FujiFilm FinePix Real 3D W1 Praxisbericht

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Praxisbericht zur FujiFilm FinePix Real 3D W1

Die räumliche Tiefenwirkung lässt sich in der gewöhnlich zweidimensionalen Fotografie bei vielen Motiven nur schlecht darstellen, besonders wenn für die Aufnahme nur wenig Zeit vorhanden ist. Obwohl genau diese räumliche Tiefe viele Motive erst attraktiv macht, hat sich die 3D-Fotografie schon zu Analogzeiten nie weitreichend durchsetzen können. Mit der FujiFilm FinePix Real 3D W1 startet der japanische Hersteller FujiFilm nun in der digitalen Fotografie einen neuerlichen Versuch, plastischere Bilder zu erzeugen.

Beim Blick in den Karton der Kamera verblüfft zunächst die Größe der Kamera selbst. Wirkt sie auf den meisten Bilder doch recht zierlich, so ist sie in Wirklichkeit durchaus nicht mehr als klein zu bezeichnen. Im Vergleich zu den vielen Selbstbaulösungen aber ist sie durchaus kompakt, zumal es sich im Grunde um zwei einzelne Digitalkameras (Zwei Objektive und zwei Bildsensoren) in einem Gehäuse handelt. Die Kamera wird eingeschaltet, indem die breite Objektivabdeckung nach unten geschoben wird. Dahinter kommen links und rechts die beiden Objektive zum Vorschein, in der Mitte sitzt der integrierte Blitz. Ein Schriftzug weist zudem auf die Stereobasis von 77mm hin. Betrachtet man beim Einschalten nicht die Vorderseite, sondern Blickt auf das Display, so fällt schon das dreidimensionale Startlogo auf und verblüfft zugleich, denn einen solchen Monitor hat es in einer Digitalkamera bisher noch nicht gegeben. Die räumliche Ansicht ermöglicht sowohl vor der Aufnahme, als auch danach die Kontrolle des Tiefeneindrucks und hat damit einen deutlichen Vorteil gegenüber den 3D-Kamera Selbstbaulösungen. Zwar ist der Blickwinkel für den dreidimensionalen Eindruck stark eingeschränkt, allerdings handelt es sich auch um ein Kameradisplay und keinen normalen Computer-Monitor, oder einen digitalen Bilderrahmen. So bleibt auch nach mehrmaliger Benutzung nur ein passendes Wort zur Beschreibung: beeindruckend.

Wie man die FujiFilm FinePix Real 3D W1 am besten in der Hand hält, zeigt die Bedienungsanleitung. Ein Problem sind die Zeigefinger, die besonders links schnell vor das Objektiv rutschen, ohne dass man dies auf dem Monitor auf Anhieb sieht, da dieser durch die Überlagerung mit dem zweiten Bild nur schemenhaft zu erkennen ist. So hält man die Kamera letztlich wie eine mobile Spielekonsole, mit der sie aufgrund der seitlichen Tastenanordnung durchaus eine gewisse Ähnlichkeit hat. Auf der Oberseite sitzt der Auslöser sowie der Zoomschalter an den typischen Stellen. Der Auslöser hat einen guten Druckpunkt und ermöglicht mit den richtigen Einstellungen eine fast geräuschlose Auslösung. Geschwindigkeitsrekorde wird die FujiFilm FinePix Real 3D W1 jedoch nicht brechen. Im 2D-Modus lässt sie sich durchaus etwas Zeit, den richtigen Fokuspunkt zu finden, so dass sie als Schnappschusskamera eher ungeeignet ist. Allerdings soll sie ja auch eher durch andere Qualitäten überzeugen, und für die meisten Motive dürfte die Geschwindigkeit auch so ausreichen. Im 3D-Modus kommt zu der Fokussierzeit auch noch die automatische Anpassung der beiden Bilder zueinander hinzu (automatischer Parallaxenausgleich - der übrigens auch manuell vorgenommen werden kann), damit das Bild auch mit einer echten räumlichen Darstellung überzeugen kann. Dies braucht abermals einen kleinen Moment, so dass sich das Tempo weiter verringert. Einmal fokussiert und und eingestellt ist die Auslöseverzögerung aber angenehm kurz, so dass zumindest dann auf den Punkt ausgelöst werden kann. Der Zoomhebel wirkt im Gegensatz zum Auslöser schlecht verarbeitet und hat viel Spiel. Durch die geringe Geschwindigkeit des Zoomlaufs lässt sich die Kamera trotzdem ausreichend präzise einstellen.

Die restlichen Bedienelemente liegen bei der FujiFilm FinePix Real 3D W1 auf der Rückseite links und rechts neben dem Bildschirm. Dazu gehören klassische Bedienelemente wie das Blitzmenü, der Selbstauslöser, der Makromodus, die Wiedergabeansicht, der Menüknopf oder die Displayumschaltung. Hinzu kommen aber auch einige spezielle Knöpfe für die Einstellungen der beiden Kameras im Gehäuse der FujiFilm FinePix Real 3D W1. Dominant ist auf der linken Seite die Parallaxensteuerung, mit der die beiden aufgenommenen Bilder manuell zueinander ausgerichtet werden können, sofern man nicht der automatischen Ausrichtung trauen möchte. Darunter sitzt der Umschalter zwischen 2D und 3D, der über eine entsprechende Menüeinstellung verschiedene Aufnahmemodi ermöglicht. So können im 3D-Modus neben der automatischen Ausrichtung und Erstellung von zeitgleich aufgenommenen Fotos über den Advanced 3D-Modus auch zwei zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommene Bilder miteinander verrechnet werden. Dafür stehen zwei Aufnahmemöglichkeiten zur Wahl. Bei der Intervallaufnahme wird die Zeit zwischen den Aufnahmen vorgegeben, und die Kamera löst entsprechend selbstständig aus. Mit dem Einzelverschlussmodus hingegen hat man die volle Kontrolle und muss beide Bilder manuell auslösen. Hier zeigt sich, dass FujiFilm durchaus auch engagiertere Fotografen ansprechen möchte, da diese Einstellmöglichkeiten zum Beispiel auch dreidimensionale Makroaufnahmen ermöglichen, bei denen der normale Abstand der beiden Objektive viel zu groß wäre.

Aber auch im 2D-Modus bietet die FujiFilm FinePix Real 3D W1 mehr als nur einfache Aufnahmemöglichkeiten. Da in das Kameragehäuse zwei sozusagen vollwertige Digitalkameras integriert sind, hat FujiFilm die Möglichkeit genutzt, beide mit unterschiedlichen Einstellungen gleichzeitig benutzen zu können. So gibt es auch drei Advanced 2D Aufnahmemodi. Der erste nennt sich "Tele/Weit" und erstellt neben einer ausgewählten Teleaufnahme auch gleichzeitig ein Weitwinkelbild der gleichen Situation. Damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, im entscheidenden Augenblick im Umfeld des Motivs eine Aufnahmemöglichkeit zu verpassen. Zudem ist es eine interessante Spielerei, zu den ausgewählten Bildern auch jeweils die Situation abseits des Motivs mit aufzunehmen. Der zweite Modus nennt sich "Dual Color" und ermöglicht die gleichzeitige Aufnahme von Bildern mit zwei verschiedenen Farbeinstellungen. Zur Auswahl stehen Standard, Chrome und Schwarz/Weiß, wobei Chrome gegenüber Standard gesättigtere Farben erzeugt. So können auch ohne einem RAW-Format und ohne spätere Bearbeitung am PC zwei verschiedene Wirkungen erzeugt werden. Der dritte Modus heißt "Dual ISO" und nimmt, wie der Name schon sagt, gleichzeitig zwei Fotos mit verschiedenen ISO-Einstellungen auf. Dies funktioniert jedoch nur bei schlechteren Lichtbedingungen vernünftig, da die Automatik der Kamera bei guten Lichtverhältnissen die Verschlusszeit nicht weit genug herunter regelt und so die Bilder meist zweimal mit ISO 100 aufgenommen werden. Neben diesen direkt über die Tasten aufrufbaren Einstellungen sind im Menü noch weitere Einstellungen untergebracht, die für die 3D-Nutzung hilfreich oder notwendig sind. Beispielsweise sind hier eine Kalibrierungsmöglichkeit für die beiden Objektive, oder aber eine Einstellmöglichkeit zur Tiefenwirkung, die in drei Stufen verändert werden und damit der jeweiligen Aufnahme angepasst werden kann, zu nennen.

Im Einsatz zeigten sich die Möglichkeiten, aber auch die Tücken der dreidimensionalen Fotografie. Da ich mit eigenen Selbstbaulösungen schon Erfahrung bei der Wahl der Stereobasis, sowie den notwendigen Aufnahmeabständen sammeln konnte, fiel es mir leicht auch bei der Fujifilm FinePix Real 3D W1 darauf zu achten, Abstände zum Motiv entsprechend einzuhalten und an den vorgegebene Objektivabstand anzupassen. Gerade für Anfänger im dreidimensionalen Bereich könnte die Lernphase jedoch frustrieren sein, auch wenn die Anleitung die wichtigsten Fehler erklärt. Trotzdem ist die Kamera für den Einstieg in die Stereoskopie die mit Abstand einfachste Art, da durch die gute Synchronisation auch bei bewegten Motiven keine Probleme auftreten, und die automatische Anpassung der Aufnahmen einen deutlichen Vorteil bei der Bearbeitung mit sich bringt. Zudem ist die Möglichkeit, auch Videos dreidimensional aufzunehmen sehr verlockend. Der größte Pluspunkt bleibt aber der Monitor, über den die Darstellung so eindringlich wie nie zuvor stattfindet. Wer jedoch Experimentierfreudig ist, für den werden die festen Einstellungen der Stereobasis sowie der Zwang zum Querformat Hürden darstellen, auch wenn man durch den Advanced 3D-Modus zumindest eingeschränkt flexibel ist. Somit hat die FujiFilm FinePix Real 3D W1 das eigentliche Ziel, für das sie geschaffen wurde, durchaus gut gelöst. Leider konnte im Gegensatz zum 3D-Modus, bei dem nur die Geschwindigkeit einen Kritikpunkt darstellt, der 2D-Modus nicht so richtig überzeugen. So ideal die Kombination auch erscheint, die Anordnung der Bedienelemente, die Kamerahaltung und auch die Qualität der Aufnahmen hinterlässt für zukünftige Nachfolgemodelle der Real 3D W1 noch genug Verbesserungspotential.

Ein Praxisbericht von:

Sascha Stewen

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Beispielaufnahmen Fazit

Kommentare

Sehr geehrte Damen und Herren, …

Sehr geehrte Damen und Herren,

gibt es eine Anleitung wie man die Anaglyphenbilder aus Fuji Kamera berechnet?
Und wenn, können Sie mir diese zur Verfügung stellen?

Vielen Dank
Jörg Garbitz

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