Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Jedes Licht, das nicht zum Bild gehört, vermindert die Qualität der Wiedergabe beim Kontrast von Farbe und Schärfe. Das Phänomen heißt "Streulicht". Es entsteht, wenn Licht von der Seite auf die Frontlinse des Objektives trifft. Dieses Licht, außerhalb des Bildwinkels, wird von der Optik trotzdem "gesehen". Als Effekt beschrieben: Es "blendet" das Linsensystem. Solches Licht "geistert" ungelenkt durch das optische System und erzeugt ungewollte Reflexionen.
Die Konstruktion und hier insbesondere der mechanische Schutz gegen Reflexionen entscheidet darüber, wie stark sich dieser ungewünschte Effekt bemerkbar macht. Die Vergütung der Linsen hat dabei übrigens keinen so großen positiven Einfluss, denn diese wirkt bei dem im Bildwinkel auftreffendem Licht am besten.
Streulicht macht sich qualitätsmindernd bemerkbar mit unbestimmten, helleren Flächen im Bild, die nicht ins Auge fallen müssen. Zusätzlich entsteht über die gesamte Bildfläche ein diffuses Streulicht. Im Bild wirken die Farben blasser und die Schärfe erscheint vermindert, weil der Kantenkontrast verringert wird. Streulicht führt dazu, dass sich über die scharfe und farbenintensive Abbildung ein diffuses Licht legt und das immer. Bei Gegenlicht oder sehr hellem Umgebungslicht wirkt dieser Effekt am stärksten und wird im Bild direkt erkennbar.
Um die möglichst beste Qualität des Objektives zu nutzen muss das seitliche Licht weg. Dazu verhilft bei einigen kompakten Kameras die schon nach innen gesetzte Frontlinse. Doch das macht den Tubus des Objektives deutlich dicker. Deshalb haben die flachen Kameras keine solche bauliche Maßnahme.
Die größeren Optiken haben fast alle die Möglichkeit eine Streulichtblende aufzusetzen - nicht nur bei Gegenlicht. Bei den heraus fahrenden Objektiven lässt sich eine Streulichtblende zum Aufstecken kaufen. Natürlich sollte man diese abnehmen, bevor die Optik in den Ruhezustand fährt. Wo das alles nicht möglich ist, muss das schräg einfallende, das direkte Sonnenlicht vermieden werden. Man muss ausprobieren, wie weit die Optik mit direktem Licht belastet werden kann, bevor Blendenflecken auftreten. Oder diese Blendenflecken werden als noch akzeptabel hingenommen.
Insgesamt jedoch vertragen die modernen Objektive die Situationen mit Gegenlicht recht gut, aber eben nicht alle und nicht bei allen Lichtsituationen. Dann muss man sich entscheiden, für mehr Technik oder einen anderen Ausschnitt.
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