Panasonic Lumix DMC-G2 Praxisbericht

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Praxisbericht zur Panasonic Lumix DMC-G2

Der Panasonic Lumix DMC-G2 merkt man sofort an, dass sie keine Revolution im Micro-Four-Thirds-System darstellt, sondern eine klare Evolution der Panasonic Lumix DMC-G1 ist. Trotzdem wurde sie in einigen wesentlichen Punkten verbessert. Vielbeachtet ist dabei das Touchscreen-Display, das die Bedienung deutlich erleichtern soll. Nach einem eingehenden Test kann ich dies durchaus bestätigen. Die Reaktion des Touchscreen ist ausgesprochen gut und genau genug, um die einzelnen Menüpunkte ohne Ausrutscher anzuwählen oder das Fokusfeld präzise zu setzen. Auch mit dünnen Handschuhen spricht das Display gut an, und auch wer an kalten Tagen etwas dickere Handschuhe verwendet, kann zumindest die Menübedienung gut nutzen. Die genaue Wahl des Fokuspunktes wird dann allerdings schon deutlich schwieriger. Mit richtigen Winterhandschuhen ist ein punktgenaues Arbeiten schon Glückssache. Damit aber das Touchscreen-Display auch dann noch gute Dienste leistet, liefert Panasonic eine Art Stift mit, der gut und sicher an dem Kameragurt befestigt werden kann. Somit kann auch unter schlechten Bedingungen der Vorteil der direkten Eingabe genutzt werden.
Der Touchscreen erfüllt dabei verschiedene Aufgaben. Im Normalzustand kann ein beliebiger Punkt in der Fläche durch entsprechenden Fingerdruck als Fokuspunkt ausgewählt werden. Dabei reagiert die Scharfstellung vergleichsweise langsam. Ganz anders hingegen die Funktion Touch-Auslöser, die auf dem Display auf der rechten Seite aktiviert werden kann. Wird nun auf eine beliebige Stelle des Bildes gedrückt, stellt die Panasonic Lumix DMC-G2 scharf und löst anschließend aus. Dies geschieht deutlich schneller als die Scharfstellung ohne Auslösung, ist trotzdem allerdings ähnlich präzise. Für sehr schnelle Bewegungen ist sie zwar etwas zu langsam, normale Schnappschüsse lassen sich damit aber ohne Probleme erstellen. Sollte die Fokussierung nicht gelingen, zeigt die Panasonic Lumix DMC-G2 einen roten Rahmen an und verzichtet auf eine Auslösung. Abschalten lässt sich dies, wenn die Fokuspriorität im Menü deaktiviert wird. Leider steht für die Fokussierung nicht das komplette Bild zur Verfügung, da am äußeren Rand keine Positionierung des Fokusfeldes möglich ist. Dafür kann allerdings das Fokusfeld selbst über einen Schieberegler auf der rechten Displayseite vergrößert und verkleinert werden.

Neben der Fokussierung kann der Touchscreen auch zur Einstellung einer Vielzahl von Menüpunkten genutzt werden. Hierfür muss zunächst der Punkt Q.Menu direkt auf dem Display aktiviert werden, anschließend kann jeder auf dem Bildschirm sichtbare Menüpunkt durch anklicken ausgewählt und verändert werden. Leider springt das System nach einem Blick durch den Sucher wieder aus dem Q.Menu-Modus, so dass dieser erneut aktiviert werden muss. Wer das Display der Panasonic Lumix DMC-G2 nicht als Sucher verwenden möchte, sondern die Anzeigeart Direktmenü ausgewählt hat, braucht hingegen keinen zusätzlichen Displaydruck ausüben. Hier sind alle Menüpunkte direkt durch einen Fingerzeig auswählbar.

Auch im Wiedergabemodus kann die Steuerung der Panasonic Lumix DMC-G2 über das Touchscreen-Display erfolgen. Hier bewirkt ein Fingerdruck die Zoomfunktion, während mit einer fließenden Bewegung die Bilder vor- und zurückgeblättert werden können. Dabei ist die Funktion allerdings nicht schneller als eine entsprechende Eingabe über das Steuerkreuz, so dass ich die Touchscreen-Funktion in diesem Fall als keine Arbeitserleichterung empfinde. Wer häufig auf diese Weise andere Geräte, beispielsweise Mobiltelefone bedient, der wird dies eventuell anders sehen. Ein seitliches verschieben bei der eingezoomten Widergabe eines Bildes mit dem Finger läuft jedoch nicht so flüssig ab wie beispielsweise bei einem iPhone 3GS.

Insgesamt konnte mich das Touchscreen-Display für eine schnelle Einstellung zwischen zwei Aufnahmen über das Direktmenü aber überzeugen. Auch die Arbeit auf dem Stativ, bei dem das Display für Einstellungen und als Sucher verwendet wird und die Kamera nicht normal in der Hand gehalten werden musste wurde durch diese direkte Eingabemöglichkeit spürbar erleichtert. So konnte auch die Fokussierung über einen einfachen Fingerdruck gut genutzt werden. Seltener hingegen kam die Funktion des Touch-Auslösers zum Einsatz, überzeuge dann aber besonders bei ungewöhnlichen Perspektiven. Der Vorteil, den Finger nicht auf den Auslöser halten zu müssen und so eine stabilere Kamerahaltung zu ermöglichen ist durchaus gegeben. Somit ist die Integration eines Touchscreen-Displays zumindest aus meiner Sicht sehr gelungen. Wer diesen jedoch partout nicht nutzen möchte, dem bietet die Panasonic Lumix DMC-G2 auch ein klassisches Bedienlayout. Das dieses für Panasonic durchaus auch wichtig ist, zeigen die guten Detailverbesserungen, die diese direkte Bedienung erleichtern. So ist das an der Oberseite untergebrachte Wählrad für den Fokusmodus erweitert worden und bietet nun auch die Möglichkeit, zwischen Einzelmessfeld, Multimessfeld, Verfolgermessfeld und Gesichtserkennung umzuschalten. Die bisherigen Einstellmöglichkeiten, manuelle Fokussierung, Einzelautofokus und kontinuierlicher Autofokus sind dabei über einen zweiten Hebel einzeln ansteuerbar. Dies führt nicht nur zu einer Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit, sondern schafft etwas Platz auf dem Steuerkreuz. Dieser wurde genutzt, um dort eine eigene Tasten für den Filmmodus unterzubringen. Diese war vorher auf der Oberseite der Digitalkamera zu finden. Über den Filmmodus können individuelle Vorlieben für die Bearbeitung des Bildes ausgewählt werden. Dafür stehen einige Vorgaben zur Verfügung, wie Beispielsweise Dynamisch mit einer höheren Sättigung, oder Standard Schwarz-Weiß als direkte Graustufenumwandlung. Zudem können zwei Einstellungen als "Mein Film" selbst definiert werden. Nützlich ist die Variante Multi-Film, bei der drei Voreinstellungen hinterlegt werden können. Leider werden diese nicht auf eine einzelne Auslösung angewendet, sondern jeweils im Wechsel. Etwas kurios ist dabei die Übersetzung bei den Filmmodi. Während diese in der Einzelbetrachtung auf Deutsch übersetzt wurden, werden im Multi-Film nur die englischen Bezeichnungen genannt. Durch die direkte Vorschau ist die richtige Wahl trotzdem einfach zu treffen.

Da neben dem Filmmodus auch der Q.Menu-Knopf auf die Kamerarückseite gewandert ist, war auf der Oberseite Platz für zwei neue Funktionen. Die Panasonic Lumix DMC-G2 ermöglicht, anders als die Panasonic Lumix DMC-G1, auch eine Videoaufnahme und dies sogar in HD. So befindet sich nun an der Oberseite ein eigener Videoknopf, mit dem aus jedem Menü heraus die Videoaufnahme gestartet werden kann. So kann beispielsweise auch der Modus "Eigene Farben" mit verschiedenen Voreinstellungen auf die Videoaufnahme angewendet werden. Dies geschieht ruckelfrei und ohne Auswirkungen auf die Bildrate. Durch den sanften kontinuierlichen Autofokus und das dabei kaum zu vernehmende Geräusch in Verbindung mit dem neuen Kitobjektiv 14-42mm gibt es keinen störenden Einfluss während der Videoaufzeichnung. Somit kann die Videofunktion der Panasonic Lumix DMC-G2 durchaus als gelungen bezeichnet werden.

Als zweite Funktion schaffte es die "Intelligente Automatik" mit einer eigenen Taste auf die Kameraoberseite. Um somit schnell in diesen Modus zu wechseln, muss nicht mehr das Moduswählrad bemüht werden. Das die Funktion korrekt aktiviert wurde, zeigt ein deutlich leuchtendes blaues Licht um den Knopf. Dies hätte sicherlich etwas weniger dominant sein können, erfüllt allerdings recht deutlich seinen Zweck. In der Praxis funktionierte diese Intelligente Automatik bei der Wahl des passenden Programms sehr zuverlässig und macht die einzeln auswählbaren Szenemodi fast überflüssig. Allerdings neigt die Automatik auch dazu, die Blende weit zu schließen und dafür etwas längere Verschlusszeiten in Kauf zu nehmen, obwohl das Motiv diese nicht zwingend benötigt. Hier wäre eine ausgewogenere Kombination in manchen Situationen sinnvoll.

Alles in allem ist die Panasonic Lumix DMC-G2 eine handliche Digitalkamera, die sich zumindest im Bereich der Bedienung nur wenig Schwächen leistet. Die vielen direkten Verstellmöglichkeiten erlauben einen schnellen Wechsel bei einer Vielzahl an Einstellungen. Auch die neu hinzu gekommenen Funktionen, vor allem das Touchscreen-Display, konnten im Test überzeugen. Die Gehäusequalität ist sehr gut, die Oberflächenbeschaffenheit durch die sehr weich wirkende Deckschicht sicherlich gewöhnungsbedürftig. Die Panasonic Lumix DMC-G2 ist zwar kein großer Sprung im Micro-Four-Thirds-System, allerdings ein durchdachter Schritt nach vorn.

Ein Praxisbericht von:

Sascha Stewen

*Diese Links führen zu Amazon- oder anderen Online-Angeboten, keine Verfügbarkeitsgarantie, keine Garantie auf günstigsten Preis, Preise können variieren, Preise inkl. MwSt. / evtl. zzgl. Versandkosten, alle Angaben ohne Gewähr.
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Kommentare

... wie die Gruppenbezeichnung schon …

... wie die Gruppenbezeichnung schon sagt: EVIL! Was sollen diese Zwitter, wenn man für 100,- € weniger ein OLYMPUS E-450-Kit mit zwei Wechselobjektiven bekommt... Die ist nicht wesentlich größer und schwerer und kann viel mehr!

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