Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Fotos kosten kein Geld. Das hat auch einen Nachteil, denn schnell ist eine Unmenge an Bilddaten beisammen. Die Speicher von Handy, Kompaktkamera oder Spiegelreflexkamera füllen sich selbst bei sparsamem Einsatz manches Mal erschreckend schnell. Und da die Speicherkarten sehr groß sein können sind hundert oder mehr Aufnahmen beisammen. Irgendwann kommen die Fotos auf den Computer, schon um sie aufzubewahren oder die Schätze zu sortieren - irgendwann, wenn mal Zeit ist. Das geht ganz gut, solange die Zahl der Fotos die – sagen wir mal – 1.000 nicht überschreitet. Mit einem kostenlosen Programm wie „IrvanView“ oder „XnView“ für den PC kann man sich dann die Sammlung ansehen, in den „Thumbnails“.

Diese verkleinerte Abbildungen helfen der Erinnerung auf die Sprünge. Hier das Motocross-Rennen, da der Kurzurlaub auf der Ostsee und dann der Junge mit dem Gips am Bein. Oder die Party bei wem und wo – wenn man sich sofort erinnern kann. Da schaut man schon mal in die EXIF-Daten um herauszufinden, wann dieses oder jenes Bild entstanden ist und welchem Ereignis oder Personen das Foto zeigt. Eine solche simple Übersicht kann irgendwann nicht mehr weiterhelfen. Also Fotos aussortieren und wegwerfen? Das wäre dann doch wieder schade. Also, es wird irgendwann Zeit den „digitalen Schuhkarton“ zu sortieren. Hätte man nur gleich damit angefangen, wir so mancher sich dabei sagen.

Als Hilfe zum Sortieren bietet sich Software an, die zumeist erworben sein wollen. Doch schon der Blick in die Hilfetexte oder das PDF-Handbuch offenbart: Da kommt Arbeit auf einen zu. Resigniert stellt man fest, von alleine geht gar nichts. Wer seine Fotos bereits bei der Übergabe von der Speicherkarte auf die Festplatte sortieren will, mithilfe einer professionellen Datenbank ans Werk geht, hat es nicht leicht. Denn alle Datenbanken verlangen sinnvollerweise nach der Vergabe von Stichworten für die Kataloge. Und die müssen sinnvoll eingesetzt werden, sonst verliert man ganz schnell den Überblick. Dumm nur, wenn sehr unterschiedliche Motive gemeinsam auf einer Speicherkarte liegen. Schon dann, beim Import der Bilddaten zeigt sich, dass Datenbanken keineswegs simpel sind. Entweder bekommen alle Fotos beim Import die gleichen Schlagworte, was bei gemischten Inhalten nicht stimmen kann, vergibt diese für jedes Foto einzeln, oder man lässt diese Zuordnung ganz weg. Doch dann kann eine Datenbank beim Sortieren nicht mehr helfen.

Datenbanken sind gut für jene, die vor allem berufsbedingt fotografieren. Also für Personen, die eine Fotoserie erarbeiten für einen bestimmten Auftraggeber und diese Daten geschlossen auf die Festplatte übertragen. Und danach den nächsten Auftrag und so weiter. Für Hobbyisten, die eher gelegentlich ihre Fotos auf die Festplatte übertragen, gibt es keine automatische Lösung. Denn woher soll eine Datenbank wissen wie Bilder sinnvoll zu sortieren sind?

Man kann sich das Sortierschema des Betriebssystems zu nutze machen. Einerseits wird jedes Fotos schon bei der Aufnahme mit einem „Bildnamen“ versehen, einer mehr oder weniger kryptischen Zeichenfolge, bei der nicht selten ein Datumskürzel als Grundlage genutzt wird. Andererseits entscheiden wir beim Übertragen der Daten auf die Festplatte wo unsere Bilddaten landen werden. Wer alles in einen Ordner wirft hat es schwer. Da es Kameras gibt, die bei der Benennung der Fotos wieder von vorne beginnen, müssen die neueren Fotos woanders abgelegt werden, oder, wenn die Benennung fortgeschrieben wird, sammeln die Bilder sich als Menge in einer Aneinanderreihung ohne „Punkt und Komma.“. Um der Vielzahl von Bildern nicht hilflos ausgeliefert zu sein, wird es Zeit für eine grundsätzliche Ordnung. Denn irgendwann kann sich niemand die Vielzahl der Informationen merken, geschweige denn jemandem erklären. Je eher man damit beginnt umso besser.

Ich nutzte – trotz Datenbank – einen alten Sortier-Trick. Bei jeder Übergabe schaffe ich auf der Festplatte einen neuen Ordner mit dem Datum des aktuellen Tages. Das sieht immer gleich aus, bei mir beispielsweise für den heutigen Tag „Eingang-2008-12-07“. Völlig gleich ob ich die Bilder zusätzlich mit Schlagworten versehen werden oder eine Sammlung höchst unterschiedlicher Motive in diesem Ordner landen wird. Für morgen wird ein neues Datum vergeben. Zum Sortieren verschiedener Motive behelfe ich mich mittlerweile mit mehreren Speicherkarten. Wechseln die Motive, wechselt die Speicherkarte. Es hilft mir bei der Übergabe unterschiedliche Schlagworte zu vergeben, trotz nur eines Tagesordners. Für Hobbyisten ist das wohl eher keine Lösung.

Bleiben wir bei unterschiedlichen Motiven auf einer Speicherkarte. Der jeweils neue Eingangsordner ist die erste, aber grundlegende Sortierung. Sie kostet nur eine Minute Zeit. Danach hat man nicht nur die Fotos von den vorherigen getrennt abgelegt, sie lassen sich weiterhin wie gewohnt aussortieren und bearbeiten, um das eine oder andere als Papierbild auszudrucken. Für bearbeitete Bilder müssen sowieso neue Namen vergeben werden, sonst sind die alten Bilddaten überschrieben und weg, was ich nie mache. Zusätzlich zu den neuen Namen vergebe ich dann zumindest ein Merkmal, mit dem sich das bearbeitete Bild leicht wiederfinden lässt, zum Beispiel einem Sternchen. Das hieße dann „ausdruckfähig“. Es ist nun für Sortierprogramme und Bildverwaltungen simpel alle Bilder anzuzeigen, die mit Sternchen gekennzeichnet sind. Man kann wohl in allen Programmen zusätzlich noch Punkte von 1 bis 5 vergeben und so eine Reihenfolge schaffen, die sich leicht durchsuchen lässt.

Das alles geht ohne jene Kataloge und Schlagworte, wie diese für Bildverwaltungen mit Datenbankanbindung notwendig wären. Wenn aus jedem Eingangsordner nur eines oder wenige Motive mit Sternchen oder Punktezahl aufgerufen werden, dann kann man den Überblick behalten, in welchem Eingangsordner die gesuchten Motive sich verstecken. So bleibt es nun recht leicht möglich und bedarf nur wenig an Zeitaufwand um selbst noch mehrere tausend Fotos auf einer Festplatte zu verwalten.

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