Als Bildwandler verbaut Canon bei der PowerShot SX70 HS (Datenblatt)
einen CMOS-Sensor der 1/2,3-Zoll-Klasse. Dieser wird wie üblich rückwärtig belichtet. Die Sensorempfindlichkeit kann der Nutzer zwischen ISO 100 und ISO 3.200 einstellen, alternativ übernimmt dies eine Automatik. Bei der Bildspeicherung stehen JPEG und RAW zur Wahl. Wie bei allen seinen neueren Kameramodellen bietet Canon die komprimierte und unkomprimierte RAW-Speicherung an.Mit einem Sensor der 1/2,3-Zoll-Klasse findet man sich bildqualitätstechnisch in der Einsteigerklasse wieder, die meisten Kameras auf dem Markt sind mittlerweile mit größeren Sensoren ausgestattet. Die Detailwiedergabe und das Bildrauschen bewegen sich auf dem Niveau der schon länger erhältlichen Canon PowerShot SX740 HS.
Fotos mit ISO 100 und ISO 200 lassen sich ohne allzu große Abstriche verwenden, selbst hier werden die Aufnahmen aber schon etwas weichgezeichnet. Ab ISO 400 setzt eine noch stärkere Weichzeichnung ein, diese sorgt für einen deutlichen Detailverlust. Ab ISO 800 nimmt der Detailverlust starke und darüber sogar extreme Ausmaße an. Vom Einsatz hoher ISO-Stufen können wir daher nur abraten.
Bei schlechten Lichtverhältnissen wirken die Bilder schon ab ISO 200 sichtbar weichgezeichnet, ab ISO 800 werden feine Details kaum mehr wiedergegeben. Als Empfehlung gilt daher: Soweit wie möglich die niedrigste ISO-Stufe nutzen und bei Tag ISO 400 sowie bei Dunkelheit ISO 200 nicht zu überschreiten. Nur dann können Kamerabesitzer mit halbwegs ansprechenden Bildergebnissen rechnen.
Kommen wir zur Arbeitsgeschwindigkeit
der Kamera. Die Canon PowerShot SX70 HS speichert unabhängig vom Dateiformat bis zu zehn Bilder pro Sekunde. Bei JPEG-Fotos schafft die Bridgekamera 52 Aufnahmen in Serie, bevor die Bildrate auf 6,8 Fotos pro Sekunde absinkt. Das ist allerdings noch immer ein gutes Ergebnis. Bei RAW-Aufnahmen hängt die Anzahl der Aufnahmen in Folge mit höchster Geschwindigkeit von der Kompression ab. Ohne Kompression haben wir im Labor 10,0 Bilder pro Sekunde für 15 Bilder in Folge und danach 2,9 Bilder pro Sekunde gemessen. Bei den komprimierten cRAWs waren es 10,0 Bilder pro Sekunde für 24 Aufnahmen in Serie und anschließend 4,2 Bilder pro Sekunde. Entscheidet man sich für die gleichzeitige JPEG+RAW-Aufnahme sind es bei unkomprimierten RAW-Dateien 10,0 Bilder pro Sekunde für 13 Aufnahmen in Serie und danach 2,5 Bilder pro Sekunde. Bei JPEG+cRAW-Bildern ergeben sich 10,0 Bilder pro Sekunde für 22 Fotos in Folge und anschließend 3,0 Bilder pro Sekunde. Wer sowohl RAW-Fotos als auch eine lange Aufnahmeserie benötigt, sollte also unbedingt zu komprimierten RAW-Dateien greifen. Als Zeit zum Fokussieren haben wir bei der Canon PowerShot SX70 HS im Weitwinkelbereich sehr flotte 0,13 Sekunden gemessen, die Auslöseverzögerung fällt mit 0,06 Sekunden gerade noch akzeptabel aus. Bei längeren Brennweiten nimmt die zum Fokussieren benötigte Zeit auf rund 0,3 bis 0,5 Sekunden zu. Das ist deutlich länger, bewegt sich angesichts der Brennweite aber im Rahmen. Die Einschaltzeit der Bridgekamera beträgt nur kurze 1,31 Sekunden, auf das erste Bild nach dem Einschalten muss man 1,33 Sekunden warten. Auch dieser Wert ist gut. gibt die Bridgekamera im Rot- und Grünkanal mit überdurchschnittlichen Abweichungen wieder, im Blaukanal mit durchschnittlichen. In der Praxis ergaben sich im Test insgesamt gesehen keine Probleme.Einer der wichtigsten Gründe für den Kauf der Canon PowerShot SX70 HS dürfte bei vielen Fotografen sicherlich das Objektiv der Bridgekamera darstellen. Das 65-fach-Zoomobjektiv deckt mit 21 bis 1.365mm KB-Brennweite alle Brennweiten vom Ultraweitwinkel- bis zum Supertelebereich ab. Dies ist angesichts der kompakten Abmessungen der Kamera erstaunlich. Möglich wird dies durch den bereits angesprochenen kleinen Bildwandler, zudem fällt das Zoom alles andere als lichtstark aus. F3,4 stehen bei der kürzesten Brennweite zur Verfügung, mit steigender Brennweite nimmt die Lichtstärke immer weiter ab. Bei 1.365mm sind es nur noch F6,5. Weitere Zwischenwerte: F4 werden bereits bei etwa 33mm erreicht, F5 ab rund 66mm. Schon im niedrigen Brennweitenbereich erreicht daher wenig Licht den Sensor. Dies sorgt dafür, dass die Kamera die Sensorempfindlichkeit bei nicht optimalen Lichtbedingungen schnell erhöhen muss.
Die SX70 HS eignet sich daher vor allem für den Einsatz am Tag und bei gutem Wetter. Die Abbildungsleistung
des Objektivs fällt für ein Superzoom gut aus, die Schärfe sinkt zum Bildrand hin bei keiner Brennweite zu stark ab. Für den guten Eindruck sorgt allerdings auch eine digitale Korrektur. Der optische Bildstabilisator der Kamera gleicht in der Praxis rund vier Blendenstufen aus. Es lässt sich daher deutlich länger aus der Hand belichten, als wenn kein Bildstabilisator verbaut wäre. Wunder kann der IS dennoch nicht verrichten, bei Brennweiten über 1.000mm sind leichte Bewegungen nicht zu umgehen.Unser Fazit:
Die Canon PowerShot SX70 HS (Praxis)
Das Objektiv deckt mit 21 bis 1.365mm KB-Brennweite fast jede erdenkliche Brennweite ab, neben Ultraweitwinkelaufnahmen lassen sich auch weit entfernte Motive stark vergrößern. Das ist beachtlich! Die Abbildungsleistung des Objektivs weiß für den riesigen Brennweitenbereich zu gefallen, die Lichtstärke sorgt weniger für Jubelstürme. Mit F3,4 bis F6,5 lässt sich die Optik nicht gerade als lichtstark bezeichnen, die größte Blende wird zudem sehr schnell kleiner. Das treibt die Sensorempfindlichkeiten bei nicht optimalen Lichtverhältnissen schnell nach oben. Dies kann zu einem Problem werden, denn die Bildqualität der Aufnahmen hängt stark von der eingestellten Sensorempfindlichkeit ab. ISO 100 und ISO 200 sind die ISO-Stufen mit der besten Bildqualität, selbst hier lässt sich allerdings schon ein Bildrauschen sehen. Ab ISO 400 sinkt das Auflösungsvermögen deutlich ab, Sensorempfindlichkeiten über ISO 800 können wir keinesfalls mehr empfehlen. Andere Kameras mit gleicher Sensorgröße schneiden teilweise besser ab.
An der Arbeitsgeschwindigkeit
haben wir dagegen nichts zu kritisieren. Die Canon PowerShot SX70 HS erreicht eine hohe Bildrate (10,0 Bilder pro Sekunde), besitzt einen recht groß dimensionierten Pufferspeicher (für bis zu 52 JPEG- und 24 RAW-Fotos) und einen schnell arbeitenden Autofokus (0,13 Sekunden im Weitwinkel). Die Einschaltzeit fällt mit 1,31 Sekunde zudem kurz aus.Beim Display hat Canon leider auf ein Touchscreen verzichtet, das 3,0 Zoll messende LCD weiß aber mit einer guten Wiedergabe (1,04 Millionen Subpixel) und seiner dreh- sowie schwenkbaren Lagerung zu gefallen. Der Sucher hat ein einigermaßen großes und scharfes Sucherbild zu bieten, ein Augensensor aktiviert ihn automatisch. Tasten und Wählräder gibt es zwar nicht überdurchschnittliche viele, abseits von der manuellen Belichtung kommt man damit jedoch gut aus. Drei Tasten lassen sich als Bonus frei konfigurieren.
Weitere Pluspunkte sammelt die Canon PowerShot SX70 HS (Technik)
mit vielen Optionen im Menü, einer äußerst kurzen Naheinstellgrenze von 0cm und einem Mikrofoneingang. Letzterer kommt Videografen sehr entgegen. Diese können Videos in 4K- und Fulll-HD-Auflösung mit einer sehr guten Bildqualität speichern. Erstere leider nur im dedizierten Videomodus.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
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