Die linke Oberseite hat Nikon bei der Z 5 völlig freigelassen, in diesem Punkt wurde die Z 5 also ein wenig beschnitten. Abseits davon bedient sich die Z 5 allerdings wie ihre großen Geschwistermodelle, alle restlichen Tasten und Einstellräder sind an den gleichen Stellen zu finden.
Das vordere Wählrad wurde wie bei Nikon-Kameras üblich in den Handgriff integriert und wird mit dem Zeigefinger bedient. Das hintere Rad liegt auf der Oberseite und wird mit dem Daumen gedreht. Auf dem Griff schalten Nutzer die Kamera ein und aus, in der Mitte des Schalters liegt der Fotoauslöser. Dahinter hat Nikon den Videoauslöser, die Taste zur ISO-Wahl und eine Taste für die Belichtungskorrektur positioniert.
Auf der Rückseite der DSLM finden sich Besitzer der Z 6 und Z 7 ebenfalls sofort zurecht. Ein Schalter erlaubt die Wahl zwischen der Foto- und Videoaufnahme, per Joystick wird das AF-Messfeld schnell angepasst und weitere Optionen erreicht man über die i-Taste für das Quickmenü. Eine Direktwahltaste steht des Weiteren für den Auslösemodus zur Verfügung und der Fokus lässt sich per AF-ON-Taste speichern oder aktivieren.
Als weiteres zentrales Bedienelement wurde ein Steuerkreuz verbaut. Dieses dient unter anderem zur Navigation in den Menüs. Da fast alle Bedienelemente mit der rechten Hand erreicht werden, wird die zweite Hand nur selten benötigt.
Das abgedichtete und größtenteils aus Magnesium gefertigte Gehäuse der Nikon Z 5 (Technik)
fällt praktisch genauso groß wie bei der Z 6 und Z 7 aus, die Unterschiede bewegen sich im Millimeterbereich. Ähnlich sieht es beim Gewicht aus, die Z 5 wiegt 6g mehr. In der Praxis gibt zwischen der Z 5 und den größeren Geschwistermodellen effektiv keinen Unterschied. In der Hand liegt die spiegellose Systemkamera daher genauso wie die Z 6 und Z 7 sehr gut, der große Griff mit ergonomischer Form sorgt für einen hohen Komfort. Wer kein Kontrolldisplay benötigt, kann in puncto Gehäuse und Bedienung zweifellos zur Z 5 greifen.Frei belegbare Tasten besitzt die Nikon Z 5 vier an der Zahl, zudem sind die Funktionen des Joysticks konfigurierbar. Weitere, häufiger benötigte Aufnahme-Optionen lassen sich zum Quickmenü hinzufügen. Über dieses sind bis zu zwölf Parameter schnell anpassbar. Daneben verfügt die DSLM über ein „Mein Menü“. Das bestücken Kamerabesitzer ebenfalls nach Belieben. Beim Hauptmenü tritt man auf Nikons klassisches Design mit Reitern für die Wiedergabe, Foto- und Filmaufnahme, Individualfunktionen, Systemeinstellungen und die Bildbearbeitung. Besitzer einer anderen Kamera finden sich dadurch sofort zurecht, aber auch Neulinge verstehen das Menü-System schnell.
Das Angebot an Fotoprogrammen zeigt, dass sich die Nikon Z 5 (Bildqualität)
an erfahrene Fotografen richtet. So hat sich Nikon auf dem Programmwählrad einen Punkt für Szenenmodi gespart und stattdessen die PSAM-Modi und drei frei konfigurierbare User-Modi prominent platziert. Wer der Kamera unbedingt alle Einstellungen überlassen möchte, findet zudem noch eine Vollautomatik. Spezielle Filtereffekte werden über die Picture Control gewählt, hier kann man sich unter anderem für „Monochrom“, „Pop“ oder „Ruß“ entscheiden. Daneben hat die DSLM die HDR-Aufnahme, einen Modus für Mehrfachbelichtungen sowie die Intervallaufnahme und die Fokusreihenaufnahme zu bieten. Kurz gesagt: Alles da was Fotografen brauchen.Das Autofokussystem der Nikon Z 5 (Geschwindigkeit)
ist mutmaßlich von der Z 6 bekannt, Unterschiede sind uns jedenfalls nicht aufgefallen. 273 Messfelder wurden über die Sensorfläche verteilet, diese decken 90 Prozent des Sensors ab. Durch die zusätzliche Kontrasterkennung handelt es sich um einen Hybrid-AF. Die Wahl des Messfeldes ist per Joystick oder mit dem rückseitigen Steuerkreuz möglich, bei der manuellen Messfeldsteuerung kann man sich zwischen einem Nadelspitzen-Messfeld, einem Einzelfeld und einem großen Messfeld („klein“ oder „groß“) entscheiden.Beim AF-C-Einsatz steht zudem die eine dynamische Messfeldsteuerung zur Verfügung und alle Aufgaben können bei der automatischen Messfeldwahl auch der Kamera überlassen werden. In der Praxis arbeitet der Autofokus der Nikon Z 5 schnell und präzise, sehr schnelle Motiven verliert er jedoch ab und zu aus dem Fokus. Es kann sich daher anbieten, zu einem größeren Messfeld zu wechseln. Bei der Aufnahme von Porträts (mit Menschen oder Tieren) müssen sich Fotografen dank des Augen-AFs keine Gedanken machen, die Wahl des Auges ist wie bekannt möglich.
Beim Schlitzverschluss sind gegenüber den höherklassigen Modellen keine Abstriche hinzunehmen, dieser arbeitet bis zu 1/8.000 Sekunde. Auch bei Objektiven mit großen Blendenöffnungen wird man also nicht zum Abblenden gezwungen. Völlig lautlos arbeitet die DSLM mit dem elektronischen Verschluss, auch hier schafft sie bis zu 1/8.000 Sekunde. Wer mit erstem elektronischen Vorhang und zweitem mechanischen Vorhang arbeiten möchte muss dagegen mit einer 1/2.000 Sekunde auskommen.
Obwohl die Nikon Z 5 (Technik)
unterhalb der Z 6 und Z 7 angesiedelt ist, verbaut Nikon bei allen drei DSLMs identische Sucher. Es handelt sich um ein OLED-Modell mit 3,69 Millionen Subpixel und einer Bildwiederholrate von 60Hz. Der Suchervergrößerungsfaktor liegt bei 0,8. Damit hat die spiegellose Systemkamera einen für die Einsteiger-Vollformatklasse deutlich überdurchschnittlichen Sucher zu bieten. Er fällt sehr groß und sehr scharf aus, ein Augensensor aktiviert ihn automatisch. Alternativ geht das auch per Taste.Beim Display hat sich Nikon für eine abgespeckte Variante entschieden. Das LCD besitzt zwar eine Diagonale von 3,2 Zoll, die Auflösung hat sich im Vergleich zur Z 6 aber in etwa halbiert. Mit 1,04 Millionen Subpixel kommt man aus unserer Sicht allerdings problemlos aus, ein echter Nachteil ergibt sich nicht. Eingaben sind wie bei allen neueren Nikon-Modellen auch per Touch realisierbar, dies funktioniert in allen Menüs. Bei der Displayaufhängung hat Nikon eine rein schwenkbare Lösung gewählt, wie bei der Z 6 ist das Schwenken des Panels in etwa um 45 Grad nach unten und um 125 Grad nach oben möglich. Bei Aufnahmen hinter der Kamera hat man das Motiv dadurch stets im Blick, bei Selfies oder Vlogs lässt sich die Bildkontrolle aber nicht vornehmen.
Videos hält die Nikon Z 5 (Beispielaufnahmen)
unter anderem in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) fest. Das geht mit 24, 25 und 30 Vollbildern pro Sekunde. Während die Nikon Z 6 und Z 7 allerdings den kompletten Sensor auslesen oder zumindest Pixel auf der vollen Sensorbreite verwenden, hat sich Nikon bei seinem Einsteiger-Vollformat-Modell für einen deutlichen Crop (1,7-fach) entschieden. Die Kamera nutzt lediglich den mittleren Sensorbereich, die Aufnahmen zeigen daher einen kleineren Bildausschnitt. Dieser fällt sogar noch kleiner als ein Bildbereich mit APS-C-Crop aus und sorgt für einen starken „Teleffekt“.Beim Einsatz des Kitobjektivs Nikkor Z 24-50mm F4-6,3 ergibt sich eine kleinbildäquivalente Brennweite von rund 41 bis 85mm. Weitwinkelaufnahmen sind dadurch praktisch nicht möglich, erst mit Ultraweitwinkelobjektiv lässt sich in kürzere Brennweitenbereiche vorstoßen. Diese Einschränkungen finden wir 2020 auch bei einer vergleichsweise günstigen Vollformatkamera wenig ansprechend.
In Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) gibt es keinen Crop, mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde erreicht die DSLM zudem höhere Bildraten. Die mittlerweile durchaus üblichen 100/120 Vollbilder pro Sekunde stehen allerdings nicht zur Verfügung. Beide Nachteile sind schade, ansonsten würde die Nikon Z 5 nämlich ein gutes Videopaket bieten. Dazu zählen unter anderem ein Mikrofoneingang, ein Kopfhörerausgang und ein guter Video-AF. Außerdem lässt sich bei Videos manuell belichten und natürlich auch manuell fokussieren. Der Sensor-Shift-Stabilisator arbeitet auch bei Videos gut, eine elektronische Stabilisierung kann bei Bedarf zugeschaltet werden. Da die Qualität der Aufnahmen sehr gut bis exzellent ausfällt, lassen sich grundsätzlich ansprechende Aufnahmen speichern. Für Videoaufnahmen stellt die Z 5 aber trotzdem nur eine Empfehlung dar, wenn vor allem Aufnahmen mit längeren Brennweiten infrage kommen und/oder keine höheren Bildraten als 60 Vollbildern pro Sekunde in Full-HD benötigt werden.
Thomas
Kniess
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