Mit der Alpha 6400 (Datenblatt) erweitert Sony
Zunächst zum Gehäuse der DSLM. Sony übernimmt dieses zum Großteil von der schon seit mehr als drei Jahren erhältlichen Alpha 6300. Es besteht aus einer robusten Magnesiumlegierung, Abdichtungen schützen vor Staub und Feuchtigkeit. Der Griff der spiegellosen Systemkamera sowie Teile des restlichen Gehäuses sind mit einer griffigen Gummierung versehen, in der Hand hält man die Sony Alpha 6400 (Produktbilder)
Wie für alle kleinen Kameras gilt aber natürlich auch hier: der kleine Finger hängt in der Luft. Bei kleinen Objektiven stört das kaum, bei größeren schon etwas mehr. Trotzdem kann uns das Handling, auch wegen der Daumenablage auf der Rückseite und den großflächigen Gummierungen, überzeugen.
Als Bedienelemente stehen auf der Ober- und der Rückseite eine Reihe von Tasten, Schaltern und Einstellrädern zur Verfügung. Das Fotoprogramm bestimmt der User mit einem Einstellrad auf der Oberseite, das Einstellrad daneben erlaubt die Korrektur der Blende oder Verschlusszeit (je nach Modus). Des Weiteren hat Sony auf der Oberseite – oder noch genauer gesagt auf dem Handgriff – den Fotoauslöser und eine Custom-Taste platziert. Auf der Rückseite finden sich noch deutlich mehr Bedienelemente. Das rückseitige Einstellrad mit gleichzeitiger Steuerkreuz-Funktionalität dient nicht nur zur Navigation in den Menüs, damit lässt sich bei der manuellen Belichtung auch der zweite Parameter anpassen. Das Wählrad ist wie schon bei den Vorgängermodellen etwas zu leichtgängig und kann leicht verstellt werden. Für die Tasten gilt: sie sind etwas klein geraten. Das lässt sich wegen des kompakten Gehäuses aber kaum kritisieren.
Positiv sind bei der Sony Alpha 6400 (Technik)
Für weitere Parameter hat Sony der Kamera ein Quickmenü (verbirgt sich hinter der Fn-Taste) spendiert, häufiger verwendete Einstellungen im Hauptmenü lassen sich im „Mein Menü“ der DSLM versammeln. Das macht die Suche im Hauptmenü der Kamera, das jede Menge Einstellungen beherbergt, fast überflüssig. Das ist zweifellos ein Pluspunkt der Alpha 6400 gegenüber älteren Kameras ohne „Mein Menü“.
Fotoprogramme finden sich bei der Sony Alpha 6400 (Bildqualität)
Wer einen Zeitraffer anstatt eines Videos mit Einzelbildern speichern möchte, nutzt die Intervallaufnahme-Funktion. Bei dieser erlaubt die Kamera unter anderem bis zu 9.999 Fotos in Serie mit Bildabständen von einer bis 60 Sekunden.
Die Alpha 6400 bewirbt Sony mit einer Reihe von Autofokus-Features. Dazu gehören unter anderem das Real Time Tracking und der Real Time Augenautofokus. Beide werden durch den Bildprozessor der vielfach teureren Sony Alpha 9 (Testbericht)
In der Praxis machen sich die gesteigerte Rechenleistung des Prozessor und die Software-Verbesserungen in einer gesteigerten Tracking-Leistung bemerkbar. Motive erfasst die Kamera schneller und hält sie präziser im Fokus. Die Augenerkennung wurde ebenfalls optimiert und erreicht ein erstklassiges Niveau. Im Sommer 2019 will Sony ein Update nachreichen, damit die Augenerkennung auch bei Tieren funktioniert. Das können bislang nur einige Alpha-Vollformatkameras.
Bereits bekannt ist dagegen der Verschluss bzw. sind die Verschlüsse. Wie üblich stellt es Sony dem Fotografen frei, für welche Verschlussart er sich entscheidet. Das heißt: mechanisch oder elektronisch. In beiden Fällen belichtet die Kamera zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde, noch längere Verschlusszeiten erlaubt der Bulb-Betrieb. Wer lautlos fotografieren möchte, entscheidet sich für den elektronischen Verschluss. Dann muss bei Kunstlicht jedoch mit Artefakten und bei bewegten Motiven mit Verzerrungen gerechnet werden. Beides tritt beim Einsatz des mechanischen Verschlusses nicht auf, die Kamera arbeitet aber eben hörbar. Die Belichtungsmessung kann per Mehrfeld-, mittenbetonter und Spotmessung erfolgen, auch in diesem Punkt unterscheidet sich die Alpha 6400 nicht von den anderen 6000er-Modellen.
Kommen wir zu einem der wichtigsten Günde für viele Foto- und Videografen, die Sony Alpha 6400 (Technik)
Diese Konstruktion war bislang dafür verantwortlich, dass sich das LCD nicht um 180 Grad nach oben schwenken ließ. Hier steht nämlich der Sucher im Weg. Bei der Alpha 6400 hat sich Sony daher eine neue Lösung ausgedacht. Das mit 921.600 Subpixel gut aufgelöste Panel im 16:9-Format lässt sich nach hinten bewegen und dann um 180 Grad nach oben schwenken.
Selfie-Freunde und Videografen könnten nun der Meinung sein: Ende gut, alles gut. Nun ja, das gilt aber nur, sofern kein externes Mikrofon zum Einsatz kommt. Wird dieses über den Zubehörschuh an der Kamera befestigt, verdeckt es einen großen Teil des Displays. Ganz zu Ende gedacht scheint uns Sonys Lösung also nicht zu sein. Ansonsten macht das LCD einen guten Eindruck. Die Wiedergabe ist bei der hellsten Einstellung auch im Freien möglich, die Schärfe für eine Kamera der Mittelklasse ordentlich. Per Touch lassen sich Eingaben wie das Setzen des Fokuspunkts vornehmen, im Menü funktioniert das Touchscreen Sony-typisch dagegen nicht.
Als Alternative zum Display hat Sony die Alpha 6400, wie die Alpha 6000, Alpha 6300 und Alpha 6500 mit einem elektronischen Sucher ausgestattet. Das hierin verbaute OLED-Panel mit 2,36 Millionen Subpixel eignet sich gut zur Bildkontrolle, durch die 0,7-fache Vergrößerung erhält man eine recht große Ansicht. Einzelne Pixel sind bei genauer Betrachtung zwar zu erkennen, das stört aber nicht wirklich.
Videoaufnahmen stehen bei der Sony Alpha 6400 (Beispielaufnahmen)
In Full-HD muss man bei den höchsten Bildraten (100 und 120 Vollbilder pro Sekunde) ebenfalls mit einem Crop leben. Grundsätzlich fällt die Bildqualität der 4K-Aufnahmen exzellent und die der Full-HD-Aufnahmen sehr gut aus. Zu den weiteren Features der Alpha 6400 gehören die manuelle und halbautomatische Belichtung, besondere Bildprofile (SLog und HLG) sowie die Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahme (S&Q). Zudem kann der User den Tonpegel bestimmen, die AF-Geschwindigkeit konfigurieren und verschiedene Hilfsinformationen einblenden lassen. Die Tonaufnahme ist per integriertem Stereomikrofon oder externem Mikrofon (3,5mm Klinke) möglich. Der neue Bildprozessor der Alpha 6400 verhindert bei längeren Videoaufnahmen das Überhitzen der Kamera, den recht starken Rolling-Shutter-Effekt bei 4K-Videos gibt es aber nach wie vor. Trotzdem gilt: Das Videopaket der spiegellosen Systemkamera überzeugt. Das gilt auch wegen des sehr treffsicheren Autofokus, der unbegrenzten Videolänge und der HDMI-Ausgabe in 4:2:2 (8 Bit).
Thomas
Kniess
Kommentare
Wie kann man diese zwei …
Wie kann man diese zwei Kameras mit unterschiedlichen Objektiven vergleichen. Das führt doch zwangsläufig zu unterschiedlichen Ergebnissen. So ist die Bildqualität der Kameras nicht vergleichbar. Schade für den sonst sehr aufschlussreichen Test.
Keine rel. Verbesserung zur 6300? …
Keine rel. Verbesserung zur 6300? Doch, keine Hitzeentwicklung beim Video-Dreh und keine Zeitlimitierung bei 30 min wie bei den meisten Kameras!!! Daran krankt auch Fujifilm immer noch, selbst die X-T4 hat noch ein 30 min-Limit im Gegensatz zu den neueren Sonys (die alten lassen sich hacken) und Panasonic!!!