Carl Zeiss stellt seine erste eigene Digitalkamera vor
Die Kamerabilder können durch Anklicken vergrößert werden.
Für die Naturbeobachtung mit hoher Vergrößerung und die gleichzeitige Fotografie hat Carl Zeiss Sports Optics ihre eigene Digitalkamera entwickelt. Das zur Photokina 2006 vorgestellte Kamera-Okular DC4 für Beobachtung und Dokumentation mit ZEISS Spektiven fügt die Möglichkeiten der Fernglasoptik und Kameratechnik zusammen. Es soll die Einsatzmöglichkeiten der ZEISS Spektive Diascope 65 FL und Diascope 85 FL um Dokumentationsmöglichkeiten mit Komfort und zuverlässiger Präzision erweitern. Das immer beliebtere „Digiscoping" – das Fotografieren mit einer Digitalkamera durch ein Spektiv – ist hiermit in bislang unbekannter Qualität möglich. Dabei entsprechen die Brennweiten in Verbindung mit dem Kamerasensor einem Kleinbild-Äquivalent von über 1.000 mm.
„Wir freuen uns, den Tier-, Natur- und Astrobeobachtern ein einzigartiges Instrument zur Verfügung stellen zu können. Es ist begeisternd, wie einfach und schnell jetzt neben der Beobachtung mit dem Spektiv gleichzeitig auch hochwertige Aufnahmen gemacht werden können," erklärte Dr. Manfred Klingel, Leiter der Carl Zeiss Sports Optics. Das Unternehmen sieht in dem Kamera-Okular DC4 ein Referenzgerät für die Möglichkeiten solcher kombinierter Systeme. Es wird in einer einmaligen Serie von 1.000 Stück aufgelegt.
Digiscoping – jetzt mit optimaler Ausrüstung
Das Kamera-Okular DC4 öffnet ein neues Zeitalter des Digiscoping. Diese Fotografier-Technik, die sich – vor allem aus England und USA kommend – immer weiter verbreitet, findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Die extremen Nahaufnahmen, die mit der Vergrößerung des Spektivs möglich werden, sollen durch eine gestochen scharfe Bildqualität bestechen. So können aus der Distanz auch kleinste Details im vollen Bildformat festgehalten werden. Bisher mussten die Freunde des Digiscoping mit einer grundlegenden Einschränkung leben – der Zeitverzögerung zwischen Betrachtung und Aufnahme: Hatte man ein Motiv im Okular erfasst, musste man die Beobachtung unterbrechen. Die an einem Adapter angebrachte Kamera musste vor dem Okular in Position gebracht und eingestellt werden. Viele Motive hatten sich bis zum Blick in das Kameradisplay bereits aus dem Bild entfernt. So war Digiscoping ein Vergnügen mit ungewissem Ausgang.
Mit der Einführung des ZEISS Kamera-Okulars DC4 beginnt das Digiscoping mit bislang unbekanntem Komfort und ständiger „Schussbereitschaft". Mit dem DC4, angesetzt am Okularbajonett des ZEISS Diascope, entsteht eine geschlossene Einheit aus Fernrohroptik, Okular und Kamera. Sämtliche Komponenten des Systems sollen hierbei perfekt aufeinander abgestimmt sein. Das Bildformat der Kamera ist beim Blick durch das Okular sichtbar, so dass man den Ausschnitt jederzeit erkennt und während der Beobachtung die Kamera auslösen kann, ohne auf das eingebaute 2'' Display schauen zu müssen.
Trotz der extremen Brennweite ist Verwackeln kein Problem. Das Kamera-Okular DC4 verfügt über eine kabellose Fernbedienung, die ein erschütterungsfreies Auslösen auf dem Stativ ermöglicht. Ein geschlossenes, spritzwasser- dichtes Gehäuse schützt das Gerät, wenn Wind und Wetter den Einsatz erschweren.
Optik
Das ZEISS Kamera-Okular DC4 bietet beim Beobachten in Verbindung mit dem ZEISS Diascope 65 FL eine 30-fache, mit dem Diascope 85 FL eine 40-fache Vergrößerung. Die Brennweite entspricht, umgerechnet auf Kleinbildformat, Super-Teleobjektiven von 1120 mm (Diascope 65 FL) und 1460 mm (Diascope 85 FL).
Aufnahmen von Tieren in freier Wildbahn, aber auch Nahaufnahmen und Natur-Stillleben mit hoher Detailwiedergabe sollen sich mit diesen Systemen aufnehmen lassen. Dabei wirkt sich insbesondere die sehr geringe Naheinstellgrenze aus. Mit dem ZEISS Diascope 65 FL lässt sich das System ab 4 m, mit dem Modell 85 FL ab 5 m Entfernung scharfstellen. Das erlaubt Makroaufnahmen mit einem Abbildungsmaßstab von bis zu 16:1.
Die Spektive bieten ein Sehfeld von 40 m auf 1.000 m beim Diascope 65 FL und von 30 m auf 1.000 m beim Modell 85 FL. Das Okular bietet auch für Brillenträger das volle Sehfeld.
Kamera nach Maß
Das optische System bietet eine Lichtstärke von 1:3,5. Ein Strahlteiler leitet das Licht im Verhältnis 70:30 zum Okular und zur Kamera. Dadurch ergibt sich für die Kamera eine wirksame Lichtstärke von 1:6,4. Das ZEISS Kamera-Okular DC4 verfügt über einen rauscharmen 4 Megapixel CCD-Sensor, der speziell auf das ZEISS Diascope abgestimmt ist. Das günstige Verhältnis der Pixelanzahl zur Pixelgröße ermöglicht eine optimale Bildqualität. Entscheidend wirkt sich hier auch das Design als geschlossenes System aus, da Streulichteinflüsse, die bei mehrteiligen Spektiv-Kamera-Kombinationen oft unvermeidlich sind, nicht auftreten können.
Das DC4 übernimmt selbst die digitale Optimierung des Bildes. Mit einer speziellen Software („Image Science by DxO") korrigiert das System automatisch Kontrast, Schärfe, Belichtung und Farbtreue – noch bevor die Bilddaten auf der Chipkarte gespeichert werden. So liefert das ZEISS Kamera-Okular DC4 Bilddaten, die ohne weitere digitale Nachbearbeitung in erstklassiger Fotoqualität ausgedruckt werden können.
Im Lieferumfang enthalten ist neben dem ZEISS Kamera-Okular DC4 eine 128 MB SD Speicherkarte, eine Infrarot Fernbedienung mit Trageschnur, ein USB-Kabel, ein AV Anschlusskabel, ein Schnell-Ladegerät mit vier Hochleistungsakkus AA 2400 mAh, eine stabile Tasche aus Cordura, ein Okular- und Bajonettschutzdeckel, die PC-Software ACDSee 8.1 Photo-Manager - zum Archivieren der Bilder
Als erforderliche Basis wird das Spektiv ZEISS Diascope 65 T* FL oder das 85 T* FL benötigt. Als erforderliches Zubehör wird ein Stativ benötigt.
Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 1.500 Euro inkl. 16% MwSt. in Deutschland, wobei die Herstellung limitiert ist. Es erfolgt eine einmalige Serie von 1.000 nummerierten Exemplaren weltweit. Die Auslieferung soll Ende 2006 erfolgen.
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