Teil 1 von 2: Die technischen Daten und die Handhabung im Detail
In einem vorangegangenen Spezialtest zur Fotografie von Tieren bzw. der Aufnahme mit langen Brennweiten haben wir uns die fotografischen Fähigkeiten der Bridgekamera mit 83-fach-Rekordzoom Nikon Coolpix P900 angesehen. In diesem Test wollen wir nun die Sony Cyber-shot DSC-RX10 III in gleicher Hinsicht unter die Lupe nehmen.
Die technischen Daten:
Die Cyber-shot DSC-RX10 III ist das aktuelle Spitzenmodell der Bridgekameras von Sony und gehört zu den Digitalkameras mit dem recht großen 1,0 Zoll Sensor. Dieser misst 13,2 x 8,8mm und erlaubt – im Vergleich zu Bridgekameras mit kleineren Bildwandlern – eine deutlich bessere Bildqualität. Ebenso sorgt die sehr gute Bildqualität für ordentliche "Crop-Reserven".
Als Objektiv hat Sony der Cyber-shot DSC-RX10 III (Testbericht) ein 25x Zoom mit kleinbildäquivalenten 24 bis 600mm spendiert. Aktuell hat nur die Canon Power Shot G3 X (Testbericht) in der Klasse der Kameras mit 1,0 Zoll Sensoren einen gleich großen Brennweitenbereich zu bieten. Das Objektiv der Cyber-shot DSC-RX10 III kann jedoch nicht nur mit einer langen Brennweite, sondern auch mit einer recht großen Anfangsöffnung punkten. Im Weitwinkel lässt sich F2,4 nutzen, am Teleende steht F4 zur Verfügung.
Da die Offenblende von F4 allerdings schon ab 104mm erreicht wird, muss man bei allen längeren Brennweiten mit F4 auskommen. Die Abbildungsleistung des Objektivs ist für ein 25-fach-Zoom tadellos. Deutlich kürzer als bei anderen Objektiven mit sehr langen Brennweiten ist die Naheinstellgrenze der Kamera im Telebereich. Diese liegt nur bei etwa 72cm (gemessen ab der Frontlinse), was Makroaufnahmen am Teleende erlaubt. Dies kommt allen Fotografen entgegen, die nicht statische Motive (wie Tiere) mit einer größeren Fluchtdistanz ablichten wollen. Diese lassen sich mit den herkömmlichen Weitwinkel-Makromodi (Aufnahmeabstand unter 10cm) kaum festhalten.
Bedienung und Handling:
Die Sony Cyber-shot DSC-RX10 III 13,3 x 9,4 x 14,2cm fällt wie alle Kameras der Bridgeklasse nicht so klein wie die Modelle der Kompaktklasse aus, selbst unter den Bridgekameras gehört sie aber zu den größten Kameras. Nicht zu verachten ist zudem das Gewicht von 1.092g (betriebsbereit mit Akku und Speicherkarte). Zum Vergleich: Eine Einsteiger-DSLR mit Superzoomobjektiv wiegt in etwa gleich viel. Auf längeren Touren kann die RX10 III daher durchaus zu einer Last werden. Berücksichtigt man allerdings die Brennweite der Bridgekamera und den recht großen Bildwandler, ist das Gesamtpaket fraglos als vergleichsweise leicht zu bewerten. Wer 600mm KB-Brennweite mit einer APS-C-Kamera abdecken möchte, muss allein beim Objektiv rund 1,5kg einplanen. Ein Teleobjektiv für MFT-Kameras mit 600mm KB-Brennweite wiegt etwa 500g. Für die beiden gewählten Beispiele gilt allerdings, dass die größte Blendenöffnung nicht bei F4 liegt. Damit kann die RX10 III punkten und erlaubt niedrigere Sensorempfindlichkeiten bei schlechteren Lichtverhältnissen.
In der Hand halten kann man die RX10 III dank ihres gummierten und größeren Griffs sehr gut. Spätestens wer den Objektivtubus maximal herausgefahren hat, muss jedoch mit zwei Händen arbeiten. Dann lässt sich die Kamera aber recht gut stabilisieren, und in Kombination mit dem optischen Steady-Shot-Bildstabilisator sind Belichtungszeiten von 1/50 Sekunde durchaus möglich.
Bei der Fotografie profitiert man unter anderem von den drei Einstellringen der Bridgekamera. Damit lassen sich die Brennweite, der Fokus und die Blende komfortabel anpassen. Die Funktion der beiden vorderen Objektivringe lässt sich tauschen, beim Blendenring kann man sich für die Blendenwahl ohne oder mit Rasterungen entscheiden. Zoomen ist des Weiteren über den Brennweitenregler am Fotoauslöser möglich. Die RX10 III lässt sich also sehr individuell bedienen.
Dies gilt auch wegen der neun frei belegbaren Tasten. Punkten kann die Bridgekamera zudem durch ihr Wählrad zur Korrektur der Belichtung sowie das Kontrolldisplay auf der Oberseite und das zweite Einstellrad auf der Rückseite. Letzteres ist allerdings etwas klein geraten. Die RX10 III ist insgesamt gesehen sowohl für Fotografen geeignet, welche die Automatiken der Kameras verwenden wollen, als auch für solche, die sich für einen der PSAM-Modi entscheiden möchten.
Eine Funktion, die bei längeren Brennweiten immer hilfreich ist, nennt sich bei der RX10 III „Zoomunterstützung“. Mithilfe dieser lässt sich die Brennweite kurzzeitig verkürzen, um ein Motiv, das beispielsweise den Bildbereich verlassen hat, schneller wiederfinden zu können. Diese Funktion besitzt bei der Bridgekamera die Optionen „S“, „M“ sowie „L“, womit das kurzeitige Herauszoomen konfiguriert werden kann. Bei 600mm KB-Brennweite wird die Brennweite auf 300mm, 150mm oder 85mm verkürzt. Am besten legt man die „Zoomunterstützung“ auf die „Fokus halten“-Taste, die schnell und komfortabel zu erreichen ist. Alternativ bietet sich aber auch eine der beiden Customtasten auf der Oberseite an.
Die Bildkontrolle erfolgt bei der RX10 III über den hoch auflösenden, hellen und großen Sucher oder das 100 Grad nach oben und 40 Grad nach unten schwenkbare LCD mit ebenfalls sehr guter Wiedergabequalität.
Aus der Praxis:
In der Praxis sind bei der Aufnahme mit längeren Brennweiten verschiedene Punkte zu beachten, die natürlich auch für die Fotografie mit der RX10 III gelten. Die Belichtungszeit ist gerade bei längeren Brennweiten ein entscheidendes Kriterium, das über scharfe oder unscharfe Bilder entscheidet. Bei der RX10 III ist ein leistungsstarker optischer Bildstabilisator mit an Bord, der – wie bereits erwähnt – Freihandaufnahmen aus der Hand bei 600mm KB-Brennweite mit etwa 1/50 Sekunde erlaubt. Ohne Bildstabilisator sollte man für scharfe Bilder mit mindestens 1/640 Sekunde belichten.
Bei bewegten Motiven ist die benötigte Belichtungszeit natürlich von der Geschwindigkeit des Motivs abhängig. Bei mehr oder weniger immer in Bewegung bleibenden Tieren sollte man 1/250 Sekunde besser nicht unterschreiten. Selbst 1/500 Sekunde kann manchmal aber noch etwas zu lang sein. Sofern die Lichtverhältnisse es erlauben, gilt deshalb die Devise: kürzer ist besser. Auch gut zu wissen: Wer kürzer als 1/1.000 Sekunde belichten möchte, muss bei der RX10 III auf F8 abblenden oder den elektronischen Verschluss verwenden. Ein weiterer Tipp: Verwenden Sie den Sucher zur Bildkontrolle, dies erleichtert das Stabilisieren der Kamera.
Um die Belichtungszeit vorgeben zu können, muss man natürlich mit einem dazu geeigneten Fotoprogramm arbeiten. Dies ist bei der RX10 III die Zeitvorwahl („S“), der manuelle Modus („M“) oder einer der Custom-Modi (zu finden unter „MR“). Die sehr gut zu konfigurierende ISO-Automatik der Kamera würden wir dabei aktivieren. Diese leistete im Test eine überzeugende Arbeit und machte die Aufnahme deutlich komfortabler.
Für alle Fotografen, die lieber auf eine Fotoautomatik setzen, gibt es bei der RX10 III folgende Programm-Alternative: Ein echtes Tieraufnahmeprogramm hat die RX10 III zwar nicht zu bieten, unter den Szenenmodi findet sich allerdings ein Programm mit dem Namen „Sportaktion“. Dieses ist aus unserer Sicht gut zur Aufnahme von Tieren geeignet, denn die Belichtungszeiten werden hier recht kurz gehalten, um unscharfe Bilder zu vermeiden.
Dank des großen Bildsensors sind die Besitzer der RX10 III in der glücklichen Lage, höhere ISO-Werte und damit kürzere Belichtungszeiten ohne allzu große Einbußen bei der Bildqualität verwenden zu können. Bis ISO 400 müssen keine und bis ISO 1.600 nur geringe Abstriche gemacht werden. Selbst bei ISO 6.400 lassen sich die Aufnahmen noch verwenden, hier ist die Detailwiedergabe aber schon sichtbar schlechter.
Im zweiten Teil unseres Spezialtests der Sony Cyber-shot DSC-RX10 III gehen wir auf weitere beachtenswerte Punkte bei der Aufnahme ein und stellen Ihnen außerdem Bilder sowie Videos der Bridgekamera in voller Auflösung und unbearbeitet zur Verfügung.
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