Canon EOS M5 Praxisbericht

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Praxisbericht zur Canon EOS M5

Die Canon EOS M5 (Datenblatt) ist die erste spiegellose Systemkamera von Canon mit "Vollausstattung". Während die bisherigen Modelle im Vergleich zu ihren Geschwistern mit Spiegel in puncto Funktionen immer recht stark beschnitten waren, kann die EOS M5 bei den Features weitestgehend zur Canon EOS 80D (Testbericht) aufschließen. Von den anderen EOS M-Modellen kann sich die EOS M5 unter anderem durch einen integrierten elektronischen Sucher sowie einen Bildwandler mit Dual Pixel CMOS-AF-Technologie absetzen. Beim Kameragehäuse der EOS M5 hat sich Canon designtechnisch offensichtlich bei der EOS M3 bedient, es sind aber auch verschiedene Verbesserungen vorgenommen worden.

Das Kameragehäuse der EOS M5 wird aus Kunststoff gefertigt, Abdichtungen sind nicht vorhanden:

Als Gehäusematerial setzt Canon bei der EOS M5 (Produktbilder) auf Kunststoff, Abdichtungen sind keine vorhanden. Die Verarbeitung fällt ordentlich aus, die Konkurrenz verwendet in der gleichen Preisklasse aber Metall. Ein Metallgehäuse hätte auch der EOS M5 aus unserer Sicht gut gestanden. Das Handling des Gehäuses weiß zu gefallen, der Handgriff, die komplette Seitenfläche und die Rückseite rechts vom Display sind gummiert. Dadurch liegt die DSLM sicher in der Hand.

Der Griff erlaubt ein sicheres Zupacken, der Daumen findet auf der Rückseite eine angenehm große Ablagefläche vor. Der kleine Finger hängt beim Festhalten wegen der kompakten Abmessungen des Gehäuses (11,6 x 8,9 x 6,1cm) allerdings in der Luft. Bei leichten Objektiven (bis ca. 300g) sorgt das für keine Einschränkungen, bei schwereren Modellen nutzt man zum Festhalten der Kamera besser beide Hände.

Zum Bedienen stehen viele Tasten und Wählräder zur Verfügung:

Hinsichtlich des Bedienkomforts sammelt die Canon EOS M5 (Technik) viele Pluspunkte. Die Tasten und Einstellräder fallen vergleichsweise groß aus, außerdem sind viele vorhanden. Mit vier Einstellrädern können Fotografen viele Eingaben schnell vornehmen, bei einem Wählrad ist die Funktion frei wählbar (ISO, Weißabgleich, Belichtungsmethode, AF, Aufnahmemodus, …). Des Weiteren lassen sich auch einige der Tasten konfigurieren. Dies gilt für alle Tasten des rückseitigen Einstellrades sowie für die M-Fn-Taste auf der Oberseite. 21 Parameter stehen dabei jeweils zur Wahl. Zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten hat auch das Quickmenü der Kamera zu bieten. Hierüber sind noch einmal zwölf Parameter anpassbar. Das Konzept der frei konfigurierbaren Bedienung gefällt uns sehr gut, diesbezüglich konnten die bisherigen EOS M-Modelle nicht punkten. Die EOS M5 stellt somit einen größeren Fortschritt dar.

Das Hauptmenü der Canon EOS M5:

Bei den Kameramenüs setzt Canon auf den von bereits erhältlichen Modellen bekannten Look. Es gibt drei Untermenüs („Aufnahme“, „System“ und „C.Fn-Einstellungen“), die jeweils weitere Reiter besitzen. Wichtige Optionen lassen sich im My Menu abspeichern und dort schnell erreichen.

Das Angebot an Fotoprogrammen fällt bei der Canon EOS M5 (Bildqualität) stattlich aus: Neben dem Hybrid-Automodus, der zusätzlich zu Fotos auch kurze Videosequenzen festhält, verfügt die DSLM über eine automatische Motiverkennung, einen Kreativassistent, neun Szenenprogramme („Selbstporträt“, „Sport“, „HDR-Gegenlicht“, …) und acht Filtereffekte („Körnigkeit S/W“, „Ölgemälde-Effekt“, „Miniatur-Effekt“, …). Die PSAM-Programme fehlen des Weiteren ebenso wenig wie zwei Custom-Modi und ein Videomodus. Videoaufnahmen sind per Record-Taste allerdings in allen Aufnahmeprogrammen möglich.

Über das Quickmenü sind weitere Einstellungen möglich:

Die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie, welche durch zwei Photodioden pro Pixel die Phasendetektion auf Sensorbasis erlaubt, kommt bei der EOS M5 zum ersten Mal bei einer spiegellosen Kamera von Canon zum Einsatz. Warum sich Canon damit so lange Zeit gelassen hat, ist für uns nicht verständlich. Die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie hat sich bei verschiedenen DSLR-Modellen bewährt, die Kontrastmessung ist zumindest bei den Kameras von Canon (auch mit zusätzlichen Phasen-AF-Hilfspixeln) nicht gleichwertig.

Jeder Pixel der EOS M5 besteht aus zwei Photodioden (Bildquelle: Canon):

Bei der Canon EOS M5 (Geschwindigkeit) sorgt die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie für eine schnelle und präzise Fokussierung, auch bewegte Motive lassen sich vergleichsweise gut verfolgen. Die Autofokusoptionen halten sich allerdings auch bei der neuesten DSLM von Canon etwas in Grenzen. Neben der Gesichtserkennung und der automatischen Messfeldwahl (im gesamten Bildfeld oder in einer großen "Zone") wird nur noch das händische Festlegen des Fokusfeldes (mit normalen oder kleinen Abmessungen) angeboten. Damit kommt man in der Praxis aus, die freie Wahl der Messfeldgröße wäre bei einer Kamera der 1.000-Euro-Klasse aber doch wünschenswert. Beim manuellen Scharfstellen helfen eine Fokuslupe und ein Peaking, beide Technologien funktionieren im Gegensatz zu DSLRs natürlich auch im Sucher.

Nicht ganz zufrieden sind wir mit den möglichen Verschlusszeiten: Mit einer zwischen 30 Sekunden sowie 1/4.000 Sekunde wählbaren Verschlusszeit kommen die meisten Fotografen aus, 1/8.000 Sekunde würde bei lichtstarken Objektiven jedoch für Vorteile sorgen. Hier lässt die Canon EOS M5 (Datenblatt) unnötigerweise Punkte liegen. Die „Bulb-Belichtung“ ist dagegen möglich, Langzeitbelichtungen sind also kein Problem. Die angebotenen Belichtungsmessmethoden fallen mit "Mehrfeld", "Mittenbetont", "Selektiv" und "Spot" klassenüblich aus.

Der elektronische Sucher liegt in der optischen Suche und löst 2,36 Millionen Subpixel auf:

Ein integrierter Sucher stellt bei den EOS M-Modellen ein Novum dar. Das LCD-Panel mit 2,36 Millionen Subpixel ermöglicht eine sehr scharfe Darstellung, die Vergrößerung des Sucherbildes ist allerdings nur durchschnittlich. Einen genauen Wert gibt Canon nicht an, wir tippen auf circa 0,6 bis 0,65-fach (auf Kleinbild bezogen). Das ist ein ordentlicher, aber kein sehr guter Wert. Mehr als den Durchschnitt hat der Sucher dagegen in puncto Bildrate zu bieten.

Mit 120 Bildern pro Sekunde werden doppelt so viele Bilder wie bei den meisten anderen Suchern dargestellt. Dies macht das Sucherbild noch etwas realitätsnaher, wobei man sich davon keine Wunder erwarten sollte. Die hohe Bildrate kann zudem nur aufrechterhalten werden, wenn ausreichend Licht zur Verfügung steht. Bei Aufnahmen mit schlechten Lichtverhältnissen profitiert man von der höheren Bildfrequenz nicht.

Das Display lässt sich nach oben und unten schwenken:

Beim Display der Canon EOS M5 (Technik) handelt es sich um ein 3,2 Zoll großes LCD mit einer Auflösung von 1,62 Millionen Subpixel. Sowohl hinsichtlich der Diagonalen als auch der Auflösung bewegt sich das Display über dem Durchschnitt. Die Darstellungsqualität kann als sehr gut bezeichnet werden, einzelne Pixel sind nicht zu erkennen. Ebenso gut: Das schräge Betrachten sorgt für keine farblichen Veränderungen. Zur komfortableren Bildkontrolle wurde das LCD nach oben und unten schwenkbar ausgelegt. Nach oben sind für Aufnahmen in Bodennähe oder aus der Hüfte rund 90 Grad möglich, nach unten 180 Grad. Das Display der EOS M5 wird für Selbstporträts nicht nach oben, sondern nach unten geschwenkt. Diese Konstruktion ist im ersten Moment etwas ungewohnt, durch den elektronischen Sucher der DSLM wird sie allerdings notwendig gemacht. Dieser verhindert das Schwenken nach oben. In der Praxis funktioniert auch die von Canon gewählte Lösung gut. Die Touchoberfläche des Displays arbeitet tadellos, Eingaben werden schnell und präzise erkannt. Das Umschalten vom Display zum Sucher (und umgekehrt) funktioniert durch den verbauten Augensensor automatisch.

Videos nimmt die Canon EOS M5 (Beispielaufnahmen) in Full-HD auf, die Bildrate kann bei bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde liegen. Das sind ordentliche Werte, mit denen viele fotointeressierte Personen spielend auskommen werden. Wer Videos höher priorisiert, wird die EOS M5 aber durchaus mit Ernüchterung betrachten: 4K-Aufnahmen mit 3.840 x 2.160 Pixel unterstützt die spiegellose Systemkamera leider nicht. Dies ist bedauerlich, denn Full-HD-Aufnahmen lösen deutlich weniger Details als 4K-Videos auf. Bei der Bildrate sind immerhin keine Einschränkungen hinzunehmen, zwischen 24 und 60 Vollbildern pro Sekunde steht jede übliche Bildrate zur Wahl. In HD (1.280 x 720 Pixel) sind des Weiteren 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde möglich, in SD (640 x 480 Pixel) 25 oder 30 Vollbilder pro Sekunde. Überzeugen kann die EOS M5 außerdem mit ihren manuellen Belichtungsoptionen, der manuellen Tonpegelung in feinen Stufen sowie dem 3,5mm-Klinkeneingang für Mikrofone. Auf einen Kopfhörerausgang hat Canon allerdings verzichtet. Der Video-AF führt die Fokussierung zu jeder Zeit flüssig und treffsicher nach, bei den meisten EF-M-Objektiven arbeitet der Autofokus dabei völlig geräuschlos. Die Bildqualität der Aufnahmen kann man als sehr gut bezeichnen, exzellent sind sie mangels 4K-Auflösung aber nicht. Als Bonus speichert die EOS M Zeitraffervideos.

Ein Praxisbericht von:

Thomas Kniess

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Beispielaufnahmen Fazit

Kommentare

Nur in einem Fall 4 …

Nur in einem Fall 4 Sterne und trotzdem nur "gut"?

In einem Fall 4 von …

In einem Fall 4 von 5 Sternen und in drei Fällen 4,5 von 5 Sternen. Der Kamera fehlen also 2,5 Sterne zur perfekten Bewertung.

Die Beispielaufnahmen weisen im Weitwinkelbereich …

Die Beispielaufnahmen weisen im Weitwinkelbereich auf der linken Seite eine deutliche Unschärfe auf. Das verwandte Objektiv ist also leicht dezentriert.

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