Teil 3 von 3: Systemkameras der Einsteigerklasse – DSLR vs. SLT
Im zweiten Teil unseres Tests der Canon EOS 750D und der Sony Alpha 68 haben wir das Objektivangebot, die Kitobjektive, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bildkontrolle unter die Lupe genommen. In diesem letzten Teil gehen wir auf die Funktionen und Features ein, vergleichen die Videofähigkeiten sowie die Erweiterbarkeit und ziehen ein Fazit.
Funktionen und Features:
Wie schon bei der Bedienung präsentiert sich die Alpha 68 in puncto Optionen besser ausgestattet. Neben zwei Automatiken, die genauso wie zahlreiche Szenenprogramme und Filtereffekte vorhanden sind, verfügt die Kamera von Sony über drei Customprogramme. Diese werden von Sony "Speicherabruf" genannt und erlauben das Abspeichern und schnelle Aufrufen spezieller Vorgaben. Dadurch kann sich der Fotograf einfacher und schneller an eine neue Fotosituation anpassen. Bei der Canon EOS 750D ist leider kein einziges Customprogramm vorhanden. Nutzen lassen sich dafür auch hier eine Automatik und verschiedene Szenenprogramme sowie Kreativfilter. Beide Kameramodelle verfügen zudem über die PSAM-Modi für die halb automatische und manuelle Belichtung.
Beim Autofokus setzen beide Kameramodelle auf die Phasendetektion, ein extra Messsensor ist daher jeweils mit an Bord. Während dieser bei der EOS 750D allerdings nur beim Blick durch den Sucher mit Licht „versorgt“ wird, ist das bei der Alpha 68 zu jeder Zeit der Fall. Möglich macht dies der halbdurchlässige Spiegel der Kamera, weshalb sie zur SLT-Klasse (single-lens translucent) zu zählen ist. Der Spiegel leitet rund ein Drittel des Lichts an den AF-Sensor weiter, der Rest erreicht den Sensor. Dadurch kann die Alpha 68 immer per Phasen-AF scharfstellen, dies sogar bei Videos. Der Nachteil jener Technologie: Da nur zwei Drittel des Lichtes am Sensor ankommen, ist das Bildrauschen technisch gesehen einen Tick höher. Wie wir beim Vergleich der Bildqualität gezeigt haben, wirkt sich das in der Praxis durch einen etwas rauschärmeren Bildwandler bei der Kamera von Sony allerdings nicht negativ aus.
Die Canon EOS 750D verfügt als Spiegelreflexkamera über einen Schwingspiegel, der kurz vor der Aufnahme oder beim Verwenden der Liveview- sowie der Videofunktion nach oben klappt. Hier ist der Phasen-AF daher nicht mehr aktiv. Dafür hat Canon der EOS 750D ein paar zusätzliche Phasen-AF-Pixel spendiert, die auf dem Sensor liegen. Diese erlauben eine etwas schnellere Fokussierung beim Liveviewbetrieb und der Videoaufnahme.
Beim Phasen-Autofokus ist die Alpha 68 mit 79 Fokusmessfeldern (davon 15 Kreuzsensoren) gegenüber der EOS 750D mit 19 Kreuzsensoren deutlich im Vorteil. Die Messfelder decken einen größeren Bereich ab und liegen zudem enger zusammen. Bei den AF-Optionen kann sich die Alpha 68 ebenso von der EOS 750D absetzen. Unter anderem stehen hier mehr Messfeld-Optionen (Messfeld-Erweiterung) und auch eine AF-Mikrokorrektur zur Verfügung.
Bei der einstellbaren Belichtungszeit zeigt sich, dass beide Kameramodelle zur Einsteigerklasse gehören. Als kürzeste Belichtungszeit lässt sich jeweils 1/4.000 Sekunde wählen, dadurch kann nicht immer bei hellen Lichtverhältnissen mit der Offenblende lichtstarker Objektive gearbeitet werden. Maximal lassen sich 30 Sekunden einstellen, darüber hinaus ist jeweils auch noch ein Bulbmodus für längere Belichtungszeiten vorhanden.
Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Sony Alpha 68.
Videoaufnahme:
Auch Modelle der Einsteigerklasse nehmen heutzutage natürlich Videos auf, wenngleich man doch auf einige Profifeatures verzichten muss. So bleibt bei unseren Vergleichsmodellen die höchste Auflösung auf Full-HD beschränkt. 4K-Aufnahmen sind daher nicht möglich. In Full-HD kann sich die Alpha 68 mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde (AVCHD- oder XAVC-S-Speicherung möglich) von der EOS 750D absetzen; letztere schafft maximal 30 Vollbilder pro Sekunde. Beide Kameras haben sowohl PAL- als auch NTSC-Bildraten zu bieten. Die Belichtung kann bei Videos automatisch, halb automatisch sowie manuell erfolgen, nur bei der 750D aber ohne Einschränkungen. Wer mit der Alpha 68 nicht nur die Programmautomatik verwenden möchte, muss auf die automatische Fokussierung verzichten. Ebenso nicht vorhanden ist bei der Kamera von Sony eine optische Bildstabilisierung. Diese erfolgt bei Videos nur elektronisch.
Bei der Bildqualität liegt dafür wieder die Alpha 68 vorne, sie kann Details besser auflösen. Durch die höhere Bildrate werden Bewegungen des Weiteren auch flüssiger wiedergegeben, was die Alpha 68 für Videos prinzipiell besser geeignet macht. Anschlüsse für externe Mikrofone sind jeweils vorhanden, die Tonqualität lässt sich bei Bedarf also verbessern. Der Tonaufnahmepegel kann jeweils in feinen Stufen angepasst werden.
Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Sony Alpha 68.
Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Erweitern kann man Systemkameras in der Regel recht gut. Bei Einsteigerkameras gibt es zwar einige Einschränkungen, trotzdem lässt sich damit ausreichend flexibel arbeiten. So sind neben den integrierten Blitzgeräten jeweils Zubehörschuhe vorhanden. Externe Blitzgeräte lassen sich daher verwenden. Da der Schuh der Alpha 68 außerdem über weitere Kontakte verfügt, kann über diesen auch ein Mikrofon angeschlossen werden. Zwingend muss das über den Zubehörschuh allerdings nicht erfolgen, denn die Alpha 68 verfügt – wie die EOS 750D auch – über einen 3,5mm Klinkeneingang.
Damit lassen sich handelsübliche Mikrofone anschließen. Ebenfalls bei beiden Kameras zu finden sind ein USB- und ein HDMI-Port. Ganz gleich sind diese allerdings nicht. Während Canon jeweils auf Mini-Modelle setzt, verwendet Sony die „Micro“-Varianten. Zusätzlich ist bei der 750D ein Anschluss für eine Kabelfernbedienung zu finden, bei der Alpha 68 wird jene über den USB-Port angeschlossen. Die Alpha 68 verfügt außerdem noch über einen DC-Eingang zur dauerhaften Stromversorgung. Bei der 750D wird dies per Akkuadapter realisiert.
Auf der Seite der Drahtlos-Technologien sieht es dagegen anders aus. Die Sony Alpha 68 muss ganz ohne auskommen, das ist für ein neues Kameramodell doch recht unüblich. Anders sieht es bei der EOS 750D aus. Hier ist WLAN zur kabellosen Übertragung vorhanden, per NFC lässt sich die Verbindung zu einem Mobilgerät sehr einfach und auch schnell herstellen. Dazu ist das Berühren der NFC-Verbindungsfläche mit einem kompatiblen Gerät ausreichend. Per App können Fotografen die Spiegelreflexkamera zudem auch fernsteuern.
Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Canon EOS 750D.
Unser Fazit:
Wie unser Vergleichstest gezeigt hat, sind auch Kameras der (gehobenen) Einsteigerklasse heutzutage recht gut ausgestattet. Trotzdem lassen sich doch einige Limitierungen im Vergleich zu höherklassigen Modellen erkennen. So bestehen beide Gehäuse aus Kunststoff, die Serienbildrate fällt vor allem bei RAW-Aufnahmen kurz aus, und auch die Bildrate ist mit fünf Aufnahmen pro Sekunde nicht allzu hoch.
Die Canon EOS 750D kann sich von der Alpha 68 durch ein etwas hochwertigeres Kameragehäuse, ein wesentliches besseres Display und auch durch die vorhandenen Drahtlos-Technologien absetzen. Das Objektivangebot ist zudem etwas größer, das Kitobjektiv EF-S 18-55mm F3,5-5,6 IS STM für ein günstiges Modell wirklich überzeugend und für Fotoanfänger daher eine gute Wahl.
Für die Alpha 68 sprechen das bessere Handling, das Kontroll-Display auf der Oberseite, die deutlich mehr Konfigurationsmöglichkeiten bei der Bedienung und der größere Sucher. Bei der Bildqualität der Fotos und Videos liegt die SLT-Kamera außerdem leicht vorne.
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