In unserem Praxistest
erzielt die Canon EOS M im Großen und Ganzen ein gutes Ergebnis, wie aber schneidet die erste spiegellose Systemkamera von Canon im Labor ab?Wir haben die Canon EOS M (Produktfotos)
zusammen mit dem Kit-Objektiv Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 IS STM getestet. Im dkamera Bildqualitätsvergleich finden Sie neben unseren Szenario-Ausschnitten mit dem Kit-Objektiv Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 IS STM auch die Szenario-Ausschnitte des Canon EF-M 22mm F2 STM. In unseren Beispielaufnahmen finden Sie außerdem Originalaufnahmen beider Objektive.Da bei der Canon EOS M der 22,3 x 14,9 Millimeter große CMOS-Bildsensor mit 18,0 Megapixel Auflösung (5.184 x 3.456 Pixel) aus der Canon EOS 650D (Testbericht)
zum Einsatz kommt, liefert die Canon EOS M eine solide Bildqualität auf hohem Niveau ab. Der Bildsensor, der ISO-Werte zwischen ISO 100 und ISO 12.800 (H1: ISO 25.600) erlaubt, erreicht bis ISO 800 eine nahezu rauschfreie Wiedergabe mit sehr hoher Detailauflösung. Erst bei ISO 1.600 sinkt die Bildqualität leicht ab, ein minimales Rauschen tritt auf. Etwas schlechter, aber meistens noch brauchbar, fallen Bilder mit ISO 3.200 aus. Erst ab ISO 6.400 überlagert ein stärkeres Bildrauschen die Texturen, sofern die Bilder richtig belichtet sind, ist aber auch dieser ISO-Wert noch für kleinere Ausdrucke ausreichend. ISO 12.800 und 25.600 sind keinesfalls mehr empfehlenswert, hier ist Pixelmatsch angesagt. Für eine Digitalkamera dieser Größe ist das Ergebnis (Beispielaufnahmen) ohne Frage als sehr gut zu bewerten.
Die Farbwiedergabe
der Canon EOS M fällt gut aus. Die durchschnittlichen Abweichungen bewegen sich auf einem guten Niveau, die maximalen Abweichungen sind klassenüblich. In der Praxis sind keine Einschränkungen bzw. Farbsichte zu erwarten.Bei der Geschwindigkeit
gibt es Verbesserungspotential: Die Canon EOS M erreicht zwar rund 4,3 Bilder pro Sekunde, bei der kombinierten Aufnahme von JPEG und RAW-Bildern sinkt die Bildserie aber bereits nach mageren 3 Bildern auf 0,9 Bilder pro Sekunde ab. Bei RAW-Bildern sind bei 4,2 Bildern pro Sekunde immerhin 7 Bilder in Serie möglich bis die Bildrate auf 1,6 Bilder pro Sekunde einsinkt, bei der Aufnahme im JPEG-Format wird die Bildrate von 4,3 Bildern pro Sekunde nur von der Speicherkarte limitiert. Beim Autofokus erreicht die Canon EOS M nur ein enttäuschendes Ergebnis: Zum Fokussieren werden mit dem Standard-Objektiv EF-M 18-55mmF3,5-5,6 IS STM lange 0,81 Sekunden benötigt, für einige Motive ist diese Zeit zu lang. Noch schlechter fällt das Ergebnis beim Einsatz eines adaptierten Objektives aus: Selbst beim Verwenden eines Canon EF 70-200mm F4,0 L USM, das an Spiegelreflexkameras mit Phasen-Autofokus sehr schnell fokussiert, bewegt sich die Fokussierzeit teilweise weit über einer Sekunde. Der Einsatz als Sporttele-Objektiv ist somit völlig ausgeschlossen. Auch die Einschaltzeit fällt mit 3,14 Sekunden sehr lang aus, immerhin vergehen bis zur Aufnahme des ersten Bildes "nur" 2,59 Sekunden.Als Objektive bietet Canon für das EF-M-Bajonett aktuell nur zwei Modelle an: Das Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM (Produktfotos)
ist das Kit-Objektiv der Canon EOS M und ein typisches Standardzoom. Es deckt an der Canon EOS M (Technik) einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 29 bis 88 Millimeter ab und besitzt eine Lichtstärke von F3,5-5,6. Damit fällt es natürlich nicht sonderlich lichtstark aus, für ein Kit-Objektiv sind dies allerdings Standardwerte. Genaue Blendenwerte: F4,0 ab 21mm Brennweite, F4,5 ab 28mm, F5,0 ab 35mm und F5,6 ab 44mm. Der STM-Fokusmotor (Stepper Motor Technologie) des Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM sorgt für eine geräuschlose Fokussierung, die aber noch schneller sein könnte. Ob dies nun am Objektiv oder dem Autofokus der Canon EOS M liegt, lässt sich nicht mit letzter Gewissheit sagen. Der STM-Fokusmotor im EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS STM machte in unserem Test mit der Canon EOS 650D auf jeden Fall eine bessere Figur, was auf die Digitalkamera als begrenzenden Faktor schließen lässt. Die optischen Qualitäten hinterlassen größtenteils einen guten Eindruck: Die Bildschärfe sinkt zwar bei Offenblende zum Rand hin leicht ab, bewegt sich allerdings im unkritischen Bereich. Um eine Stufe abgeblendet ist das Ergebnis auch in den Ecken mehr als akzeptabel. Chromatische Aberrationen sind zwar sichtbar, allerdings völlig unproblematisch. Die Randabdunkelung wird durch die kamerainterne Korrektur nahezu ausgeschaltet. Deutlich wahrnehmbar ist die starke tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkel. Der optische Bildstabilisator des Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 IS STM wird von Canon "Dynamic IS" genannt und wurde speziell für Videos angepasst. Somit lassen sich zum Beispiel Schwenks ohne störendes Ruckeln realisieren. Im Video-Modus beruhigt der Bildstabilisator das Bild auch im Gehen sichtbar, im Foto-Modus kann er etwa zwei bis drei Blendenstufen kompensieren. Allgemein ist das Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 IS STM gut verarbeitet und macht für ein Standard-Kit-Objektiv einen guten Eindruck.Das Canon EF-M 22mm F2 STM (Produktfotos)
ist eine lichtstarke Festbrennweite für das EF-M-Bajonett. Im Gegensatz zum Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM, das im Vergleich zum Canon EF-S 18-55 IS II nur geringfügig kleiner ausfällt, ist das Canon EF-M 22mm F2,0 STM (35mm kleinbildäquivalente Brennweite) eine sehr kompakte Festbrennweite, die ohne Probleme sogar in eine größere Hosentasche passt. Anders als das Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM ist das Canon EF-M 22mm F2,0 STM auch kein Objektiv mit Innenfokussierung, sondern verlängert sich beim Fokussieren – wenn auch nur um wenige Millimeter. Ein weiterer Unterschied zum Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM ist dass - zumindest bei leisen Umgebungen - das Fokussieren wahrgenommen werden kann. Die Geschwindigkeit des Autofokus bewegt sich etwa auf dem Niveau des EF-M 18-55mm F3,5-5,6 IS STM, es erreicht also keine Spitzenwerte. In den Ecken ist das Canon EF-M 22mm F2,0 STM (Beispielaufnahmen) bei Offenblende sichtbar weich, die Bildmitte ist aber knackig scharf. Chromatische Aberrationen sind vorhanden, erreichen aber nur ein unproblematisches Ausmaß. Auch beim Canon EF-M 22mm F2,0 STM wird die Randabdunkelung kameraintern korrigiert und tritt daher nicht sichtbar auf. Bei der Verarbeitung liegt das Canon EF-M 22mm F2,0 STM in etwa auf dem Niveau des Canon EF-M 18-55mm F3,5-5,6 M IS STM. Neben dem Kit-Objektiv ist das Canon EF-M 22mm F2,0 STM auf jeden Fall eine Kaufempfehlung. Kompakt, leicht und lichtstark – eine bessere Kombination ist kaum möglich.
Ungewohnt für (Canon) Spiegelreflexnutzer: Die Fokus-Modi (Autofokus oder manueller Fokus) und der Bildstabilisator werden nicht am Objektiv eingestellt, sondern im Kameramenü. Der Fokus lässt sich entweder nur automatisch oder manuell betreiben, oder kann wie bei USM-Objektiven als Full-Time-Manual-Fokus eingestellt werden. Dabei kann in den Fokussiervorgang jederzeit eingegriffen werden.
Insgesamt hinterlässt die Canon EOS M (Datenblatt)
gemischte Gefühle: Auf der Pro-Seite stehen die tadellose Verarbeitung des Kameragehäuses, die kompakten Abmessungen und die sehr gute Bildqualität, die sich auf Spiegelreflex-Niveau bewegt. Des Weiteren zählt auch das 3,0 Zoll große Display zu den Highlights. Es lässt sich zwar weder drehen noch schwenken, besitzt allerdings einen hohen Blickwinkel und liefert dank 1.040.000 Subpixel eine sehr scharfe Darstellung. Die Touchscreen-Oberfläche ermöglicht schnelle und präzise Eingaben. Im Video-Modus überzeugt die vollständig manuelle Kontrolle, die Bildqualität und der optische Bildstabilisator können überzeugen. Der Autofokus könnte bei Video-Aufnahmen aber noch etwas schneller arbeiten.Auf der Contra-Seite sind zum einen der langsame Autofokus und das nur mit drei Programmen bestückte Programm-Wählrad zu nennen. Dadurch wird man gezwungen, die meisten Einstellungen über das Menü vorzunehmen. Der langsame Autofokus macht das Ablichten von sich bewegenden Objekten nur schwer möglich. Leider – und das werden viele potenzielle Käufer ähnlich sehen – besitzt die Canon EOS M (Abbildungsleistung)
keinen eingebauten elektronischen Sucher, auch ein externer Aufstecksucher ist aktuell nicht erhältlich. Ebenfalls nicht integriert wurde ein Blitzgerät: Dies ist zwar kein K.O.-Kriterium, wirkt sich jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht negativ aus. Zum einen muss der Blitz immer mit sich herum getragen werden, zum anderen „blockiert“ er den Blitzschuh. Da Canon kein GPS- oder WLAN-Modul integriert hat und sich dieses nur über den Blitzschuh nachrüsten lässt, muss man also entscheiden, welches Zubehör man einsetzen möchte.Nicht direkt der Kamera anzulasten ist, dass es aktuell nur zwei Objektive gibt. Mit dem EF-Objektivadapter lassen sich zwar alle EF- und EF-S-Objektive komfortabel und ohne Einschränkungen an der Canon EOS M einsetzen, der Größenvorteil des spiegellosen Systems geht somit aber leider fast vollständig verloren. Zudem fokussieren die adaptierten Objektive, auch wenn sie einen USM-Fokusmotor besitzen, nur sehr langsam.
Die Canon EOS M (Praxisbericht)
ist in erster Linie für alle interessant, die eine möglichst gute Bildqualität in einem möglichst kompakten Gehäuse suchen und dabei weder einen schnellen Autofokus noch einen Sucher benötigen. Wer komplett von seiner (Canon)-Spiegelreflexkamera auf die Canon EOS M umsteigen will, scheitert aktuell noch an den begrenzten Möglichkeiten des Canon EOS-M-Systems.Alle Urteilsgrafiken dürfen nur unverändert und mit Link auf unseren Test auf externen Webseiten verwendet werden.
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