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Die Ricoh GXR stellt eine neue Klasse an Kameras dar, da sie anders als bei bisherigen Systemkameras zusammen mit dem Objektiv auch den Sensor wechselt, und so eine jeweils aufeinander abgestimmte Kombination bietet. In Kombination mit dem Aufnahmemodul S10 präsentiert sich die Digitalkamera Ricoh GXR von den Leistungsdaten
her als typische Kompaktkamera. Sie ist mit dem aus der Ricoh GR Digital III bekannten, 10 Megapixel auflösenden CCD-Sensor im Format 1/1,7 Zoll ausgestattet. Dementsprechend wenig Unterschiede gibt es in den Leistungswerten der beiden Kameras im RAW-Format. Bei niedrigen Empfindlichkeiten zeigt das Aufnahmemodul S10 eine gute Leistung mit der Wiedergabe von feinen Details und nur minimalem Rauschen. Auch im mittleren Empfindlichkeitsbereich bis ISO 400 ist die Abbildungsleistung ausgewogen, auch wenn die Entrauschung und der damit einhergehende Detailverlust sichtbar werden. Dabei wird die Entrauschung primär im Bereich des Farbrauschens durchgeführt, weswegen die Bilder auch in hohen Empfindlichkeitsbereich ab ISO 800 bei guten Lichtverhältnissen noch für ein sauberes, klares Bild sorgen. Im Vergleich zu den höherwertigen Kameras der Konkurrenz, wie etwa zur Panasonic Lumix DMC-LX3 zeigt sich jedoch besonders bei schlechten Lichtverhältnissen ein sichtbarer Detailverlust.
Im Vergleich der JPEG-Daten wird durch den neuen Bildprozessor ein Qualitätsgewinn gegenüber der Ricoh GR Digital III erzielt, der in einer etwas höheren Detailauflösung bei einem gleich gebliebenen Rauschniveau resultiert. Interessant ist im Bereich der Bildqualität natürlich auch der direkte Vergleich zur Ricoh GX200, von der das S10 Aufnahmemodul das Objektiv geerbt hat. Hier zeigt sich ein deutlicher Qualitätsunterschied bereits bei einer Empfindlichkeit von ISO 200. Zwar wirkt das Bild etwas weicher, dafür ist es aber sowohl rauschfreier, als auch detailreicher. Bei schlechten Lichtverhältnissen und höheren Empfindlichkeiten sind die Unterschiede selbst in der Gesamtansicht deutlich sichtbar. Sowohl Rauschverhalten und Detailwiedergabe, als auch die Farbabweichung sind deutlich besser und bieten einen Unterschied, der durchaus eine volle Blendenstufe betragen kann. Daran zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die richtige Signalverarbeitung ist, aber auch welche Fortschritte im Bereich der Bildsensoren in den letzten zwei Jahren erzielt werden konnten.
Wie bereits erwähnt stammt das optische Zoomobjektiv mit einem kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 24 bis 72mm (3fach Zoom) und einer maximalen Blende von F2,5 im Weitwinkel sowie F4,4 in der Telestellung von der Ricoh GX200, die es ihrerseits von der Ricoh GX100 übernommen hat. Da sich die Auflösung nicht weiter erhöht hat, überraschen die Abbildungsleistungen der Ricoh GXR S10 nicht. Wie schon bei der GX200 zeigt das Zoomobjektiv gute Auflösungswerte und eine gute Schärfe bis in die Bildecken, allerdings auch eine sichtbare Verzeichnung. Auch der optische Bildstabilisator wurde von dem indirekten Vorgänger übernommen und zeigte im Test keine Schwächen, wobei allerdings, aufgrund des großen Bildwinkels in der Telestellung, die Ansprüche auch recht niedrig liegen.
Die Geschwindigkeit trübt den bisher positiven Gesamteindruck. Im Vergleich zum indirekten Vorgänger Ricoh GX200 zeigt sich die Ricoh GXR S10 lediglich bei der Serienbildrate gleichzeitiger Aufnahme von JPEG und RAW mit 1,7 Bilder pro Sekunde - begrenzt auf 5 Bilder in Folge - leicht im Vorteil. Die Fokussierzeit hingegen hat sich trotz der größeren Prozessorleistung gegenüber der GX200 verlängert und liegt bei 0,23 und 0,41 Sekunden. Eine Auslöseverzögerung nach der Fokussierung ist nicht spürbar. Damit positioniert sich die Ricoh GXR S10 im hinteren Mittelfeld. Für die schnelle und spontane Fotografie bietet allerdings auch das Aufnahmemodul S10 die Möglichkeit, eine Fixfokus-Einstellung zu verwenden und so ohne Fokussierzeit auszukommen. Bei der Einschaltzeit liegt die Ricoh GXR S10 mit 1,77 Sekunden bis zur Aufnahmebereitschaft im guten Bereich, kommt allerdings auch hier nicht ganz an den indirekten Vorgänger heran.
Bei der Farbwiedergabe hinterlässt die Ricoh GXR S10 einen zwiegespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite sind die Durchschnittswerte sehr gut, auf der anderen Seite gibt es besonders im Blaubereich einzelne deutliche Ausrutscher, die auch außerhalb des Testlabors zu einer sichtbaren Farbverschiebung führen können.
Den Gesamteindruck kann man bei einer solchen Systemkamera mangels Vergleichsmöglichkeit schwer beschreiben. Nimmt man die Leistungsdaten der Ricoh GX200, so stellt die Ricoh GXR S10 eine deutliche Verbesserung bei den Abbildungsleistungen dar. Dafür ist sie aber auch größer und schwerer. Wer sich für die Ricoh GXR aus anderen Gründen interessiert, der findet mit dem S10-Aufnahmemodul eine gute und kompakte Ergänzung. Soll hingegen die Ricoh GXR S10 der Hauptgrund für die Anschaffung darstellen, so muss sowohl die Größe und das Gewicht, als auch der hohe Anschaffungspreis für das System berücksichtigt werden. Damit ist die Ricoh GXR S10 als Einzelkamera nur für eine besonders kleine Zielgruppe interessant. Als Ergänzung in einem größeren System, das mit dem Angebot weiterer Module geplant ist, zeigt sie hingegen die wahren Qualitäten.
Hinweis: Die Bildqualität wird aufgrund der Sensorgröße des S10 Aufnahmemoduls in der entsprechenden Sensorkategorie bewertet, daher sind die dkamera.de Bildqualitäts-Stern-Bewertungen des Ricoh GXR S10 Aufnahmemoduls nicht direkt mit den Bildqualitäts-Bewertungen von Aufnahmemodulen mit anderen Sensorgrößen vergleichbar.
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