10 Jahre Micro Four Thirds - Vom Beginn bis zur Gegenwart (Teil 2)

Teil 2 von 3: Bedeutende Kamera-Modelle und -Entwicklungen

Nachdem wir uns im ersten Teil unserer dreiteiligen Artikelserie "10 Jahre Micro Four Thirds: Vom Beginn bis zur Gegenwart" die technischen Spezifikationen und den Beginn des Micro Four Thirds-Standards angesehen haben, gehen wir in diesem zweiten Teil auf bedeutende Kamera-Modelle mit MFT-Sensor und technologische Neuheiten ein.

Die Photokina 2008 nutzte Panasonic zur Vorstellung des ersten MFT-Modells, der Panasonic Lumix DMC-G1 (Testbericht). Die DSLM war mit einem für die damalige Zeit hochauflösenden Bildwandler (12 Megapixel), einem hochauflösenden elektronischen Sucher (1,44 Millionen Subpixel, 0,7-fache Vergrößerung) sowie einem dreh- und schwenkbaren LCD mit 460.000 Subpixel ausgestattet.

Das Gehäuse der Kamera fällt deutlich flacher als bei DSLRs aus, der für diese Klasse typische Sucherbuckel ist jedoch auch bei der G1 vorhanden.

Die erste spiegellose Systemkamera des MFT-Systems: Panasonic Lumix DMC-G1:

Videos konnte die erste MFT-Kamera allerdings noch nicht speichern, Videografen mussten auf das zweite Modell Panasonic Lumix DMC-GH1 (Testbericht) warten. Die GH1 verwendet den gleichen elektronischen Sucher wie die G1, als Bildwandler kommt jedoch ein Multi-Aspect-Modell zum Einsatz. Dieses erlaubt bei Fotos und Videos im 16:9-Format die gleiche Bilddiagonale wie bei 4:3-Aufnahmen. Die dadurch optimal für Bewegtbilder geeignete Digitalkamera speichert Videos in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) mit bis zu 25 Vollbildern pro Sekunde, in HD (1.280 x 720 Pixel) und SD (848 x 480 Pixel) sind sogar 50 Vollbilder Sekunde wählbar.

Das erste Micro-Four-Thirds-Modell von Olympus war die PEN E-P1:

Bei der ersten Micro Four Thirds-Kamera von Olympus handelte es sich um die Olympus PEN E-P1 (Testbericht). Sie kam 2009 auf den Markt und machte einiges anders als die Lumix DMC-G1. Um möglichst kompakte Abmessungen realisieren zu können, verzichtete Olympus auf einen Sucher und einen Blitz. Die E-P1 war die kleinste Systemkamera ihrer Zeit und zeigte die Vorteile eines spiegellosen Systems besonders gut auf. Anders als Panasonic setzt Olympus seit Anbeginn auf einen beweglich gelagerten Sensor zur Bildstabilisierung, das 12,2 Megapixel auflösende CMOS-Modell machte den Einsatz eines optischen Bildstabilisators im Objektiv unnötig.

Die kompakte GF-Serie von Panasonic ergänzte das MFT-System 2009:

Natürlich wollte auch Panasonic eine besonders kleine Kamera bauen und brachte nur wenige Monate nach der E-P1 die Panasonic Lumix DMC-GF1 (Testbericht) auf den Markt. Bei ihr wurde zwar kein Sucher integriert, dieser lässt sich über den Zubehörschuh der DSLM aber nachrüsten. Das funktioniert zudem mit einem Blitz. Ein kleiner Aufklappblitz ist trotzdem mit an Bord.

Bei der 2012 gestarteten OM-D-Reihe setzt Olympus auf ein Retro-Design:

Mit der Zeit haben beide Hersteller ihr Sortiment immer weiter ausgebaut, neue Modellreihen haben den Käuferkreis vergrößert. Im Jahr 2010 folgte beispielsweise die für Einsteiger gedachte Olympus PEN E-PL1 (Testbericht), 2011 die für ambitionierte Fotografen entwickelte Panasonic Lumix DMC-GX1 (Datenblatt). Die letztgenannte Zielgruppe wollte natürlich auch Olympus ansprechen und startete 2012 die neue OM-D-Serie mit integriertem Sucher. Deren erstes Modell war die Olympus OM-D E-M5 (Testbericht).

Diese ist im Retro-Design der bereits zu analogen Zeiten erhältlichen OM-Kameras gehalten, das „D“ in OM-D steht für die digitale Bildaufnahme. Bei der E-M5 übernimmt ein knapp 16 Megapixel auflösender Sensor die Bildspeicherung, Verwacklungen kompensiert dieser durch seine bewegliche Konstruktion als erstes Micro Four Thirds-Modell in bis zu fünf Achsen. Der elektronische Sucher der Kamera löst mit 2,36 Millionen Subpixel hoch auf, das Display mit 610.000 Subpixel ist nach oben und unten schwenkbar. Abdichtungen schützen die Technik im Inneren des Magnesiumgehäuses vor Staub und Spritzwasser.

2013 kündigte Olympus mit der OM-D E-M1 sein erstes spiegelloses Flaggschiff an:

Das erste spiegellose Flaggschiff stellte Olympus allerdings erst 2013 vor, dieses Modell markiert gleichzeitig das Ende der Entwicklung von Four Thirds-Kameras. Die Olympus OM-D E-M1 (Testbericht) steht in der Tradition der E-Serie von Olympus und möchte, wie unter anderem die Olympus E-5, auch Profifotografen ansprechen. Dafür sorgen ein besonders robustes Kameragehäuse, ein großer Griff, eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit (bis zu zehn Bilder pro Sekunde) und viele Bedienelemente. Ein 2,36 Millionen Subpixel auflösender Sucher und ein schwenkbares LCD sind ebenso mit an Bord. Damit der Autofokus beim Einsatz von adaptierten Four-Thirds-Objektive schnell arbeitet, befinden sich auf dem Bildwandler spezielle Phasen-AF-Pixel.

Die Panasonic Lumix DMC-GH3 ist die dritte Generation der GH-Serie für Fotos und Videos:

Panasonic war zur selben Zeit natürlich nicht untätig, das Spitzenmodell Panasonic Lumix DMC-GH1 erhielt in recht kurzen Zeiträumen verbesserte Nachfolgemodelle. Die Panasonic Lumix DMC-GH2 kam bereits 2010 und somit gerade einmal ein Jahr später auf den Markt. Die Panasonic Lumix DMC-GH3 (Testbericht) folgte zwei Jahre später im Jahr 2012. Spätestens seit dem zweiten Modell sind Panasonics Ambitionen, die beste Foto- und Videokamera zu bauen, unverkennbar. Die GH2 nahm wie die GH1 zwar „nur“ 25 Vollbilder pro Sekunde in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) auf, der 24p-Modus, 50 Halbbilder pro Sekunde und zahlreiche Video-Optionen konnten sich für die damalige Zeit jedoch sehen lassen. Mit der Panasonic Lumix DMC-GH3 wurde 2012 das erste DSLM-Modell mit 50 Vollbildern pro Sekunde in Full-HD-Auflösung vorgestellt, 2014 folgte mit der Panasonic Lumix DC-GH4 (Testbericht) die erste 4K-fähige DSLM.

Mit der Panasonic Lumix DC-GH5 kam 2016 ein echter Video-Profi auf den Markt:

Das aktuelle Foto- bzw. Video-Spitzenmodell, die Panasonic Lumix DC-GH5 (Testbericht), erblickte 2017 das Licht der Welt und setzt sich von anderen Systemkameras mit der 4K-Videoaufnahme ohne Crop sowie mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde ab. Zudem sind Aufnahmen ohne Zeitbegrenzung mit besonders hohen Bitraten (maximal 400Mbit/s) und flachen Bildprofilen (u. a. V-Log L) möglich. Verschiedene Erweiterungsmöglichkeiten machen die Kameras der GH-Serie, neben den angesprochenen exzellenten Videofähigkeiten, schon seit Längerem sogar für professionelle Videoproduktionen interessant. Da passt es gut ins Bild, dass Panasonic zu Beginn des Jahres 2018 die besonders für Videoaufnahmen optimierte GH5S vorgestellt hat. Diese verzichtet auf einen integrierten Bildstabilisator und setzt dafür auf einen besonders lichtempfindlichen Multi-Aspect-Sensor mit lediglich 10 Megapixel.

Das Markenzeichen der Panasonic Lumix DMC-GX7 ist der schwenkbare Sucher:

Abseits der GH-Modelle hat Panasonic im Laufe der Zeit allerdings noch andere Micro Four Thirds-Kameras vorgestellt, die sich mit besonderen Features von der Masse abheben. Dazu gehören beispielsweise die Panasonic Lumix DMC-GX7 (Testbericht) und die Panasonic Lumix DMC-GM1 (Testbericht). Die GX7 ist eine spiegellose Systemkamera im Stil der Messsucherkameras. Als Besonderheit verfügt sie nicht nur über ein schwenkbares Display, sondern auch über einen schwenkbaren Sucher. Dieser lässt sich um 90 Grad nach oben klappen, die Bildkontrolle kann über den Sucher daher deutlich komfortabler vorgenommen werden. Als erste Kamera von Panasonic wurde die GX7 zudem mit einem beweglichen Sensor zur Bildstabilisierung ausgestattet. Dieser arbeitet allerdings lediglich bei Fotos, die Stabilisierung bei Videos unterstützt erst die 2016 angekündigte Panasonic Lumix DMC-GX80 (Testbericht).

Die Panasonic Lumix DMC-GM1 ist die kleinste MFT-Kamera für Konsumenten:

Die Panasonic Lumix DMC-GM1 überzeugt nicht unbedingt mit der bestmöglichen Technik, sondern mit einem besonders kompakten Gehäuse. Es misst gerade einmal 9,9 x 5,5 x 3,0cm und macht die DSLM zur kleinsten für Endkunden gedachten MFT-Kamera aller Zeiten. Ein kleineres Modell ist praktisch kaum denkbar, das MFT-Bajonett nimmt bereits die komplette Höhe der GM1 in Anspruch. Für die derart kleinen Abmessungen konnten sich die Features der DSLM zur Vorstellung zweifellos sehen lassen. Die GM-Serie, die mit der Panasonic Lumix DMC-GM5 (Testbericht) bislang nur ein weiteres Modell erhalten hat, war oberhalb der GF-Serie für Einsteiger angesiedelt und sollte ambitionierte Fotografen ansprechen, die eine kleine Kamera zu schätzen wissen.

Als erste MFT-Kamera mit 20 Megapixel auflösendem Sensor kam 2015 die Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) auf den Markt. Diese Auflösung entwickelt sich neben 16 Megapixel immer mehr zum Standard.

Mit der Highspeed-Funktion der OM-D E-M1 Mark II lassen sich besondere Momente einfangen:

Die neuesten Entwicklungen im Micro-Four-Thirds-Segment zeigen einen Trend zu immer schnelleren Serienbildraten. So erreicht sowohl die 2016 vorgestellte Olympus OM-D E-M1 Mark II (Testbericht) als auch die 2017 angekündigte Panasonic Lumix DC-G9 (Testbericht) eine Bildrate von 60 Fotos pro Sekunde (selbst bei RAW). Während die Belichtungsmessung und Fokussierung als Einschränkung hier nur vor der ersten Aufnahme erfolgen, stehen diese bei etwas geringeren Bildraten noch zur Verfügung. Die DSLM von Olympus arbeitet bis zu 18 Bildern pro Sekunde mit kontinuierlicher Fokusverfolgung und aktiver Belichtungsmessung, die Kamera von Panasonic sogar bis zu 20 Bilder pro Sekunde.

Neben Fotokameras werden mit MFT-Bajonett auch spezielle Videokameras angeboten:

Neben Panasonic und Olympus gibt es noch weitere Kamera-Hersteller:
Wer an Kameras der Micro Four Thirds-Klasse denkt, dem fallen vermutlich zuerst die Hersteller Panasonic und Olympus ein. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, denn die allermeisten Modelle werden von beiden japanischen Unternehmen gefertigt. Daneben haben die offenen Spezifikationen aber auch andere Hersteller überzeugt, sich dem MFT-Standard anzuschließen.

Besonders gute Kameras von Multicoptern setzen ebenfalls auf das Micro-Four-Thirds-System:

Dazu gehören unter anderem YI Technology, DJI und Blackmagic Design. YI Technology ist seit der Photokina 2016 mit der M1 am Markt der spiegellosen Modelle vertreten. In der Kamera kommt ein 20 Megapixel auflösender MFT-Chip zum Einsatz.

Der Multicopter-Hersteller DJI bietet unter anderem mit dem DJI Zenmuse X5 eine Kamera für Videoaufnahmen aus der Luft an, hier wird ein Sensor mit rund 16 Megapixel genutzt. Blackmagic Design baut unter anderem professionelle Videokameras und hat Mitte 2012 seine erste Kamera (Blackmagic Cinema Camera) mit MFT-Bajonett und MFT-Sensor angekündigt.

Im dritten Teil unseres Jubiläums-Artikels "10 Jahre Micro Four Thirds" gehen wir auf bedeutende Micro Four Thirds-Objektive ein.

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