Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Digitalkameras sind wunderbare, kleine Begleiter für die Jackentasche. Sie sind elektronische Allzweckwerkzeuge mit vielen praktischen Funktionen für die Bildaufnahme geworden. Fotos machen ist dabei jedoch nur noch eine der Aufgaben, welche heutige Digitalkameras bewältigen können. Auch Videoclips werden ganz selbstverständlich aufgenommen, wobei bei den aktuellen Digitalkameras auch Ton aufgezeichnet wird. Mit einer Digitalkamera hält man zudem ein Fotoalbum in Händen, dass je nach der Größe der Speicherkarte hunderte von Fotos enthalten und per Diashow mit Übergangseffekten und Musikuntermalung wiedergeben kann. Die Fotos lassen sich in der Kamera selbst bearbeiten und ohne zuhilfenahme eines PCs direkt auf einem entsprechendem Drucker zu Papier bringen. Dies sind zwar im Grunde genommen nur einfache Funktionen, missen möchte man diese aber dennoch nicht.
Mit den mechanischen Kameras von vor zwanzig Jahren haben diesen kleinen Wunderwerken fast gar nichts mehr zu tun. - „Wunderwerke“ beschreibt für die meisten von uns das Verhältnis zur Kameratechnik. Oder wissen Sie, wie elektronische Signale mathematisch erfasst und beschrieben werden? Oder wie das Polarisationsfiltern in einem Display funktioniert? Fotos aufnehmen möchte man mit den Digitalkameras bei jeder passenden Gelegenheit, bei Wind und Wetter und auch noch unter Wasser. Alles ist möglich – das gilt für fast alle Digitalkamera-Hersteller. Dazu sollen auch die vielen Motivprogramme und Automatiken der Kameras beitragen.
Doch ohje, alles hängt an einem einzigen, kleinen Bauteil, das auch noch möglichst klein sein soll, und damit leider leistungsschwächer wird – den Akkus. Die Erfahrung lehrt: Akkus sind immer viel zu schnell leer, besonders immer wieder dann, wenn man so richtig schöne Motive hat oder viele Fotos auf dem Display zeigen möchte. Dabei ist die Leistung eines Akkus oft sowieso nicht, wie die Hersteller dies gerne angeben, zumindest scheinen diese Angaben nur den eher theoretischen Messdaten zu genügen. Zum Beispiel wird nicht gemessen, wie viele Fotos man aufnehmen kann, nachdem die Digitalkamera drei Wochen in der Schublade lag. Denn Akkus führen ein stilles Eigenleben. Sie entladen sich von selbst, billigere Zweitakkus sogar deutlich schneller, als die Originalprodukte. Dennoch gibt es mittlerweile auch vorgeladene Akkus in den Regalen der Elektronikmärkte, welche Ihre Ladung auch bei Lagerung oder Nichtverwendung über Jahre hinweg mit nur geringen Ladungsverlusten beibehalten können.
Das Akkus keine Kälte vertragen und dabei eine stark verminderte Leistung bieten, macht die Sache nicht schöner. Clevere Zeitgenossen stecken darum bei Winterkälte ihre Digicam in eine innere Jackentasche, um so den Akku schön warm zu halten. Tatsächlich hilft das für einige Minuten, denn die kleine Gehäuse sind schnell erkaltet, sobald sie wieder schutzlos kalten Wintertemperaturen ausgesetzt sind. Also kurz raus aus der Jackentasche und nach den Aufnahmen wieder rein in die Wärme. So hält ein Akkus oder eine Batterie länger durch. Kalte Energiespender kann durch etwas Körperwärme deutlich mehr Leistung entlockt werden.
Bitte Kameras nicht mit zusätzlicher Wärme erhitzen, zum Beispiel in dem man einen fast leeren oder eiskalten Akku auf die Heizung im Hotelzimmer legt, dies könnte sogar gefährlich werden. Schnelle und starke Temperaturschwankungen zerstören die Dichtigkeit eines Akkus und damit die gewünschte Funktion. Auch kann zusätzlich langsam Flüssigkeit auslaufen und die Kameratechnik zerstören.
Man muss also schon etwas überlegt mit den Digitalkameras umgehen. Zumindest in den Rucksack gehören Akkus nicht, wenn die winterliche Wanderung beginnt. Von denn zumeist angegebenen 250 möglichen Fotos mit einem Akku (nach CIPA) bleiben in der Praxis sowieso meist sehr viel weniger mögliche Aufnahmen übrig. Und bei richtiger Kälte sind es dann ganz schnell nur noch ein Bruchteil der vom Hersteller angegebenen möglichen Fotos bis die Kamera den Dienst verweigert.
Ein anderes Problem ist die Kälte, wenn man von Draußen kommend in einem warmen Raum tritt. Denn nicht nur die Optik beschlägt. Es trifft auch das Innenleben der gesamten Kamera. Feuchtigkeit kondensiert an allen Bauteilen, ob die Stellmotoren für die Optik oder die Platine der Elektronik oder die Funktionsknöpfe mit ihren Kontakten. Man sollte mit neuen Aufnahmen schon warten, bis sich das Gehäuse akklimatisiert hat. Das heißt, bis die Feuchtigkeit wieder verwunden ist. Dies kann bis zu zehn Minuten dauern. Ansonsten reagiert ihre Kamera im günstigsten Fall mit Fehlfunktionen, die wieder verschwinden oder im schlimmsten Fall mit einem bleibenden Schaden. Es gab beispielsweise bei einem namhaften Handy-Hersteller über mehrere Jahre hinweg böse Problem mit den Hany-Displays, die selbst bei geringen Temperaturschwankungen – von draußen nach drinnen – unwiderruflich dauerhaft beschlugen und einen Kurzschluss im Display verursachten. Heutzutage ist das nicht mehr so schnell zu erwarten, doch eine stark durchgekühlte Kamera will nur langsam an Raumtemperaturen angepasst sein. Also bitte nicht von Draußen in die Nähe der Wärme legen, zum Beispiel die Fensterbank, im Auto nicht neben die Lüftungsöffnungen und schon gar nicht in die Sonne auf das Armaturenbrett.
Für den Winterurlaub zusammen gefasst heißt das: Die Digitalkamera gehört immer in die Innenseite der Winterkleidung. - Wenn sie Ihre Kamera sowieso so lieb gewonnen haben, macht es Ihnen sicher nichts aus, diese direkt am Herzen zu tragen :) Zumindest wünsche ich Ihnen, das jede neue Kamera unter dem Weihnachtsbaum Ihnen ebenso so lieb und teuer wird und das diese viele schöne Fotos bereitet.
Eine fröhliche Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen allen.
Adrian Ahlhaus
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