Bildbearbeitung an Beispielen: Teil 7 - Grenzen des Zauberstabs

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Gastbeitrag Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Im letzten Teil sollten Sie sich das Beispielbild explizit genauer ansehen. Zumindest einen Fehler haben Sie wahrscheinlich alle erkannt. Am rechten Bildbereich sieht die Verwehung recht merkwürdig aus. Man erkennt deutlich wie in der Senke eine Kante sichtbar wird. Tatsächlich hatte ich die Verwehung näher herangezogen und ein wenig im Uhrzeigersinn gedreht, damit diese ohne Lücke in das Bild passt. Gerade der Zauberstab wird von vielen Autoren als ein Werkzeug beschrieben, mit dem man ganz leicht ein Objekt markieren, dieses aus seinem Umfeld herauslösen und an anderer Stelle wieder ins Bild einsetzen kann. Das ist ein unsinniges Versprechen. Wie im Bild leicht erkennbar, haben die Verwehungen links ein anderes Licht als weiter rechts. Da dies in jedem Foto der Fall sein wird, sofern kein ganz enger Ausschnitt gewählt wurde, ist es schlichtweg unmöglich etwas von rechts nach links, oben oder unten zu setzen, ohne dass diese Manipulation sichtbar wird.

Sehen wir uns erst einmal an was passiert, wenn man ein Objekt in seiner pixeligen Struktur verändert, es z.B. staucht.

Links sind die originalen Pixel. In der Mitte wurden die Pixel gestaucht. Rechts wurden sie entzerrt und damit ist die originale Größe wiederhergestellt. Sieht man die Kanten der Pixel genauer an so ist erkennbar, dass diese keineswegs aussehen wie zuvor. Etwas ähnliches geschieht wenn man Pixel dreht. Das gilt nicht nur bei harten Kontrasten wie den Pixeln auf einem andersfarbigen Untergrund. Als Beispiel habe ich hier einen Verlauf geschaffen.

Obwohl ein Verlauf sehr viele feine Pixel enthält kann man (im Vergleich von oben und unten) erkennen wie die feinen Linien, es sind sogenannte Tonwertabrisse, nun an anderer Stelle sichtbar werden. Oder anders gesagt, nach jeder Manipulation von Pixeln kann man erwarten, dass diese anders aussehen.

So konnten Sie beispielsweise in Teil 6 sehen, dass ich links vom grünen Strauchwerk einen kleinen Bereich kopierte und neu einsetzte. Es ergab sich der Effekt einer "Spiegelung" am unteren Rand im hellen Sand. Eine Manipulation, die gar nicht auffällt ist, wenn an geeigneter Stelle etwas weg genommen wird. Das ist an der Felswand geschehen (am linken Bildrand) und an der oberen Kante des Felsplateaus. Eine fast dreieckige Form ist von mir entfernt worden. Sehen Sie sich bitte das folgende Bild an und vergleichen Sie es mit dem Bild in Teil 6 dieser Artikelreihe.

Grundsätzlich ist zu bedenken, dass anders als von Herstellern versprochen, jede Art der Manipulation von Pixeln in jeder Bildbearbeitung viel Übung verlangt. Da jedes Programm auch noch etwas anders arbeitet, muss man erst lernen, mit diesem umzugehen. Schon darum schwört jeder und jede auf "ihr" Programm, weil man gelernt hat, mit diesem besser umzugehen, als mit einem anderen. Doch genau genommen gibt es weniger objektive Gründe, warum nur ein einziges Programm das Beste sein soll.

Die wohl wichtigste Voraussetzung zur Bildbearbeitung ist es, über möglichst viele Pixel zu verfügen. Denn es gehen immer nur Pixel verloren, das bedeutet es ist ein Informationsverlust vorhanden der schnell als nicht reale Wiedergabe erkennbar werden kann. So ist bereits auch die Reduktion der Bildqualität auf ein JPEG-Format keine gute Voraussetzung zur komplexen Bildbearbeitung. Verlorene Pixel hinzuzufügen ist fast unmöglich und wenn dann wohl das schwierigste, was es in einer Bildbearbeitung gibt.

Wie man im nächsten Bild sieht, kann man selbst mit über 8 Millionen Farben nicht alles machen, ohne dass es sichtbar wird. Dazu habe ich die Farben des Fotos von Paint Shop Pro zählen lassen und war selbst erstaunt wie hoch diese Zahl ist, trotz des eher geringen Kontrastes im Motiv.

Dagegen ist die Bildbearbeitung bei comicartigen Bildern recht einfach. In solchen Bildern fallen Tonwertabrisse, unstimmige weil falsche Farben, sogar Drehungen und Einfügungen kaum noch auf. Doch dies hat mit Fotografie natürlich nichts zu tun.

Das war der letzte Teil meiner kleinen Serie zur Bildbearbeitung am Beispiel von Corel Paint Shop Pro Photo X2. Ab meinem nächsten Gastbeitrag wende ich mich einem anderen Programm zu. Lassen Sie sich überraschen.

Haftungsausschluss: Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

fs

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