Ein Testbericht von Adrian Ahlhaus
Ein großes und teures Programm zur Bildbearbeitung so zu beherrschen, wie die Profis, davon versprechen sich viele bei ihrer eigenen Fotografie eine bessere Ausbeute ihrer Bilder. Als Dozent werde ich immer aufs Neue nach jenen Programmen gefragt, die man kaufen „muss“, um gute Bilder vorzeigen zu können. Meine Antwort enttäuscht so manchen hoffnungsvollen aber naiven Blick. Ein „dickes“ Programm ist nichts wert, wenn man es nicht wirklich gut beherrscht und wenn man von den automatischen Funktionen nicht weg kommt und zur reinen „Handarbeit“ übergeht.
Der vielen noch bekannte Foto-Journalist Alexander Borell hat einmal gesagt: „Edle Automatik macht nichts richtig falsch, aber auch nichts richtig gut.“ Ob nun Automatik „edel“ ist, hierüber lässt sich streiten. In den siebziger Jahren hat man sich von der elektronischen Foto-Technik sehr viel versprochen, doch weitsichtig war Borell schon. Denn die Automatik in einer Kamera ersetzt auch dreißig Jahre später das Mitdenken nicht. Dazu gibt es viel zu viele Motive, die von den kleinen Foto-Computern mit angesetztem Objektiv (noch) nicht „verstanden“ werden (können).