bei Full-HD-Auflösung, einer sehr guten Bildqualität und manuellen Optionen. Zudem kann ein externes Mikrofon angeschlossen werden.Das Kitobjektiv 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 PD-Zoom
leistet an der Nikon 1 V3 gute Dienste: Der Brennweitenbereich ist für viele Situationen ausreichend, die Abbildungsleistung gut und ein optischer Bildstabilisator ist mit an Bord. Zudem ist es sehr gut verarbeitet und zugleich kompakt.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
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