Als Bildwandler setzt Canon bei der EOS RP auf einen Vollformat-Chip mit einer Auflösung von 26 Megapixel (6.240 x 4.160 Pixel). Diese technischen Daten sind schon vom Sensor der Canon EOS 6D Mark II (Testbericht) bekannt, Canon spricht jedoch von zusätzlichen Überarbeitungen.
Der 35,9 x 24,0mm große Sensor wird mit einem ISO-Bereich von 100 bis 40.000 angegeben, nutzt man die Erweiterungen stehen äquivalente ISO-Stufen von 50 bis 102.400 zur Verfügung. Fotos lassen sich im JPEG- und RAW-Format abspeichern, bei RAW-Dateien kann der Fotograf zwischen komprimierten und unkomprimierten RAW-Dateien wählen.
Die Bildqualität der Canon EOS RP
bewegt sich auf dem Niveau der 6D Mark II. Das heißt: Bis ISO 1.600 ist bei guten Lichtverhältnissen praktisch kein Rauschen zu sehen, bei ISO 3.200 und ISO 6.400 treten dann erste Störpixel auf. Noch gibt es bei den Aufnahmen aber keine Probleme. Ab 12.800 sorgt die kamerainterne Rauschreduzierung für eine starke Glättung, ab 25.600 sinkt die Bildqualität stark ab. Noch höhere Sensorempfindlichkeiten sind praktisch nicht mehr nutzbar.Bei schlechten Lichtverhältnissen lassen sich die Bilder bis ISO 3.200 ohne und bis ISO 6.400 mit nur kleinen Abstrichen nutzen. Bei ISO 12.800 lässt die Detailwiedergabe sichtbar nach, bei 25.600 werden Details kaum mehr aufgelöst. 51.200 und 102.400 sind selbst für kleinere Ausgabegrößen nicht mehr sinnvoll verwendbar. Die EOS RP erreicht damit das sehr gute Niveau einer Vollformatkamera, zur Spitze kann sie aber nicht ganz aufschließen. Zum einen fehlt es dem Sensor dafür ein wenig an Auflösung, zum anderen an einer modernen Architektur. Damit meinen wir die rückwärtige Belichtung (BSI), die viele andere Sensoren mittlerweile zu bieten haben. Diese ermöglicht deutlich höhere ISO-Stufen mit einem niedrigen Bildrauschen.
Die Arbeitsgeschwindigkeit der Canon EOS RP
sorgt für gemischte Eindrücke. Als nicht sonderlich hoch muss die Serienbildrate bezeichnet werden. Mit fünf Aufnahmen pro Sekunde in der Spitze wird nur eine Geschwindigkeit erreicht, mit der sich allenfalls Einsteigerkameras mit kleineren Sensoren übertreffen lassen. Beim Einsatz der kontinuierlichen Fokussierung schrumpft die maximale Bildrate zudem auf bestenfalls vier Fotos pro Sekunde zusammen. Das macht die DSLM für die Aufnahme von bewegten Motiven, bei der man von höheren Bildraten deutlich profitiert, kaum interessant. Pluspunkte lassen sich für die möglichen Aufnahmen in Folge vergeben, bevor die Kamera langsamer wird. Bei JPEG-Aufnahmen ergibt sich effektiv kein Limit, die Kamera speichert Fotos so lange noch ausreichend Platz auf der Speicherkarte zur Verfügung steht.
Ein schnelles SD-Modell mit hoher Datenrate (mindestens 110MB/s) ist dafür natürlich die Voraussetzung. Bei Fotos im RAW-Format haben wir 119 Bilder in Folge gemessen, dieser Wert erlaubt in der Praxis ein quasi uneingeschränktes Fotografieren. Danach sinkt die Geschwindigkeit nur auf leicht langsamere 4,0 Fotos pro Sekunde ab. Bei JPEG+RAW-Aufnahmen waren es im Labor 121 Fotos in Serie, anschließend lag die Datenrate bei 4,1 Bildern pro Sekunde. Wer noch längere Aufnahmeserien benötigt, entscheidet sich für komprimierte RAW-Dateien (cRAW). Hier ergab sich im Test eine unbegrenzte Aufnahmeserie mit fünf Bildern pro Sekunde. Bei der gleichzeitigen JPEG+RAW-Aufnahme ging die Geschwindigkeit erst nach 209 Fotos in Folge auf 3,9 Bilder pro Sekunde zurück.
Der Autofokus der Canon EOS RP arbeitet bei statischen Motiven sehr schnell, mit 0,18 Sekunden Fokussierungszeit wird das Ergebnis der EOS R sogar noch um 0,01 Sekunde unterboten. Bewegte Motive fängt die DSLM gut ein, sofern sich diese nicht extrem schnell nähern. Die Auslöseverzögerung liegt bei kurzen 0,04 Sekunden. Als Einschaltzeit haben wir 1,68 Sekunden gemessen, für die erste Bildaufnahme werden 1,10 Sekunden benötigt. Beide Werte sind gut.
Farben gibt die spiegellose Systemkamera mit durchschnittlichen bis leicht erhöhten Abweichungen (im Grün-Kanal) wieder.
Mit dem RF 24-105mm F4L IS USM bietet Canon seit Anbeginn des EOS R-Systems ein Standardzoom an. Dieses deckt mit 24 bis 105mm Brennweite die wichtigsten Aufnahmesituationen ab und kann dank einer durchgängigen Lichtstärke von F4 auch noch bei nicht ganz optimalen Lichtverhältnissen genutzt werden. Die Abbildungsleistung
des Objektivs überzeugt auf ganzer Linie, gleiches gilt für den optischen IS-Bildstabilisator und den richtig schnellen USM-Fokusmotor.Unser Fazit:
Canon bietet mit der EOS RP eine spiegellose Systemkamera an, welche die Konkurrenz preislich (bezogen auf die UVP) deutlich unterbietet. Es gibt zwar durchaus noch günstigere Kameras mit Vollformatsensoren, deren Vorstellung liegt aber schon länger zurück. Kommen wir zunächst zu den Stärken der DSLM: Sie ist sehr klein sowie leicht und fällt einem auch auf längeren Fototouren nicht zur Last. Wer bislang mit einer DSLR gearbeitet hat, kann einige Gramm einsparen. Trotz des kleinen Gehäuses liegt die EOS RP gut in der Hand, mit dem Zusatzgriff lässt sich selbst beim Einsatz größerer Objektive komfortabel arbeiten. Da Canon die Systemkamera abgedichtet hat, steht der Arbeit im Freien nichts entgegen. Das kleine Gehäuse erlaubte Canon natürlich nicht die Integration derartig vieler Bedienelemente wie bei größeren Kameras, die wichtigsten Parameter lassen sich jedoch schnell verändern. Dabei hilft, dass der Nutzer viele Tasten nach seinen Wünschen belegen kann. Spezielle Bedienelemente, wie beispielsweise ein Joystick, fehlen aber leider. Dafür gibt es ein „My Menu“ und eine größere Anzahl an Funktionen. Hier sind als Beispiel das Fokus-Bracketing oder die Intervallaufnahme zu nennen.
Die Bildqualität fällt – wie von Kameras mit großen Sensoren gewohnt – sehr gut aus, zu den besten Modellen schließt die Canon EOS RP allerdings nicht auf. Dazu fällt die Detailwiedergabe bei sehr hohen ISO-Stufen etwas zu stark ab. Mit den 26 Megapixel auflösenden Fotos lässt sich trotzdem sehr gut arbeiten, bis mindestens ISO 3.200 ergibt sich eine ansprechende Bildqualität.
Der elektronische Sucher und das Display bewegen sich in puncto Auflösung und Größe im Mittelfeld. Sie reichen nicht an die besten Modelle heran, eignen sich allerdings problemlos zur Bildkontrolle. Wer auch bei Selbstporträts die Aufnahme im Blick haben möchte, profitiert vom dreh- und schwenkbaren LCD. Die Touchumsetzung ist wie bei allen Kameras von Canon sehr gelungen. Für weniger Freunde sorgte im Test der Akku: Dieser muss verständlicherweise klein ausfallen, ist daher aber auch schnell leer. Ein zweiter Akku ist ein Muss.
Was den Videomodus anbelangt, kann man geteilter Meinung sein: Für die Kamera sprechen das bereits erwähnte dreh- und schwenkbare Display, der sehr gute Dual Pixel CMOS-AF und viele Schnittstellen. Zudem zeichnet die EOS RP als aktuell günstigste Systemkamera mit einem Vollformatchip 4K-Videos auf. Das ist sehr ordentlich. Leider hat Canon die Video-Features der DSLM teilweise sehr stark beschnitten: In 4K-Auflösung sind maximal 25 Bilder pro Sekunde wählbar, es gibt nur einen Kontrast-AF und der Crop (1,6-fach) fällt recht unbefriedigend aus. Daneben lassen sich 4K-Aufnahmen lediglich im Videomodus starten.
Der Autofokus der spiegellosen Systemkamera leistet bei statischen Motiven eine sehr gute Arbeit und stellt blitzschnell (0,18 Sekunden) scharf. Daneben punktet die EOS RP mit einer schnellen Bereitschaft (1,68 Sekunden werden zum Einschalten und 1,10 Sekunden für die erste Bildaufnahme benötigt). Die höchste Bildrate von fünf Fotos pro Sekunde mit Einzelbild-AF und vier Bildern pro Sekunde mit kontinuierlichem AF dürfte dagegen nur eine kleine Gruppen an Fotografen überzeugen. Viele Kameras sind schneller und eigenen sich daher deutlich besser zur Aufnahme von bewegten Motiven. Das schnelle Speicherkarteninterface ist dafür ein großer Pluspunkt. Dadurch sind sehr lange Aufnahmeserien mit gleichbleibender Geschwindigkeit möglich.
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