Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Zur Zeit beende ich einen langwierigen Test zur Frage, wie gut sind die wirklich billigen Fotopapiere? Auch diese werden von den wenigen Herstellern von Papieren produziert. Woran wurde gespart? Sind sie als „Alltagspapiere“ - eines der getesteten Fotopapiere nennt sich tatsächlich „Everyday“ (Avery/Zweckform) – nicht nur preiswert, sondern ebenso gut? Die Details zum Test erspare ich uns. Es würde meinen Gastbeitrag noch länger werden lassen. Auf was kommt es bei Fotopapieren an? Nun, jedes Papier hat Eigenheiten. Zum Beispiel die Eigenfarbe oder die Aufnahme der Druckfarbe in die Oberfläche. Es gibt kein normiertes Fotopapier. Denn schon die Druckfarben der Hersteller sind zu unterschiedlich. Man kann also nicht einfach von gut oder schlecht sprechen. Die Frage heißt: Ist es möglich so nah an den Farben und Helligkeiten einer Bilddatei zu drucken, dass auffällige Unterschiede nicht erkennbar sind?
Drei Dinge sind im Voraus zu bedenken. Zum einen die leuchtenden Punkte eines Bildschirms. Sie sind etwas ganz anderes als die, das Licht reflektierende Druckpunkte, auf dem Papier. Zum zweiten ist Betrachtungslicht sehr unterschiedlich. Da ist das Tageslicht mit mehr oder weniger Sonne, eine Raumbeleuchtung mit Glühlampen oder Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren ..., und es gibt Normlicht. Es dient zum Vergleich und der Beurteilung von Ausdrucken - das ich verwende. Es wird nur selten gebraucht. Zum dritten nutze ich einen kalibrierten Monitor, der zusammen mit den Einstellungen in einem Druckertreiber eine große Übereinstimmung der Bilddatei mit Bildschirmbild und Ausdruck gewährleistet. Doch schon sobald das Fotopapier gewechselt wird, dann muss der Druckertreiber dem Farbverhalten des Papiers angepasst werden. Das alles hört sich kompliziert an. Das ist es nicht. Doch im Gegensatz zu den teuren Markenprodukten, z. B. Crane, Monochrome und Hahnemühle, zu denen für bestimmte Drucker die Profile existieren, bleibt im unteren Preissegment nichts anderes als die Ärmel selbst hoch zu krempeln. Das testen und finden der optimalen Einstellungen (Profile) ist zeitaufwendig und kostet reichlich Papier und Drucktinte. Doch mittlerweile bieten alle Fotodrucker die Möglichkeit, Farben, Kontraste und Sättigung dem Papier anzupassen. Es werden vielfältige Einstellungen (Profile) bereits mitgegeben, doch bleibt es dann bei jenen Papieren, die die Hersteller selbst anbieten. Wer beim Papier fremd geht muss experimentieren.
Jedoch, beim ersten Schritt muss man noch nicht so weit gehen, um unabhängig vom Verkaufspreis das bessere Fotopapier vom Ungeeigneten zu trennen. Einer der größten und sichtbarsten Unterschiede ist die Angabe wie „weiß“ ein Fotopapier ist. Es geht nämlich weißer als Weiß. Um strahlend helles Fotopapier zu bieten, kann man den UV-Anteil des Tageslichtes durch den Zusatz von optischen Aufhellern mit einbeziehen. Ein solches Fotopapier wird draußen strahlend hell erscheinen. In einem Innenraum - wegen der Abwesenheit von UV-Licht - wird das Fotopapier nicht so blendend hell wirken. Warum ist das wichtig? Jeder Ausdruck hat helle und dunklere Bereiche, die durch einen leichten oder starken Farbauftrag entstehen. Der Weißton des Fotopapiers entscheidet, wie die blassen Farbtöne aussehen. Beim Zusatz von optischen Aufhellern wird UV-Licht die hellen Farbtöne in Richtung Blau verschieben. Die hellen Farben wirken kälter. In einem Innenraum wirken die selben hellen Farben wärmer, also rötlicher. Eine solche Farbverschiebung hat einen großen Einfluss, beispielsweise auf die Wiedergabe der Hauttöne. Allerdings, so haben Tests in diesem Jahr ergeben, sind auch einige enorm teure „Museumsqualitäten“ der bekannten Hersteller nicht selbstverständlich frei von optischen Aufhellern. Doch diese halten sich in Grenzen. Kommt dagegen zu reichlichen optischen Aufhellern noch ein extrem weißes Trägermaterial hinzu, dann verändert sich das Fotopapier sehr deutlich im Verhalten in Abhängigkeit von der Beleuchtung. Die „superweißen“ Papiere sind ungeeignet. Aber nicht nur aus diesem Grund, wie wir weiter unten sehen werden. Um eine gleichmäßige Wiedergabe aller Farben zu gewährleisten, findet sich diese Papiere bei den namhaften Herstellern nicht.
Aber bei No-Name Papieren sind diese wohl der „Renner“, denn wenn eine der allgemein wichtigsten Quellen für solche Fotopiere durchforstet wird – eBay -, dann wird „superweiß“ oder eine ähnlicher Bezeichnung deutlich als Vorteil herausgestellt. Doch das ist kein Vorteil, es ist genau genommen ein Warnhinweis. Wer solch ein Fotopapier kauft, darf sich später nicht über die Farbwiedergabe beschweren, denn die Kennzeichnung war eindeutig erkennbar, bei jedem Anbieter den ich entdecken konnte. Nun gut, dann trägt man seine Fotos eben nicht nach draußen auf die Veranda und spart dafür bares Geld. Wie weit ist das preiswerte Fotopapier denn ansonsten brauchbar? Um es vorweg zu nehmen: Es gibt preiswerte Angebote, die in der Praxis brauchbar sind und es gibt Angebote, die sollte man nicht nutzen. Wenn alle „superweißen“ Farben wegfallen, dann bietet sich immer noch eine große Auswahl. Ist testete zwei Angebote, die über eBay vertrieben werden und zwei, die aus der technischen Abteilung eines altbekannten Kaufhaus als preiswerte Papiere angeboten wurden. Dann dienten mir zwei anerkannte Fotopapiere als Referenz für die gute Qualität. Die ersten beiden tragen die Markennamen „paper magic“ und „pinX“, die anderen aus dem Kaufhaus sind von „Avery“ und „Rivo“. Als Vergleich nahm ich deutlich teuere Marken. Von Hewlett Packard das „HP Premium Paper“ und von Canon das „Photo Paper Plus“. Beide Qualitätsmarken haben ähnliche Papierfarben, sind deutlich weniger weiß. Beide verhalten sich trotz völlig abweichenden Beschichtungen recht ähnlich, das Canon ist eine Spur brillanter, obwohl die Farbe des Papiers ein wenig wärmer ist.
In einzelnen Punkten weichen alle von mir getesteten vier Fotopapiere deutlich von den Vergleichspapieren ab und immer zum Negativen. Manche Ergebnisse waren so weit weg vom Vergleichsmaterial, dass einige dieser Billigprodukte für die Praxis - Ausdrucken und Ansehen - völlig ungeeignet sind.
Wie werden die Farben wiedergegeben? Grundsätzlich sind alle vier Fotopapiere deutlich weißer, als die beiden Vergleichsmuster, die dagegen gehalten fast schon gelblich wirken. Das „Avery-Everyday“ ist noch dasjenige, das nicht ganz so hell wirkt. Wie gesagt, die „superweiße“ Ware habe ich gar nicht erst getestet. Die Farben wirken auf dem weißen, aber noch warmen Untergrund, kräftig, aber nicht unnatürlich. Die Druckfarbe „magenta“ muss ein wenig zurück genommen werden. Dann verhalten sich auch die Grautöne farbneutral, haben keinen erkennbaren Farbstich. Die Abstufungen der Grauwerte sind gleichmäßig. Das maximale Schwarz steht satt auf dem Papier. Das „Avery“ ist ein preiswertes Fotopapier mit guter Farbwiedergabe, dass sich recht einfach „neutral“ einstellen lässt. Die Ausdrucke wirken ein wenig bunter als die der Vergleichspapiere, wenn die Sättigung nicht leicht zurück genommen wird. Das ist Geschmackssache.
Das zweite Papier aus dem Kaufhaus (Karstadt) trägt die Markenbezeichnung „Rivo“. Es hat ein helles, neutrales weiß, das nicht übertrieben brillant wirkt. Die Farben sind satt und bleiben natürlich. Die Abstufungen der Grauwerte wirken dem ersten Fotopapier sehr ähnlich, allerdings macht sich hier die weißere Grundlage bemerkbar. Die hellen Grautöne sind deutlich abgestuft, wirken allerdings nicht ganz so gleichmäßig. Bei Farbfotos wird das nicht auffallen. Bei schwarz-weißen Bildern könnte es stören. Das hängt von den Motiven ab. Doch dann hilft nur ein gutes Profil, dass die Grauwerte wieder neu festlegt. Schwarz-weiße Bilder würde ich mit einem einfachen Druckertreiber nur ungern ausdrucken wollen. Ansonsten nimmt man die Farbe „magenta“ ein wenig heraus und erhält neutrale Farben, die ich auch etwas Entsättigen würde.
Im Internethandel ist die Marke „paper magic“ mit unterschiedlichen Papieren reichlich vertreten. Die Farbe wirken noch ein wenig brillanter, als die der bereits angesprochenen Marken. Für mich ist das „bunt“. Die Sättigung müsste dann doch mehr zurück genommen werden. Für Leute, denen der blaue Himmel nicht blau genug sein kann, sind die gesättigten Farben sicherlich okay. In den hellen Graustufen fällt das Paper dann doch zurück. Überhaupt die hellen Farben, die wirken alle etwas blasser. Erst in den mittleren Helligkeiten kommt die satte Farbe zurück. Doch dann wird es deutlich bunter. Allerdings, wer die Sättigung heraus nimmt, erhält noch weniger gedeckte helle Farben, sie wirken unnatürlich dünn. Auch die blassen Hautfarben können je nach Motiv und Licht abweichen. Den Graustufen fehlt in den hellen Bereichen etwas die gleichmäßige Abstufung, wie auch bei den ganz dunklen Grautönen und dem Schwarz. Es wirkt alles etwas heller als bei den Vergleichspapieren, denn der Farbauftrag verträgt deutlich weniger Farbmenge und damit fehlt die tiefdunkle Sättigung im Schwarzen. Verstärkt wird der Effekt durch das doch recht helle Trägermaterial. Trotz allem lässt sich das Papier relativ neutral einstellen, um Farbbilder bunt und stark gesättigt wiederzugeben. Die Über-Sättigung in der Farbwiedergabe täuscht über den fehlenden Kontrast hinweg.
Dann ist da noch das Fotopapier „pinX“. In der Hand ist es mit dem Gewicht, Grammatur genannt, von 250 Gramm je Quadratmeter einfach wunderbar fest. Das bietet sonst keiner. Ein richtiger Karton, der sich nur gerade durch einen Drucker bewegen kann. Die Oberfläche ist schon sehr hell und wie bei allen anderen Papieren hochglänzend. Der hochwertige Eindruck verschwindet beim Ausdruck. Die Farben wirken bis in die mittleren Helligkeiten dünn. Das liegt sicherlich auch an dem nun schon sehr hellen Papier, obwohl es noch immer kein „superweiß“ ist. Ein dünnerer Farbauftrag kann die durchscheinende Oberfläche eben nicht abdecken. So sind auch die Grauabstufungen sehr deutlich ungleichmäßig. Helles Grau ist gut erkennbar, doch dann folgen weiterhin sehr helle Graustufen, die deutlich vom Grauteil mit seinen gleichmäßigen Stufen abweichen. Erst im dunkleren Grau „springen“ die Werte wieder heraus, doch diese bleiben zu hell. Die Schwärzung, also sattes Schwarz wieder zu geben, misslingt gänzlich. Da hilft kein Profil. Die Grauwerte und Farben sind nur etwas für jene Motive, bei denen eh niemand weiß wie diese in der Natur aussehen. Für die normale Fotografie, besonders für die Wiedergabe von Hautfarben ist das Papier gänzlich ungeeignet. Es ist ein verfälschendes Künstlerpapier, auf das man sich schon beim Fotografieren einlassen muss.
Die deutliche Abweichung der beiden letzten Marken haben offensichtlich ihren Grund in der Art der Beschichtung. Die satten Farben sind selbst nach Tagen nicht trocken. Die Oberflächen nehmen die Farbmengen nicht auf. Sie bleiben regelrecht darauf liegen und lassen sich wieder verwischen. Dies kennzeichnet die Papiere von „paper magic“ und „pinX“. Für die Praxis - Ausdrucken und Vorzeigen - sind beide Papiere ungeeignet. Das „pinX“ scheint die Farben überhaupt nicht aufzunehmen. Es ist als lägen diese auf einer Glasoberfläche. Sie lassen sich weitgehend und jederzeit wieder abwischen. Es hilft die Bilder zu fixieren, wenn die Oberfläche mit einem schützenden „Sprühfilm“ der Marken „Schmicke“ oder „Lukas“ abgedeckt werden. Aber auch „Avery“ und „Rivo“ haben beim kräftigen Farbauftrag zu kämpfen. Beide Fotopapiere sind erst nach mehreren Stunden anfassbar, nach einem Tag abgetrocknet. Vorher gilt, anfassen verboten. Keines der vier getesteten Fotopapiere ist entgegen der versprochenen Eigenschaften sofort trocken.
Wirklich alle Bedingungen für die unkomplizierte Verwendung erfüllen nur meine Vergleichspapiere, die mehr als doppelt so teuer sind. Bei den sehr preiswerten Fotopapieren gilt: Man bekommt für sein Geld ein Fotopapier, das für den normalen Ausdruck ungeeignet ist.
Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.
Sehr geehrter Herr Ahlhaus, ich …
Sehr geehrter Herr Ahlhaus,
ich finde Ihren Beitrag sehr gut und er ist sicherlich auch eine gute Kaufentscheidungshilfe.Leider muss ich Ihnen bei den Pinx-Papieren widersprechen.Seit ca. 2005 oder 2006 bestelle ich bei diesem Hersteller Fotopapier in 10x15,13x18 und Din A4.Die Qualität bezüglich der Farben und Tiefen kann ich nicht beurteilen aber definitiv kann ich sagen das Farben nicht im geringsten verwischt werden konnten und das schon 5 sekunden nach Ausdruck.