FujiFilm X10 Praxisbericht

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Praxisbericht zur FujiFilm X10

Während der Markt der professionellen digitalen Kompaktkameras in den vergangenen Jahren nur von wenigen Herstellern bedient wurde, bieten nun immer mehr Unternehmen Produkte in diesem Segment an. Mit FujiFilm ist in diesem Jahr ein traditionsreicher Kamerahersteller hinzugekommen. Nach der seit dem Frühjahr 2011 erhältlichen FujiFilm FinePix X100 (dkamera Testbericht) mit einem Sensor in APS-C-Größe und einem Objektiv mit fester Brennweite in einem Gehäuse mit Retrodesign folgt nun mit der FujiFilm FinePix X10 (Datenblatt) ein etwas kleineres Modell mit ähnlichem Design, das auf einen neu entwickelten 2/3-Zoll-Sensor setzt und mit einem manuellen Zoomobjektiv ausgestattet ist.

Der erste Eindruck der FujiFilm FinePix X10 (Produktfotos) in den Händen ist sehr gut. Das Design erinnert sowohl an die FujiFilm FinePix X100, auch wenn die kleinere X10 komplett in schwarz gehalten ist, als auch an die klassischen Kompaktkameras der sechziger und siebziger Jahre. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut, es gibt kein Knarzen und kein Knacken. Die Materialauswahl hinterlässt zusammen mit dem Gewicht einen hochwertigen Eindruck. Dies wird von FujiFilm durch schöne Detaillösungen unterstützt, etwa der Objektivkappe aus Metall und dem klassischen Fernauslöseranschluss zum Einschrauben direkt am Auslöserknopf. Der nur leicht ausgeprägte Handgriff bietet im Zusammenspiel mit der Daumenablage auf der Rückseite der FujiFilm FinePix X10 einen sehr sicheren Halt, der auch einen schnellen und trotzdem risikolosen Schnappschuss erlaubt. Zur kompletten Bedienung der Digitalkamera sind allerdings beide Hände notwendig, allein schon aufgrund der mechanischen Zoomverstellung am Objektiv.

Diese mechanische Zoomverstellung der FujiFilm FinePix X10 (Technik) ist in diesem Bereich der hochwertigen Kompaktkameras ein Novum und rückt die kleine Digitalkamera in den Fokus ambitionierter Fotografen, die damit unauffälliger Unterwegs sein wollen als mit den größeren digitalen Spiegelreflexkameras. Der Ring am Objektiv dient neben der Brennweitenverstellung auch dem Ein- und Ausschalten der Digitalkamera. Zwischen der Schaltfunktion und der Brennweiteneinstellung gibt es einen größeren Widerstand, damit im schnellen Einsatz die Digitalkamera nicht aus Versehen ausgeschaltet wird. In der Praxis funktioniert diese Art der Verstellung sehr gut, ist fein dosierbar und intuitiver, sofern man bereits mit Spiegelreflexkameras vertraut ist.

Der einzige Kritikpunkt bei der Handhabung ist wie so oft der Objektivdeckel, der manuell entfernt werden muss, was mit der Zeit zu einer recht nervigen Angelegenheit wird. Bei vielen anderen hochwertigen Digitalkameras ist es leider ähnlich, eine integrierte Lösung wird nur selten angeboten. Letztere entspräche zwar nicht dem Retrodesign, würde allerdings die Handhabung deutlich verbessern und sollte somit einen sinnvollen Kompromiss darstellen. Wenn die FujiFilm FinePix X10 (Bildqualität) nur zum Betrachten der gemachten Aufnahmen eingeschaltet werden soll, kann wie bei FujiFilm üblich die Wiedergabe-Taste auf der Rückseite für einen längeren Moment gedrückt werden. So kann sowohl das Objektiv eingefahren als auch der Objektivdeckel montiert bleiben. Ausgeschaltet wird die Digitalkamera in dem Fall auf die gleiche Weise mit einem längeren Druck auf den Wiedergabeknopf.

Auf der Oberseite der FujiFilm FinePix X10 befinden sich neben dem Moduswählrad und dem Auslöser auch noch ein Einstellrad für die Belichtungskorrektur, die somit intuitiv zu regulieren ist und schnell abgelesen werden kann. Außerdem befindet sich dort ein Fn-Knopf, der mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann. Im Test hatte ich diesen mit der ISO-Empfindlichkeitseinstellung belegt, da hierfür keine eigene Taste vorgesehen ist. Zusätzlich steht auf der Oberseite auch noch ein Zubehörschuh zur Verfügung, der die FujiFilm FinePix X10 (Geschwindigkeit) mit verschiedenen Systemkomponenten kompatibel macht und beispielsweise die Nutzung externer Blitze ermöglicht. Die Rückseite der FujiFilm FinePix X10 zeigt das typische Grundlayout kompakter Digitalkameras mit einem Steuerkreuz inklusive Drehrad und drei weiteren Tasten rechts neben dem Display. Zusätzlich gibt es neben dem  Display auf der linken Seite noch vier weitere Tasten, die einen direkten Zugriff auf den Weißabgleich, das Autofokusmessfeld, die Belichtungsmessung und die Bildwiedergabe ermöglichen.

Insgesamt bietet die FujiFilm FinePix X10 somit einige direkte Einstellmöglichkeiten, die eine Nutzung ohne zwingenden Menüeinsatz ermöglicht. Schwierigkeiten durch direkte Abhängigkeiten gibt es nur wenige. So steht etwa die Autofokusfeldauswahl, die über die links neben dem Display angeordneten Taste zugänglich ist, nur dann zur Verfügung, wenn die Gesichtserkennung abgeschaltet wurde. Das Letztere die freie Fokusfeldwahl überschreibt ist nachvollziehbar. Warum es aber notwendig erscheint, beim wechselnden Fotografieren von Objekten und Personen stets die Gesichtserkennung über das Menü ein- und auszuschalten erschließt sich mir nicht. Die Feldwahl selbst funktioniert dafür schnell und einfach mit der Positionierung über das Steuerkreuz und der Größenwahl über das Einstellrad. Insgesamt fehlt es nicht an direkten Zugriffsmöglichkeiten, allerdings an Individualisierungsmöglichkeiten, da die Tastenbelegung abgesehen von der Fn-Taste starr festgelegt ist.

Das Display der FujiFilm FinePix X10 (Abbildungsleistung) ist 2,8 Zoll groß und besitzt eine Auflösung von 460.000 Bildpunkten. Die Darstellung ist sehr klar und zeigt eine gute Farbwiedergabe, wirkt aber an starken Kontrastkanten auch überschärft. Im täglichen Gebrauch stellt dies kein Problem dar, dafür überzeugt das Display durch die gute Bilddarstellung. Das die FujiFilm FinePix X10 in erster Linie für ambitionierte Nutzer konzipiert ist zeigt sich an den Displaydarstellungen. Diese können frei zusammengestellt werden und beinhalten unter anderem ein Live-Histogramm, einen künstlichen Horizont, die Anzeige für die Belichtungskorrektur und die Fokusdistanz. Daneben natürlich die benötigten Anzeigen für den Aufnahmemodus, die Belichtungsmessung, die jeweilige Blende und Zeit sowie die Empfindlichkeitseinstellung. Trotzdem wirkt die Anordnung aufgeräumt und erlaubt die Konzentration auf das Motiv, hier wurde von Seiten FujiFilms sehr gute Arbeit geleistet. Das Menü hingegen ist nur wenig strukturiert und könnte aufgeräumter unterteilt werden. Im alltäglichen Einsatz wird es allerdings nur selten benötigt.

Genau wie bei den Konkurrenzmodellen bietet die FujiFilm FinePix X10 (Farbwiedergabe) lediglich einen einfachen Durchsichtsucher ohne integrierte Anzeigen. Es werden also weder die jeweilige Blende oder Verschlusszeit, noch weitere Informationen wie etwa das gewählte Autofokusfeld angezeigt. Immerhin besitzt der Sucher eine akzeptable Größe, die eine etwas bessere Motivkontrolle erlaubt. Neben dem optischen Sucher sitzt eine kleine Lampe, die zumindest die Funktion des Autofokus anzeigt. Schön gelöst ist die automatische Aktivierung des eigentlich deaktivierten Displays, sobald eine Einstellung vorgenommen wird. Wer also primär den optischen Sucher verwendet braucht für eine Umstellung der Blende das Display nicht extra einzuschalten.

In der Praxis ist die FujiFilm FinePix X10 (Beispielaufnahmen) eine einfach handzuhabende Digitalkamera, der durch einen ausreichend schnellen Autofokus kaum ein Motiv entgeht. Gerade in der Parallelnutzung mit einer spiegellosen Systemkamera oder einer digitalen Spiegelreflexkamera spielt sie die Stärke ihres Bedienkonzeptes aus. Ebenfalls auffallend ist die Unauffälligkeit durch das durchgängige Retrokonzept des Gehäuses, das nicht nur schick aussieht, sondern auch einen sinnvollen praktischen Nutzen bietet und zugleich einen hochwertigen Eindruck hinterlässt. Trotzdem ist sie bei aller Komplexität gerade auch für Anfänger tauglich, wenn auch die Umstellung gerade bei der Objektivbedienung ausgehend von normalen Digitalkameras etwas Aufmerksamkeit beansprucht. In der Benutzung ist die zwingend manuell abzunehmende Objektivkappe der einzige große Kritikpunkt. Insgesamt also durchaus ein gelungenes Modell, vor allem wenn man sie als Startpunkt einer neuen Serie hochwertiger Digitalkameras sieht. Verbesserungspotenzial bietet sie vor allem im Bereich der Individualisierbarkeit und - das ist allerdings allen Digitalkameras dieser Klasse gemein - bei der Konstruktion des optischen Suchers.

Ein Praxisbericht von:

Sascha Stewen

*Diese Links führen zu Amazon- oder anderen Online-Angeboten, keine Verfügbarkeitsgarantie, keine Garantie auf günstigsten Preis, Preise können variieren, Preise inkl. MwSt. / evtl. zzgl. Versandkosten, alle Angaben ohne Gewähr.
Beispielaufnahmen Fazit

Kommentare

Bin seit 3 Wochen Besitzer …

Bin seit 3 Wochen Besitzer der X 10 von Fuji. Ein Sucher, hell wie der lichte Tag, auch wenn nur 85% Bildfeldabdeckung.

Aber das Wichtigste: das sog. >White-Dot-Syndrom< (Blooming-Effekt) ist korrigiert worden. Trat bei mir nicht mehr auf.

"Fummeliger" Objektivdeckel. Ist Ansichtssache. Andere Objdektivdeckel müssen vorne zusammengedrückt werden, z. B. bei SONy HX 100V.

Bei JPEG allein keine lange Verarbeitungszeiten.

Bildqualität (fast) überragend. - Wirklich - im Sucher keine Dateneinblendung.

Ansonsten eine wunderbare Retrokamera für Analog-Fans aus alten Zeiten. Bin 75.

Das Aussehen gefällt mir sehr. …

Das Aussehen gefällt mir sehr. Der Sucher auch für Brillenträger sehr angenehm. Ich hatte die Version ohne den Blooming-Effekt und die neuste Firmware. Eine Kamera zum "Verlieben".

Leider hat mich die Schärfeleistung nicht überzeugen können. (Ein Geständnis: Ich nutze fast nur JPG, kaum RAW - ist sicher ein Persönlichkeitseffekt). Die JPGs wirken irgendwie weich, zumindest im Vergleich mit der Olympus XZ-1 und der Nikon P7100 und das obwohl die beiden Kameras kleinere Sensoren haben. Kamera ging zurück.

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