Mit der EOS R6 Mark II hat Canon eine Neuauflage der beliebten EOS R6 vorgestellt. Diese wurde allerdings nicht in jedem Punkt überarbeitet. Während sich bei der Aufnahme-Hardware einiges getan hat, halten sich die Änderungen am Gehäuse in Grenzen. So wurde der Ein- und Ausschalter auf der linken Kameraschulter durch einen Schalter für die Wahl zwischen der Foto- und Videoaufnahme ersetzt. Ein- und ausgeschaltet wird die DSLM nun per Schalter auf der rechten Kameraoberseite. Die dritte Position des Schalters erlaubt zudem das Sperren von Bedienelementen, dafür gab es bei der Canon EOS R6 (Testbericht) noch eine Taste.
Ansonsten ähneln sich beide Gehäuse sehr stark. Sie sind gleich groß (13,8 x 9,8 x 8,8cm) und wiegen fast gleich viel (knapp 690g). Die Canon EOS R6 Mark II gehört damit weder zu den besonders großen, noch kleinen Kameras. In der Hand liegt die DSLM dank ihres großen Griffs mit einer ergonomischen Form sehr gut, das griffige Oberflächenmaterial – das auch bei anderen Flächen wie der Daumenablage zu finden ist – trägt ebenso zum hohen Tragekomfort und dem sicheren Handling bei. Das gilt nicht nur für kleinere, sondern auch größere Objektive.
Als Gehäusematerial nutzt Canon unter anderem eine Magnesiumlegierung (Chassis), das Äußere besteht aus Polycarbonat mit Glasfasern. Natürlich verfügt die Canon EOS R6 Mark II über Abdichtungen, diese schützen vor Staub und Spritzwasser. Konkrete Informationen zur Abdichtung, wie beispielsweise eine IP-Zertifizierung, gibt es allerdings nicht.
An Tasten und Wählrädern hat Canon bei der EOS R6 Mark II (Produktbilder)
Zum Verschieben des AF-Messfeldes bringt die Canon EOS R6 Mark II einen Joystick mit, natürlich erlaubt dieser aber noch andere Eingaben. Einstellungen nehmen Fotografen des Weiteren über eine Reihe von Tasten vor. Die meisten davon lassen sich frei konfigurieren, das geht sehr einfach über das Kameramenü. Für die wichtigsten Aufnahme-Einstellungen ist die DSLM zudem mit einem Quickmenü ausgestattet.
Treu bleibt sich Canon beim Design des Kameramenüs, hier wird das klassische Design mit sieben horizontal nebeneinanderliegenden Reitern verwendet. Diese gliedern das Menü unter anderem in Aufnahme-, Autofokus-, Wiedergabe-, Kommunikations- und Einstellungs-Option. Die beiden ganz rechts gelegenen Reiter erlauben zudem den Zugriff auf die Individualfunktionen und das „My Menu“. Letzteres stellen die Kamerabesitzer selbstständig zusammen, dadurch sind häufig zum Einsatz kommende Parameter deutlich schneller zu erreichen.
Ein gewohntes Bild ergibt sich bei den Fotoprogrammen. Über das Programmwählrad der Canon EOS R6 Mark II (Bildqualität)
Weitere Aufnahme-Features werden über das Hauptmenü der Canon EOS R6 Mark II erreicht. Zu den speziellen Modi der Kamera gehören ein HDR-Modus, die Mehrfachbelichtung, die Intervallaufnahme, das Fokus Bracketing und der RAW-Burst-Modus. Diese Ausstattung kann sich sehen lassen, nur wenige Modelle bringen noch mehr Features mit.
Das Autofokussystem der Canon EOS R6 Mark II (Geschwindigkeit)
Die Fokusfeldoptionen umfassen neben der automatischen Messfeldwahl einen Spot-AF, einen Einzelfeld-AF, die AF-Bereichserweiterung um vier oder acht zusätzliche Messfelder sowie drei große AF-Zonen. Dadurch lässt sich für jedes Motiv das optimale Messfeld einstellen. Zwingend muss man sich für die manuelle Wahl allerdings nicht entscheiden, die EOS R6 Mark II bringt schließlich auch eine umfassende Motiverkennung mit. Diese nutzt „Deep Learning“, erkannt werden Personen, Tiere und Fahrzeuge. Darüber hinaus gibt es eine Augen-, Gesichts-, Kopf- und Körpererkennung. In der Praxis hatte die DSLM keinerlei Probleme beim Erkennen, das Verfolgen funktionierte ebenso problemlos.
Damit dies jederzeit optimal funktioniert, können Fotografen zudem diverse Parameter von Hand einstellen. Dazu gehören unter anderem mehrere AF-Cases für unterschiedliche Aufnahmesituationen. In unserem Praxistest stellte die DSLM jederzeit flott und treffsicher scharf. Das galt selbst für schnelle und kleine Motive. Zudem arbeitete der Autofokus auch bei wenig Licht präzise. Das Autofokussystem der EOS R6 Mark II gehört daher zu den aktuell besten AF-Systemen am Markt. Manuell scharfstellen kann man mit der Kamera natürlich auch, das erleichtern eine Fokuslupe, ein Peaking und Fokus-Assistent.
Die Steuerung der Belichtungszeit übernimmt bei der Canon EOS R6 Mark II (Datenblatt)
Zur Bildkontrolle hat Canon bei der EOS R6 Mark II (Technik)
Die Videofunktion der Canon EOS R6 Mark II (Beispielaufnahmen)
Gut zu wissen: Für alle Bildraten oberhalb von 120 Vollbildern pro Sekunde wird abweichend von den anderen Bildraten eine mit „exFAT“ formatierte Speicherkarte benötigt. Zeitlupenvideos können bei 100 oder 120 Vollbildern pro Sekunde bis zu 90 Minuten lang sein, bei höheren Bildraten sind es 60 Minuten. In Full-HD fällt die Bildqualität immer noch sehr ansprechend aus, die bis zu sechsfachen Zeitlupen kann man variabel einsetzen.
Darüber hinaus bringt die DSLM noch einige weitere Videofeatures mit. Dazu gehören die HDR PQ-Aufnahme (4:2:2 10-Bit statt 4:2:0 8-Bit), der Canon Log 3-Bildstil für einen möglichst großen Dynamikumfang und sogar die RAW-Aufnahme (6K-Auflösung, Ausgabe über HDMI, Aufnahme mittels eines externen Rekorders). Natürlich unterstützt die Canon EOS R6 Mark II auch manuelle Belichtungs- und Fokuseinstellung, zur Kontrolle gibt es unter anderem eine Zebra-Funktion. Die Tonaufnahme kann mit dem integrierten Stereomikrofon, einem via 3,5mm Klinkenport angeschlossenen Mikrofon oder über ein via Zubehörschuh aufgestecktes Modell erfolgen. Zudem lässt sich der für professionelle Einsätze entwickelte Mikrofonadapter CA-XLR2d von Tascam verwenden. Das umfangreiche Videopaket wird durch einen jederzeit treffsicheren Autofokus sowie eine sehr gut arbeitende Stabilisierung abgerundet. Als einziges Manko dürften professionelle Anwender den Micro-HDMI-Port sehen. Dieser sorgt bei angeschlossenem HDMI-Rekorder nicht gerade für die höchstmögliche Stabilität.
Thomas
Kniess
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