Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Einer der beliebtesten Filter der analogen Zeit war der UV-Filter. Auch heute wird es von so manchem Anbieter empfohlen. Doch wofür? Bildsensoren sind für ultraviolettes Licht kaum empfänglich, anders als der Film. Und weil ein solcher Filter nichts wesentliches bewirkt, ist er höchst überflüssig. Nun, da gibt es noch jene, die das Filter als Schutz der Frontlinse nutzen. Das kann man zwar machen, doch jede zusätzliche Glas/Luft-Fläche mindert die Abbildungseigenschaften der Optik. Ein weiteres Argument: die Frontlinse eines Objektives ist am aufwendigsten vergütet. Das mindert Streulicht. Selbst ein mehrfach vergütetes Filterglas kann mit einer Frontlinse nicht einfach mithalten.
Grundsätzlich sollte in optischen Konstruktionen die Anzahl der Gläser möglichst gering bleiben. Trotzdem können Filter nützlich sein. Ein solcher ist der Polfilter. Auf den nicht-metallischen Oberflächen (Glas, Wasser, Farbflächen, Kunststoffe, Blattgrün u.a.) können Spiegelungen entstehen. Mit einem Polfilter kann man nun diese Spiegelungen steuern, häufig sogar bis diese ganz verschwunden sind. Dazu wird das Filterglas gedreht, bis ein Teil des reflektierten Lichtes ausgeschlossen wird. Es bedeutet aber auch, dass eine bis zwei Blenden- oder ISO-Stufen verloren gehen können. Ein anderer Effekt ist die Steigerung der Sättigung. Alle diese Effekte hängen vom Winkel ab, mit dem man zum Licht oder den Objekten steht. Glas ist mit Polfilter bei einem Aufnahmewinkel von 30 Grad fast gänzlich durchsichtig, die Spiegelungen verschwinden. Das Himmelblau lässt sich steigern, wenn man zur Sonne etwa im 90 Grad Winkel steht, diese also fast über die Schulter reicht.
Als Filter weiterhin nützlich ist der Weichzeichner. Es gibt recht unterschiedliche Gläser und es gibt die Filter auch bei verschiedenen Bildbearbeitungen. Doch die Softwarelösungen sind nicht mit einem echten Weichzeichner identisch, auch wenn sich entsprechende Namen einbürgern. Ein echter Weichzeichner vom Typ „Gauß“ hat wenig mit dem Effekt einer Software zu tun. Trotzdem, für viele Belange reicht die elektronische Lösung vollkommen aus.
Schon in vielen Kameras ist ein „Sepia“-Filter vorhanden. Damit entsteht eine Art Schwarz/Weiß-Bild mit einer bräunlichen Färbung. Besser ist es, man nimmt eine normale Farbaufnahme und verändert dieses Foto am Computer. So bleibt die originale Qualität erhalten und die Veränderung lässt sich auch noch steuern, zum Beispiel, in dem die Farbkanäle verändert werden.
Nicht elektronisch korrigieren lässt sich dagegen die Wahl eines richtigen Farbkorrekturfilters. Es ist nicht das selbe, ob man die Farbtemperatur an der Kamera, mit einer Softwarelösung oder mit einem vorgesetzten Filter beeinflusst. Einen „B6“-Filter sieht man heutzutage seltener als einen Rolls-Royce. Doch ein solcher Filter ist etwas für ausgesprochene Spezialisten, zum Beispiel für aufwendige Reprofotografie. Zumeist, auch mir, reicht die Korrektur der Farbtemperatur in der Kamera.
Wer einen Filter kaufen möchte, bekommt diesen auch zum Aufstecken. Damit können selbst kleine Digitalkameras ausgerüstet werden. Für diese Kleine reicht auch ein älterer „linearer“ Polfilter, während die DSLRs alle eines „zirkulären“ Polfilters bedürfen, damit die Belichtungs- und Entfernungsmessung funktioniert.
Bei Weichzeichnern kann man alle benutzen, sogar die älteren. Für alle Filter gilt jedoch: gute Qualitäten sind nicht billig. Die Preise fangen bei 20 Euro an und reichen bis über 100 Euro hinaus. Außerdem sollten Sie auf eine gute Vergütung achten, sonst lassen Sie Aufnahmen gegen das Licht besser bleiben.
Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.