Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Grillabende und Ausflüge - dafür bietet sich die warme Jahreszeit an. Und natürlich zum Fotografieren. Gerade die digitale Fotografie macht die Sache einfach: Kamera raus, fotografieren oder einen kleinen Videoclip aufnehmen, später auswählen und vorzeigen, ob als Papierbild oder eine Präsentation. Ein weiterer Anlass für eine kleine Nachfeier, wenn die Fotos oder Clips auf einem Bildschirm gezeigt werden. Ist Ihre Digitalkamera jedoch dafür bereit? Darüber sollten Sie hier und jetzt einen Moment nachdenken - damit es unkompliziert wie in der Werbung bleibt. Wenn ihre Digitalkamera seit Monaten in der Schublade liegt, wird das mit dem Fotografier-Spaß ganz bestimmt nichts!
Wenn beim Einschalten der Kamera die Anzeige des Akkus grün leuchtet, dann bedeutet das gar nichts. Die Farbe Grün heißt nichts anderes als das der Akku beim Einschalten genügend Spannung hat. Daraus folgt fälschlicherweise die Annahme, die Akkus seien aufgeladen. Für den Gebrauch bedeutet ein grünes Signal leider gar nichts. Denn schon wenige Bilder später wird ein halbleerer Akku weniger Spannung haben und die benötigte Energie nur langsam aufbauen. Wahrscheinlich zeigt Ihre Anzeige dann nur noch „halbvoll" oder wird sogar rot und damit als „fast leer" angezeigt. Und das alles nach wenigen Fotos. Es dauert bis die Anzeige den tatsächlichen Zustand des Energiespenders richtig anzeigt. Mit einem schnellen Blick ist es also ganz und gar nicht getan.
Liegt der Akku bereits mehrere Monate still, dann hat sich dieser bereits deutlich entladen. Anders als Batterien ist die Selbstentladung bei Akkus immer noch ein großes Problem. Nach nur vier Wochen Liegezeit sind Akkus kaum mehr als halbvoll oder, wenn sie so wollen bereits halbleer. Entweder haben Sie einen Reserve-Akku dabei, natürlich voll geladen, oder Sie benutzen noch schnell das Ladegerät. Und sollte Ihre Digitalkamera ganz ohne Strom herum gelegen haben, vergessen Sie nun bitte nicht Datum und Uhrzeit neu einzustellen. Das ist für die Kamera nicht wichtig, sondern allein für Sie. In den EXIF-Bilddaten werden Sie viele Jahre später dann immer noch die entsprechende Datumsangabe entdecken und sicherlich hilfreich finden, um die Fotos zuordnen zu können. War das nun auf Korfu oder Sardinien?
Nun gibt es Leute, die ihre Bilddaten und Video-Clips gar nicht auf einen Computer übertragen, sondern einfach auf der Speicherkarten belassen. Auf einer größeren Karte um die 900 Fotos unterzubringen ist heutzutage kein Problem. Und so sammeln sich in der Zeit der digitalen Vielfotografie schnell einige Speicherkarten an. Nun ja, auch das geht. Wer allerdings später nach bestimmten Fotos fahndet, wird sich mächtig ärgern. Die Suche auf Speicherkarten ist nervend umständlich und sehr, sehr langwierig. Ich kann nur raten, zumindest und sobald die Speicherkarte voll ist, diese auf eine Festplatte zu übertragen. Die Suche am Computer geht nicht nur deutlich schneller und ist am großen Bildschirm wesentlich komfortabler, es verschafft auch einen besseren Überblick, welche Fotos für eine Präsentation zusammen passen.
Die dritte Vorbereitung betrifft Ihre Kamera. Auch eine kleine Digitalkamera braucht ein wenig Pflege. Alle Gehäuse, ob in Silber oder Schwarz oder einer anderen Farbe lackiert, werden verschmutzt. Fingerschweiß schädigt auf Dauer die Oberfläche eines fototechnischen Gerätes ebenso wie andere Feuchtigkeit, z.B. der Dunst eines Grillabends. Nicht nur die lackierten Oberflächen der Kamera, sondern auch Metalle sollten gelegentlich abgewischt werden.
Das gilt ganz besonders für die Optik. Allein der tägliche Dunst, der sich eher unbemerkt auf einer Optik niederschlägt, führt dazu, dass gerade beim starkem Sonnenlicht des Südens jeder Kontrast, d.h. die Brillanz aller Bilder nachlässt.
Nehmen Sie einmal einen prüfenden Blick auf das Objektiv. Aber fassen Sie es ganz vorsichtig an. Üblicherweise registriert die Kamera-Elektronik jeden leichten Druck und fährt zum Schutz der Optik diese einfach in das Gehäuse zurück. Sehen Sie so etwas wie einen hellen Punkt? Handelt es sich um ein Staubkorn? Das ist nicht immer leicht zu erkennen. Wichtiger ist, dass Sie mit Vorsicht an die Reinigung der Oberfläche gehen. Dann wischen Sie es auf keinen Fall einfach nur fort. So erzeugen sie einen kaum sichtbaren Kratzer, aber einen unwiderruflichen Kratzer auf der gläsernen Oberfläche. Nehmen Sie die Ecke eines Tuches, lose gehalten, und stoßen sie den hellen Punkt an. Loser Staub bleibt am Tuch haften. Auch ein Pinsel erfüllt seinen Zweck. Sind sichtbare, lose Partikel entfernt, erst dann können Sie eine Optik abwischen. Dafür bevorzuge ich einen im Fotohandel erhältlichen, kleinen Lederstreifen. Wenn man diesen sorgfältig bewahrt und nur mit sauberen Händen anfasst, dann ist dieses Stückchen Leder viele Male benutzbar. Bleibt ein Partikel haften, dann ist die beste Lösung eine Reinigungsflüssigkeit, die auch ich eigentlich nie zur Hand habe. Also hauche ich die Oberfläche an und wische mit dem Leder darüber. Die üblichen Vergütungen sind fast so hart wie das Glas selbst und halten so etwas gut aus. Mindestens einmal im Jahr sollte eine Optik gereinigt werden.
Zum Schluss machen Sie noch einige wenige Probeaufnahmen. Fahren Sie die Kamera durch die Brennweiten. Stimmen die Automaten zur Belichtung und der Autofokus? Ist die Speicherkarte eventuell defekt und finden Sie Ihre Aufnahmen wieder?
Nun kann es losgehen. Die Saison ist eröffnet. Ob Kurzurlaub, Party oder Jahresurlaub - zumindest ist Ihre Kamera wieder fit.
Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.
Hallo und herzlichen Dank für …
Hallo und herzlichen Dank für die Hinweise.
Ich möchte hier auch gleich auf unseren derzeit laufenden Vergleichstest von NiMH-Akkus und vorgeladenen Akkus hinweisen, welcher in rund zwei bis drei Wochen abgeschlossen ist.
Bei diesem Test haben wir NiMH Akkus von drei verschiedenen Herstellern und vorgeladene Akkus von fünf verschiedenen Herstellern unter völlig identischen Bedingungen jeweils direkt nach der Aufladung 2, 4 und 6 Monate gelagert und anschließend getestet.
Das Ergebnis dieses sehr aufwändigen Tests wird demnächst hier auf dkamera.de zu lesen sein.
<strong>Update 28.06.2008, 00:00 Uhr: Der dkamera Testbericht vorgeladener Ni-MH Akkus im Vergleich zu herkömmlichen Ni-MH Akkus kann über folgenden Link abgerufen werden:</strong> <a href="../news/testbericht-vorgeladene-ni-mh-aa-akkus" target="_blank">Testbericht: Vorgeladene Ni-MH Akkus</a>
Kleiner Hinweis zur Akkuproblematik! Selbstentladungsprobleme …
Kleiner Hinweis zur Akkuproblematik!
Selbstentladungsprobleme haben eigentlich nur herkömmliche AA (auch Mignon genannt) Akkus auf NiMH Basis.
Gelegenheitsnutzer dieser Akkutypen sollten sich spezielle Akkus mit geringer Selbstentladung zulegen. Als Beispiel seien hier die Sanyo Eneloop oder Ansmann MaxE genannt.
Dann ist das Thema vom Tisch und die Akkus sind auch noch nach einem Jahr Lagerzeit ohne Neuladung zu gebrauchen.
Für die Besitzer von Kameras mit Herstellerakkus, die meist auf Lithium-Ionen Basis funktionieren, ist die Selbstentladung ohnehin uninteressant, da so gut wie nicht vorhanden.
Hallo. Zum Kommentar möchte ich …
Hallo.
Zum Kommentar möchte ich darauf hinweisen dass die Lebensdauer eines Akkus, auch und gerade bei Lithium-Ionen nur einen begrenzten Zyklus von Aufladungen, bei Li-I um 300, verträgt. Es reicht für ein ganzes Kamera-Leben bei denjenigen, die die Kamera zweimal im Jahr aus der Schublade holen, doch genau das ist der Wandel in Zeiten der digitalen Fotografie, verglichen zu den achtziger Jahren.
Gerade viel fotografierende Zeitgenossen haben recht häufig den Zweitakku eines No-Name-Produktes sich zugelegt. Was immer drauf steht: es ist wohl eher üblich das drinnen weder die Leistung noch jene Technik verbaut sind, die zu einem guten Energiespeicher gehören. - Habe in No-Name statt NiMH schonmal andere Zellen gesehen.
Es ist wohl kaum möglich in einem allgemeinen Beitrag alle Varianten des Umgangs mit Akkus anzusprechen. In diesem Sinne ist der 1. Kommentar vollkommen richtig und ergänzt den Text, einschließlich der genannten Markenprodukte, die bessere Leistungen bringen als No-Name-Produkte, aber auch deutlich teurer sind.