Die Unterschiede der beiden APS-C-Kameras von FujiFilm im Detail
FujiFilm bietet mit der X-E4 eine neue Systemkamera an. Diese folgt auf die seit 2017 erhältliche FujiFilm X-E3. Das Gehäuse des neuen Modells soll mit einem ikonischen Design und einem klassischen Bedienkonzept punkten, die Technik zur Bildaufnahme ist dagegen von vielen zuletzt angekündigten FujiFilm-Modellen bekannt. Wir vergleichen die neue DSLM mit ihrem Vorgängermodell und gehen im Detail auf die technischen Daten ein.
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Ankündigung der FujiFilm X-E4
Datenblatt der FujiFilm X-E4
Unterschied 1: Der Bildwandler
FujiFilm gehört zu den Kameraherstellern, die nur wenige unterschiedliche Bildwandler bei ihren Modellen verbauen. Von der Mittel- bis zur Oberklasse kommen daher oftmals die gleichen Sensoren zum Einsatz. Dies war schon bei früheren Modellserien der Fall und ist es auch heute noch. Im Laufe der Zeit wird jedoch immer wieder einmal eine neue Sensorgeneration eingeführt, die X-E4 und X-E3 sind daher nicht mit den identischen Bildwandlern ausgestattet. Bei der X-E4 kommt ein 23,5 x 15,6mm großes CMOS-Modell (X-Trans-CMOS 4) mit rückwärtiger Belichtung und einer Auflösung von 26 Megapixel zum Einsatz. Dieser wird unter anderem auch beim aktuellen APS-C-Flaggschiff FujiFilm X-T4 verbaut. Die X-E3 verwendet einen 24 Megapixel auflösenden Chip (X-Trans-CMOS III) zur Bildaufnahme. Auch dieser misst 23,5 x 15,6mm, es handelt sich jedoch um ein FSI-Modell mit frontseitiger Belichtung. Der Basis-ISO-Wert des Sensors der X-E4 liegt bei 160, mittels Erweiterung lässt sich zudem auf minimal ISO 80 heruntergehen. Bei der X-E3 sind ISO 200 die Basis-Empfindlichkeit und per Erweiterung ISO 100 möglich. Als maximale ISO-Stufe haben beide Kameras ISO 51.200 zu bieten, ohne Erweiterungen sind es jeweils ISO 12.800.
Unterschied 2: Die Serienbildaufnahme
Serienaufnahmen sind gerade bei bewegten Motiven eine gute Option, die Wahrscheinlichkeit auf ein optimales Bild zu erhöhen. Je höher die Bildrate ausfällt, desto mehr Aufnahmen stehen zur Verfügung. Die FujiFilm X-E4 erlaubt bei voller Auflösung bis zu 20 Bilder pro Sekunde, dafür muss man den elektronischen Verschluss verwenden. Wer mit einem 1,25-fachen Crop und Fotos mit rund 16 Megapixel leben kann, kommt sogar auf 30 Bilder pro Sekunde. Die X-E4 bewegt sich damit auf der Höhe des Flaggschiffs X-T4. Beim Einsatz des mechanischen Verschlusses lassen sich bis zu acht Bilder pro Sekunde festhalten. Auch das ist noch ein guter Wert.
Die FujiFilm X-E3 kann zumindest beim Verwenden des mechanischen Verschlusses mithalten, auch sie schafft damit bis zu acht Bilder pro Sekunde. Für noch höhere Bildraten lässt sich zum elektronischen Verschluss greifen, mit diesem erreicht die spiegellose Systemkamera rund 14 Bilder pro Sekunde. Die X-E3 arbeitet somit doch deutlich langsamer, einen speziellen Cropmodus für höhere Bildraten gibt es überhaupt nicht. Allerdings sei auch gesagt: 14 Bilder pro Sekunde sind keineswegs schlecht und für sehr viele Situationen mehr als ausreichend. Wichtig: Bei beiden Kameras gilt es zu bedenken, dass beim Einsatz des elektronischen Verschlusses Artefakte sichtbar werden können.
Unterschied 3: Der Autofokus
Die meisten Kameras von FujiFilm nutzen schon länger einen Hybrid-AF, sie kombinieren die Phasendetektion und die Kontrastmessung. Erstere ist von den Phasen-AF-Pixeln abhängig, die auf dem Sensor liegen. Bei der X-E3 decken die Phasen-AF-Pixel 75 Prozent der Sensorfläche in der Vertikalen und 50 Prozent in der Horizontalen ab, mit dem Kontrast-AF lässt sich zudem noch am rechten und linken Bildrand scharfstellen. Besitzer der X-E4 sind diesbezüglich nicht eingeschränkt, der Phasen-AF steht auf der gesamten Sensorfläche zur Verfügung. Wählbare Messfelder besitzt die X-E4 ebenfalls mehr, statt 325 sind es 425.
Unterschied 4: Die Videoaufnahme
Fujifilm hat die Videofunktion seiner Kameras zuletzt immer weiter verbessert, die X-E4 ist hier keine Ausnahme. Mit der spiegellosen Systemkameras lassen sich Videos in allen aktuell gängigen Auflösungen speichern. Dazu gehören Aufnahmen in 4K (3.840 x 2.160 Pixel) oder Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel). Doch damit nicht genug: Die X-E4 erlaubt Videos auch im Kino-Standard mit einem Seitenverhältnis von 17:9. Bei 4K-Aufnahmen ergibt dies eine Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel und bei Full-HD von 2.048 x 1.080 Pixel. In allen Fällen lassen sich 24, 25 und 30 Vollbilder pro Sekunde wählen, im speziellen Slow-Motion-Modus für Zeitlupenaufnahmen sind es zudem 100, 120, 200 und sogar 240 Vollbilder pro Sekunde. Die FujiFilm X-E3 erlaubt ebenfalls Aufnahmen in 4K- und Full-HD-Auflösung, dabei allerdings nur m 16:9-Format. Die allermeisten Nutzer sollte dies allerdings nicht stören. Zeitlupenaufnahmen sind mit der X-E3 effektiv nicht möglich, höhere Bildraten als 60 Vollbilder pro Sekunde erlaubt die DSLM nicht. Des Weiteren setzt sich die X-E4 von der X-E3 mit hohen Bitraten (200Mbit/s vs. 100Mbit/s), der F-Log-Aufnahme und der Ausgabe des Videomaterials in besonders guter Qualität (4:2:2, 10bit) ab.
Die Tonaufnahme lässt sich jeweils mit dem integrierten Stereomikrofon vornehmen, per Klinkeneingang kann man zudem ein externes Mikrofon anschließen. Beim Anschluss der X-E4 handelt es sich um einen 3,5mm Klinkenport, bei der X-E3 um ein 2,5mm-Modell. Da die allermeisten Mikrofone einen 3,5mm-Stecker besitzen, müssen Besitzer der X-E3 einen zusätzlichen Adapter verwenden. Apropos Adapter: Diesen benötigen Besitzer der X-E4 auch, allerdings für den Anschluss eines Kopfhörers (USB-C auf 3,5mm). Bei der X-E3 gibt es jedoch keinerlei Möglichkeit, einen Kopfhörer anzuschließen. Ein deutlicher Unterschied besteht zudem bei der Aufnahmelänge in 4K- und Full-HD-Auflösung. Die X-E4 unterstützt Aufnahmen mit bis zu 29 Minuten Dauer, die X-E3 zwischen 10 Minuten (4K) und Full-HD (15 Minuten).
Unterschied 5: Das Display
Anders als beim elektronischen Sucher, bei dem beide Kameras über das identische Modell (2,36 Millionen Subpixel, 0,62-fache Vergrößerung) verfügen, sind die Spezifikationen der Displays unterschiedlich. FujiFilm hat der X-E 4 nicht nur ein Modell mit höherer Auflösung (1,62 Millionen statt 1,04 Millionen) spendiert, sondern auch die Konstruktion überarbeitet. Das LCD der DSLM lässt sich sowohl nach oben als auch nach unten schwenken, nach oben geht dies sogar um 180 Grad. Dadurch ist die Bildkontrolle bei Vlogs und Selbstporträts möglich. Des Weiteren erhöht die bewegliche Lagerung natürlich auch den Betrachtungskomfort der hinter der Kamera stehenden Personen. Die FujiFilm X-E3 besitzt ein fest verbautes Display, zur besseren Einsicht lässt sich dieses weder drehen noch schwenken. Große Einblickwinkel ermöglichen immerhin das schräge Betrachten, ohne dass es zu Farbverfälschungen kommt. Gleiches gilt natürlich auch für das LCD der X-E4.
Unterschied 6: Gehäuse und Bedienung
Grundsätzlich sind beide Gehäuse im Messsucher-Stil gehalten und recht „kantig“ gebaut. Die X-E4 ist laut FujiFilm das kleinste X-Modell mit Sucher, Unterschiede zur X-E3 gibt es vor allem in der Bautiefe (3,3cm vs. 4,3cm). Auf der Oberseite sind beide DSLMs sehr ähnlich designt, hier liegen unter anderem das Programmwählrad und ein Einstellrad für die Belichtungskorrektur. Neben ersterem Rad ist bei der X-E3 ein kleiner Schalter zum Aktivieren der Vollautomatik zu finden, bei der X-E4 löst FujiFilm dies über eine zusätzliche „P“-Position auf dem Programmwählrad. Den freigewordenen Platz nimmt die Q-Taste ein, diese wird bei der X-E3 über die Rückseite zu erreicht.
Apropos Rückseite: Die Zugehörigkeit zur gleichen Kamera-Serie ist unverkennbar, bei der X-E4 setzt FujiFilm aber auf ein noch „reduzierteres“ Design. Es gibt keine Daumenstütze mehr und auch das rückseitige Wählrad wurde weggelassen. Die Tasten besitzen ähnliche Abmessungen, sind nun aber ausnahmslos rund. Geändert wurde zudem, welche Taste welche Funktion übernimmt. Einen Joystick besitzen beide Kameras, bei der X-E4 liegt dieser allerdings etwas weiter unten. Als Gehäusematerial verwendet FujiFilm jeweils eine Magnesiumlegierung, die Oberfläche ist mit einer Gummierung in Lederoptik überzogen. Den bei der X-E3 auf der Vorderseite gelegenen Griff gibt es bei der X-E4 nicht mehr, dies sollte sich negativ auf das Handling auswirken. Behelfen kann man sich jedoch mit der optional erhältlichen Daumenstütze „TR-XE4“ und dem Metall-Handgriff „MHG-XE4“.
Weitere Unterschiede:
Neben den sofort sichtbaren Unterschieden bei den Gehäusen und den teilweise deutlich anders ausfallenden Spezifikationen der Bildwandler und Videomodi, gibt es auch noch ein paar weitere kleinere Unterschiede. Ein Update erhält unter anderem das Kameramenü, der USB-Port unterstützt höhere Datenübertragungsraten und es gibt mehr Filmsimulationen.
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Ich liebe diese Rangefinder-Kameras von …
Ich liebe diese Rangefinder-Kameras von Fuji.
Wahrscheinlich weil sie ein gewisses Leica Feeling vermitteln, und ich jahrelang analog mit M-Leica fotografierte. Von der Fuji X-E1 bis hin zur X-E3 hatte ich die ganze ´E-Palette‘.
Aktuell noch die X-E3, welche ich für die kleine Foto-Tour immer mal wieder mit den kleinen Festbrennweiten 16, 27, 35 und 50 mmm meiner X-T4 und deren großvolumigen Zooms vorziehe.
Da nun die neue X-E4, von der Technik gesehen sehr nahe an die X-T 4 ran kommt, zudem auch noch ein Schwenk-Display bietet, werde ich der Versuchung, mir die neue ´E 4´ anzueignen, wohl kaum widerstehen können.