Ein umfangreicher Test zu Corel Paint Shop Pro Photo X2
Ein Testbericht von Adrian Ahlhaus
Ein großes und teures Programm zur Bildbearbeitung so zu beherrschen, wie die Profis, davon versprechen sich viele bei ihrer eigenen Fotografie eine bessere Ausbeute ihrer Bilder. Als Dozent werde ich immer aufs Neue nach jenen Programmen gefragt, die man kaufen „muss“, um gute Bilder vorzeigen zu können. Meine Antwort enttäuscht so manchen hoffnungsvollen aber naiven Blick. Ein „dickes“ Programm ist nichts wert, wenn man es nicht wirklich gut beherrscht und wenn man von den automatischen Funktionen nicht weg kommt und zur reinen „Handarbeit“ übergeht.
Der vielen noch bekannte Foto-Journalist Alexander Borell hat einmal gesagt: „Edle Automatik macht nichts richtig falsch, aber auch nichts richtig gut.“ Ob nun Automatik „edel“ ist, hierüber lässt sich streiten. In den siebziger Jahren hat man sich von der elektronischen Foto-Technik sehr viel versprochen, doch weitsichtig war Borell schon. Denn die Automatik in einer Kamera ersetzt auch dreißig Jahre später das Mitdenken nicht. Dazu gibt es viel zu viele Motive, die von den kleinen Foto-Computern mit angesetztem Objektiv (noch) nicht „verstanden“ werden (können).
Corel Paint Shop Pro Photo X2:
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Wegen der zu Seminarbeginn immer gleichen Fragen, welche Programme denn nun hilfreich sind, probiere ich ab und zu einen Bildbetrachter bzw. ein Bildbearbeitungsprogramm aus und frage mich: Was kann die Software jenseits der chicen Oberfläche? Später erprobe ich ein Programm von dem die Hersteller versprechen, es könne RAW Daten sehr gut konvertieren. Ein anderes wiederum sei der wirkliche Spezialist für den Ausdruck. Und so weiter. Den phantasievollen Mitarbeitern der Marketingabteilungen verschiedener Firmen sind wohl keine Grenzen gesetzt - denn Wir alle kennen die ungeniert übertriebenen Versprechen. Den Anstoß zu meinem Dasein als „Nebenbei-Tester“ liefern die Teilnehmer meiner Fotoklassen, die mit ihren Fragen oftmals die Grenze meines Wissens erreichen. In der digitalen Fotografie ist das nicht wirklich schwer. Oder wissen Sie, welche Kameras bei welchem Hersteller gerade aktuell sind? Auch die Software verändert sich fortwährend. Heute noch ein Geheimtipp, morgen in aller Munde, ist es übermorgen „ein alter Hut“ der längst von besseren Programmen ersetzt wurde.
Alt und bekannt? So ein „alter Hut“ ist für mich Corel. Die kanadische Software-Schmiede trat schon seit jeher mit dem Versprechen auf, dass alles viel leichter werden könne, wenn man den Anwendern jene Programme liefere, die verstehbar seien. Noch vor einigen Jahren, da war das ein vollmundiges, aber auch ein unerfüllbares Versprechen. Denn schon das Betriebssystem von Microsoft setzte große Hürden, die zu einer leichten Bedienung kaum hätten beitragen können. Und so geriet mir auch Corel aus dem Blickfeld. Zu groß, zu viel Schnick-Schnack und eher zum herumspielen. Das galt mit für „Corel Draw“, wie auch für „Paint Shop“, wobei Paint Shop früher ja eigentlich noch von der Softwareschmiede JASC entwickelt wurde. Doch nun ist mir die neue Version von „Paint Shop“ in die Hände gefallen.
Vorweg - Das neue „Paint Shop Pro Photo X2“ hat den langen Titel eigentlich gar nicht nötig. Dieses klingt nämlich in meinen Ohren übertrieben „aufgemotzt“. Corels aktuelle Bildbearbeitung für Fotos – es gibt natürlich auch weiterhin "Corel Draw" als Zeichenprogramm - bietet viel, sehr viel. Ich gebe es zu: Schon nach den ersten zwei Tagen hatte „Paint Shop Pro Photo X2“ meine ganze Sympathie. Die einzigartige Bedienung rechtfertigt ein „Veni, Vidi, Vici!“ für das Programm. Nach wenigen Stunden sagen das auch diejenigen, die es neu kennen lernen und bearbeitete Bilder vorlegen können.
Bild 1: Hier sieht man wie die Einstellung zur Hochpass-Schärfe aussieht. Die kleineren quadratischen Fenster zeigen stufenlos verstellbar einen Ausschnitt des Bildes in Vorher-Nachher. Unten lässt sich die Art des Lichtes einstellen und welche Wirkung auf die benachbarten Pixel gewünscht wird.
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Die Bedienung von Corel Paint Shop Pro Photo X2:
Erst eine gute Bedienbarkeit bietet die Voraussetzung, um komplexe Software für Einsteiger interessant zu machen. Da ich selbst keineswegs ein Einsteiger bin, musste ich mich in die Probleme der Einsteiger immer erst hineindenken. Doch Corels „Paint Shop Pro Photo X2“ hilft auch all jenen, die umsteigen. Und das habe ich in diesen wenigen Tagen schon getan. Ob ich wollte oder nicht, es geht einfach zu leicht, worüber ich mich keineswegs beschwere. Denn, wo andere Jahre in den Untiefen einer komplexen Bildbearbeitung "umherirren" und immer noch sprichwörtlich den Lichtschalter suchen, um allein mit der Vielfalt der Möglichkeiten zurecht zu kommen, bietet „Paint Shop Pro Photo X2“ ein Bedienungskonzept in mehren Stufen. Zusätzlich gibt es das „Lernstudio“, das Überblick und Sicherheit bietet. Deshalb habe ich bereits nach wenigen Stunden Einarbeitung die gewohnte Qualität bei der Bildbearbeitung erreicht. Wer die erdrückende Vielfalt von Möglichkeiten der professionellen Bildbearbeitungs-Programme kennt, der oder die hat bemerkt, welches Lob ich hier den Leuten von Corel ausspreche. Zwar hatte ich davon gehört, doch geglaubt? - nicht wirklich. Nur wenn man selbst Hand anlegt, kann man sich letztendlich erst wirklich selbst überzeugen.
Ein Beispiel:
Man nehme ein neues Bild. Und um es gleich schwieriger zu machen – es ist ja ein Test - eine RAW-Datei. Also eine Bilddatei, die ein noch nicht fertiges Foto enthält, das erst mit einer Nachbearbeitung ansehnlich werden kann. Es gibt bei „Paint Shop Pro Photo X2“ das „Alles in einem Klick“, die „Expressentwicklung“ und zu jeder Funktion den Schaltknopf „Mehr“. Hinter jedem sichtbaren und „einfachen“ Werkzeug verbirgt sich die gesamte Vielfalt jener Möglichkeiten, die allein eine komplexe Bildbearbeitung bieten kann. Das ist etwas für Leute, die die Ärmel hochkrempeln und einfach alles aus ihren Fotos herausholen wollen und auch können!
Bleiben wir zunächst noch etwas bei der RAW-Entwicklung. Bei Corels „Paint Shop Pro Photo X2“ wird schon mit dem einfachen Import einer RAW-Datei, selbst bei schwierigen Motiven, eine zuverlässige und gute Entwicklung mitgegeben. Konvertierungsfehler, diese führen auch zu gut sichtbaren Farbverfälschungen, habe ich bei den gängigen RAW-Formaten in „Paint Shop Pro Photo X2“ bisher nicht finden können. Bei anderen Konvertierungsprogrammen schätze ich die Fehlerquote auf gut 10 Prozent, was vielleicht an den schwierigen Motiven liegt, die ich für gewöhnlich bearbeite. Beispielsweise bei Metalloberflächen.
Bei „Paint Shop Pro Plus X2“ ist das Bild schon auf dem Monitor direkt zum Ausdrucken geeignet. Wem das jedoch nicht reicht, dem bietet die Software zusätzlich die „Handarbeit“ mit allen Möglichkeiten. Dazu überspringe ich die Expressentwicklung, die schon alles bietet, das ich von den üblichen RAW-Konvertierungs-Programmen erwarten kann und gehe direkt in die Bearbeitung hinein. Zur Schärfung von RAW-Bilddaten gibt es gleich zwei Möglichkeiten. Die erste ist schon recht professionell, denn hier wird, – wenn ich das richtig sehe, – nicht wahllos an den Nachbarpixeln geschärft, sondern die benachbarten, diagonal angeordneten Pixel werden bevorzugt angesprochen. Das verhilft zu einem Schärfeeindruck, der die hässlichen Aquarellstrukturen weitgehend zu vermeiden hilft. Man kennt so etwas von den überschärften Bildern direkt aus der Kamera die bei JPEG Bildern und mit Rauschunterdrückung eher wie mit dem groben Pinsel geglättet aussehen.
Die Methode von „Paint Shop Pro Photo X2“ bietet eine Schärfung, die den wenigen erstklassigen Spezialprogrammen vorbehalten ist,– nein war, denn nun bekommt man diese auch bei diesem semi-professionellen Bildbearbeitungsprogrammen geboten. Eine weitere Möglichkeit: wer anderes bevorzugen möchte, dem steht die Hochpass-Schärfung zur Verfügung, mit der deutlicher auf die Mikrokontraste zugearbeitet wird. Sie lesen es. Hier geht das Programm wirklich „in die Vollen.“ Aber auch anderswo. Ich beschreibe es so genau, weil alle Kenner dadurch einen Einruck von den vielfältigen Möglichkeiten bekommen, die dieses Programm überall, ja: in allen Werkzeugen bietet. Einfach alles wird möglich. Will man es einfach und schnell, oder möchte man selbst eingreifen, sobald es notwendig scheint, setzt die Software von Corel kein Grenzen.
Bild 2: Dies sind Einstellungen, die auf das ganze Bild wirken. Solche Funktionen kennt man von anderen Programmen, zum Beispiel von Photoshop Elememts mit dem "Schmierfinger". Aber auch so etwas ungewöhnliches wie die Korrektur von über- oder unterbelichteten Fotos, bei denen nur bestimmte, sinnvolle Helligkeiten verändert werden, ist möglich. Diese Funktionen können nach dem Motto "retten, was möglich ist" eingesetzt werden.
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Bilder und mehr bearbeiten:
Die eigentliche Bildbearbeitung bietet nicht weniger als so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann und was vom Bildbearbeitungs-Anwender gewünscht wird. Wer die Bilder ins Programm holt kann mit dem „Lernstudio“ an seiner Seite eigentlich keine Probleme haben, außer – und das ist bei Corels „Paint Shop Pro Photo X2“ nicht zu vermeiden – man verliert am Bildschirm den Überblick über die Zeit. Denn es gibt so viele schöne Sachen, die man mit seinen Bildern machen kann: schiefe Horizonte mit einem Strich gerade ziehen, stürzende Linien auseinander rücken und nicht zuletzt mit Schiebereglern die Helligkeiten ganz bestimmter Bereiche ändern (z.B. nur die dunkleren Grautöne). Man kann einfach aber exakt Farbstiche entfernen, wie auch störende Objekte oder Menschen aus den Bildern nehmen. Es ist auch möglich Farben auszutauschen und durch andere zu ersetzen.
Dann ist da noch die Schärfefunktion. Diese ist ein besonderes „Schmankerl“. Denn es wird geschärft und zugleich werden weiche Kanten erzeugt, mit der die ungeliebten „Halos“ weitgehend unterdrückt werden. „Halos“ sind beim starken Schärfen jene zusätzlich entstandenen hellen Kanten, die an schwarzen Konturen entstehen. Natürlich gehören die da nicht hin. Und so würden diese jedem aufmerksamen Betrachter auch sofort auffallen.Weiterhin können Texte nicht nur überall eingefügt werden, um beispielsweise Fotos zu beschriften, weil man diese in 10x15 ausgedruckt wie Postkarten verschicken möchte, nein, es geht ebenso leicht diese Überschriften, ja ganze Texte in Schlangenlinie durch das Bild laufen zu lassen, oder in verschiedensten Farben und halbtransparent über das Foto zu legen, so dass die Schrift von unten durchscheint wird. Wer will erstellt ein Flugblatt mit Foto und Text, oder eine Einladungskarte.
Wer seiner Kreativität freien Lauf lässt, der kann mit den beigefügten Effekten vieles Ausprobieren. Dies geht dann aber nicht über andere Programme hinaus. Diese Filter sind überall nicht nur sehr beliebt, sondern auch leicht in jedes Programm zu integrieren. Neben dem Herstellen von schwarz-weiß Bildern mit einem Klick und der Tönung in Sepia halte ich viele dieser Filter für reine Spielerei. Was hat ein Foto mit Aquarelleffekten oder einer nachträglich eingefügten Leinenstruktur zu tun? Damit kann ich nichts anfangen. Auch nicht mit der Umwandlung in Mosaik oder Strukturen, die einem Foto jene Strukturen beigeben, wie diese bei Ölgemälden entstehen. So etwas teste ich nicht. Ich bin Fotograf und schwinge keinen Pinsel. Natürlich hat in diesen Dingen jeder seine eigene Meinung, sonst würde es schließlich solche Filter auch nicht geben.
Die Qualität:
Was ich selbst in „Corel Paint Shop Pro Photo X2“ nicht brauche, sind die bei Vektorprogrammen üblichen Funktionen, auch wenn vieles in der Software mitgegeben ist. Für umfangreiche Layouts habe ich viele Jahre spezialisierte Programme genutzt und mein vektororientiertes Zeichenprogramm kann auch viel mehr als Corels Software in diesem Bereich.
Bei vielen Funktionen, die auch für Fotografen nützlich sind, zum Beispiel dem Entzerren von stürzenden Linien oder dem freien Verzerren eines Fotos mit einem beweglichen Gittersystem, wird die Herkunft der Software von der Vektorgrafik deutlich. Bis vor einigen Jahren trennten sich die Programme zur Bildbearbeitung von denen zum Malen. Die Programme für die Bearbeitung von Fotos mussten Pixel verarbeiten können. Das konnten allerdings auch die ganz einfachen Malprogramme mit wenigen Funktionen. Die anderen Programme für Layout, Grafik und Malen, das waren und sind die Vektorprogramme. Diese gewaltigen Software-Pakete für Profis haben einen enormen Bedarf an Rechenleistung und verlangen den täglichen Umgang, allein, um in Übung zu bleiben. Der einzigartige Vorteil: Vektoren beschreiben die Objekte im Bild in Linien. Diese lassen sich ohne Qualitätsverlust vergrößern und verkleinern. Bei Pixel-Programmen gehen beim Verkleinern Pixel verloren, die anschließend nicht wieder hergestellt werden können. Beim Vergrößern müssen Pixel hinzu gerechnet, also interpoliert werden. Dafür gibt es spezielle Programme. Doch „Paint Shop Pro Photo X2“ will diese Programme für hoch spezialisierte Software gar nicht ersetzen und kann es auch nicht, denn sonst würde das Programm nicht nur unbedienbar werden, sondern verlangte auch nach einer großen und neuen Grafikkarte und einem riesigen Arbeitsspeicher.
Bild 3: Das Ausdrucken der Bilder geschieht über eine Vorschau und bietet eine genaue Ausrichtung der Fotos, so wie man diese auf dem Fotopapier sehen möchte.
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Doch wie gut arbeitet die Software denn nun?
Das schöne vorweg. Selbst auf einem betagten Computer oder einem neuen kostengünstigen Rechner kann man gut arbeiten. Fast alles geht sehr schnell. Lediglich bei einigen rechenintensiven Aufgaben hat man mal einige Sekunden an Geduld aufzubringen. Bei kleinerem Arbeitsspeicher und ohne Grafikkarte - also beispielsweise mit der Onboard-Grafik meines Notebooks – konnte ich bei einer Bildgröße von 42 MB in die Küche gehen und mir einen Kaffee holen, um das Ende des Umwandelns eines Bildes noch zu erleben. Doch dermaßen große Datenmengen wird man üblicherweise wohl nur sehr selten bearbeiten. Und wenn es nicht ein Test wäre, hätte ich darauf auch verzichtet und einem frischeren PC die Aufgabe überlassen. Doch es ist schön zu wissen, dass man sich wegen der Software von Corel keinen neuen Computer kaufen muss. Und abgestürzt oder in einer Endlosschleife hängen geblieben ist die Software von Corel bisher auch nicht.
Was die Qualität der Werkzeuge betrifft:
Schon an meinem Beispiel der RAW-Entwicklung wurde deutlich, dass in der langen Folge von Versionen des Programms nur das Beste übernommen, oder zumindest weniger gute Funktionen einfach weg gelassen wurden. Für eine tiefergehende Meinung zum Vergleich der aktuellen Version zu früheren Versionen habe ich mich nicht genug mit der Geschichte von „Paint Shop“ beschäftigt. Jetzt ist man bei der Version 12 angekommen und trägt den umständlichen Namen „Paint Shop Pro Photo X2“. Die Funktionen sind ohne Fehl und Tadel. Hier und da vermisse ich zwar bei der Kontrastverarbeitung den ein oder anderen Algorithmus eines der großen Bildbearbeitungsprogrammen, mit dem beispielsweise die Kontraste verschoben werden. Ich bin es einfach gewohnt, mit einem Schieberegler eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Wer mit Paint Shop anfängt, dem wird nichts fehlen, denn über die mitgegeben Funktionen kommt man problemlos auch zu diesen Ergebnissen. Nur eben über andere Schieberegler. Was ich gerne in allen Programmen sehen würde, ist beispielsweise der „Equalizer“ für das Einstellen von speziellen Grauwerten. Ansonsten finden sich alle Funktionen in anderen Programmen ebenso, nur nicht immer so übersichtlich ein. Und sie arbeiten auch nicht unbedingt so gut und schnell. Ich wüsste nicht, was ich mir an dem Programm noch wünschen sollte, wenn ich mir von einem Corel Programmierer etwas wünschen dürfte.
Allein die Aufzählung aller Werkzeuge und ihrer Möglichkeiten kann einen schwindelig werden lassen. Vieles davon ist bei Konkurrenten auch zu finden. Nur, und man sollte das Wort groß schreiben, NUR, wie soll man das alles in den Kopf bekommen? Und dies auch noch sinnvoll anzuwenden, das ist eine Sache für sich. Gerade das ist ein Maßstab für die Qualität einer Software.
Es gibt viele Beispiele in der Fotoszene, in denen einige glauben, schon mit dem Kauf eines superteuren Konkurrenzprodukts sei man zu einer tollen Bildbearbeitung fähig. Aber: den Umgang mit einer Software kann man nicht kaufen, sondern muss ihn erlernen. Und so besuchen diese armen Leute die Kurse einer Volkshochschule und dann noch einen Videokurs und schließlich lesen sie sich in ein 450seitiges "Hand-Buch“ hinein. Was rauskommt? Na ja, sehen wir nicht so genau hin.
Bild 4: Hier wurde im Layout-Programm die Títelseite einer Speisekarte erstellt und mit Foto und Text versehen. Das ist einfach in einer Minute gemacht. Wer will kann den Text als Schlangenlinie und in jeder Schrift und Farbe erstellen.
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Im Erlernen einer Software, darin ist Corel mit seinem neuen „Paint Shop Pro Photo X2“ mit dem darin integrierten „Lernstudio“ unschlagbar stark. Es besteht aus einer auf der linken Seite angeordneten Palette, also einem Fenster welches nicht frei schwebt, sondern angehängt ist und welches weggeklappt werden kann. Darin taucht, sobald man eine Funktion anklickt, ein gegliederter, kurzer Text auf, der in Schritten 1, 2, 3 ... mitteilt, wie man das Werkzeug benutzt. Das Handbuch nimmt man nur am Anfang einmal zur Hand, allein um zu wissen, was alles möglich ist. Danach kann man es beiseite legen und im Grunde genommen vergessen, wohin es gelegt wurde.
Der Preis:
Reden wir von dem, was gemeinhin für unangenehm gehalten wird, reden wir über den Preis. Der ist allerdings im guten Sinne gesehen unschlagbar. Denn man muss schon zweimal hinsehen: 89 Euro verlangt Corel für ein „in Box mit CD und Handbuch“ oder den Download. Das ist ein Preis allein für eines der seltenen guten „Handbücher“ des Konkurrenzproduktes. Eine Anmerkung: böte das Programm durchgängig eine 16-Bit-Bearbeitung mit der Druckfunktion des Proofing, würde es in der Oberklasse der Bildbearbeitung zuhause sein (müssen). Dann jedoch wäre hinten am Preis wohl noch eine zusätzliche Null zu finden und diese wäre sicher keine Nachkommastelle. Doch nur 890,- Euro? Wie preiswert, könnte ich dazu nur sagen. Sie aber vielleicht nicht. Sie würden sich Corels "Paint Shop Pro Photo X2" dann nicht (mehr) leisten (wollen).
Der Druck:
Bis hierher hört sich alles gut an, –fast schon zu gut. Denn was sind all die schönen Bilder auf dem Bildschirm wert, wenn man keine entsprechende Druckfunktion an die Hand bekommt? Eigentlich alle Produkte in dieser Preisklasse machen hier eine recht dünne Figur, selbst dann, wenn es viele Schaltflächen und eine reichliche Auswahl an Möglichkeiten gibt. Doch die ausgedruckte Qualität solcher Programme ist üblicherweise nur "bescheiden". Meist wird der gesamte Druckvorgang einfach an das Betriebssystem übergeben, so wie es aus der Software kommt. Corel hingegen hat gerade und offensichtlich bei der Druckfunktion einiges getan und für bessere Ausdrucke gesorgt. Die Qualität der Bilder wird bewahrt. Besseres kann man darüber nicht schreiben. Um die bearbeiten Bilder so zu bewahren, wie man diese auf dem Monitor gesehen hat, kann man übersichtlich und in einer Vorausansicht alles so einstellen, wie der Ausdruck auf Papier aussehen soll. Um "Paint Shop Pro Photo" gerecht zu werden, sollte man seinen Monitor schon ein wenig genauer eingestellt haben, zumindest mit einem Testbild visuell auf Farbe und Kontrast überprüfen. (Kostenlose Testbilder gibt es im Internet.)
Der Schluss:
"Hach!" denke ich mir schelmisch. Corels "Paint Shop Photo Pro X2" soll der Grafiker mal sehen, mit dem ich bei einigen Aufträgen zusammen arbeite. Natürlich wird der darüber meckern, dass bei einigen Werkzeugen der Bildbearbeitung die Farbtiefe des 16-Bit mitsamt des Farbmanagements auf 8-Bit umgeschaltet wird. Doch das ist eigentlich sehr praxisorientiert, denn erst damit sieht man ein Bild als JPEG und so wie es ausgedruckt aussehen kann. Dies ist oder sollte zumindest eines der Ziele jeder Bildbearbeitung sein. Auf die Reaktion des Grafikers freue ich mich schon. Soll der ruhig mal daran zweifeln, ob der Preis für seine Software irgendetwas mit der Leistung zu tun hat. Es wird seine Meinung auch nicht umstimmen, wenn ich ihm erzähle, das sich die Farbtiefe wieder auf 16-Bit anheben lässt. So ist das Leben.
„Watt de Bur nitt kennt, datt frät er nitt“ (für alle, die es nicht verstehen: "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht"), heißt es dort, wo ich aufwuchs. Aber dazu muss man nicht zwangsweise gehören. Sehen Sie sich Corels „Paint Shop Pro Photo X2“ an, einfach einmal die Demoversion. Denn diese bietet einen verlässlichen, unkomplizierten Weg, um aus allen Fotos das Beste heraus zu holen. Für 89 Euro wird alles geboten, was man sich anständigerweise wünschen kann.
Bild 5: Die kleine, aber funktionelle Bildverwaltung erlaubt die Vorschau der Bilder. Links sieht man die Ordner, in denen die Bilder liegen. Man kann ganz andere Bereiche einer Festplatte aufsuchen, oder die gesamte Festplatte durchsuchen, oder eine CD/DVD, eine externe Festplatte, einen USB-Stick usw. Rechts sieht man einige der Paletten, mit denen die Eigenschaften der Werkzeuge, die Farben und Vorschauinfomationen zu den Bildern bestimmt werden können.
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Zum Abschluss ein Tipp:
Möchte man Bilder nachbearbeiten, dann wird bei Aufnahmen in JPEG grundsätzlich die Schärfe in der Kamera um eine oder sogar zwei Stufen zurück genommen. Das geht wohl in jedem Kameramenü einzustellen. Für einen Ausdruck in 10x15 cm sieht man den Unterschied sowieso nicht. Bei der Nachbearbeitung gewinnt man allerdings umso deutlicher an Qualität. Besonders, wenn man größere Formate ausdrucken möchte. (Adrian Ahlhaus)
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