Canon EOS R10 und EOS R50 im Vergleich (Teil 3)

Teil 3 von 3: Spiegellose Systemkameras von Canon mit APS-C-Sensor und RF-Bajonett


Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Nachdem wir im zweiten Teil unseres Vergleichs der Canon EOS R10 und EOS R50 unter anderem die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit verglichen haben, sehen wir uns jetzt die Videoaufnahme, die Erweiterbarkeit und die Schnittstellen an. Anschließend fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.

Videoaufnahme:
Wer heutzutage Videos aufnehmen möchte, findet bei praktisch allen Digitalkameras eine Videofunktion. Dank der stetig fortschreitenden Entwicklung muss sogar bei Einsteigerkameras nicht mehr auf hohe Auflösungen und Bildraten verzichtet werden. Die Features der Profimodelle finden sich in der Einsteigerklasse aber natürlich nur sehr begrenzt. Beide Kameramodelle in diesem Test sind in der Lage, 4K-Videos (3.840 x 2.160 Pixel) ohne Crop mit 24, 25 sowie 30 Vollbildern pro Sekunde aufzunehmen. Die Canon EOS R10 schafft 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde zudem mit einem deutlichen Crop. Die Bildqualität der Videos bewegt sich besonders bei 24, 25 und 30 Vollbildern pro Sekunde auf einem exzellenten Niveau, dafür sorgt das vollständige Auslesen des Sensors in der Breite.

Videovergleich bei 3.840 x 2.160 Pixel (30p):

In Full-HD-Auflösung unterstützen beide DSLMs 24, 25, 30, 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde im herkömmlichen Aufnahmemodus, die Zeitlupenoption („Hohe Bildrate“ genannt) macht dank 100 oder 120 Vollbildern pro Sekunde zudem Videos mit vierfachem Zeitlupeneffekt möglich. Die Aufnahme kann bei normalen Bildraten mit H.264- oder H.265-Kodierung (bei der Option „HDR PQ“) erfolgen, zudem kann man sich für unterschiedliche Kompressionen entscheiden. Die Belichtungssteuerung ist manuell sowie automatisch möglich, dies gilt auch für die Fokussierung. Als maximale Aufnahmelänge gibt Canon für die EOS R10 120 Minuten an, für die EOS R50 60 Minuten. Zur Tonaufzeichnung steht jeweils ein integriertes Stereomikrofon zur Verfügung, darüber hinaus lässt sich ein Mikrofon via 3,5mm Klinkenbuchse oder über den Zubehörschuh anschließen. Diese Ausstattungspakete können sich für die Einsteiger- bis Mittelklasse zweifellos sehen lassen. Der Autofokus arbeitet bei Videos wie bei Fotos sehr schnell und treffsicher, die Bildstabilisierung ist mangels integriertem Bildstabilisator – sofern kein Objektiv mit „IS“ verwendet wird – nur digital möglich.

Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Canon EOS R10.

Die Schnittstellen beider Systemkameras im Vergleich:

Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Die Erweiterbarkeit von Kameras hängt maßgeblich von der Preisklasse und der Größe des Gehäuses ab. Daher gilt in der Regel sowie auch für die DSLMs in diesem Vergleich: Je teurer und größer eine Kamera ist, desto mehr Schnittstellen sind normalerweise verbaut. Da unsere beiden Testmodelle sowohl kompakt als auch recht preiswert sind, stehen vergleichsweise wenige Schnittstellen zur Verfügung. Das gilt im Besonderen für die Canon EOS R50: Diese bringt nur einen 3,5mm Klinkenport für ein Mikrofon, einen Micro-HDMI-Ausgang zur Ausgabe von Bildern und Videos als auch einen USB-C-Port (2.0-Standard)  zum Anschluss an einen Computer oder zum Laden des Akkus in der Kamera (USB PD-Netzteil benötigt) mit. Bei der Canon EOS R10 sind diese Schnittstellen ebenfalls verbaut, ein 2,5mm Klinkenport erlaubt zusätzlich aber noch den Anschluss einer Kabelfernbedienung.

Drahtlos lassen sich beide DSLMs per WLAN und Bluetooth steuern, dafür gibt es die Canon Camera Connect-App. Die integrierten Blitzgeräte der EOS R10 und EOS R50 bieten jeweils eine Leitzahl von sechs bei ISO 100, externe Blitzgeräte lassen sich wie externes Audiozubehör über den jeweils vorhandenen Zubehörschuh anschließen. Als Unterschied muss der fehlende Mittenkontakt der EOS R50 erwähnt werden, dadurch gibt es nur eine recht kleine Zahl von kompatiblen Blitzgeräten (alternativ lässt sich der Multifunktions-Zubehörschuh-Adapter AD-E1 verwenden).

Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und Schnittstellen: Die Canon EOS R10.

Mit der EOS R10 und EOS R50 lassen sich zwei Einsteiger- bis Mittelklassekameras erwerben:

Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Unser Fazit:
Canon bietet mit der EOS R10 und EOS R50 zwei spiegellose Systemkameras der Einsteigerklasse an. Beide kosten weniger als 1.000 Euro und kommen damit auch für Fotografen mit kleineren Budgets infrage. Deutliche Unterschiede ergeben sich unter anderem bei den Gehäusen. Zwar zählen beide DSLMs grundsätzlich zu den kleineren Kameras, die EOS R50 fällt aber noch einmal eine gute Ecke kompakter als die EOS R10 aus. Beim Transport ist das von Vorteil, die EOS R50 bringt man fast überall unter. Also zum Beispiel in einer etwas größeren Jackentasche oder einer kleinen Kameratasche.

Die wirklich sehr kompakten Abmessungen sind aber nicht nur von Vorteil: Schon bei normal großen Händen ergibt sich beim Festhalten der Kamera nicht der allerhöchste Komfort, der an sich gut designte Griff ist dafür einfach zu klein. Während man die Canon EOS R50 bei kompakten Objektiven noch einigermaßen gut verwenden kann, fällt der Komfort bei mittelgroßen und vor allem großen Objektiven stark ab. Im Vergleich zur EOS R50 schneidet die EOS R10 in dieser Hinsicht deutlich besser ab: Zwar ist auch ihr Griff nicht riesig, aber er sorgt doch für einen spürbar höheren Komfort. Grundsätzlich lässt sich die EOS R10 auch wegen der zusätzlichen Bedienelemente komfortabler nutzen. Sie verfügt nicht nur über zwei Einstellräder zum schnellen Verändern der Belichtung, sondern auch einen Joystick. Damit lässt sich das AF-Messfeld ohne Umwege anpassen. Bei der EOS R50 fehlt nicht nur der Joystick, sondern auch ein zweites Einstellrad. Das macht Einstellungen aufwendiger als nötig. Wer allein die Automatiken nutzt und Parameter nur selten verändern möchte, wird sich daran freilich nicht stören.

Die Canon EOS R10 besitzt ein größeres Kameragehäuse:

Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Fotoprogramme bringen beide DSLMs die üblichen mit, Besitzer der EOS R10 können sich zudem über noch ein paar zusätzliche Features wie Customprogramme oder die RAW-Burst-Funktion freuen. Zudem stehen im Menü etwas mehr Optionen zur Wahl. Hier sind als Beispiel die AF-Cases zu nennen. Diese benötigen Fotografen jedoch nicht unbedingt. Beide Kameras sind mit dem identischen AF-System ausgestattet (Dual Pixel CMOS AF II), dieses leistete in unserem Praxistest für Kameras der Einsteiger- bis Mittelklasse eine hervorragende Arbeit. Statische wie bewegte Motive ließen sich stets korrekt und sehr flott fokussieren, dank Deep Learning steht eine umfangreiche Motiverkennungsfunktion zur Verfügung. Auf einem Level bewegt sich auch die Bildqualität: Die 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensoren liefern detailreiche und rauscharme Bilder. Bis ISO 3.200 ergeben sich fast keine Einschränkungen, bis ISO 6.400 sind die Bilder mit Qualitätsabstrichen nutzbar.

Mit den 24 Megapixel auflösenden Sensoren lassen sich detailreiche Fotos aufnehmen:

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Wieder deutlich kann sich die Canon EOS R10 bei Serienaufnahmen absetzen. Zum einen unterstützt sie höhere Bildraten (22,6 Bilder pro Sekunde vs. 14,6 Bilder pro Sekunde beim Einsatz des elektronischen Verschlusses sowie 14,8 Bilder pro Sekunde vs. 11,8 Bilder pro Sekunde beim Verwenden des mechanischen Verschlusses), zum anderen deutlich längere Aufnahmeserien. Im JPEG-Format schafft die EOS R10 beispielsweise 51 Aufnahmen in Folge bei 22,6 Bildern pro Sekunde und 192 Fotos in Folge bei 14,8 Bildern pro Sekunde. Die EOS R50 kommt lediglich auf 22 (14,6 Bilder pro Sekunde) bzw. 30 schnelle Serienbilder am Stück (11,8 Bilder pro Sekunde). Das ist in der Praxis ein gewaltiger Unterschied. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen besitzt die Canon EOS R10 einen größeren Pufferspeicher, zum anderen einen schnelleren Speicherkartenslots (UHS-II vs. UHS-I).

Bei der Bildkontrolle kann man sich jeweils für den elektronischen Sucher oder ein Display entscheiden. Die Sucher besitzen die identischen technischen Daten (2,36 Millionen Subpixel; 0,59-fache Vergrößerung) und sind vergleichsweise klein, die LCDs machen mit ihrer dreh- und schwenkbaren Lagerung einen besseren Eindruck. Sie lassen sich fast immer einsehen. Eingaben sind jeweils per Touch möglich, die Panels lösen mit 1,04 Millionen Subpixel identisch auf.

Videos können beide DSLMs in 4K aufnehmen, die EOS R10 auch mit 60 Vollbildern/Sek.:

Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Bei Videoaufnahmen schneiden die Kameras bis auf eine Ausnahme sehr ähnlich ab: Die EOS R10 schafft in 4K bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde, die EOS R50 maximal 30 Vollbilder pro Sekunde. Dafür müssen Besitzer der EOS R10 allerdings einen deutlichen Crop in Kauf nehmen, ohne Crop ist bei der EOS R10 bei 30 Vollbildern pro Sekunde Schluss. Die Bildqualität der Videos fällt in 4K exzellent und in Full-HD sehr gut aus, mit 120 Vollbildern pro Sekunde sind bei letzterer Auflösung ansprechende Bildraten möglich. Für Tonaufnahmen lässt sich ein externes Mikrofon nicht nur per 3,5mm Klinkenport anschließen, sondern auch per Zubehörschuh. Letzter unterstützt natürlich auch das Aufstecken von Blitzgeräten, bei der EOS R50 ergeben sich wegen des fehlenden Mittenkontakts dabei jedoch Einschränkungen bzgl. der Kompatibilität. Apropos Schnittstellen: Per Kabel lässt sich nur die EOS R10 aus der Ferne steuern (2,5mm Klinkenanschluss), per App geht das bei beiden Modellen.

Die Canon EOS R10 ist größer, komfortabler zu bedienen und besser ausgestattet:

Links sehen Sie die Canon EOS R10, rechts die Canon EOS R50.

Am Ende lässt sich zusammenfassen, dass die Canon EOS R10 das eindeutig bessere Modell darstellt. Nur wer eine wirklich sehr kleine Kamera besitzen möchte, die möglichst wenig Platz wegnimmt, fährt mit der EOS R50 besser. Das sehr kompakte Gehäuse geht im Vergleich zur EOS R10 leider mit zahlreichen Nachteilen einher.

Unser Testsieger:

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

Autor: dkamera.de Redaktion
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