Teil 3 von 3: Canon-Spiegelreflexkameras der Ober- und Mittelklasse
Nachdem wir uns im zweiten Teil des Vergleichstests der Canon EOS 80D und Canon EOS 760D das Objektivangebot, die Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und den Autofokus angesehen haben, vergleichen wir im folgenden letzten Teil die Funktionen und Features, die Videoaufnahme und die Erweiterbarkeit. Zudem ziehen wir ein Fazit.
Funktionen und Features:
Bei der Belichtung kann die EOS 80D gegenüber der 760D mit einer kürzeren Verschlusszeit punkten. Während die 80D 1/8.000 Sekunde schafft, lässt sich mit der 760D nur 1/4.000 Sekunde realisieren. Dieser Unterschied mag im ersten Moment nicht allzu dramatisch wirken, beim Fotografieren mit lichtstarken Objektiven ist 1/4.000 Sekunde allerdings oftmals zu lang. Wer keinen ND-Filter dabei hat oder verwenden möchte, kommt am Abblenden dann leider nicht vorbei.
Eine kürzere Belichtungszeit erlaubt die 80D zudem bei der Aufnahme mit einem Blitzgerät. Hier liegt die Blitzsynchronzeit bei 1/250 Sekunde, die 760D erreicht „nur“ 1/200 Sekunde. Dadurch kann das integrierte Blitzgerät – oder ein Blitzgerät ohne Highspeed-Synchronisationsunterstützung – bei etwas helleren Lichtverhältnissen verwendet werden. Der Unterschied ist zwar klein, die 80D aber trotzdem ein wenig im Vorteil.
Bei den Fotoprogrammen genügt der Blick auf die Programmwählräder, um die Ausstattung und somit letztendlich die Zielgruppen der Kameras auszumachen. Die 80D hat neben den PSAM-Modi zwei Customprogramme und einen Bulbmodus zu bieten. Szenenprogramme, Filtereffekte und Automatiken finden sich hier nur begrenzt. Der EOS 760D hat Canon dagegen acht für Anfänger gedachte Modi spendiert, die PSAM-Programme sind aber ebenso vorhanden.
Der verwendete Akku verdeutlicht, dass die EOS 80D zur Oberklasse zählt und die EOS 760D eher dem Einsteigerbereich zugeordnet werden kann. Die 80D verwendet als Energiespeicher den in fast allen höherklassigen Kameras zum Einsatz kommenden, 1.865mAh starken LP-E6(N)-Akku. Die 760D nutzt den wesentlich schwächeren LP-E17-Akku mit 1.040mAh. Punkten kann die 80D zudem mit ihrem Ladegerät. Dieses zeigt den aktuellen Ladestand des Akkus in 0, 50, 75 und 100 Prozent an. Beim Ladegerät der 760D fehlt diese Information.
Absetzen kann sich die 80D außerdem bei der Belichtungsreihenaufnahme und der RAW-Speicherung. Während die 760D nur drei Bilder pro Reihe speichern kann, sind es bei der 80D bis zu sieben. RAW-Bilder kann die 80D zudem mit verringerter Auflösung als M-RAW sowie S-RAW speichern.
Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Canon EOS 80D.
Videoaufnahme:
Unterschiede zwischen unseren Vergleichsmodellen gibt es auch bei der Videoaufnahme. Mit beiden Spiegelreflexkameras lassen sich zwar Videos in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) speichern, die EOS 80D erlaubt dies allerdings mit einer doppelt so hohen Bildrate. Genau sind es 50 oder 60 Vollbilder pro Sekunde gegenüber 25/30 Vollbildern pro Sekunde bei der EOS 760D. Dies macht flüssigere Aufnahmen von bewegten Motiven möglich. Wer möchte, kann aber natürlich auch mit der 80D mit 25 oder 30 Vollbildern pro Sekunde filmen. Zudem unterstützen die Kameras die Aufnahme mit „cineastischen“ 24 Vollbildern pro Sekunde.
In HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) ergibt sich mit 50/60 Vollbildern pro Sekunde wieder ein Gleichstand, in SD (640 x 480 Pixel) sind jeweils 25 oder 30 Vollbilder pro Sekunde realisierbar. Nur bei der 80D zu finden ist dagegen die Speicherung im All-I-Format mit Intraframe-Codierung. Dies erlaubt eine höhere Datenrate für eine niedrigere Kompression. Die manuelle Belichtung ist dann wieder jeweils möglich, die Tonaufnahme mit einem externen Mikrofon oder dem integrierten Stereomikrofon ebenso. Pegeln kann man die Lautstärke in feinen Stufen, die Tonkontrolle per Kopfhörer kann aber nur mit der 80D erfolgen.
Die Wertung der Bildqualität kann die EOS 80D für sich entscheiden. Sie löst Details etwas besser auf, Moiré-Artefakte sind zudem wesentlich weniger zu sehen. Vorhanden sind sie aber auch hier.
Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Canon EOS 80D.
Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Als Schnittstellen haben beide Kameramodelle einen Mini-HDMI- und einen Mini-USB-Port zu bieten. Darüber lassen sich unter anderem externe Monitore anschließen. Des Weiteren steht jeweils ein Klinkeneingang (3,5mm) für ein externes Mikrofon zur Verfügung, und eine Kabelfernbedienung kann ebenso angeschlossen werden. Mehr zu bieten hat die 80D allerdings durch ihren Kopfhörerausgang. Über diesen ist wie erwähnt die Kontrolle des Tons direkt bei der Aufnahme möglich. Für Blitzgeräte ist jeweils der bei Spiegelreflexkameras übliche Blitzschuh vorhanden, die integrierten Blitzgeräte besitzen eine Leitzahl von zwölf bei ISO 100.
Die Ausstattung bei den Drahtlostechnologien ist identisch. Per NFC kann die Verbindung zu einem Mobilgerät besonders schnell und komfortabel hergestellt werden, über WLAN erfolgt daraufhin die Bildübertragung oder Fernsteuerung. Beim Funktionsumfang der von Canon zur Verfügung gestellten Camera-Connect-App ergeben sich jedoch Unterschiede. So erlaubt die App bei der 80D neben der Foto- auch die Videoaufnahme. Wer den Power-Zoom-Adapter PZ-E1 und das Canon EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS USM einsetzt, kann zudem die Brennweite verändern.
Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Canon EOS 80D.
Unser Fazit:
Canon EOS 80D (Testbericht)
Gleichauf liegen beide Spiegelreflexkameras beim sehr gelungenen dreh- und schwenkbaren Display, die Bildqualität der 24 Megapixel Sensoren ist ebenso vergleichbar. Für die EOS 760D sprechen das kleinere und leichtere Gehäuse (sofern man dies möchte) und natürlich der niedrigere Preis.
Generell überzeugt die Kamera auch bei einigen anderen Kriterien – mit der 80D kann sie aber nicht mithalten. Wer eine gute Spiegelreflexkamera verwenden möchte, die insgesamt gesehen überzeugen kann, aber etwas weniger Profifeatures besitzt, macht mit der EOS 760D nichts falsch.
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