Eine fast rundum gelungene Leistung liefert die FujiFilm X20 in unserem Praxistest
ab, wie aber schneidet die Premium-Kompaktkamera im Labor ab?Das Herzstück der FujiFilm X20 (Technik)
ist ein 2/3,0 Zoll großer X-Trans CMOS II-Sensor mit einer Auflösung von 12 Megapixel (4.000 x 3.000 Pixel). Sein ISO-Bereich kann bei voller Bildauflösung zwischen ISO 100 und ISO 12.800 eingestellt werden, die Speicherung im RAW-Format ist allerdings eingeschränkt und nur bis ISO 3.200 möglich. Die Besonderheit des X-Trans-CMOS-Sensors ist eine andere Anordnung des Farbfilters vor dem Bildsensor, die einen Tiefpassfilter unnötig macht.Wie schlägt sich der X-Trans-Sensor in der Praxis? Bei ISO 100 und ISO 200 bewegen sich die Bildqualität
und die Detailwiedergabe auf einem guten Niveau, bei ISO 400 kann dann ein erstes Eingreifen des Rauschfilter erkannt werden, erste Artefakte treten auf. Bei ISO 800 fällt die Detailwiedergabe sichtbar ab, feine Details werden nicht mehr so gut aufgelöst und auch das Bildrauschen drängt sich langsam in den Vordergrund. Bei ISO 1.600 bricht die Bildqualität stark ein, die Aufnahmen sind nur noch eingeschränkt brauchbar. Noch höhere ISO-Werte lassen sich kaum mehr verwenden, denn die Texturen werden kaum mehr aufgelöst, Rauschwolken überlagern das Bild.
Dass FujiFilm ausgerechnet bei höheren ISO-Werten auf die Ausgabe im RAW-Format verzichtet, wobei doch gerade hier eine nachträgliche Bildverarbeitung zu besseren Bildergebnissen führen kann, ist etwas unverständlich. Allerdings muss man diesen Mangel auch wieder etwas relativieren, denn die Bildqualität schneidet bei ISO 6.400 generell nicht mehr wirklich brauchbar ab. Hier dürften auch RAW-Bilder kaum mehr nutzbare Bildergebnisse liefern.
Bei weniger Licht ist eine stärkere Weichzeichnung schon ab ISO 800 sichtbar, die Detailwiedergabe ist daher bei schlechten Lichtbedingungen nur bis ISO 400 gut. Spätestens bei ISO 3.200 sind Bilder bei wenig Licht – auch mit Einschränkungen – nicht mehr brauchbar.
Bei der Geschwindigkeit
erzielt die FujiFilm X20 ein durchweg sehr überzeugendes Ergebnis. Serienbilder sind im JPEG-Format mit zwölf Bildern pro Sekunde für zehn Bilder in Folge möglich. Bei RAW-Aufnahmen schneidet die Digitalkamera nur wenig schlechter ab, hier werden acht Bilder in Folge mit acht Bildern pro Sekunde aufgenommen. Speichert man gleichzeitig RAW- und JPEG-Bilder nimmt die FujiFilm X20 neun Bilder pro Sekunde für ebenfalls acht Bilder in Folge auf. Nach der schnellen Serienbildrate werden dann kontinuierliche 1,5 bis etwa 3 Bilder gespeichert. Dieser positive Eindruck bliebt auch bei der Auslöseverzögerung und der Fokussierungszeit erhalten, mit 0,01 (Auslöseverzögerung) bzw. 0,27 Sekunden (Fokussierungszeit ohne Auslöseverzögerung) erreicht die FujiFilm X20 respektable Werte. Zudem fällt auch die Einschaltzeit mit 1,84 Sekunden kurz aus und das erste Bild ist bereits 1,31 Sekunden nach dem Kamerastart im Kasten. Die allgemeine Arbeitsgeschwindigkeit ist damit sehr überzeugend: Wirkliche Wartezeiten sind nicht vorhanden, auf alle Eingaben reagiert die Retrokamera sehr schnell.Die Farbwiedergabe
der FujiFilm X20 ist sehr gut. Sowohl die durchschnittlichen als auch die maximalen Abweichungen bewegen sich auf einem geringen Niveau. wird bei der X20 über bewegliche Linsen im Objektiv realisiert und verhindert Verwacklungen bei Bildern und Videos. Im Test lieferte er ein gutes Ergebnis, etwa zwei bis drei Blendenstufen lassen sich kompensieren.Das Objektiv der FujiFilm X20 gehört zu den lichtstärksten Modellen im Kompaktkamerabereich und kann mit einer maximalen Blendenöffnung von F2,0 bis 2,8 glänzen. Weitere Blendenwerte: Bei 35 und 50 Millimeter (KB-äquivalent) steht eine maximale Blendenöffnung von F2,2 zur Verfügung, bei 85 Millimeter wird noch eine Offenblende von F2,5 erreicht. Dabei wird mit 28 bis 112 Millimeter ein sehr häufig genutzter Brennweitenbereich abgedeckt. Das 4-fach-Zoom wird - wie bei Systemkameras - manuell gezoomt und nicht per Motor - was im Videomodus ein wirklicher Nachteil ist (siehe unsere Beispielvideos
). Der Objektivring ist groß und griffig, was das Einstellen der gewünschten Brennweite erleichtert. Die Abbildungsleistung des 4-fach-Zooms liegt auf einem guten Niveau. Die Bildränder fallen nur wenig ab, eine Randabschattung ist kaum vorhanden und auch die Verzeichnung bewegt sich im Rahmen des möglichen. Chromatische Aberrationen fallen allenfalls bei sehr starken Kontrasten auf.
Etwas schlecht gelöst ist das Handling des Objektivdeckels. Dieser kann nach dem Abnehmen nicht an der Kamera befestigt werden. Wer dem Abhilfe schaffen möchte, kann ein kleines Loch in den Deckel bohren und mit einer Schlaufe an der Kamera befestigen, warum FujiFilm dies hier nicht schon von Haus aus gemacht hat, ist ziemlich fragwürdig.
Mit der FujiFilm X20 (Praxis)
positioniert FujiFilm einmal mehr eine Kompaktkamera mit Retro-Charme auf dem Markt. Der Nachfolger der FujiFilm X10 (Testbericht) orientiert sich weitestgehend am Vorgänger, was aber beileibe kein Nachteil ist, denn auch die X10 Schnitt in unserem Test gut ab. Beim Kameragehäuse glänzt die X20 mit einer soliden und hochwertigen Verarbeitung und mit einem klassischen Äußeren - was jedoch Geschmackssache bleibt. Da der typische Käufer einer FujiFilm X20 Bilder vermutlich nicht mit der Vollautomatik aufnehmen dürfte, hat FujiFilm der X20 jede Menge Tasten und Wählräder spendiert, über die auch eine halbautomatische oder gar manuelle Kontrolle reibungslos von der Hand geht. Direkte Zugriffsmöglichkeiten sind also viele vorhanden, zudem lassen sich alle wichtigen Parameter schnell verändern. Auch die Einstellungsmöglichkeiten im Menü geben keinen Anlass zur Kritik.Die Bildqualität
liegt in etwa auf dem Niveau anderer High-End-Kompaktkameras und kann damit überzeugen. Bei höheren ISO-Werten hätte man wegen des größeren Bildsensors vielleicht noch etwas mehr erwarten können, insgesamt weiß die Abbildungsleistung aber zu gefallen. Hohe ISO-Werte lassen sich dank des lichtstarken Objektivs mit einem Brennweitenbereich von kleinbildäquivalenten 28 bis 112 Millimeter und einer Blendenöffnung von F2,0 bis F2,8 zudem länger als bei anderen Kameramodellen vermeiden. Ärgerlich ist dabei nur, dass ein ND-Filter fehlt, denn bei Sonnenschein kann mit der FujiFilm X20 (Beispielaufnahmen) kaum mit Offenblende fotografiert werden.Bei der Geschwindigkeit
kann die FujiFilm X20 auftrumpfen. Sowohl die Serienbildaufnahme als auch die Fokussierungszeit und die Auslöseverzögerung liegen jeweils auf einem sehr guten Niveau. Dass die Arbeitsgeschwindigkeit auch bei der Aufnahme von RAW-Bildern nur unwesentlich nachlässt, hat zudem Seltenheitswert. Prädikat: Uneingeschränkt RAW-Format-tauglich.Das Display ist gut zur Bildkontrolle geeignet, Freunde eines optischen Suchers können sich dank der eingeblendeten Informationen – im Gegensatz zu den meisten anderen Modellen – über einen sehr tauglichen Sucher freuen.
Bei den Abmessungen der Digitalkamera kann man kaum mehr von kompakt sprechen, denn nur noch größere Jackentaschen sind zum Transport geeignet. Wer jetzt aber meint, doch gleich eine Systemkamera zu erwerben, dem sei gesagt, dass die Größe einer FujiFilm X20 (Hands-On-Video)
höchstens mit einem Pancake-Objektiv erreicht werden kann. Die Flexibilität eines Zoomobjektivs – noch dazu eines lichtstarken –fehlt dann aber eben doch.Wer eine gute Allround-Kompakte sucht, die viele Einstellungsmöglichkeiten sowie manuelle Optionen bietet und etwas größer ausfallen darf, sollte – sofern auch die Optik der Digitalkamera gefällt – einen Blick auf die FujiFilm X20 (Praxis)
werfen. Die Bildqualität liegt auf gutem Kompaktkamera-Niveau, die Arbeitsgeschwindigkeit ist sehr überzeugend.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
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