Canon EOS 750D Praxisbericht

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Praxisbericht zur Canon EOS 750D

Zum ersten Mal seit der Einführung der dreistelligen EOS-Serie im Jahr 2003 setzt Canon nicht nur auf ein Modell in dieser Klasse, sondern auf zwei. Neben der Canon EOS 760D ist dies die EOS 750D. Während Erstere ein zusätzliches Kontrolldisplay, einen Augensensor und ein weiteres Einstellrad bietet, muss die Canon EOS 750D (Produktbilder) ohne diese Features auskommen. Dadurch fällt sie beim Kameragehäuse fast genauso wie die Canon EOS 700D (Testbericht) aus und kann als deren Nachfolgemodell angesehen werden.

Als Gehäusematerialien kommen bei der EOS 750D Kunststoff und Aluminium zum Einsatz:

Die 13,2 x 10,1 x 7,8cm große Spiegelreflexkamera bietet ein Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polykarbonat, das Chassis besteht aus einer Aluminiumlegierung. Dies sorgt für eine ordentliche Verarbeitung, wenngleich die Solidität eines höherklassigen Modells nicht erreicht wird. Dass man eine Einsteigerkamera in der Hand hält, merkt man auch an den für DSLR-Verhältnisse recht kompakten Abmessungen. In der Hand liegt die Canon EOS 750D (Technik) gut, der Handgriff lässt sich dank einer angebrachten Gummierung und einer griffoptimierten Form sicher festhalten. Bei schweren Objektiven oder größeren Händen kann ein zusätzlicher Batteriegriff allerdings eine sinnvolle Investition sein. Auf dem Handgriff befinden sich der Fotoauslöser und das Einstellrad für die Blende oder die Belichtungszeit in Reichweite des Zeigefingers, dahinter lassen sich zudem auch das AF-Messfeld, der ISO-Wert und das Display konfigurieren. Die EOS 700D hatte hier nur eine Taste für den ISO-Wert zu bieten. Das Programmwählrad fällt dagegen identisch aus, mit dem Ein- und Ausschalter lässt sich schnell zum Videomodus wechseln.

Auf der Rückseite befinden sich viele Tasten, diese fallen zum Teil aber relativ klein aus:

Auf der Rückseite hat Canon weitere Tasten platziert, die wegen der größeren Anzahl allerdings allgemein etwas klein ausfallen. Besonders die Bedienelemente rechts vom LCD könnten mit großen Fingern noch komfortabler zu bedienen sein. Problematisch ist diese Tatsache aber noch nicht. Die vielen Tasten der Canon EOS 750D (Bildqualität) haben auf alle Fälle den Vorteil, dass sehr viele Parameter (Belichtungskorrektur, Weißabgleich, …) direkt erreicht werden können.

Weitere Optionen hält das per Q-Taste aufrufbare Quickmenü bereit. Damit lassen sich unter anderem die Belichtungsmessmethode oder die Bildgröße anpassen. Das Aufrufen des Hauptmenüs ist somit nur für allgemeine Einstellungen notwendig. Dies macht das Fotografieren mit der Canon EOS 750D komfortabel.

Auch auf der Oberseite wurden bei der EOS 750D mehrere Bedienelemente platziert:

Dass die Spiegelreflexkamera sowohl Einsteiger als auch erfahrenere Fotografen ansprechen will, zeigt das Programmwählrad. Neben der Vollautomatik lassen sich sechs Szenenmodi („Blitz Aus“, „Porträt“, „Sport“, …) direkt über das Wählrad erreichen, sechs weitere („HDR-Gegenlicht“, „Kinder“, „Speisen“, …) über die „SCN“-Position. Aber auch Freunde der manuellen oder halb automatischen Modi werden zufriedengestellt, ein M-Programm und die Av- und Tv-Automatiken sind natürlich auch vorhanden. Im Menü der 750D lassen sich sieben Kreativfilter („Körnigkeit S/W“, „Ölgemälde-Effekt“, „Spielzeugkamera-Effekt“, …) auf die Bilder anwenden, dies allerdings erst nach der Aufnahme. Das Hauptmenü der Canon EOS 750D (Datenblatt) hält viele Optionen bereit und ist in zehn Reiter unterteilt. Anfänger können im Menü kurze Erklärungen hinzuschalten, die für ein besseres Verständnis sorgen sollten. Gut zu wissen: Um alle Videooptionen verändern zu können, muss zum Videomodus gewechselt werden, im Fotomodus lassen sich diese nicht anpassen. Ebenfalls gut: Häufiger benötigte Optionen können in einem „MyMenu“ zusammengefasst werden.

Die Belichtungsmessung übernimmt bei der 750D ein Messsensor mit 7.560 RGB-Pixel, die Messung erfolgt dabei über 63 Zonen. Wie üblich bei DSLRs von Canon werden neben der Mehrfeld- sowie der mittenbetonten Messung auch eine Selektiv- und eine Spotmessung angeboten. Der Verschluss erlaubt Belichtungszeiten von 30 Sekunden bis zu 1/4.000 Sekunde. Die 750D hat damit die in der Einsteigerklasse übliche Ausstattung zu bieten, die in vielen Fällen auch mehr als ausreichend ist.

Scharfstellen lässt sich über den Sucher oder über das Display im Liveviewmodus:

Die Fokussierung ist bei der Canon EOS 750D (Geschwindigkeit) beim Blick durch den Sucher mit bis zu 19 Kreuzsensoren möglich. Diese sind in Rautenform angeordnet, wobei sich alle Felder, ein Messfeld oder auch eine Zone (mit bis zu neun Messfeldern) verwenden lassen. 19 Kreuzsensoren waren bislang der Oberklasse vorbehalten, weshalb sich die 750D hiermit von der Einsteiger-Konkurrenz absetzen kann. Gegenüber der 700D wurde die Zahl der Messfelder von neun auf 19 mehr als verdoppelt, was ein begrüßenswerter Fortschritt ist. Die AF-Feinabstimmung bleibt allerdings weiterhin den höherklassigen Modellen vorbehalten. Nichtsdestotrotz leistet der Autofokus für die Kameraklasse der 750D Überdurchschnittliches.

Während die 750D beim Phasenautofokus auf die Technik der Canon EOS 70D (Testbericht) setzt, kann deren Dual Pixel CMOS-AF beim Liveviewbetrieb leider nicht genutzt werden. Canon nennt den Autofokus der 750D Hybrid CMOS AF III, spezielle Phasendetektionspixel sollen das Scharfstellen beschleunigen. Die Messfeldwahl kann auch im Liveviewmodus der Kamera überlassen werden, zudem werden eine Gesichtserkennung und auch eine manuelle Wahl angeboten. Letztere erfolgt über die Tasten des Steuerkreuzes oder ganz einfach per Touch.

Das LCD bietet durch seinen dreh- und Schwenkmechanismus einen hohen Komfort:

Dies ermöglicht das 3,0 Zoll große Touchscreen-Display der Canon EOS 750D (Technik). Wer damit nicht nur fokussieren, sondern auch gleich auslösen möchte, kann dies ebenso. Das Touchscreen arbeitet dabei sehr präzise. Ebenso zu überzeugen weiß auch die Auflösung des Displays. Dank 1,04 Millionen Subpixel werden Details sehr gut aufgelöst, Schriften werden ohne störende „Treppen“ wiedergegeben. Da sich das LCD durch die dreh- und schwenkbare Lagerung zudem in so gut wie jeder Position zur Bildkontrolle verwenden lässt, kann hierfür nur die Bestnote vergeben werden. Der optische Pentaspiegelsucher fällt – wie bei den meisten Einsteigerkameras – recht klein aus, zudem zeigt er nur 95 Prozent des Bildfeldes an. Hier sind gegenüber Oberklassekameras Abstriche nötig.

Die Videoaufnahmen können in Full-HD mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde erfolgen:

Die Videoaufnahme ist mit der Canon EOS 750D (Beispielaufnahmen) natürlich auch möglich, in Full-HD und VGA-Auflösung mit 24, 25 und 30 Vollbildern pro Sekunde, in HD-Auflösung mit 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde. Die von vielen Kameramodellen mittlerweile angebotene Speicherung in Full-HD mit 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde hat die EOS 750D also leider nicht zu bieten. Punkten kann sie dagegen mit einer flotten und treffsicheren Fokussierung und auch die volle manuelle Kontrolle vor sowie während der Aufnahme ist positiv zu bewerten.

Zudem gefällt uns, dass die Tonaufnahme mit einem externen Mikrofon möglich ist (anschließbar per 3,5mm Klinke) und der Tonpegel sich manuell anpassen lässt. Bei der Bildqualität schneidet die EOS 750D gut bis sehr gut ab. Die Detailwiedergabe bewegt sich zwar nicht ganz auf dem Niveau der Konkurrenz, wirklich beschweren darf man sich bei einer Kamera der Einsteigerklasse aber nicht. Schade ist dagegen, dass Moire-Artefakte bei einigen Motiven stören können. Dieses Problem hat Canon nur bei seinen Profimodellen behoben.

Ein Praxisbericht von:

Thomas Kniess

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Kommentare

Schöner umfangreicher Test. Dennoch schockieren …

Schöner umfangreicher Test.

Dennoch schockieren mich die Testbilder unter dem Reiter Bildqualität. Das Rauschen und vor allem der Schärfegrad ist bei der 750D deutlich schlechter als bei der Nikon D5500. Und selbst im Vergleich zum Vorgänger der 700D scheint die 750D selbst bei niedrigeren ISO schon deutlich mehr Probleme mit Rauschen und Schärfegrad zu haben.

Es ist auffallend, dass die …

Es ist auffallend, dass die Vergleichsmotive auf den Aufnahmen der EOS 750D und der EOS 700D praktisch exakt gleich groß abgebildet sind.
Doch bei dem Aufösungsunterschied in MP, 24 gegenüber 18, müsste aber ein Größenunterschied sichtbar sein. Also wurden die Aufnahmen der 750D auf die Größe der 700D heruntergerechnet. Da stellt sich dann aber die Frage, wie das Verkleinern vonstatten gegangen ist. Da habe ich den Eindruck, dass etwas falsch gelaufen ist. Anderswo im Web habe ich schon viel bessere Fotos der EOS 750D bzw. EOS 760D in Originalauflösung gesehen, z.B. flickr.com.

Der Meinung zur schlechten Bildqualität …

Der Meinung zur schlechten Bildqualität der 760D (oder besser gesagt: zu den Beispielfotos hier auf dkamera) kann ich mich nur anschließen. Die Fotos der 760 D sind sowohl im JPG- als auch im RAW-Modus in allen ISO-Auflösungen signifikant schlechter als die der baugleichen 760 D. Wie kann das sein?

Ich meinte natürlich die Qualität …

Ich meinte natürlich die Qualität der 750D. Im Vergleich zur 760D (die aufnahmetechnisch baugleich ist) ist die Qualität der 750D auffallend schlecht(er).

Bildqualität - In eurem Bildvergleich …

Bildqualität - In eurem Bildvergleich sind die Bilder der Canon 1300D besser wie die der 50% teureren Lumix G70. Lt. Euren Tests hat jedoch die Canon wesentlich schlechter Bildqualität... Passt irgendwie gar nicht zusammen. Wie geht das?

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