Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
In den letzten Wochen hat die Sonne dermaßen unbewölkt vom Himmel gestrahlt, dass es viele einlud zu Gegenlichtaufnahmen. Ein negatives Phänomen wird dabei immer wieder sichtbar. Fünf- oder sechseckige Flecken erscheinen im Bild, sogar in unterschiedlichen Farben. Und fast immer sind diese störend. Muss das sein?
Die so genannten "Blendenflecken" lassen sich nur vermeiden, wenn die auslösende Lichtsituation vermieden wird. Also keine Gegenlichtaufnahme machen? Das wollte ich damit nicht sagen.
Erscheint dieses Phänomen, dann ist die Optik an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Das eingefangene Licht wird nicht mehr ohne innere Reflexion auf die Bildfläche weiter geleitet. Das geschieht ohne sichtbare innere Reflektionen, weil es eine physikalische Ursache dafür gibt. Jede Glasfläche selbst mit der besten Vergütung reflektiert Licht, sonst könnte man diese gar nicht sehen. Obwohl das laut Werbung angeblich verhindert wird. Die Vergütung der Glasflächen spielt ebenso eine limitierende Rolle, wie die Qualität der Konstruktion solches Streulicht vermeiden soll, aber nicht ausschließen kann.
Nun ist auch die beste Optik nicht in der Lage das Licht verlustfrei zur Bildebene zu leiten. Es entsteht immer gestreutes Licht, wenn auch in deutlich geringerem Maße als noch vor 20 Jahren, was mit der allgemein gestiegenen Qualität der Vergütungen zu tun hat.
Die Blende in Bild wird abgebildet, weil die Blendenlamellen bei extrem viel Licht selbst Streulicht erzeugen. Der Unterschied von direkt durch die Blende fallendem zum abgegrenztem Licht der Blende lässt sich technisch nicht beherrschen, wenn extrem viel Licht durch das Linsensystem geleitet werden soll.
Das Ergebnis: Die Konstruktion eines Objektives wird sichtbar. Auf mehreren Oberflächen der Linsen spiegelt sich die Blende. Das geschieht so hell, dass diese Spiegelungen mit abgebildet werden. Es sind also gleich mehrere Effekte zugleich wirksam. Die Spiegelungen der Blende sind als Abbildungen in der Form der Blendenlamellen erkennbar, zumeist eckig. Die unterschiedlichen Vergütungen führen zu unterschiedlichen Farben der Flecken. Die Distanzen zwischen den Linsenoberflächen verteilen die Flecken auf dem Bild wie an einer Schnur als eine Reihung.
Vermeiden, so sagte ich, lässt es sich nur, wenn die eingesetzte Optik nicht überfordert wird. Was geht und was nicht, das entscheidet allein der Fotograf oder die Fotografin. Manches mal stören die Blendenflecken auch gar nicht. Auf den älteren Fotos mit Gegenlicht sind diese Effekte recht häufig zu sehen. In von Computern animierten Filmen erscheinen diese sogar mit Absicht, um die Illusion zu erzeugen, dass mit einer echten Kamera gedreht worden sei. Auch jeder künstlich geschaffene Weltraum ist angefüllt mit solchen Effekten.
Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.
Besonders ausgeprägt sind diese Effekte …
Besonders ausgeprägt sind diese Effekte bei Zoomobjektiven, die in den meisten Fällen mehr Linsen enthalten als Festbrennweiten.
Hier lohnt es sich beim Auftreten von störenden Blendenflecken die Brennweite ein wenig zu verändern. In manchen Fällen können damit Überstrahlungen und Blendenflecke so verändert werden, dass sie weniger stören.
Ausprobieren lohnt sich!